"Das Coronavirus spaziert nicht allein über die Straße"

Sandra Ciesek ist Professorin für Medizinische Virologie an der Goethe-Universität und "die neue Virologin an der Seite von Christian Drosten" bei sei­nem Podcast. Sie erklärt uns heute:

»… Die Pandemie ist kom­plex, daher gibt es auch nicht einen ein­zi­gen Wert, der die gesam­te Dynamik in einem Moment wider­ge­ben [so im Original, AA] kann. Die Inzidenz, also die Anzahl an neu auf­ge­tre­te­nen Fällen pro 100.000 Einwohner, ist ein ganz wich­ti­ger Wert, hat aber Einschränkungen…

Wäre der Prozentsatz der posi­ti­ven Tests der bes­se­re Indikator oder gar die Zahl der Todesfälle?

Nein, denn jeder die­ser Werte wie­der­um spie­gelt nur einen unterschied­lichen Aspekt der Pandemie wie­der, und hängt von unter­schied­li­chen Faktoren ab. Der Anteil posi­ti­ver Tests ist auch ein wich­ti­ger Parameter, hängt aber ent­schei­dend von der Teststrategie und der Gesamtzahl an Tests ab. Die Anzahl der Todesfälle ist ein sehr spä­ter Parameter, der dem tat­säch­li­chen Infektionsgeschehen in der Bevölkerung um eini­ge Wochen hin­ter­her hängt…

Mit den "Schnelltests" bezie­hen Sie sich ver­mut­lich auf Antigentests. Diese Tests, die vom Prinzip her ein biss­chen wie ein Schwangerschaftstest funk­tio­nie­ren, lie­fern ein Ergebnis in weni­gen Minuten. Allerdings sind sie bei wei­tem nicht so sen­si­tiv wie die PCR, sie detek­tie­ren also nur hohe Viruslasten. Daher sind sie nur für ein­ge­schränk­te Anwendungen zu emp­feh­len. Sie sind aber ins­ge­samt eine sehr will­kom­me­ne Ergänzung für die Instrumente, die wir zur Pandemiebekämpfung einsetzen…

Ganz ent­schei­den­de Risikofaktoren sind das Alter und das Vorhandensein von Vorerkrankungen und von Fettleibigkeit, die Blutgruppe spielt, falls über­haupt, dem gegen­über eher eine gerin­ge Rolle…

Das Coronavirus spa­ziert nicht allein über die Straße, es ist auf uns Menschen als Wirt ange­wie­sen. Unser Verhalten als Gemeinschaft ent­schei­det über sei­ne Ausbreitung. Wir haben in dem letz­ten Jahr gelernt, wie wir die Ausbreitung von Sars-CoV‑2 sehr effek­tiv ein­däm­men kön­nen: mit den AHA-Regeln (Abstand hal­ten, Hygiene beach­ten, Alltagsmasken tra­gen) und dabei ganz beson­ders das Meiden von Ansammlungen in geschlos­se­nen Räumen. Das anzu­wen­den ist jetzt die Aufgabe von uns allen…«

Wenn Frau Ciesek das "in dem letz­ten Jahr gelernt" hat, kann man dann sagen, Ihre Erkenntnisse sind von vor­ge­stern? Oder spricht man in Genf so?

Quelle: faz​.net

Siehe auch: Auch Sandra Ciesek von Quandt-Stiftung gespon­sert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert