Der gefeuerte Corona-Demonstrant

So lau­tet die Überschrift eines Artikels der Zeit von gestern. Das Blatt schreibt:

»Der deut­sche Basketball-Nationalspieler Joshiko Saibou lief auf der Corona-Demo in Berlin mit. Nun wur­de er von sei­nem Club ent­las­sen. Aber dür­fen die das?

Joshiko Saibou ist 30 Jahre alt und deut­scher Basketball-Nationalspieler. Er spielt für die Telekom Baskets Bonn, oder bes­ser: Er spiel­te. Am Dienstag hat der Club ihn ent­las­sen. Saibou hat­te mit sei­ner Freundin, der Weitspringerin Alexandra Wester, in Berlin an der Demonstration gegen die Corona-Auflagen der Bundesregierung teil­ge­nom­men. Ein Vorgang, der der­zeit nicht nur in der Sportwelt viel dis­ku­tiert wird.
"Sehr ver­stö­rend"
Der Bonner Club begrün­det die Entscheidung mit "Verstößen gegen Vorgaben des lau­fen­den Arbeitsvertrages als Profisportler". Der gebür­ti­ge Kölner habe "wie­der­holt auf Social-Media-Kanälen sei­ne Haltung zur Pandemie oder zum Virus an sich geäu­ßert und am ver­gan­ge­nen Wochenende bei einer Großdemonstration auch prak­ti­ziert, indem er vor­sätz­lich gegen die bekann­ten Schutzregeln ver­stieß", so der Club…

Ist die Kündigung rechtens?
Und den­noch wirft die Kündigung die Frage auf, wie umzu­ge­hen ist mit Corona-Kritikern, die pro­mi­nent sind und so wie Saibou gar eine Vorbildwirkung haben? Wie viel Meinungsfreiheit will der Sport? Wenn der mün­di­ge Athlet gewünscht ist, wie mün­dig soll und darf er sein? Und wer ent­schei­det über­haupt, was sag­bar ist und was nicht? Fragen, die sich in einer zer­split­tern­den Gesellschaft nicht nur im Sport stellen.

Nicht aus­ge­schlos­sen, dass sich bald Arbeitsgerichte mit dem Fall beschäf­ti­gen. "Aufgrund der aus Presseveröffentlichungen bekann­ten Umstände kom­men aus arbeits­recht­li­cher Sicht Zweifel an der Haltbarkeit der frist­lo­sen Kündigung auf", sag­te der Jurist Oliver Simon von der Kanzlei CMS Hasche Sigle der dpa. Die recht­li­chen Anforderungen an eine Kündigung sei­en hoch, zumal die Teilnahme an der Demonstration nichts mit sei­ner Tätigkeit als Profisportler zu tun habe…«

8 Antworten auf „Der gefeuerte Corona-Demonstrant“

  1. So wird die Angst, sich zu äußern, immer wei­ter gesteigert.
    Habe neu­lich jeman­den getrof­fen, der sag­te: "Ich wäre auch am 1.8. dabei gewe­sen, wenn da nicht so vie­le Nazis wären." Viele sind es zwar nicht, aber "Querdenken" soll­te sich noch deut­li­cher distanzieren.

    1. Wenn man nur auf bekann­te öffent­li­che Medien ver­traut, und sich nicht selbst­ver­ant­wort­lich Informationen beschafft, ist das so eine Sache.
      Vielleicht ist es hilf­reich bei Querdenken noch­mal genau hin­zu­hö­ren. Es geht immer dar­um, über die ewi­ge Spaltung in der Gesellschaft hin­aus zu gehen. Immer wie­der wird betont, dass Querdenken weder rechts noch links ist. Aber: Auch Menschen mit rech­ter Gesinnung sind Menschen, die mit Ihrer poli­ti­scher Einstellung auch gegen die Corona Maßnahmen fried­lich demon­strie­ren dürfen.
      Wenn Sie die­se Demos nicht für Ihre poli­ti­schen Zwecke miß­brau­chen, darf das sein.
      Das heißt jedoch nicht, dass da vie­le Nazis sind. Das ist das von öffent­li­chen Medien gewünsch­te framing.

    2. "Querdenken" soll­te sich noch deut­li­cher distanzieren.

