Ein Interview mit dem US-Epidemiologen Arnold Monto auf welt.de am 16.2. hält für beide Seiten an der "Corona-Front" Argumente bereit:
»Der US-Epidemiologe Arnold Monto ist Professor an der Universität Michigan und war 2002 einer der entscheidenden Wissenschaftler bei der Bekämpfung des Vorgängers von Sars-Cov‑2. Der 70-Jährige ist spezialisiert auf Corona- und Influenzaviren. Er beschäftigt sich seit vier Jahrzehnten mit Epidemien.
WELT: Herr Monto, die USA sind weltweit das Land mit den meisten Corona-Toten, inzwischen sind es knapp eine halbe Million. Trotzdem liegt Deutschland bei der Sterberate seit Kurzem vor den USA – also beim Anteil der Verstorbenen an der Gesamtzahl der Infizierten. Haben Sie dafür eine Erklärung?
Arnold Monto: Ein… Grund für die aktuell vergleichsweise geringe Sterberate in den USA ist, dass wir hier sehr viel testen. Wir haben die Zahl der PCR-Tests im letzten Halbjahr deutlich erhöht, unter Joe Biden gab es noch einmal einen Schub. Wer viel testet, macht auch viele Infizierte ausfindig. Vor allem unter jungen Leuten, die ohne Symptome erkranken, aber trotzdem infektiös sind.
Deutschland testet deutlich weniger, was sich wiederum auf die Fallsterblichkeit auswirkt. Aufschlussreicher ist hier die Zahl der Toten pro eine Million Einwohner…
WELT: In Deutschland sind drei Prozent geimpft, in den USA zehn. Könnte das auch eine Rolle spielen?
Monto: Ich denke, nein. Momentan können wir ohnehin kaum impfen, weil wir Probleme beim Nachschub haben. Entscheidend ist, dass viele Amerikaner eine Corona-Infektion schon hinter sich haben. Schätzungsweise 30 bis 40 Prozent sind bereits immun.
Aber auch weltweit zeigen die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen sinkenden Trend, wie es auch bei den Pandemien von 1957 und 1968 war. Es gibt Wellen, die nach mehreren Wochen wieder zusammenbrechen. Das bedeutet aber nicht, dass Sars-Cov‑2 verschwinden wird. Das Virus wird uns vermutlich dauerhaft begleiten.
WELT: Trotz Impfungen? In Deutschland wird die Herdenimmunität für den Herbst erwartet.
Monto: Auch wenn der Massenschutz Wirkung zeigt, ist das Virus damit nicht aus der Welt. Seit einiger Zeit ist klar, dass das Virus sogar der Immunabwehr von bereits Infizierten entgehen kann. Auch wirken die Impfstoffe hier nicht so gut.
WELT: Das klingt nicht zuversichtlich. Sind Sie besorgt?
Monto: Nein. Das war zu erwarten. Man muss sich klarmachen, dass es vier weitere Coronaviren gibt, die sich jeden Winter mit einem Großteil der Erkältungen bemerkbar machen. Ich bin sicher, Sars-CoV‑2 wird sich als Nummer fünf einreihen.
Natürlich werden wir auch in Zukunft sehr kranke Menschen mit Corona in den Kliniken erleben, und vermutlich werden wir die Menschen erneut impfen müssen, wegen der Mutanten, und ich rechne auch in jedem Jahr mit saisonalen Impfkampagnen. Das wird ähnlich laufen wie mit der Influenza, deren Erreger sich ebenfalls stetig verändert…
Es kommt nicht nur auf die Inzidenz- oder Infektionszahlen an. Sondern ob es gelingt, die Sterblichkeit in den Alten- und Pflegeheimen niedrig zu halten. Und in den Krankenhäusern. Das ist dann eine Frage des Gesundheitssystems.
Wenn man die Intensivstationen mit Fällen überschwemmt, so, wie das hier in den USA während der ersten Welle der Fall war, dann sterben unnötig Menschen. So etwas muss um jeden Preis verhindert werden.
WELT: 89 Prozent aller Corona-Toten in Deutschland sind über 70 Jahre alt gewesen. In den USA ist der Anteil der Alten sehr viel geringer.
