Weil ihnen übelwollende Menschen sonst an den Kragen wollten, so die offizielle Begründung, wurden fast alle Namen seiner Mitglieder in den Protokollen des RKI-Krisenstabs geschwärzt. Tatsächlich finden sich dort meist 6–7 Klarnamen, ganz selten wurde vergessen, einen Eintrag unkenntlich zu machen.
Dummerweise haben Schaade und andere RKI-Funktionäre im März 2021 einen Artikel veröffentlicht, in dem sie ihre Arbeit über den grünen Klee loben: "Das Lagemanagement des Robert Koch-Instituts während der COVID-19-Pandemie und der Austausch zwischen Bund und Ländern". Darin werden in einer Danksagung ca. 120 MitarbeiterInnen des Krisenstabes benannt.
Sie werden dort als "Mitglieder der RKI-Lagezentrums-Gruppe" bezeichnet. Zuvor heißt es:
»Mit dem Auftreten des ersten COVID-19-Falles in Deutschland wurde die Lage zu einer epidemisch bedeutsamen Lage mit erhöhtem Schweregrad und infolgedessen die 3. und höchste Eskalationsstufe des RKI-internen Krisenplans aktiviert: Aus der Lage-AG wurde der Krisenstab, aus der Koordinierungsstelle wurde das Lagezentrum. Der Krisenstab ist wie zuvor die Lage-AG für das strategische, das Lagezentrum für das operative Lagemanagement verantwortlich.«
Teeküche und Priorisierungsfähnchen. Sinnhaftigkeit vorausschauender Planung
Gewissenhaft werden die zahlreichen Aufgaben des Krisenstabs dargelegt, von der Teeküche bis zu "10 Farbkategorien und ggf. Priorisierungsfähnchen" für Emails (es gab nur eine Mailadresse für alle Mitglieder).
»Eine weitere Herausforderung war die gezielte Informationssteuerung. Das Lagezentrum besitzt nur ein E‑Mail-Postfach, auf das alle Mitarbeitenden des Lagezentrums Zugriff haben. Die Anzahl der eingehenden E‑Mails ist hoch (insgesamt 116.530, Stand 31.10.2020). Da sehr viele Mitarbeitende mit demselben Postfach arbeiten, ist es wichtig, standardisierte Regeln zu haben und eine optimale Koordination sicherzustellen. Die Position „Sichtung“ ordnet den E‑Mails deshalb 10 Farbkategorien und ggf. Priorisierungsfähnchen zu.«
Überhaupt arbeitete man vorbildlich:
»Die Sinnhaftigkeit vorausschauender Planung wurde durch die gute Vorbereitung des RKI bestätigt. Die letzte Simulationsübung hatte im Dezember 2019 stattgefunden; geschultes Personal, Schulungsunterlagen, Arbeitsanweisungen und die erforderlichen Räumlichkeiten samt Ausstattung konnten unverzüglich der Lage angepasst und eingesetzt werden.«
Man mag sich nicht ausdenken, wie wir "durch die Pandemie gekommen" wären ohne diese Planung.
Simulationsübung im Dezember 2019
Das geschulte verschwörungstheoretische Auge kommt ins Blinzeln bei der Erwähnung einer Simulationsübung, just kurz bevor in China erste Fälle gemeldet wurden. In dem Artikel finden wir diesen Ablauf:
Da hatte man doch ziemlich Glück gehabt oder ein gutes Näschen. Denn:
»Die höchste Stufe, in der der RKI-Krisenstab als strategische und das RKI-Lagezentrum als operative Einrichtung aktiv sind, wurde vor der COVID-19-Pandemie nur 2‑mal aktiviert: bei der Influenzapandemie H1N1 2009/2010 und bei dem EHEC-Ausbruch 2011…«
Bei der Influenzapandemie H1N1 2009/2010 handelt es sich um eine beschönigende Benennung des Schweinegrippe-Skandals. Auch der EHEC-Ausbruch 2011 war alles andere als eine Notlage. "Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden dem EHEC-Ausbruch 2011 fast 4000 Erkrankungsfälle zugeordnet; 53 Personen verstarben in Folge der EHEC-Infektion", erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung.
