Ertappter Drosten schlägt um sich

Zuerst wirk­te es wie ein übli­cher Promistreit in der Boulevardpresse. Ausgerechnet die Bildzeitung hat­te mit Verweis auf meh­re­re Wissenschaftler dem Medienstar Fehler in sei­ner Studie zur Ansteckung von Kindern vorgeworfen.

Glaubt man der Zeitung, dann reagier­te Drosten wie gewohnt:

»BILD kon­fron­tier­te Christian Drosten mit den Vorwürfen. Drosten woll­te auf BILD-Anfrage nicht ant­wor­ten. Stattdessen ver­öf­fent­lich­te er die BILD-Anfrage auf Twitter und schrieb dazu, er habe "Besseres zu tun". Innerhalb des Forscherteams wur­den die Mängel der Studie nach BILD-Informationen jedoch bereits dis­ku­tiert und zum Teil eingestanden.«

In der "seriö­sen" Medienwelt folg­te die eben­so gewohn­te Empörung.

Auch hier ist auf­schluß­reich, wie der Sittenwächter Google gewich­tet. Mit den Suchbegriffen "bild­zei­tung dro­sten" läßt sich der Artikel nicht fin­den (Stand 29.5. 12:30). Statt des­sen sol­che zur FAZ ("per­fi­des Kesseltreiben"), Spiegel ("Bloß nicht ver­nünf­tig"), Deutschlandfunk ("unter­ste Schublade"), Bayerischer Rundfunk ("angeb­li­che Kritiker"), taz ("Wie man einen Aufreger baut"), Neues Deutschland ("Drosten bla­miert die 'Bild' mit nur einem Tweet"), apo­the­ke-adhoc ("Bild will Drosten schlachten").

Natürlich arbei­tet die Bildzeitung nicht seri­ös. Sie erweckt etwa den Eindruck, sie habe mit den zitier­ten Wissenschaftlern gespro­chen, was nicht zutrifft. Aber sind des­halb die Kritiken falsch?

Inzwischen hat auch Drostens Gegenspieler, der Virologe Kekulé, nach­ge­legt. Ausführlich weist er auf Fehler in der Studie hin und betont:

»Drosten sei ein "extrem seriö­ser Wissenschaftler" – und wer­de die Studie des­halb sicher zurückziehen.«

Wenn er die Seriösität da mal nicht überschätzt:

»Drosten mach­te die Anfrage öffent­lich, anfangs samt Kontaktdaten des Bild-Redakteurs. Und all das hat zu vie­len Diskussionen im Netz geführt.«

mel­det der Deutschlandfunk.

Der unver­meid­li­che Karl Lauterbach ant­wor­te­te auf Drostens Tweet:

»Da die Methodik der Studie ein­wand­frei sei, "wür­de ich mir kei­ne Sorgen machen".«

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