Monto: Die vergleichsweise hohe Zahl der jüngeren Opfer in den USA liegt vor allem am schlechten Gesundheitssystem. Deutschland steht in dieser Hinsicht besser da.
Mittlerweile haben wir auf den Intensivstationen dazugelernt, mehr Patienten überleben. Die Ärzte haben ein besseres Gefühl für die Beatmung bekommen. Man weiß, ab wann man Patienten auf dem Bauch lagern sollte und wie lange.
WELT: Was denken Sie über den schwedischen Weg? Deutschland hat bei der Sterblichkeit mittlerweile sogar die Schweden überholt.
Monto: Hier in den USA war Schweden immer das Land, in dem man auch nicht gerne Masken trägt. Masken sind aber neben dem Impfstoff das beste Mittel gegen Corona. Insofern kann man in Deutschland froh sein, dass dieses Thema nicht in die politische Diskussion geriet wie hier in den USA. Wenn Deutschland die Schweden bei der Sterberate überholt hat, erscheint mir das tragisch. Eine Erklärung dafür habe ich nicht.
WELT: Was halten Sie von der No-Covid-Strategie?
Monto: Ich denke, das ist unrealistisch. Wir sind nicht China. Wir können nicht alles dichtmachen. Wir können nicht das öffentliche Leben, die Wirtschaft über Monate herunterfahren, wie China das getan hat. Mit Polizeipatrouillen auf der Straße. Wir müssen lernen, das Virus im Alltag zu beherrschen.
Angenommen, Deutschland bringt die Inzidenz tatsächlich auf null, was ich für unmöglich halte: Wie lange will man dann den Frankfurter Flughafen geschlossen halten, um zu verhindern, dass das Virus erneut ins Land gelangt? Von den Grenzen zu den Nachbarländern einmal abgesehen?
WELT: Wie gefährlich sind die Mutanten?
Monto: Wir werden noch viele Varianten von Sars-Cov‑2 erleben. Wir sollten deshalb nicht in Panik geraten. Es ist nicht schwierig, die jetzigen Vakzine upzudaten. Das Problem ist, es dauert eine Weile, bis die Updates hergestellt sind.
Niemand weiß, wie lange der Immunschutz durch die jetzigen Impfstoffe hält. Vorbei wird es erst sein, wenn sich jeder infiziert hat. Oder geimpft ist…
Die Sache mit den Schulen ist extrem kompliziert. Wir haben hier erbitterte Kämpfe um dieses Thema erlebt. Auch darum, ob die Kinder Masken tragen sollten oder nicht. Ich habe auch keine klare Antwort darauf. In den USA haben wir in den letzten Monaten die ultimative Herausforderung des amerikanischen Gesundheitssystems erlebt, das in einem schlechten Zustand ist. Niemand war auf so eine Lage vorbereitet, ich auch nicht. Und ich beschäftige mich seit vier Jahrzehnten mit Pandemien.
WELT: Sie haben 2002 geholfen, den Vorgänger des jetzigen Virus zu bekämpfen, Sars-Cov‑1. Was hat Sie am Nachfolger überrascht?
Monto: Die hohe Zahl der völlig symptomfreien Fälle. Mindestens jeder Zweite steckt sich bei Sars-Cov‑2 an, ohne etwas zu bemerken. Das ist der wichtigste Unterschied zu seinem Vorgänger. 2002 steckte der PCR-Test noch in den Kinderschuhen, die meisten Fälle wurden erst im Krankenhaus entdeckt. Wir hätten das damalige Virus niemals in den Griff bekommen, wenn die Zahl der völlig symptomfreien Verläufe so hoch gewesen wäre wie heute.
Deshalb ist auch ganz klar, dass man Sars-Cov‑2 niemals unter Kontrolle bringen wird, wenn man sich nur darauf konzentriert, die symptomatischen Fälle zu finden und zu isolieren. Der entscheidende Strategiekern zielt deshalb auf die Alten und die Krankenhäuser. Ich halte es auch praktisch für ausgeschlossen, eine Inzidenz von null zu erreichen.«
Und wieder das gleiche Gelaber wie immer: Die bösen Mutantenviren; wer keine Maske trägt, ist so gut wie tot; die unkontrillierbaren asymptotischen Infizierten, man braucht jedes Jahr eine Updateimpfung wegen der bösen Mutationen und und und.…
Er hat keine Erklärung, warum Schweden besser da steht als Deutschland – die kann er von mir haben.
