Am 31.10. herrschte in der Frankfurter Rundschau noch nicht der (selbst) verordnete Jubel über die erlösenden Impfstoffe. Damals konnte noch ein Artikel des Chirurgen und Publizisten Dr. med. Bernd Hontschik unter obigem Titel erscheinen. Es ist zu lesen:
»Und wieder beginnt ein Wettlauf um das ganz große Geld. Dass ein Impfstoff die Corona-Pandemie sofort beenden wird, ist Wunschdenken.
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- Rund 250 Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV‑2 werden derzeit erforscht.
- Ein Impfstoff kann jedoch nicht die einzige Lösung sein.
- Man muss lernen, mit dem Coronavirus zu leben.
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Wenn Angehörige meiner Generation den Satz: „Schluckimpfung ist süß“ hören, fällt ihnen unmittelbar die Fortsetzung ein: „Kinderlähmung ist grausam“. In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war es gelungen, mit der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung die Erkrankungshäufigkeit innerhalb von nur vier Jahren um 99 Prozent zu reduzieren. Impfungen gegen Infektionskrankheiten gibt es inzwischen viele. Was ist eine Impfung eigentlich?
Wenn unser Organismus mit Fremdem konfrontiert wird, aktiviert sich das Immunsystem und bildet Antikörper. Diese greifen das Fremde an und machen es unschädlich. Meistens merken die Betroffenen davon nichts. Aber bei größeren Angriffen und entsprechend erheblichen Abwehrmaßnahmen des Immunsystems führt das zu Krankheit, im schlimmsten Fall kommt es zum Tod.
Coronavirus: Rennen um Impfstoff macht misstrauisch
Mit einer Impfung wird das Immunsystem sozusagen ausgetrickst. Man macht gefährliche Erreger unschädlich oder tötet sie ganz ab und benutzt sie als Impfstoff. Das Immunsystem erkennt auch diese nicht mehr gefährlichen, eingeimpften Eindringlinge und bildet Antikörper. Das ist das Prinzip der Immunisierung, gespeichert in einer Art Immungedächtnis, das bei einem erneuten Angriff durch die gleichen Erreger sofort abgerufen und aktiviert werden kann. Solche Immunität kann je nach Erreger nur kurze Zeit oder auch lebenslang andauern.
Die derzeitige Pandemie hat auf der ganzen Welt hektische Aktivitäten zur Entwicklung eines Impfstoffes ausgelöst. Es werden ungefähr 250 Impfstoffe erforscht, etwa fünfzig davon sind bereits im ersten Stadium der klinischen Erprobung. Da das Coronavirus SARS-CoV‑2 in Verbindung mit Hunderttausenden von Todesfällen und Millionen Erkrankungen steht, werden die üblichen Schritte der Impfstoffentwicklung und –erprobung auf den kürzestmöglichen Zeitraum zusammengepresst. Eine Impfstoffentwicklung dauert normalerweise etwa vier bis fünf Jahre. Der Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV‑2 soll aber schon Ende dieses Jahres, spätestens zu Beginn des nächsten Jahres bereitstehen. Schon hat der Verteilungskampf begonnen. Das macht mich misstrauisch.
Coronavirus: Neuartige Forschungskonzepte für einen Impfstoff
Nur ein Teil der Forschungen arbeitet mit Totimpfstoff, also mit inaktivierten Viren. Neuartige Konzepte tauchen auf: mRNA-basierter Impfstoff, Totimpfstoff mit gentechnisch hergestelltem Virusantigen (Nanopartikel-Technologie), RNA-basierter Impfstoff (mit selbstvermehrender RNA), DNA-basierter Impfstoff, Subunit-Impfstoff (gentechnisch erzeugtes trimeres Spikeprotein), Totimpfstoff mit gentechnisch hergestelltem Protein-Antigen, Impfstoff mit gentechnisch veränderten Bifido-Bakterien. Das Wissen über diese neuen Methoden ist noch sehr klein. Man muss extrem tief mit der Materie befasst sein, um das zu verstehen. Ich bin es nicht. Dennoch kann ich erkennen, dass mit solchen Impfungen Eingriffe in das menschliche Erbgut vorgenommen werden. Das macht mich misstrauisch.
