Das gelbe Band der Antipathie

»2G im Handel: Bändchen fürs Stern-Center, für die gan­ze Stadt kom­pli­zier­ter«, lau­tet der Titel eines Artikels am 7.12. auf come​-on​.de. Vorbei sind die Zeiten, in denen gelb als Farbe der Segregation noch ein Stirnrunzeln hervorrief.

come​-on​.de

»„Willkommen“ grüßt ein Schild den Kunden, der an eben die­sem Schild aber nicht ein­fach vor­bei kommt. Viele Mietpartner im Stern-Center haben sich bereits auf die Regeln der neu­en Corona-Schutzverordnung ein­ge­stellt, indem sie den Zugang zum Geschäft ver­en­gen oder die Kordel nur lösen, wenn der 2G-Nachweis über­prüft wurde…

Center-Manager Dalsasso hat kur­zer­hand 12 000 Bändchen bestellt, die Anfang die­ser Woche gelie­fert wer­den. Er will auch Logistik und Personal stel­len, damit an einer zen­tra­len Stelle den Kunden, die es möch­ten, nach Prüfung der Nachweise ein Bändchen ums Handgelenk geklebt wird…

Die Farbe der Bändchen wech­selt wochen­wei­se. Den Rest die­ser Woche ist sie rot.

Die Kunden wer­den nur mit den vom Stern-Center-Team gekleb­ten Bändchen am Handgelenk in die Shops gelas­sen. Sollte keins vor­han­den sein, muss der Shop die Kontrolle per QR Code durchführen…

Dass die ein­schlä­gi­gen Regeln der Corona-Schutzverordnung erst Mittwoch „scharf geschal­tet“ wür­den, wie es Dalsasso for­mu­liert, ermög­li­che noch Abstimmung. Wie macht man Bändchen betrugs­si­cher, bekom­men sie Datum oder Logo, wird der Papier-Impfpass akzep­tiert, gibt’s, je nach Stoßzeit, unter­schied­li­che Bändchen-Zeiten – das und mehr soll noch geklärt werden…«


Wahrhaft gute Fragen. Weitere wären: Wie macht man Bändchen-Händler aus­fin­dig? Kann man die Schleifen nicht auch selbst basteln?

Am näch­sten Tag war auf dem glei­chen Portal über Wirrwarr zu lesen:

»Dieses Bändchen gilt aber nicht nur für jedes Einzelhandelsgeschäft im Stern-Center in Lüdenscheid, son­dern ab sofort auch in allen wei­te­ren Geschäften der Innenstadt und auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Sternplatz. Das teil­te die Stadt am frü­hen Mittwochnachmittag mit.

Weihnachtsmarktbändchen gel­ten nicht für den Einzelhandel

Allerdings gibt es eine wich­ti­gen Unterschied: Umgekehrt gel­ten die auf dem Lüdenscheider Weihnachtsmarkt aus­ge­ge­be­nen Bändchen nicht im Stern-Center oder bei ande­ren Händlern…

Auch dem Ordnungsamt der Stadt Lüdenscheid erleich­te­re die Einführung der Bändchen die Kontrollen der Einhaltung der 2G-Regeln im Handel. Deshalb habe man hier in der Vorbereitung eng mit dem Center-Management zusammengearbeitet…«
come​-on​.de (8.12.)


»Jahrelang ver­schö­ner­te das "Grüne Band der Sympathie" als Logo der Dresdner Bank so man­che Hausfassade. Das ist nun Geschichte. Zwei Jahren nach der Übernahme durch die Commerzbank ist die Markenumstellung abge­schlos­sen.«
stern​.de (9.9.2010)

23 Antworten auf „Das gelbe Band der Antipathie“

    1. Besser ein rich­tig sta­bi­les Band um den Hals. Aus Gruenden der Kostenersparnis kann das ja viel­leicht etwas kuer­zer ausfallen …

      In die­sem Land beschraenkt sich mein Humor mitt­ler­wei­le nur noch auf Galgenhumor. Wem hier im Lande das Lachen noch nicht weit­ge­hend ver­gan­gen ist, der hat wohl echt den Schuss nicht gehoert …

  1. Wenn der Faschismus wie­der­kehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus»
    Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus»

    Und es ist mir scheiss­egal, wer das gesagt hat, es ist ver­dammt noch­mal wahr!
    (Ignazio Silone soll es in einem Interview gesagt haben.)
    Und es schmerzt, tut rich­tig weh!