Missing Link: Christian Drosten
In beiden Fällen spielte Drosten eine herausragende Rolle. Dazu gleich mehr. Zunächst noch eine Formulierung, die zu dem vorigen Beitrag auf diesem Blog paßt:
»Als Beratergremien nutzt das RKI u. a. den Wissenschaftlichen Beirat, den Expertenbeirat Influenza, den Ständigen Arbeitskreis der Kompetenz- und Behandlungszentren für Krankheiten durch hochpathogene Erreger (STAKOB) und eine interdisziplinäre Gruppe externer Experten u. a. aus den Fachgebieten Epidemiologie und Public Health, Ethik, Hygiene, Mikrobiologie, Medizin, Management, Kommunikation und Psychologie.«
Virologie wird zwar nicht erwähnt, Drosten wurde aber auch als Experte für Public Health gehandelt. Es spricht einiges dafür, daß er dieser Gruppe angehörte. Es gibt keinerlei Informationen darüber, wer sie berufen hat und welche Kompetenzen sie besaß. Lediglich daß sie Lothar Wieler persönlich zugeordnet war, ist den Protokollen des Krisenstabs zu entnehmen.
Drostens Rolle bei der Schweinegrippe und die zahlreichen Narkolepsiefälle mit vielen Toten aufgrund einer Impfkampagne sind vermutlich vielen geläufig. Ein kurzer Überblick findet sich hier, mehr noch unter https://www.corodok.de/?s=schweinegrippe:
EHEC, Drosten, Landt und Spahn
Weniger bekannt dürfte sein, daß er selbstverständlich auch bei EHEC mitmischte. Im Jahr 2011 veröffentlichte das Bundesforschungsministerium einen Artikel unter der Überschrift "Gefährliche Eindringlinge – Droht nach der Schweine- und Vogelgrippe in Zukunft eine Fledermausgrippe?". Darin ist zu lesen:
»Forschung gegen Zoonosen
Schweinegrippe, SARS und jetzt der EHEC-Erreger: Die Gefahr des Auftretens wechselnder und auch neuartiger Erreger erfordert eine krankheitsübergreifende Erforschung und inhaltlich wie methodisch breite wissenschaftliche Ansätze. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) haben deshalb bereits im März 2006 eine Forschungsvereinbarung zu von Tieren auf Menschen übertragbaren Krankheiten (Zoonosen) abgeschlossen. Dafür wurden Fördermittel in Höhe von 60 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, Prävention, Diagnose und Therapie der von Tieren auf Menschen übertragbaren Infektionskrankheiten langfristig zu verbessern. Zur besseren Koordinierung und Vernetzung aller beteiligten Akteure und aller Forschungsprojekte wurde 2009 die Nationale Forschungsplattform für Zoonosen (www.zoonosen.net) etabliert. Im Rahmen der Forschungsvereinbarung Zoonosen fördert das BMBF auch konkrete Forschungsprojekte. Von 2007 bis 2010 wurden Forschungsverbünde zu zoonotischen Erkrankungen mit 24,6 Millionen Euro gefördert, bis 2013 werden ca. 28 Millionen Euro bereitgestellt.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christian Drosten
Institut für Virologie
Universitätsklinikum Bonn
Sigmund Freud Str. 25
53105 Bonn
Tel.: 0228 287–11055
Fax: 0228 287–19144
E‑Mail: drosten@virology-bonn.de«
Daß Drostens Kumpel Olfert Landt mit seinem "Faible für Seuchen" wie stets auch 2011 "gemeinsam mit Roche einen Assay für EHEC" im Angebot hatte, ist kaum Zufall (siehe Wirtschaftliche Interessen des Prof. Drosten).
