Der Staatsstreicher

»De Mai­ziè­re für befris­te­ten Aus­nah­me­zu­stand im Grundgesetz
Der frü­he­re Bun­des­in­nen­mi­nis­ter Tho­mas de Mai­ziè­re schlägt eine Ände­rung des Grund­ge­set­zes vor, um für künf­ti­ge Kri­sen in Deutsch­land die Mög­lich­keit eines befris­te­ten Aus­nah­me­zu­stands ein­zu­füh­ren. Die gegen­wär­ti­gen Ent­schei­dungs­ver­fah­ren – zum Bei­spiel über die Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz – ver­lang­ten in Kri­sen­si­tua­tio­nen zu viel Zeit, sag­te der CDU-Poli­ti­ker der "Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Sonn­tags­zei­tung". "In der Kri­se aber braucht man Tem­po, Ver­bind­lich­keit, kla­re Verantwortlichkeiten."

Nach der Coro­na-Pan­de­mie wer­de auch die nächs­te Kri­se kom­men, sag­te de Mai­ziè­re, der auch Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter war. Des­halb sei "die Rege­lung eines Aus­nah­me­zu­stan­des für Deutsch­land" uner­läss­lich. Die­ser müs­se immer befris­tet sein und vom Par­la­ment beschlos­sen wer­den. Nötig sei ein res­sort­über­grei­fen­der Kri­sen­stab, der im Ver­hält­nis zu Län­dern und Kom­mu­nen über ein Wei­sungs­recht ver­fü­ge. "Wenn das Saar­land dann zum Bei­spiel in der Pan­de­mie Expe­ri­men­te mit Locke­run­gen machen will, kann er das gesche­hen las­sen oder unter­sa­gen", füg­te der CDU-Poli­ti­ker mit Blick auf die aktu­el­le Debat­te hinzu.«
tages​schau​.de (2.4.)

10 Antworten auf „Der Staatsstreicher“

  1. Wir brau­chen mit Sicher­heit Grund­ge­setz­än­de­run­gen, aber gera­de nicht in die­ser gefähr­li­chen und dum­men Wei­se! Die Län­der sind kei­ne Pro­vin­zen und Deutsch­land ist kein Zen­tral­staat, was gut so ist, wenn also das Saar­land für sein Staats­ge­biet und im Rah­men sei­ner staat­li­chen Sou­ve­rä­ni­tät Ent­schei­dun­gen trifft, dann hat der Bund, der in eben jenem Bereich gera­de kei­ne Sou­ve­rä­ni­tät hat und ange­sichts des völ­li­gen Ver­sa­gen in allen Berei­chen, in denen er Sou­ve­rä­ni­tät hat, ein­fach sei­ne Klap­pe zu hal­ten. Im Übri­gen brau­chen wir eine Stär­kung des Sub­si­dia­ri­täts­prin­zips und Mög­lich­kei­ten direk­ter Demo­kra­tie, die Schweiz ist hier ein weit bes­se­res Vor­bild als Frank­reich, die Sou­ve­rä­ni­tät des Bun­des soll­te im Gegen­satz zu den Ideen des o.g. Herrn weit­ge­hend beschränkt wer­den, sei­ne Kern­auf­ga­ben waren ein­mal Außen‑, Ver­tei­di­gungs- und Wäh­rungs­po­li­tik und damit war er meis­tens schon über­for­dert! Bun­des­be­hör­den sind alle­samt Kata­stro­phen, das weiß jeder, der schon ein­mal mit einer Bun­des­be­hör­de zusam­men­ar­bei­ten muß­te und das kommt nun ein­mal nicht von ungefähr!

  2. Ich glau­be, für die Hyp­no­ti­sie­rung der Mas­sen ist nichts so ent­schei­dend wie die Prä­senz von Mer­kel. Wenn sie auf ihre typi­sche Wei­se ihre Ent­schei­dun­gen ver­kün­det, ent­steht bei vie­len der Ein­druck von Kon­ti­nui­tät, die es auf der fak­ti­schen Ebe­ne nicht gibt. Mer­kel muss weg, damit für die Schlä­fer offen­sicht­lich wer­den kann, was geschieht: Eine Ban­de von Demo­kra­tie­fein­den mit dubio­ser Finan­zie­rung zer­stört alle ver­blie­be­nen Aspek­te des Rechts­staa­tes und nimmt der Gesell­schaft alle Frei­hei­ten. Der Punkt ist, dass es vie­le nicht zu begrei­fen schei­nen, weil es die­sel­be Dar­stel­le­rin ist. (So wie man ver­sucht ist, Robin Wil­liams Cha­rak­ter in "Insom­nia" zu mögen, obwohl er einen sozio­pa­thi­schen Kil­ler spielt. Bei einem ande­ren Dar­stel­ler gäbe es die­ses Pro­blem nicht.) 

