Die freie Presse zur Demo in Berlin

Meinungsvielfalt, eige­ne Recherche, aus­ge­wo­ge­ne Darstellung? Das gilt seit Beginn der Corona-Zeitrechung als Mief aus dem 20. Jahrhunderts.

Vermutlich stellt die Berichterstattung über die bun­des­wei­te Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen vom 1.8. den bis­he­ri­gen Höhepunkt jour­na­li­sti­schen Versagens dar. Wozu offen repres­si­ve Staaten Zensurbehörden ein­set­zen müs­sen, funk­tio­niert hier­zu­lan­de auch ohne sol­che Strukturen.

Ein Überblick über die Meldungen der Qualitätsmedien.

Zwar kommt man meist nicht umhin, Fotos und Videos zu zei­gen, die die eige­nen Aussagen Lügen stra­fen. Dennoch wird das ja von nie­man­dem ver­ord­ne­te, gleich­wohl über­all gel­ten­de Narrativ verbreitet:

    • Laut Polizei 20.000, "dar­un­ter Corona-Leugner, Verschwörungsideologen, rech­te Esoteriker und Rechtsextremisten", brei­ter Raum für Kritiker aus dem Regierungslager, kei­ner für die Veranstalter, "Infektionszahlen stei­gen wie­der" – so die Tagesschau.
    • "Über 20.000 Menschen", "Die Zahl der Corona-Infizierten stieg der­weil wei­ter an.", "Titel 'Ende der Pandemie – Tag der Freiheit'. 'Tag der Freiheit: Unsere Wehrmacht' heißt ein Propagandafilm von Leni Riefenstahl über die NSDAP" – so die Stuttgarter Zeitung.
    • "bis zu 20.000", "not­wen­di­ge Hygienemaßnahmen nicht ein­ge­hal­ten", auch hier Leni Riefenstahl – so auf RP-online.
    • "Etwa 20.000 Menschen", "Dicht an dicht ste­hen sie bei Nachmittagshitze ohne jeg­li­che Form von Maske", "soge­nann­te 'Querdenker'" – so die FAZ.
    • Rund 17.000 "in der Spitze", "Keine Maske, kein Abstand", "extre­mi­sti­sche Position der Veranstalter" (Riefenstahl) – so die Hamburger MoPo.

So geht es durch den gan­zen BRD-Blätter- und Bildschirm-Wald. Kein ein­zi­ges Medium zählt selbst nach, kei­nes läßt die Veranstalter zu Wort kommen.

Und immer wie­der das Lob auf "anti­fa­schi­sti­sche Gegendemonstranten", die von den glei­che Medien besten­falls igno­riert wer­den, wenn sie sich wirk­li­chen Nazis in den Weg stellen.

Gibt es einen bes­se­ren Beweis für die Notwendigkeit sol­cher Demonstrationen? Jetzt soll­ten die Veranstalter es noch schaf­fen, sich die rech­ten Rattenfänger vom Hals zu hal­ten. Dazu muß man sie nicht weg­prü­geln. Es reicht, kla­re Positionen zu bezie­hen. Etwa die Ablehnung der ras­si­sti­schen Auswüchse bei Corona-Zwangsmaßnahmen gegen aus­län­di­sche Arbeiter und Flüchtlinge. Oder der Verweis auf die bio­deut­schen Profiteure der Krise. Dann hat es sich mit den Reichskriegsflaggen-Schwenkern. [Update 7.8.: rich­tig ist: Reichsflagge schwarz-weiß-rot]

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