"PANDEMISCHE INFLUENZA IN DEUTSCHLAND 2020. Szenarien und Handlungsoptionen" ist ein Papier des "FRAUNHOFER-INSTITUTS FÜR NATURWISSENSCHAFTLICH-TECHNISCHE TRENDANALYSEN" überschrieben. Es wurde 2013 veröffentlicht. Neben anderen Stationen eines Fahrplans, wie er 2020ff. umgesetzt wurde, wird dort beschrieben:
»Verbesserung der Krisenkommunikation
Im Rahmen der Krisenkommunikation während einer Pandemie ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Bürgerinnen und Bürger so früh und so umfassend wie möglich über die Pandemielage informiert werden und die Glaubwürdigkeit dieser Informationen gewährleistet ist. Nur dann sind die Menschen auch bereit entsprechenden, zum Teil auch restriktiven Handlungsanweisungen der Behörden Folge zu leisten. Empfehlenswert erscheint dabei eine tägliche Unterrichtung der Bevölkerung zur selben Uhrzeit und durch dieselbe Person, beispielsweise ein tägliches Briefing zur Pandemielage in den 20 Uhr-Nachrichten durch den Bundespräsidenten, den Präsidenten des Robert KochInstituts oder einer anderen Person, die in der Bevölkerung Vertrauen genießt. Außerdem sollte auf mittel- bis langfristige Sicht ein wissenschaftliches Expertennetzwerk aufgebaut werden, um den Medien kompetente und vertrauenswürdige Ansprechpartner zur Verfügung stellen zu können. Ziel dieser Maßnahmen ist die Verringerung von Fehlinformationen, wie sie z. B. bei der EHEC-Epidemie 2011 durch zum Teil Fachfremde vermittelt wurden. Zusätzlich sollten die Informationsquellen der Experten bekannt gemacht werden, um die Nachprüfbarkeit und somit die Glaubwürdigkeit der berichteten Informationen zu erhöhen…«
Das Fraunhofer INT schreibt an anderer Stelle:
»Das Projekt „Szenarien zu den Auswirkungen einer Pandemischen Influenza auf die Öffentliche Sicherheit Deutschlands im Jahre 2020“ befasste sich vorausschauend mit diesem Themenkomplex, um mit langfristiger Perspektive zu analysieren, welche Herausforderungen in fernerer Zukunft auf uns zukommen werden.«
Im Jahresbericht 2020 jubiliert sein Institutsleiter:

Mehr dazu in Was ModelliererInnen schon 2013 wußten.
EHEC kommt auch bei Jens Spahn vor.
»3. Februar: Trotz anhaltender Klagen über Personalmangel im Gesundheitswesen sieht der Bundesgesundheitsminister Deutschland für einen etwaigen Anstieg der Coronavirus-Infektionen gut gerüstet. "Für diese Situation jetzt haben wir Intensivstationen, ausreichend Isolierstationen und ‑zimmer und die Ausstattung, die wir brauchen", sagte er dem ARD-Morgenmagazin. "Wir haben ja gelernt aus den letzten Jahren." Spahn verwies auf vorausgegangene Epidemien wie SARS und EHEC und betonte: "Selbst für eine Grippepandemie hätten wir Pläne in der Schublade." Angesichts von zehn Coronavirusinfizierten in Deutschland könne man aber "noch lange nicht" von einer Epidemie sprechen.«
tagesschau.de (6.4.20)
Während Spahn am 3. Februar 2020 öffentlich noch lange keine Epidemie erkennen konnte, bereitete das ihm unterstellte RKI mit einem Krisenstab, der zunächst "Lage-Arbeitsgruppe" genannt wurde, eine Pandemie vor.
Übrigens: Die Namen interessieren mich nicht wirklich.
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Also, wollten sie uns mit den Impfungen wissentlich umbringen.
@Publicviewer: Das steht da??
Das muss "da" nicht zwingend stehen.
@Wer kocht…: Einverstanden, aber wo steht es dann?
Wenn es in den "Corona"-Files nicht steht, gibt es noch unterdrückte Informationen, nehme ich an, die nicht herausgerückt wurden. Denn niemand weiß doch, ob es noch weitere "Corona"-Files gibt.
Ich bin nicht sicher, dass die Zweiteilung der Analyse auf corodok und kodoroc ein Erfolgsmodell ist. Zumal
1. den > 2000 Abonnenten des @corodok-Kanals nie mitgeteilt wurde, dass Wesentliches dort nicht mehr erscheint, und
2. corodok als geschlossen erklärt wurde und jetzt doch weiter bespielt wird ohne wieder als geöffnet erklärt worden zu sein.
Naja, vermutlich bin ich für diese multiple altlinke Dialektik zu blöd. – Auf jeden Fall: Bitte weitermachen!
In der Tat habe ich bis jetzt nicht gewusst, dass es noch einen zweiten Kanal gibt. Vielen Dank für diese Info.
korodok.de funktioniert aktuell nicht.
kodoroc.de
Der unter ‚Simulationsübung‘ gezeigte Ausschnitt ist nicht der der Simulationsübung., sondern die tatsächliche Chronologie. Das ist missverständlich zitiert und sollte korrigiert werden, sonst ist die gute Arbeit hier angreifbar.
Ganz blöde Bemerkung. Ich weiss! – Aber kann es ein Rechtsschreibfehler sein? – "Lagermanagement" Tut mir Leid, aber wir haben nicht nur reschtsschreibsreformi, sondern schendascchreib und wie Munkelnde "Neospreak"??? – Easy, Kein Grund zur Impfung! [Bitte um Entschuldigung, wenn ich was vergessen habe, nicht so oifach nowadays – (schwitz) – no vorwuerfe bitschee, multilingualismii how possibelle, antieinfalt]
Zustimmung.
