Diakonie-Seniorenzentrum Wilhelmshaven macht Druck für Impfung

Die vor­ge­schrie­be­ne ärzt­li­che Auf­klä­rung im per­sön­li­chen Gespräch ist der Heim­lei­tung entbehrlich.

»Wie Sie der Pres­se und den Medi­en aktu­ell ent­neh­men durf­ten, sind Schutz­imp­fun­gen gegen COVID-19 geplant. In die­sem Zusam­men­hang erhal­ten Sie bei­gefügt ein Auf­klä­rungs­blatt sowie die Ein­wil­li­gung zur Ana­mne­se bzw. zur Imp­fung, dass Sie uns bit­te zeit­nah zurück­sen­den wol­len. Die­se Daten­er­he­bung ist sehr wich­tig, obgleich noch unklar ist, ab wann die Schutz­imp­fun­gen hier im Hau­se begin­nen kön­nen.«

Dabei gilt für Bewoh­ne­rIn­nen wie BetreuerInnen:

»"Die­se Vor­ab-Ein­wil­li­gun­gen rei­chen nicht aus. Es ist wich­tig, dass vor der Imp­fung ein Arzt über Risi­ken und Neben­wir­kun­gen des Impf­stoffs im per­sön­li­chen Gespräch auf­klärt, erst dann müs­sen sich die Bewoh­ner ent­schei­den", erklärt Alex­an­der Schraml, Vor­sit­zen­der des Bundes­verbands der kom­mu­na­len Senio­ren- und Behin­der­ten­ein­rich­tun­gen.« (zdf​.de)

Am 14.1. mahnt die Leitung:

»Bit­te haben Sie Ver­ständ­nis dafür, dass wir die Kon­takt­ein­schrän­kun­gen nicht völ­lig auf­he­ben kön­nen, zumal wir noch kei­nen voll­stän­di­gen Infek­ti­ons­schutz haben.

Aus die­sem Grund war­ten wir drin­gend auf den Ter­min der Schutz­imp­fung, der in der 3.KW erfol­gen soll. Wie Sie der Pres­se und dem letz­ten Info-Brief bereits ent­neh­men durf­ten, sind die Schutz­imp­fun­gen gegen COVID-19 geplant.

In die­sem Zusam­men­hang erhiel­ten Sie bereits ein Auf­klä­rungs­blatt sowie die Ein­wil­li­gung zur Ana­mne­se bzw. zur Imp­fung. Laut Aus­kunft des zustän­di­gen Amtes soll die Schutz­imp­fung für unse­re Ein­rich­tung in der 3. Kalen­der­wo­che erfol­gen. Also in der Zeit vom 18. – 22. Janu­ar 2021.

Sofern Sie uns die Impf­ein­wil­li­gung noch nicht wie­der zurück­ge­sen­det haben, bit­ten wir dar­um, die­ses zeit­nah zu tun – vie­len Dank!«

Quarantäne. 55 positiv, danach alle negativ

Zuvor war über das Heim eine Iso­la­ti­on der Bewoh­ne­rIn­nen in Form einer Qua­ran­tä­ne ver­hängt worden:

»Bereits vor Weih­nach­ten muss­ten wir zur Kennt­nis neh­men, dass meh­re­re Bewoh­ner und Mit­ar­bei­ter posi­tiv getes­tet waren. In Abspra­che mit der Heim­auf­sichts­be­hör­de und dem Gesund­heits­amt wur­de daher ver­an­lasst, dass alle Bewohner*innen mit­tels PCR-Test unter­sucht wur­den. Das Ergeb­nis besag­te, dass über 40 Bewohner*innen und über 15 Mitarbeiter*innen posi­tiv getes­tet waren. Dar­auf­hin wur­den sämt­li­che Qua­ran­tä­ne-Maß­nah­men unver­züg­lich ein­ge­lei­tet. Sowohl Zim­mer- als auch Kohor­ten-Qua­ran­tä­ne wur­de für die gesam­te Ein­rich­tung aus­ge­spro­chen. Sogar ich selbst war betrof­fen, und muss­te die letz­ten 14 Tage iso­liert in häus­li­che Qua­ran­tä­ne verbleiben.

