Der Deutschlandfunk ist seit jeher bemüht, Kritik an den Corona-Maßnahmen durch "Fakten-Checks" zu begegnen. Zum Thema Übersterblichkeit ist dazu auf seiner Webseite zu lesen:
»Trotz all solcher Unsicherheiten und statistischer Probleme greifen manche Kritiker der Corona-Einschränkungen einzelne Zahlen heraus, um sie in ihrem Sinne zu missbrauchen.«
Im gleichen Beitrag finden sich als einzige Beispiele für Deutschland:
»Das Nachrichtenportal t‑online.de hat nach eigenen Angaben die Übersterblichkeit in besonders vom Coronavirus betroffenen Regionen ausgewertet. Demnach zählten die Standesämter im Landkreis Tirschenreuth für den März 146 Todesfälle. Das seien rund 55 Prozent mehr Todesfälle als in einem durchschnittlichen März der vergangenen fünf Jahre, berichtet t‑online.de. Im Landkreis Heinsberg seien laut Daten des Landesamts für Statistik NRW und des Landkreises im März ebenfalls mehr Sterbefälle registriert worden als üblich. Je nach Datensatz erscheine eine Übersterblichkeit zwischen 10 und 19 Prozent im Verhältnis zu den Vergleichsmonaten der fünf Vorjahre möglich, heißt es.«
Die genannte Quelle benennt "vorläufige Zahlen" mit Stand vom 20.4.
Der Beitrag des Deutschlandfunks bezieht sich zwar auf Angaben des Statistischen Bundesamtes, verzichtet aber darauf, sie darzustellen. Sie sehen so aus:
Hier wird eine Übersterblichkeit für den März 2020 im Vergleich mit März der letzten fünf Jahre von 10 – 19 % errechnet. Wenn man aber die Zahlen des statistischen Bundesamtes über die Todesfälle Oktober 2019 – Mitte Mai 2020 (laut RKI die offizielle Grippesaison) vergleicht mit den Zahlen Oktober – Mai jeweils 2016 – 2019 gibt es keine Übersterblichkeit. In der Saison 2019/ 2020 sind ca. 2000 Menschen WENIGER verstorben als in den drei Saisons zuvor.
Das kann jeder, der die Grundrechenarten beherrscht, nachrechnen.
QUELLE: Statitisches Bundesamt, Sonderauswertung zu den Sterbefällen 2016 bis 2020 nach Monaten, S. 228 – 232.