    1. Mal abge­se­hen von der Einschätzung des Jungle World Autoren. Das ist der Hintergrund:

      >>So ist zunächst ein­mal die Frage nach der Quelle des Zitats zu klä­ren. Diese ist nicht Silone selbst, son­dern der Schweizer Essayist, Literaturkritiker und Journalist François Bondy, mit dem Silone eine lang­jäh­ri­ge Freundschaft verband.

      Der Kampf ins­be­son­de­re gegen den ita­lie­ni­schen Faschismus präg­te Ignazio Silones Biographie.

      In dem 1988 ver­öf­fent­lich­ten Bändchen »Pfade der Neugier: Porträts« schreibt Bondy über eine Begegnung mit Silone: »Ich traf Silone in Genf am Tag, an dem er aus dem Exil nach Italien zurück­kehr­te, und plötz­lich sag­te er: ›Wenn der Faschismus wie­der­kehrt, wird er nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Nein, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.‹ Viele Jahre spä­ter, als Antifaschismus in der Tat instru­men­ta­li­siert wur­de und zu einem Slogan her­un­ter­kam, ver­stand ich, dass die­ses kau­sti­sche Aperçu pro­phe­tisch war.« <<
      Quelle:
      https://​jungle​.world/​a​r​t​i​k​e​l​/​2​0​2​0​/​0​5​/​s​i​l​o​n​e​s​-​w​a​r​n​ung

    2. Silone hat selbst die­se Wandlung durch­ge­macht in dem er vom Fasci-Mitglied(=italienische Faschisten unter Musselini) zum Kommunisten wur­de (und des­halb von den Nazis in Buchenwald ein­ge­sperrt wur­de). Nach dem Krieg ist er mit Hilfe der CIA, des­sen Agent er war, auf Liste der Italienischen Kommunistischen Partei in den Römischen Senat ein­ge­zo­gen und war dann spä­ter nur noch Autor. Wenn er heu­te noch leben wür­de wür­de er uns wahr­schein­lich erzäh­len wie toll doch Corona-Impfungen sind. 

      Der Fachbegriff für sol­che Menschen ohne Rückrat und Gewissen die immer ihr Fähnlein nach den Wind rich­ten lautet
      https://​www​.open​the​sau​rus​.de/​s​y​n​o​n​y​m​e​/​W​e​n​d​e​h​als

  2. Vor 80 Jahren tru­gen die Ausgegrenzten das ‑gel­be- Kennzeichen, heut­zu­ta­ge gilt natür­lich das anti­fa­schi­sti­sche Gegenteil:
    Die Ausgegrenzten tra­gen KEIN Kennzeichen. Die Methoden blei­ben die Gleichen, nur die Vorzeichen ändern sich.

  3. „Die Stadt des Lichts“
    Wohl schon län­ger bekannt für pein­li­che Entscheidungen und schlech­te Umsetzungen.
    Unglaublich! Wer geht da noch frei­wil­lig rein und macht so etwas mit? Was stimmt denn mit den Leuten nicht? Gruselig…

