Desaströse Impf-Bilanz: Deutschland landet auf dem letzten Platz

Manchmal gibt es sie doch, die Momente, in denen man stolz auf sein Land sein kann. Unter obi­ger Überschrift ist auf faz​.net (Bezahlschranke) am 16.9. zu lesen:

»Was hilft am besten, um Krankheiten zu ver­mei­den und Menschenleben zu ret­ten? Die Weltgesundheitsorganisation nennt zwei Mittel, die mit Abstand am effi­zi­en­te­sten sind: Hygiene und Impfen. Deutschland gibt zwar sehr viel Geld für sein Gesundheitssystem aus. Aber aus­ge­rech­net das beson­ders effi­zi­en­te Impfen wird hier­zu­lan­de syste­ma­tisch vernachlässigt.

Zu die­sem Schluss kommt jeden­falls eine Gruppe von inter­na­tio­na­len Wissenschaftlern nach einem Vergleich der Impfpolitik und Impfbürokratie in 42 ver­schie­de­nen Ländern. Deutschland lan­det in ihrer Rangliste abge­schla­gen auf dem letz­ten Platz. Die Forscher haben für ihre Untersuchung, die der F.A.S. vor­ab vor­lag, acht Indikatoren iden­ti­fi­ziert, die nach ihrer Überzeugung ein gut funk­tio­nie­ren­des Impfsystem ausmachen…

Im Impf-Vergleich holt Deutschland nur einen von acht Punkten

Kein ande­res Land kommt in der Impftabelle, die an die­sem Wochenende im Verlag Global Health Press ver­öf­fent­licht wird, auf so weni­ge Punkte. Und dabei haben die Wissenschaftler nicht etwa bloß ande­re Industriestaaten wie Großbritannien und die Vereinigten Staaten zum Vergleich her­an­ge­zo­gen, son­dern auch deut­lich ärme­re Länder wie Bangladesch, Kenia und Indonesien…«

„Sonst werden wir abgehängt bei der Impfstoffentwicklung.“

Das ist die gro­ße Sorge eines Mannes, der exem­pla­risch den Drehtüreffekt zwi­schen Gremien und Pharmakonzernen verkörpert:

» „Deutschland war schon vor zwan­zig Jahren ein Impf-Entwicklungsland und bleibt es nach allem, was sich jetzt abse­hen lässt, auch in der Zukunft“, sagt der deut­sche Infektiologe Heinz-Josef Schmitt, der die nun vor­lie­gen­de Vergleichsuntersuchung ange­sto­ßen hat, im Gespräch mit der F.A.S. Schmitt weiß, wovon er redet: Der frü­he­re Mainzer Universitätsprofessor war von 1998 bis 2007 Vorsitzender der Ständigen Impfkommission, danach arbei­te­te er 15 Jahre lang für die Impfstoffhersteller Novartis und Pfizer.«

Immerhin weiß er:

»Nach dem Zweiten Weltkrieg, sagt Heinz-Josef Schmitt, sei­en staat­li­che Maßnahmen zum Ge­sundheitsschutz der gesam­ten Bevölkerung voll­ends in Verruf gera­ten. Zu vie­le men­schen­ver­ach­ten­de Grausamkeiten hat­ten die Nationalsozialisten zuvor unter die­sem Etikett began­gen

Der Stiko die Zähne ziehen

Als wäre sie nicht ohne­hin bereits zahn­los, soll sie voll­ends zu einem Abnickgremium werden:

»„Die Impfkommission braucht eine neue Geschäftsordnung“, for­dert Heinz-Josef Schmitt, der frü­he­re Kommissionsvorsitzende. „Ihr ober­stes Ziel soll­te es sein, Todesfälle und Krankheiten zu ver­hin­dern. Stattdessen zieht sie sich bei ihren Abwägungen zu oft auf Nebenschauplätze zurück.“ Außerdem soll­ten die Gesundheitsbehörden den Dialog mit den Impfstoffentwicklern suchen, um die Bedürfnisse der eige­nen Bevölkerung zu ver­tre­ten. „Sonst wer­den wir abge­hängt bei der Impfstoffentwicklung.“…«

Und dar­um geht es schließ­lich, nicht um Firlefanz wie Nebenwirkungen und Schäden durch die "Impfung".


