Statt sich argumentativ mit Herrn Drosten auseinanderzusetzen, finden sich zunehmend im Netz Schmähungen und Beleidigungen. Auch wenn das hier gezeigte Lied "Wo mag denn nur mein Christian sein" angeblich aus dem 19. Jahrhundert stammt, als es noch gar keine richtigen Virologen gab, und der Name Drosten nicht fällt, ist doch schnell klar, auf wen es zielt.
Nicht zufällig werden hier weder Autor noch Komponist angegeben. Feige versteckt man sich in der Anonymität des Internets. "Volksweise" und "Volkslied" täuschen einen Widerspruch vor zwischen angeblichen Verlierern in Coronazeiten und angeblichen Gewinnern. Das "Volk" leide, während andere einen gut dotierten Medienpreis nach dem anderen einsackten. Das ist nichts als billige Polemik.
Mit niedermachender Sprache wie in diesem Lied löst man keine Probleme. Gewiß ist Christian Drosten nicht zimperlich mit Kritikern umgegangen. Aber hatte er nicht auch jede Menge um die Ohren? Als ob das nur Entgegennahme von Preisen oder Pressekonferenzen gewesen seien! Niemand hat so schnell wie Christian Drosten Studien zu Kinderrachen und Sterblichkeit in Bergamo erstellt und veröffentlicht. Bei soviel Arbeit und Streß kann einem dann schon mal die verbale Hand ausrutschen. Aber statt Nachsicht und Bewunderung kippen selbsternannte Besserwisser Kübel von Dreck über den Virologen.
Ja, Christian Drosten ist nun seit Wochen nicht mehr zu hören und zu sehen. Doch hat er sich eine Auszeit nicht redlich verdient? Andere dürfen monatelang Kurzarbeit schieben und niemand verfaßt ein Hetzlied auf sie.
In einer Demokratie ist es das gute Recht eines Jeden, zu öffentlich geäußerten Fragen und Vorwürfen zu schweigen. Das gilt auch für Promis. Wie wäre es mit der Idee, daß Herr Drosten gute Gründe dafür haben wird?