Beispielhaft gibt der Tagesspiegel die Richtung vor, wie die rigiden Corona-Maßnahmen wieder Akzeptanz finden sollen. "Der Leichtsinn nimmt zu, diese Zahlen zeigen es" titelt die Zeitschrift, um es im Text gleich wieder zurücknehmen zu müssen:
»Glaubt man der These von der Nachlässigkeit, müssen sich im Mai und Juni viele Menschen sehr vorbildlich verhalten haben – dafür sprechen die stark gesunkenen Infektionszahlen in diesem Zeitraum.«
Nicht richtig logisch folgt dann:
»Daten der Uni Erfurt zeigen, dass Präventionsmaßnahmen, die ergriffen werden, um eine Ansteckung mit dem Virus zu vermeiden, derzeit sinken. Anfang Mai gaben 76 Prozent der Befragten an, öffentliche Orte zu meiden – jetzt sind es nur noch 57 Prozent. Ähnlich sieht es mit Feiern aus: Wo sich Anfang Mai noch 90 Prozent der Befragten von Partys fernhielten, sind es mittlerweile nur noch 64 Prozent.
Die Berliner BVG verzeichnete in den vergangenen drei Wochen 30.000 Fahrgäste ohne Maske. Etwa 200 Vertragsstrafen in Höhe von 50 Euro, sollen laut BVG, daraufhin verhängt worden sein.«
Vielleicht wird umgekehrt ein Schuh draus? Allüberall werden massenhaft Anordnungen mißachtet. Die Zahl der Fälle kann dabei nur über eine Ausweitung von Tests gehalten werden. Doch das treibt die Zahl der Erkrankungen nicht gleichermaßen in die Höhe.
Das ist die Krux:
»Eine weitere wichtige Rolle spiele die Sorge, sich anzustecken. "Je größer diese Sorge ist, desto eher halten sich die Befragten an die Regeln und sind bereit, sich impfen zu lassen. Die Sorge ist bei unseren Befragten aber nicht allzu groß, zwei Drittel halten es für unwahrscheinlich, sich anzustecken."«
Der logische Schritt: Die Fallzahlen in die Höhe schrauben:
»Die unbekümmerte Stimmung könnte den Daten der Wissenschaftler zufolge bald vorbei sein: "Mit den derzeit wieder steigenden Covid19-Zahlen könnte auch die Sorge vor einer Ansteckung bei den Menschen wieder steigen. Das könnte unseren Daten zufolge wiederum dazu führen, dass sich mehr Menschen an die Regeln halten."«