»Wenig Interesse an zwei­tem Booster«. So ist ein wei­te­rer Artikel auf faz​.net am 16.9. über­schrie­ben. Er beginnt so:

»„In die­ser Woche haben wir nur etwa ein Dutzend Personen jeden Tag gegen das Coronavirus geimpft“, sagt Saqib Cheema, der die Impfpraxis Frankfurt lei­tet. Im ver­gan­ge­nen Winter, als die Impfkampagne ihren Höhepunkt erreicht hat­te, hat­te er mit sei­nem damals 60-köp­fi­gen Team bis zu 2000 Spritzen am Tag gesetzt…

Viele Praxen und Impfzentren in Hessen haben von dem Angebot Gebrauch gemacht, den aktu­el­len, an die Corona-Omikron-Variante BA.1 ange­pass­ten Impfstoff zu bestel­len. Nicht über­all kam er in der gefor­der­ten Menge an. Unmut gibt es etwa im Main-Kinzig-Kreis. Von dem Impfstoff sei nur ein Bruchteil des­sen ein­ge­trof­fen, was der Kreis bestellt habe. „Das ist ein ech­tes Ärgernis. Wir haben auf viel­fäl­ti­gen Kanälen für die Impfung gewor­ben, und dann erreicht uns nur ein gerin­ger Anteil des­sen, was wir geor­dert haben“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD)…«

9 Antworten auf „Desaströse Impf-Bilanz: Deutschland landet auf dem letzten Platz“

  1. Man haet­te nichht nur die Zahl der ver­ab­reich­ten Impfungen pro Mio Einwohner son­dern auch die Zahl der Erkrankungen mit den Krankhheiten, gegen die geimpft wur­de, in die Beurteilung ein­be­zieh­hen sol­len. Dann haet­te man evt. abschaet­zen koen­nen, wie vie­le Erkrankungen denn mit den Impfungen ver­mie­den wer­den konn­ten (ein viel wich­ti­ge­rer Kennwert als die rei­ne Zahl ver­ab­reich­ter Impfungen). Und wenn man es nochh genau­er haet­te wis­sen ssol­len, haet­te man auch die durch die "Krankheitstage" (jje­weils durch die­se Errkrankungeen und durch Impfnebenwirkungen ver­urs­sacht) sowie ggfs. "Langzeitfolgen" durch Krankheit und Impfung mit einkalkuliert. 

    Ehrlich gesagt wuer­de es mi extrem wun­dern, wenn Deutschland bei einer sol­chen erheb­lich detail­lier­te­ren Betrachtung immer noch auf dem letz­ten Platz gelan­det waere …

    Aber eine sol­che Betrachhtung wae­re ja mit Sichhwerhheit nicht erwuenschht, denn sie wuer­de moeg­li­cher­wei­se fuer man­che Laender Loesungwen der Gessundheitsprobleme voel­lig abseits von Impfungen (und teils auch abseits von teu­ren Medikamenten) auf­zei­gen. So etwas wae­re aber doch unzu­mut­bar, koenn­te es doch die Gewinne der Pharma-Industrie schmaelern …

    Vor ein paar Monaten hat­te mei­ne Hausaerztin bei mir eine (leich­te) Diabetes fest­ge­stellt und mir sofort eine Impfung gegen Pneumokokken und Guertelrose emp­foh­len. Ich habe die Impfung gegen Pneumokokken und die erste Impfdosis gegen Guertelrose ueber michh ergeh­hen las­sen. Als dann noc h die Empfehlung fuer eine Grippe-Impfung dazu kam, habe ich mich ent­schloss­sen, die Reissleine zu zie­hen. Ich hal­te es nach eini­gen eige­nen Rechherchen ein­fachh fuer Unsinn, bei Diabetes ohh­ne wei­te­re Untersucuhngen grund­saet­lich ein (u.U. stark) geschhwaech­tes Immunsystem vor­aus­zu­se­tezn und dem­entsprec­chend gleichh ein gan­zes Sammelsurium zusaetz­li­cher Impfungen zu empfehlen.

