Mit diesem ergreifenden Geschwurbel bekennt Regierungssprecher Steffen Seibert auch, daß er niemanden im Kabinett kennt:
»Regierungssprecher Steffen Seibert hat im Zusammenhang mit der Corona-Politik den Begriff "Panikmache" zurückgewiesen. Er kenne niemanden in der Bundesregierung, der Panik mache. "Wir beschreiben eine Situation, die wir für ernst halten, von der wir auch überzeugt sind, dass es Gegenmittel gibt", sagte er in Berlin. Man werbe dafür und ergreife im Rahmen der Möglichkeiten des Bundes Gegenmittel. "Das hat mit Panikmache nichts zu tun, nichts mit Angstmache, sondern mit der realistischen und ernsten Beschreibung einer Situation", sagte Seibert.«
Das berichtet heute zeit.de. Ist nun die Situation ernst oder die Beschreibung? Und wie wird die Situation auf die Gegenmittel reagieren? Fragen über Fragen.
»Er verteidigte den Blick auf die Zahl der täglich festgestellten Neuinfektionen. Von dieser Zahl hänge ab, ob die Gesundheitsämter in der Lage seien, die Kontaktverfolgung aufrechtzuerhalten. Diese Kontaktverfolgung führe im Idealfall dazu, eine Infektionskette zu unterbrechen, und sei daher "entscheidend dafür, ob man es verhindern kann, dass die Infektionszahlen sich unkontrolliert ausbreiten".«
Dabei unterstellt ihm niemand den bösen Blick. Die freundliche Aufforderung von Menschen aus Gesundheitsämtern, Verbänden des Gesundheitswesens, aus Kreisen der Epidemiologie und Virologie geht lediglich dahin, ab und zu den Blick zu wenden und nicht weiter das Kaninchen-Schlange-Spiel zu betreiben. Kann man von jemandem, dem seine Arbeitgeberin unbekannt ist, erwarten, auf die Wissenschaft zu hören, die ihm einbläut: "Das Virus ist doch schon überall!" (s. Führender Epidemiologe zweifelt an Sperrstunde und Anderem)? Vielleicht ist das zu viel verlangt. Dann wird die Geschichte wohl über ihn hinweggehen.
Dem Artikel fällt auch eine Art exponentiellen Schrumpfens nicht ins Auge:
»Am Montagmorgen lag die Zahl der innerhalb von 24 Stunden gemeldeten Neuinfektionen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 2.467. Am Vortag hatte der Wert bei 3.483 gelegen, nachdem am Samstagmorgen 4.721 Neuinfektionen gemeldet worden waren.«
Bitte bei Begriffen wie exponentielles Schrumpfen oder auch Ansteigen vorsichtig sein. Am WE sind die Meldezahlen immer deutlich niedriger. An Wochentagen höher. Auch Erden manche Ergebnisse zeitversetzt gemeldet. Ich rechne für mich immer einen 7‑Tage-Durchschnitt, um diese Schwankungen nicht falsch zu deuten.
Leider muss man feststellen, "dass [tatsächlich] die Infektionszahlen sich unkontrolliert ausbreiten".
Dafür wird ja auch von Politik und Panik-Medien ausreichend gesorgt.
Wenn sich eine Infektion schon nicht ausbreitet, müssen eben die InfektionsZAHLEN unkontrolliert ausgebreitet werden.
Wenn dieser völlige Intelligenzverlust in den Parteien und Redaktionen nicht so erschreckend wäre, müsste man sich eigentlich am Stück ununterbrochen totlachen.