Im Beitrag Argumente von vorgestern war hier zu lesen, was bisher alles an Begründung für die Corona-Maßnahmen angeführt wurde: Fallzahl, Verdoppelungszeit, Reproduktionszahl, Zahl der akut Infizierten, zuletzt Neuinfektionen (in dieser zeitlichen Reihenfolge).
Alle diese Werte sind steuerbar, und sie werden gesteuert. Vor allem die Zahl der Tests spielt hier eine Rolle. An einem Beispiel erklärt das der Deutschlandfunk:
»Die Reproduktionszahl R
Im Internet wurde zuletzt diskutiert, dass die Reproduktionszahl R schon vor Beginn der Kontakteinschränkungen auf unter 1 gesunken sei und danach über Wochen nicht mehr weiter abfiel, obwohl Großveranstaltungen abgesagt, Schulen geschlossen und Kontaktverbote erlassen wurden. Demnach wären wir umsonst zu Hause geblieben. Tatsächlich erklärt das Robert-Koch-Institut den Effekt damit, dass in etwa zur gleichen Zeit immer mehr Tests durchgeführt und deshalb mehr Infizierte entdeckt wurden. Das habe die Werte von R vorübergehend angehoben. Auch dieses Beispiel zeigt, dass jede Kenngröße nur in Kenntnis der Umstände richtig interpretiert werden kann.«
Auch die Zahl der aktiven Fälle ist hochmanipulativ.
»Der Großteil der COVID-19-Patienten in Deutschland hat die Infektion inzwischen überstanden. Die Johns-Hopkins-Universität registriert am 29. Mai 163.360 Genesene. Es handelt sich dabei um eine Schätzung, denn in Deutschland werden Genesene nur zum Teil gemeldet. Im Grunde wird jede und jeder Infizierte nach zwei Wochen wieder als gesund betrachtet, wenn keine andere Information, also etwa ein Krankenhausaufenthalt vorliegt. Wenn man nun diese Zahl der Genesenen und der Verstorbenen von der Zahl der positiv auf COVID-19 Getesteten abzieht, so ergeben sich die aktiven Fälle – also die Zahl der Personen, die heute an der Infektion leiden.«
Das führt zu wirren Zahlen. Während der DLF in obigem Beitrag 10.366 aktive Fälle meldet, spricht die Heilbronner Stimme von 16.500. Direkt auf der Seite der JHU lassen sich 18.346 aktive Fälle errechnen (Stand 29.5. 17:32). Auf der Grundlage der RKI-Zahlen ermittelt das Handelsblatt 16.358 Fälle.