Immer und immer wieder Propaganda der miserabelsten Art – einziger Lichtblick ist , dass er Zero Covid für nicht umsetzbar hält, aber das interessiert unsere Rgierenden und Fachleute nicht.
@Helmi2000
Exakt.
@Helmi2000
Stimme Dir voll zu. ZeroCovid halte ich aber eher für einen Coup um die Regierung zu stützen und diese gemäßigter erscheinen zu lassen. Wer ZeroCovid kritisiert, kann damit wunderbar auf Regierungslinie schwimmen.
Ich nehme an, meine Erklärung zu Schweden würde aussehen wie Ihre. Dafür muss man nicht studiert haben.
"Wir hätten das damalige Virus niemals in den Griff bekommen, wenn die Zahl der völlig symptomfreien Verläufe so hoch gewesen wäre wie heute."
Ich plädiere für die märchenfreie Variante:
"Wir hätten das damalige Virus niemals in den Griff bekommen, wenn die Zahl der positiven Tests bei völlig symptomfreien Menschen so hoch gewesen wäre wie heute."
Oder:
Wir hätten weder das damalige noch das heutige Virus je bemerkt, wenn nicht ein schlaues Köpfchen einen 'Test' erfunden hätte."
Genau so – wer viel testet, geht viel irr
Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
4 Jahrzehnte Erfahrung und bei den Schulen ist die Sache extrem kompliziert??? Er weiß genau das eine Immunreaktion durch Infektion genau so wie durch eine Impfung (Giftspritze?) ausgelöst werden kann. Mögliche Folgen sind: keine Symptome, Symptome, Krankenhaus, Intensivstation oder Leichenhalle. Dazwischen gibts wenig. Gut bezahltes A..
"Vor allem unter jungen Leuten, die ohne Symptome erkranken, "
Hat man z.b. bei AIDS nicht immer gesagt das man HIV Positiv sein kann aber noch nicht erkrankt.Seit wann kann man ohne Symptome erkranken?Das ist dann doch keine Krankheit,oder?
Aids war der Probelauf der PCR-Tests als Diagnose-Tool. Damals haben Gesunde wegen einem positiven Test Selbstmord begangen.
Viren haben die Eigenschaft, im Körper zu verbleiben ohne Probleme zu bereiten, solange das Immunsystem fit ist, siehe Herpes, Epstein-Barr etc. Bei Immunschwäche brechen dann die Krankheiten aus.
Wenn man nachgoogelt "nicht genau verstanden" findet man heraus, was die Medizin alles über die Vorgänge im Körper nicht weiß. Es ist immens.
Unser Ökosystem, dessen Bestandteil der Mensch ist, besteht aus Mikro-Organismen und Viren. Wenn der Mensch da eingreift, stört er das Gleichgewicht. Wir haben das mit Bakterien geschafft und wir werden auch Viren resistent bekommen.
https://www.dw.com/de/schwache-impfungen-beg%C3%BCnstigen-gef%C3%A4hrliche-mutationen/a‑56319150
"Um sich zu vermehren, schleusen Viren ihre Erbinformationen in eine Wirtszelle ein, bei jeder Reproduktion treten kleine Kopierfehler auf und jeder dieser Fehler verändert auch den genetischen Code des Virus, es mutiert.
Die jetzt eingesetzten Impfstoffe üben dabei einen evolutionären Druck auf das Virus auf, es werden vor allem jene Virusvarianten selektiert und vermehrungsfähig bleiben, die sich durch ihre Mutationen dem Zugriff des Immunsystems entziehen."