      Ja, genau. Wenn ich zum Beispiel zum Bäcker gehe, und da sind schon zehn Leute im Laden, dann fra­ge ich als erstes: "Sind Nazis anwe­send?" Wenn dann jemand sagt: "Ja", dann sage ich: "Nazis raus".

      So soll­te das jeder machen. Immer und überall.

    3. Ach, und noch was. Bei all dem soll­te man auch die Kinderschänder nicht ver­ges­sen. "Querdenken" soll­te sich auch von Kinderschändern wesent­lich deut­li­cher distan­zie­ren. Da habe ich näm­lich bis­her noch gar kei­ne kla­re und ein­deu­ti­ge Distanzierung gehört.

      1. @Tabul A.Raza: Würdest Du wirk­lich so reagie­ren, wenn da jemand mit einem Transparent rum­lie­fe "Freiheit für Pädophile – http://​www​.kin​der​schaen​der​.de"? Es geht doch nicht um Gedankenpolizei. Doch wenn sich jemand über Symbole offen bekennt zu men­schen­ver­ach­ten­den Traditionen, dann soll­ten DemokratInnen sich schon Gedanken machen. Und solan­ge der Mensch beim Bäcker kein Hakenkreuz mit sich rum­trägt, ist mir auch völ­lig schnup­pe, was er denkt. Wenn doch, soll­te er in der Tat dar­auf ange­spro­chen werden.

        1. Also ich wür­de mich nicht ger­ne dazu nöti­gen las­sen wol­len, über jedes mir hin­ge­hal­te­ne Stöckchen zu sprin­gen und mich vor­sorg­lich von all und jedem und Hinz und Kunz zu distan­zie­ren, wenn ich mit dem, wovon ich mich distan­zie­ren soll, nie irgend etwas zu tun gehabt habe. Ich brau­che auch nicht zu bewei­sen, daß ich kei­nen Mord began­gen habe, oder? Die Diffamierungsversuche wür­den ohne­hin auch dann nicht auf­hö­ren. Da wür­de dann eher gel­ten: Qui s'excuse s'accuse.

          Da ich auf der Demo am 1. August kei­ne Anzeichen für eine wirk­li­che Gefahr der Unterwanderung wahr­ge­nom­men habe, bin ich eher geneigt, die­se gan­ze Diskussion als einen Versuch zu wer­ten, die Menschen zu spal­ten und vom eigent­li­chen Thema abzu­len­ken. Das sind alles gän­gi­ge Manipulations- und Propagandamethoden (die lei­der von vie­len Linken nach mei­nem Eindruck nicht durch­schaut werden).

          1. Einverstanden, vie­le Linke schnal­len es nicht. Einverstanden auch damit, nicht über jedes Stöckchen zu sprin­gen. Das been­det die Diffamierung nicht.
            Nicht ein­ver­stan­den mit Hinz und Kunz. Ich rede nicht von "Aluhüten" oder irgend­wel­chen exo­tisch wir­ken­den Menschen. Ich erwar­te kein Bekenntnis zur "Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung", was immer das sein mag.
            Ich möch­te nicht in einer Reihe ste­hen mit Leuten, die deut­lich zu erken­nen geben, daß demo­kra­ti­sche Rechte nur für Biodeutsche gel­ten und die ande­ren zu ver­schwin­den haben und die die­ser Auffassung mör­de­ri­schen Nachdruck verleihen.
            Das kann natür­lich Jeder und Jede für sich entscheiden.

    4. Also.…zuerst ich bin links libe­ral orientiert.…
      Und muss­te ler­nen – nicht jeder der kon­ser­va­tiv, von mir aus auch auto­ri­tär und kon­ser­va­tiv ist, ist gleich NAZI, man­cher will auch ein­fach nur den Kaiser Willhelm wie­der haben…
      Es ist sehr leicht Konservative über einen Kamm zu sche­ren und die Nazi Keule raus zu holen, beson­ders wenn sich auf ein­mal Linke und Liberale und Konservative einig sind.
      Die paar ech­ten Nazis, auch dabei, aber solan­ge man ihnen kein Forum für ihre Hetze gibt ist doch alles gut.

      Etwas ist nicht nur des­halb falsch, weil es von den "fal­schen" Leuten gesagt wird.

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