    So etwas hat mei­ner Ansicht nach nur wenig mit "Evidenz basier­ter Medizin" zu tun. Das sel­be gilt fuer die gene­rel­le Empfehlung von Impfungen, auch gegen Krankheiten, die eigent­lich schhon von ganz allein auf dem Rueckzug sind, oder bei Impfungen, die selbst ein erheb­li­ches Risiko dau­er­haf­ter Impfschaeden beinhhal­ten. Insofern ist eine gerin­ge­re Zahl an Impfungen moeg­lich­her­wei­se ehehr ein posi­ti­ves als eein nega­ti­ves Signal.

    1. Da Ihre Tastatur prellt und kei­ne Umlaute zu besit­zen scheint, soll­ten Sie eine Neuanschaffung ernst­haft in Erwägung ziehen. 

      scnr, S.P.

  2. Wenn der KL das hört, wird er sagen, dass dage­gen unbe­dingt etwas getan wer­den muss. Dass unbe­dingt mehr für das Impfen gewor­ben wer­den muss. Dass man viel­leicht auch mal dar­über nach­den­ken muss, auch ande­re Impfungen ver­pflich­tend zu machen. Die Masern Impfpflicht wur­de immer­hin kürz­lich erst höchst­rich­ter­lich bestätigt. 

    Man hat mit den Zertifikaten und den Apps bereits die Vorraussetzungen dafür geschaf­fen, auch ande­re Impfungen für die vol­le Teilnahme am gesell­schaft­li­chen Leben ver­pflich­tend zu machen. Gerade mit der angeb­li­chen Impfmüdigkeit der Deutschen könn­te man begrün­den, dass hier unbe­dingt schnel­ler Handlungsbedarf besteht.

  3. Na, da wird ja direkt wie­der Kalles Ehrgeiz getrig­gert ein "gut funk­tio­nie­ren­des Impfsystem" auf­zu­bau­en, mit dem er in die deut­sche Medizingeschichte ein­ge­ge­hen kann. Ich ahne Schlimmes. Impfzentren und ‑Busse fore­ver. Unschwer zu erra­ten, wer dahintersteckt. 

    Die USA brin­gen es immer­hin schon auf kosten­freie Impfungen für Kinder gegen 16 Krankheiten. https://​aerz​te​zei​tung​.at/​2​0​2​1​/​o​a​z​-​a​r​t​i​k​e​l​/​p​o​l​i​t​i​k​/​a​u​s​l​a​n​d​-​k​i​n​d​e​r​i​m​p​f​p​r​o​g​r​a​m​m​-​i​n​-​d​e​n​-​u​s​a​-​z​u​k​u​n​f​t​s​r​i​s​i​k​o​-​i​m​p​f​l​u​e​c​ke/
    Und das Geschäftsmodell ist belie­big erwei­ter­bar. Schlangenöl hat immer Konjunktur. Ist die dor­ti­ge Bevölkerung des­we­gen gesün­der als anderswo?

  4. Schöne Stilblüte: „In die­ser Woche haben wir nur etwa ein Dutzend Personen jeden Tag gegen das Coronavirus geimpft.“
    Einmal pro Woche soll­te ja auch rei­chen, selbst bei Fällen von hyste­risch­ster Virophobie.

  5. Zumindestens die Politiker- Kaste kann man mit sol­chem Konkurrenz- Denken gut trig­gern; von wegen Deutschland auf dem letz­ten Platz – set­zen, sechs‼️
    Aber es gibt unter­schied­li­che Parameter bei der Angabe natio­na­ler Impf- Bilanzen, je nach­dem, was damit bezweckt wer­den soll. So haben man­che Länder nur die erwach­se­ne Bevölkerung ab 18 Jahren für die Berechnung zugrun­de gelegt, was eine höhe­re Impfbilanz sug­ge­riert, wäh­rend in Deutschland die Impfquote anhand der Gesamtbevölkerung (inklu­si­ve der Kinder und Jugendlichen) berech­net wur­de, was den Durchschnitt senkt‼️ So kann bewusst Angst vor den vie­len bösen "Unsolidarischen" in der Bevölkerung auf­ge­baut wer­den, die angeb­lich Schuld am kol­lek­ti­ven Versagen und Untergang haben‼️

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