Ein­her­ge­hend mit der amt­lich ange­ord­ne­ten Qua­ran­tä­ne sind auch Kon­takt­ein­schrän­kun­gen ver­bun­den. Bewoh­ner­be­su­che sind daher bis auf wei­te­res lei­der nicht möglich!

Auf­grund der anhal­ten­den Infek­ti­ons­ge­fahr sind zudem vie­le Schutz­maßnahmen zu beach­ten. Sämt­li­che Mitarbeiter*innen müs­sen nicht nur eine beson­de­re Schutz­aus­rüs­tung tra­gen, son­dern auch mehr­mals wöchent­lich getes­tet wer­den. Obgleich vie­le sym­ptom­frei sind, wird in der Ein­rich­tung wei­ter­hin getes­tet, was auch für Bewoh­ner gilt.

Um die Ver­sor­gung der Bewoh­ner rund um die Uhr zu ermög­li­chen, erhal­ten wir sogar per­so­nel­le Unter­stüt­zung von der Bun­des­wehr, wor­über wir sehr dank­bar sind.«

So hieß es am 29.12. Am 14.1 waren dann sämt­li­che Tests negativ:

»Erfreu­li­cher­wei­se kann ich Ihnen heu­te mit­tei­len, dass die letz­te POC-Schnell­tes­tung ergab, dass sämt­li­che Bewohner*innen per POC- nega­tiv getes­tet wurden.

Eine Anste­ckung ist zwar trotz­dem noch mög­lich, aber die bestehen­de Zim­mer-Qua­ran­tä­ne wur­de umge­hend für alle Bewoh­ner auf­ge­ho­ben. Jeder Bewoh­ner hat­te somit die Mög­lich­keit, wie­der Kon­takt mit sei­nen Zim­mer­nach­barn auf­zu­neh­men oder Spa­zier­gän­ge im Innen­hof zu täti­gen. Ins­be­son­de­re aber die Teil­nah­me an der gemein­schaft­li­chen Spei­se­ver­sor­gung war für vie­le Bewoh­ner wie­der eine gro­ße Freu­de.«

Die­ser Innen­hof ist ca. 20 x 30 m groß.

Die Schrei­ben lie­gen mir vor.

5 Antworten auf „Diakonie-Seniorenzentrum Wilhelmshaven macht Druck für Impfung“

  1. Da muss man sich als alter Mensch noch so viel Unfug gefal­len las­sen und sich füh­len, wie im Knast. Die­se gan­zen Zumu­tun­gen, die­se demü­ti­gen­de Drang­sal mit Iso­la­ti­on, den häu­fi­gen Tests, Erpres­sung und alter­na­tiv­lo­se Imp­fung ist entwürdigend.
    Da tritt bei den Heim­lei­tun­gen die Obrig­keits­hö­rig­keit, beflis­se­ne Para­gra­phen­rei­te­rei und vor­aus­ei­len­de Amts­loya­li­tät vor die Mit­mensch­lich­keit und vor die Erhal­tung der Lebens­freu­de der Heimbewohner.

  2. Eine Gesell­schaft die so mit ihren Alten umgeht, ver­liert damit jede Berech­ti­gung und Legi­ti­mi­tät. Es ist ein Schan­de und ins­be­son­de­re bezeich­nend für eine "Leis­tungs­eli­te" die es offen­sicht­lich über­all in Lei­tungs­funk­tio­nen geschafft hat, in Ämtern, kari­ta­ti­ven Orga­ni­sa­tio­nen, Kir­chen, Hei­men, und die offen­sicht­lich völ­lig empa­thie­los sind. Viel­leicht kommt man in die­ser Gesell­schaft nur genau mit sol­chen Vor­aus­set­zun­gen "nach oben".