Völlig unklar ist, was untrainierte Immunsysteme bedeuten. Zusammen mit der hohen Anzahl von Impfungen in westlichen Ländern geht der Trend zur Autoimmun-Reaktion.
https://www.spektrum.de/news/corona-fuehren-autoimmunerkrankungen-zu-schweren-covid-19-faellen/1829650
"Seit etwas länger als einem Jahr kämpft die Welt gegen Covid-19, und Forscher untersuchen das Virus und die Erkrankung unermüdlich – und trotzdem bleiben noch viele Rätsel: Warum erkranken manche Menschen so viel schwerer als andere? Warum verschlimmern sich die Lungenschäden manchmal noch, wenn der Körper das Sars-CoV-2-Virus bereits überwunden zu haben scheint? Und was steckt hinter der Multiorganerkrankung, die bei Menschen mit Erschöpfungssyndrom nach einer akuten Covid-Erkrankung monatelang anhält? Einige dieser Fragen könnten sich dadurch beantworten lassen, dass sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen den Körper wendet – ein Phänomen, das als Autoimmunität bekannt ist. Das legt eine wachsende Zahl von Studien nahe."
Die Lebenserwartung in Westeuropa sinkt – irgendetwas machen wir wohl falsch.
https://www.t‑online.de/gesundheit/gesund-leben/id_84295638/einbruch-der-lebenserwartung-werden-wir-doch-nicht-immer-aelter-.html
Die Politik handelt aufgrund von gefährlichem Halb- und Viertelwissen. Sie wissen ganz einfach nicht was sie tun.
Wenn es stimmt, dann hat sich der Virus super an den Menschen angepasst und man lebt gemeinsam vor sich hin. Ist damit wie Herpes super angepasst. Nur bei biologischen Stresssituationen bricht Herpes aus und versucht das eigene Überleben zu sichern. Corona sicherlich auch.
"WELT: Sie haben 2002 geholfen, den Vorgänger des jetzigen Virus zu bekämpfen, Sars-Cov‑1. Was hat Sie am Nachfolger überrascht?
Monto: Die hohe Zahl der völlig symptomfreien Fälle. Mindestens jeder Zweite steckt sich bei Sars-Cov‑2 an, ohne etwas zu bemerken."
Ist das gar der erste Preis der Coronabullshitparade?
"Coronabullshitparade" *rofl*
made my day!
Es gibt keine "beiden Seiten der Corona-Front". Sie zeigen hier mal wieder, wes Geist Sie sind.
Was Sie damit als ein (vermeintlich legitimes, vernünftiges) Für und Wider darstellen ist – und das wissen Sie doch wohl eigentlich ganz genau – eine Propaganda-Position gegenüber der Wahrheit.
Sie sind Influenzer, geben Sie es doch einfach zu.
@Albrecht Scholz
wieso, ich finde es interessant zu sehen wie und wann Erkenntnisse/Argumente/Beobachtungen die sich vor einem halben Jahr ausschließlich in den verpönten Alternativen Medien finden ließen nun auch langsam im Mainstream wiederfinden.
Und bei der politischen Debatte kann man schon von einer Front sprechen an der um Deutungshoheit gekämpft wird
„Die hohe Zahl der völlig symptomfreien Fälle. Mindestens jeder Zweite steckt sich bei Sars-Cov 2 an, ohne etwas zu bemerken."
40 Jahre Erfahrung und kommt nicht auf die Idee, dass die symptomfreien Menschen evtl. schon immun sind, da diese früher schon mit anderen Corona-Viren in Kontakt waren und eine Kreuzimmunität bestehen könnte. Das Selbe kann man auch bei anderen grippalen Viren in jeder Saison erkennen.
@Micha, das ist der Unterschied zwischen einem ehrlichen Experten, der an der Stelle kein großes Fass aufmacht und auf jährlich wiederkehrende Verläufe hinweist weil er sonst vor Scham im Boden versinken würde und dem gekauften politischen Sprecher, der ohne Rot zu werden eine dahergelogene Verwunderungsthese aufstellt.
Solange Herr Monto (oder ein anderer Virologe) keinen isolierten und gereinigten SARS-Cov-2-Virus vorweisen kann, ist der auch nur ein (gebildeter) Lauterbach.
Wer die Kochschen Postulate ohne WISSENSCHAFTLICHE Begründung einfach aushebelt, ist ein Scharlatan. Punkt.
Stimmt Sabine
Und wenn ich den Kopf in den Sand stecke, dann blendet mich auch die blöde Sonne nicht mehr.