    Mer­kel muss weg (Pen­sio­nie­rung now! Und einen gesun­den Lebens­abend im Kreis ihrer Lie­ben … äh, Freun­de der Leo­pol­di­na!), damit die Men­schen mehr­heit­lich über­haupt MERKEN kön­nen, was pas­siert, und nicht die lang­wei­li­ge Dar­stel­le­rin aus der Deutsch­land­ko­mö­die mit ihrer neu­en Rol­le als "La Duca" verwechseln.

  3. Oh je… hat irgend­wie was von Hol­ly­wood. Vom Kanz­ler zum Impe­ra­tor, von der Repu­blik zum Impe­ri­um… erin­nert mich irgend­wie an die Sto­ry­line von Krieg der Ster­ne und lei­der auch ein biss­chen an Realgeschichte.
    Ich hof­fe das aus die­sen Gedan­ken der Her­ren und Damen Poli­ti­ke­rIn­nen kei­ne Tat wird. Gewal­ten­tei­lung ist der Garant der Demokratie.

  4. Ich sähe hier einen Ver­stoß gegen die soge­nann­te Ewig­keits­ga­ran­tie (Art. 79 Abs. 3 GG), dem­zu­fol­ge die in Art 1 und 20 GG nie­der­ge­leg­ten Grund­sät­ze auch durch Ver­fas­sungs­än­de­rung nicht ange­tas­tet wer­den dür­fen. Bedeu­tet: Men­schen­wür­de, Gel­tung der Grund­rech­te als unmit­tel­ba­res Recht, das Rechts­staats­prin­zip, das Sozi­al­staats­prin­zip und das Föde­ra­lis­mus­prin­zip ste­hen nicht zur Dis­po­si­ti­on. Auch nicht zur Dis­po­si­ti­on einer ver­fas­sungs­än­dern­den Zwei­drit­tel­mehr­heit. Ein sol­cher "Not­stand" wür­de mei­nes Erach­tens gegen Art. 79 Abs. 3 GG ver­sto­ßen, denn kein Not­stand ohne Antas­tung der in Art. 1 und 20 GG nie­der­ge­leg­ten Grund­sät­ze – und das geht nicht. Unter kei­nen Umständen!

  5. Erstaun­lich, wer sich da alles an der Sei­ten­li­nie warmläuft.
    Und auch, wie es jedes­mal sche­ma­tisch abläuft. Zuerst "vor­sich­ti­ge Erör­te­rung "in den Medi­en. Dann For­de­rung durch die Exper­ten der Viro­lo­gie. Anschlie­ßend dann Mei­nungs­um­fra­gen mit dem Ergeb­nis, das die Mehr­heit sich wei­te­re " Ver­schär­fun­gen" wünscht.
    Und Voi­la, hier sind wir dann nach Ostern…
    Frau Mer­kel spricht dann nur aus, was das Volk wünscht. Bestimmt.

  6. "[Belas­ten­de Stasi]Akten über west­deut­sche Poli­ti­ker, die sind ver­nich­tet wor­den. Ich wür­de nie die Namen nen­nen, aber die deut­sche Poli­tik weiß, von wem ich rede. Das heißt, wir haben die­se, ich sage mal, unmo­ra­li­schen, dum­men, bös­ar­ti­gen Gesich­ter heu­te in allen Funk­tio­nen, weil die sicher sind, ihre Akten sind ver­nich­tet, ihr Zeug ist weg."
    P‑M. Die­s­tel, letz­ter, frei gewähl­ter DDR Innenminister

  7. Die Fein­de der demo­kra­ti­schen Grund­ord­nun­gen sit­zen auf jeden Fall nicht auf der rech­ten Sei­te; der Fisch stinkt wie immer vom Kop­fe her…

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