  3. 9.2.21, "Laut dem "Mit­ar­bei­ter eines mobi­len Impf­teams … hat­ten etwa 10 Pro­zent der Geimpf­ten Beden­ken, als sie mit der Imp­fung an der Rei­he waren. Auf die­se Alten habe das Pfle­ge­per­so­nal teils mas­si­ven Druck aus­ge­übt. “Es fie­len Sät­ze wie: ‚Du bist der ein­zi­ge, der sich nicht imp­fen lässt‘ oder ‚Du könn­test ande­re anste­cken, wenn du der Imp­fung nicht zustimmst’”, sagt der Mann, der anonym blei­ben möchte. …"
    https://​reit​schus​ter​.de/​p​o​s​t​/​c​o​r​o​n​a​-​i​m​p​f​u​n​g​-​f​l​i​e​s​s​b​a​n​d​a​r​b​e​i​t​-​a​m​-​p​r​o​d​u​k​t​-​m​e​n​s​ch/

    Ich habe mir angeschaut:
    – Anga­ben der Bun­des­län­der zum Anteil der Ver­stor­be­nen in Hei­men im Januar
    – die von den Bun­des­län­dern berich­te­te Impf­quo­te in Hei­men mit Stand Ende Januar
    – die von den Bun­des­län­dern dem RKI gemel­de­te Impf­quo­te mit Stand 9.2.
    – den vom RKI gemel­de­ten Anteil Ver­stor­be­ner mit Stand 31.1.

    Bay­ern (Quel­le Ärz­te­blatt, sie­he unten) ist das ein­zi­ge Land, das Anga­ben zum Anteil der geimpf­ten Heim­be­woh­ner macht: "Bay­ern berich­tet, etwa 63 Pro­zent der Bewoh­ner der baye­ri­schen Alten- und Pfle­ge­hei­me hät­ten bereits die Erst­imp­fung erhal­ten. Eine Zweit­imp­fung hät­ten bis­lang rund 25 Pro­zent der Bewoh­ner bekommen."
    Alle ande­ren Bun­des­län­der spre­chen von "ange­fah­re­nen" Ein­rich­tun­gen oder "Impf­an­ge­bo­ten" in Hei­men oder ähnlichem.

    Das Ergeb­nis sieht hier lei­der unor­dent­lich aus:
    Baden-Würt­tem­berg; 15; 42; 13; 2.6; 1
    Bay­ern; k.A.; 63; 25; 3; 1.5
    Ber­lin; 73; 100; 66; 3.3; 1.5
    Bran­den­burg; 70; 78; 3; 3.1; 1.2
    Bre­men; 46; 100; k.A.; 3.3; 1.5
    Ham­burg; 22; 100; 0.; 3; 1.3
    Hes­sen; 73; 60; k.A.; 2.6; 1
    MV; k.A.; 100; 0; 3.9; 1.5
    Nie­der­sach­sen; 45; 55; k.A.; 2.3; 1.1
    NRW; 41; 90; 46; 2.6; 1.1
    Rhein­land-Pfalz; 37; 93; 10; 3.6; 1.5
    Saar­land; 48; 65; k.A.; 2.6; 1.5
    Sach­sen; k.A.; k.A.; k.A.; 2.7; 1.1
    Sach­sen-Anhalt; k.A.; k.A.; k.A.; 2.7; 1.4
    Schles­wig-Hol­stein; 64; k.A.; 5.6; 3.4; 1.2
    Thü­rin­gen; 46; k.A.; k.A.; 3.2; 1.1

    Die 1. Zahl ist der pro­zen­tua­le Anteil der im Janu­ar in Hei­men an/mit Covid-19 Gestor­be­nen im Janu­ar (Quel­le: BILD-Umfra­ge in den Gesund­heits­mi­nis­te­ri­en der Bun­des­län­der; Sach­sen und Sach­sen-Anhalt wer­den in dem dar­auf basie­ren­den BILD-Arti­kel dafür geschol­ten, den Anteil nicht zu ken­nen, Bay­ern und Meck­len­burg-Vor­pom­mern wer­den nicht erwähnt).
    https://​www​.bild​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​i​n​l​a​n​d​/​p​o​l​i​t​i​k​-​i​n​l​a​n​d​/​s​p​a​e​t​e​r​-​i​m​p​f​-​s​t​a​r​t​-​b​i​s​-​z​u​-​3​-​v​o​n​-​4​-​c​o​r​o​n​a​-​t​o​t​e​n​-​i​n​-​d​e​n​-​a​l​t​e​n​h​e​i​m​e​n​-​7​5​1​8​8​1​1​8​.​b​i​l​d​.​h​tml