Die überaus schnelle Zulassung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus SARS-CoV‑2 wird die weltweite Pandemie aber nicht aufhalten können. Selbst wenn es gelingen sollte, innerhalb eines Jahres einen genetisch unbedenklichen Impfstoff herzustellen, so ist es doch eine Illusion, man könne dann acht Milliarden Impfdosen für die gesamte Weltbevölkerung bereit stellen.
Suchen müsste man eigentlich ein Konzept, um mit dem Virus zu leben. Alles andere ist eine Sackgasse. Am vergangenen Mittwoch hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung zusammen mit 53 ärztlichen Berufsverbänden und den Virologen Streeck und Schmidt-Chanasit dazu aufgerufen, mit guten Hygienekonzepten Ausgangssperren überflüssig zu machen, mit Geboten die Bevölkerung mitzunehmen statt mit Verboten zu bevormunden und gefährdete Bevölkerungsgruppen besonders zu schützen, ohne sie zu isolieren.
Impfstoff gegen das Coronavirus: Mehr ärztlicher Sachverstand in Deutschland benötigt
Mehr ärztlichen Sachverstand gibt es nicht in unserem Land. Aber er findet keine Beachtung. Sechzehn Ministerpräsident*innen und eine Bundeskanzlerin wissen es besser. Ich erkenne mein Land nicht wieder: Die Stadt Menden in Nordrhein-Westfalen will Mitbürger, die sich nicht an die Quarantäne-Vorschriften halten, in einer Turnhalle kasernieren. Ein SPD-Gesundheitsexperte will das Grundrecht auf Unverletzbarkeit der Wohnung aufheben. Ein grüner Ministerpräsident – und nicht nur er – ruft zur Denunziation auf, die Stadt Essen hat sogar extra ein Online-Formular für Denunziationen auf ihrer Homepage im Angebot. Das alles hinterlässt mich betrübt.«
Oh, Polio.
Da liegt die Sterblichkeitsrate bei ~ 20% der (tatsächlich) Infizierten.
Das ist jetzt aber mal ein toller Vergleich.
Aber auf Grippe Bezug zu nehmen, verbietet sich ja, nicht wahr? Obwohl Corona-Viren mit Grippe-Viren wohl deutlich mehr Gemeinsamkeiten haben als mit Polio-Viren.
Und schon hat selbst so ein Artikel unterschwellig laut »Gefahr« gerufen…
@Tiffany
Also ich habe (als Angehöriger der "Generation Hontschik") aus seinem nostalgischen Diskurs nichtmal unterschwellig "Gefahr" rausgehört.
Ich habe damals auch das Zuckerl geschluckt und dessen Wirksamkeit genauso wenig angezweifelt wie die von 2 Pockenschutzimpfungen (von denen die zweite wie eine Art Initiationsritus zelebriert wurde). Nebenwirkungen? Diskussionen?
Nee, obwohl es "Impfskeptiker" schon damals gegeben haben musste, die (bis in dieses Jahrtausend hinein) fast JEDE Erkrankung als Impfschaden "diagnostizierten".
Fazit: Hontschik hat recht. Ein Grippebeispiel mag zwar bezüglich Mortalitätsrate angemessener gewesen sein, allerdings weniger im Hinblick auf die rechtgläubige FR-Leserschaft, die allein wegen derartiger "Vergleiche" zu lesen aufhören.
Nicht mehr Sachverstand, denn der ist nachweislich bei den mit Methode unterdrückten Meinungen renommierter Ärzte da. Nur, sie durften , im Gegensatz zu Herrn Lauterbach , noch nie in einer zu später Stunde gesendeten ZDF Talk Sendung zu Wort kommen . WENIGER KORRUPTION, das wäre der richtige Weg.
Genau dieser mutige Kollege Dr. Hontschik wurde bereits im Frühjahr von Mitgliedern der deutschen Sektion der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.) als "Wodargist" bezeichnet und zur persona non grata erklärt, was mich bis heute mit der Überlegung quält, dort (nach fast 40 Jahren Mtgliedschaft) auszutreten!
Ein Elend, …