  4. Das, was Westdeutsche, beson­ders die der Sorte Polit-Darsteller und Medienheinis fast stän­dig den Ostdeutschen, die in Sachsen woh­nen vor­wer­fen, dass die­se rechts sei­en, auch, wegen Pegida, da müs­sen sich die Lüdenscheider sich ab sofort die Frage gefal­len las­sen, ob sie faschi­sto­id sind.
    Welcher Mensch geht noch in die­sem Einkaufszeentrum in Lüdenscheid einkaufen.
    Ich wün­sche den Händlern da fröh­li­ches Pleite-Gehen.
    Trägt die Antifa (gibt es in Lüdenscheid über­haupt Antifaschisten) in Lüdenscheid eben­falls gel­be Armbändchen?
    Die Vermittlung von Bildung in Lüdenscheid scheint die gan­zen Jahre Schrott gewe­sen zu sein.
    Die Lüdenscheider Stadtverwaltung – arbei­ten dort Nazis? Ist der Bürgermeister ein ver­kapp­ter Nazi, des­sen poli­ti­sche Einstellung jetzt durch die Kennzeichnung von "C"-Nazizeit-Mitläufern in Lüdenscheid öffent­lich erkenn­bar wird?
    Wer betreibt die­ses Nazi-Methoden anwen­den­de Einkaufszentrum? Haben die Betreiber des Einkaufszentrums noh alle Tassen im Schrank? – Offensichtlich nicht.
    Haben die Geschäftsbetreiber in dem Einkaufszentrum noch alle Tassen im Schrank? – Offensichtlich nicht.

    1. @hehehe
      Die kön­nen wahr­schein­lich alle gar nicht abwar­ten, sich ein gel­bes Bändchen ums Handgelenk zu bin­den, damit auch jeder sieht, dass sie zu den angeb­lich Guten gehö­ren, wäh­rend sie auf der ande­ren Seite gesun­de Menschen aus­gren­zen und stig­ma­ti­sie­ren. Hauptsache zur Masse gehö­ren, haupt­sa­che die eige­nen Ängste weg­drücken, haupt­sa­che nie wie­der böse sein und dabei so vie­le Tomaten auf den Augen haben, dass sie selbst nicht mer­ken, wie sehr sie ins Böse abge­rutscht sind. 

      Ein Großteil der Menschheit ist kein Fall für den Soziologen, son­dern für den Psychiater. Wer so kon­di­tio­niert ist, dass er gar nicht abwar­ten kann, bei die­sem faschi­sti­schen Dreck mit­zu­ma­chen, bei dem liegt eini­ges im Argen. In aller­er­ster Linie Verdrängung der kogni­ti­ven Dissonanz durch Abspalten von unge­lieb­ten Persönlichkeitsteilen auf ande­re ('schwar­ze Schafe'), in denen man dann stell­ver­tre­tend die eige­nen ver­dräng­ten Anteile, die einen selbst äng­sti­gen, bru­talst bekämp­fen kann. Weiterhin Dissoziation, denn sonst wür­de man mer­ken, wie man sich selbst belügt.
      Das müs­sen alles unheim­lich insta­bi­le Menschen sein, die schon lan­ge mehr über kein eige­nes Ich ver­fü­gen oder deren eige­nes Ich nicht stark genug ist, denn sonst wür­de es die­se psy­cho­lo­gi­schen Mechanismen (die eigent­lich von schwer psy­chisch Kranken als Bewältigungsmechanismen Anwendung fin­den) nicht anwenden.

  5. Wie man sieht kostet die Ausgrenzung doch schon eini­ges an Denkanstrengung, Organisation und Planung. Wer, wie, was, wann… Das hält Handel und Stadt ganz schön auf Trapp und zwar so sehr, dass kei­ne Zeit bleibt für einen ernst­haf­ten Gedanken. Und nach­her: „Wir haben doch alle nur unse­re Arbeit gemacht“ und „wir waren doch gezwun­gen“ kei­ner will es dann gewe­sen sein … Dann waren es die „die Politiker“ die Wirrologen“ die „Medien“ und über­haupt jeder nur nicht sie sel­ber. Aber man sieht doch , sie alle sind kräf­tig am über­le­gen und pla­nen wie die gan­ze Überwachung mög­lichst per­fekt umzu­set­zen ist, da ist kein noch so klei­ner Widerwille. Dieser könn­te sich ja durch­aus dadurch aus­drücken , dass man durch Dilettantismus das gan­ze boykottiert.;)

  6. Wenn der Arierausweis wie­der ein­ge­führt wird, wird es kei­ne Diskussion dar­über geben, ob wir das wol­len oder nicht, son­dern nur, wie wir das effi­zi­ent kontrollieren.

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