    Die 2. und 3. Zahl gibt wider, was die Bun­des­län­der zum Voll­zug der Erst- und Zweit­imp­fun­gen in Alten­hei­men mit Stand 27.1. mel­de­ten. Die Anga­ben sind aber nicht ver­gleich­bar, weil man­che Län­der mit Anga­ben zum Anteil der geimpf­ten Heim­be­woh­ner zitiert wer­den, ande­re mit Anga­ben zum Anteil der von Impf­teams ange­fah­re­nen Hei­me, eini­ge einen unge­nann­ten Anteil nicht-geimpf­ter Qua­ran­tä­ni­sier­ter erwäh­nen, ande­re nicht uam. (Quel­le: Ärz­te­blatt gemäss einem Papier der Gesund­heits­mi­nis­ter-Kon­fe­renz vom 1. Febru­ar, ergänzt um Anga­ben aus obi­gem BILD-Arti­kel, die aus einem Papier der Gesund­heits­mi­nis­ter-Kon­fe­renz mit Stand 27.1. stam­men sollen)
    https://​www​.aerz​te​blatt​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​1​2​0​7​6​5​/​C​o​r​o​n​a​i​m​p​f​u​n​g​e​n​-​i​n​-​A​l​t​e​n​-​u​n​d​-​P​f​l​e​g​e​h​e​i​m​e​n​-​B​u​n​d​e​s​l​a​e​n​d​e​r​-​s​i​n​d​-​u​n​t​e​r​s​c​h​i​e​d​l​i​c​h​-​w​eit

    Die 4. und 5. Zahl gibt Impf­quo­ten für die 1. bzw. 2. Imp­fung in den Bun­des­län­dern (ohne Anga­ben zum Anteil in Hei­men) wider (Stand 9.2., Quel­le RKI).
    https://​www​.rki​.de/​D​E​/​C​o​n​t​e​n​t​/​I​n​f​A​Z​/​N​/​N​e​u​a​r​t​i​g​e​s​_​C​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​/​D​a​t​e​n​/​I​m​p​f​q​u​o​t​e​n​-​T​a​b​.​h​tml

    Laut Lage­be­richt des RKI mit Stand 31.1. sind seit Beginn der "Pan­de­mie" 16 % der Covid-19-Opfer in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen gemäss § 36 IFSG (Alten­hei­me, Obdach­lo­sen­un­ter­künf­te, Jus­tiz­voll­zugs­an­stal­ten u.ä.) gestor­ben, und 16 % in Ein­rich­tun­gen gemäss § 23 IFSG (Kran­ken­häu­ser, Arzt­pra­xen u.ä.) gestorben
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Jan_2021/2021–01-31-de.pdf?__blob=publicationFile

    Dar­aus erge­ben sich Fra­gen über Fragen.
    Eine davon: Wie kann es sein, dass im Janu­ar im Bun­des­län­der-Durch­schnitt (ohne Bay­ern, MV, Sach­sen und Sach­sen-Anhalt) der Anteil der an/mit Covid-19 gestor­be­nen Heim­be­woh­ner 48 % beträgt, wäh­rend er nach RKI-Anga­ben bezo­gen auf die gesam­te Pan­de­mie-Dau­er 16 % beträgt?

  4. Nach­trag: Selbst wenn man annimmt, daß alle Men­schen, die in Ein­rich­tun­gen gem. § 23 IFSG (Kran­ken­häu­ser u.ä.) star­ben, aus Ein­rich­tun­gen gem. § 36 IFSG stamm­ten, also vor ihrem Tod Heim­be­woh­ner waren, ergibt das einen Anteil von 32 % an allen Gestor­be­nen für die gesam­te Pan­de­mie­dau­er im Ver­gleich zu wegen der feh­len­den Anga­ben aus 4 Bun­des­län­dern unvoll­stän­di­gen 48 % im Januar.

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