Und wenn wir grade dabei sind:
Kann man bitte die Genderei sein lassen?
Sehr lesenswert, auch für Nicht-Juristen:
"Thesen 1. Die Coronakrise war ein moralischer Zusammenbruch von Staat und Gesellschaft. Ein moralischer Zusammenbruch deshalb, weil die Politik totalitär wurde und die Mehrheitsgesellschaft dies – weitgehend – widerspruchslos hinnahm, wenn nicht sogar begrüßte und forderte. Das Adjektiv „totalitär“ ist für die Beschreibung der Coronapolitik nicht nur angemessen, sondern notwendig.7 Die massivsten Grundrechtseingriffe in der Geschichte der Bundesrepublik bestanden in einem Zugriff des Staates auf das Leben der Gesellschaft und des Einzelnen, der total war. Bis in die Wohnzimmer hinein wurde in das Leben der Menschen mit Verboten und Geboten eingegriffen, die nur wenige Monate zuvor in der Bundesrepublik für unvorstellbar gehalten wurden. Für den über Nacht scheinbar zum obersten StaatszieI aufgestiegenen Infektionsschutz war alles möglich, von Kontaktverboten über ein Verbot der Religionsausübung und Anordnungen zur Quarantäneabsonderung von Kindern innerhalb der eigenen Familie bis hin zum Verbot, Sterbende zu besuchen. Alles ohne jede Rücksicht auf die damit verbundenen Kollateralschäden. Auch bei der Durchsetzung der Maßnahmen machte der Staat deutlich, dass die Zeit, in der nach dem Maß gefragt wurde, jetzt vorbei war. Schließlich reichte es auch nicht aus, sich an „die Regeln“ zu halten, es wurde erwartet, dass die Menschen sich mit Enthusiasmus und Leidenschaft in eine Volksbewegung oder besser: Volkserhebung gegen das Virus einreihten. Wenn eine solche Politik nicht totalitär zu nennen ist, dann sollte das Adjektiv „totalitär“ besser ganz aus dem Sprachgebrauch gestrichen werden.8 2. Diese Politik war möglich, ohne dass die Mehrheitsgesellschaft rebellierte. Zwar gab es eine Minderheit von sog. Corona-Kritikern, diese konnte aber durch Sanktionen und faktische Nachteile bis hin zum Verlust der beruflichen Existenz, durch Versammlungsverbote, Polizeigewalt (hier und hier) und eine in der Bundesrepublik beispiellose Diffamierungskampagne durch Medien, Vertreter der gesellschaftlichen Öffentlichkeit und Politiker in Schach gehalten werden. Der brachialste Versuch, die Minderheit der Gehorsamsverweigerer den Totalitätsansprüchen der Corona-Politik zu unterwerfen – die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht – scheiterte nur knapp, ihre Agitatoren mussten sich mit einer Impfpflicht für die Angehörigen der Gesundheitsberufe und der Bundeswehr zufriedengeben. Schlimm genug. Die Demokratie schien zur Diktatur der Mehrheit über die Minderheit geworden."
https://netzwerkkrista.de/2024/04/06/grundrechtsdaemmerung-thesen-und-kommentare/
Um Himmels Willen, was ist kodoroc?
bis eben habe ich den Namen auch noch nie mit Bewusstsein gehört. Aber der Blog ist schon 24 Seiten groß und besteht seit Januar 2024.
Keine Ahnung, wann ich das Alles durcharbeiten soll.
Als Linkshänderin und Leonardo da Vinci-Fan fiel mir sofort auf, dass das Wort das gleiche geblieben, aber nur herumgedreht worden ist (-also "Corodok" von rechts nach links gelesen= Kodoroc) ‼️ Ich finde das total witzig-kreativ und verstehe auch, warum.
korodoc wird im Internet mir nicht angezeigt. Hätten Sie freundlicherweise einen funktionierenden Link, mit dem zu korodok weitergeleitet und dann korodok zu sehen ist?
es geht immer um die altbekannten namen, um deren rolle, isnofern sind namen nicht nur schall und rauch.
Soso, vorbildliche Simulationsübungen. Hieß es nicht immer, die Pandemie sei so unerwartet über uns hereingebrochen, dass wir gar nicht wissen konnten, was wir tun sollen und deswegen ergreifen wir lieber die härtesten Maßnahmen, um auf der sicheren Seite zu sein?
Eben, eben, und weil 'man nichts wissen konnte' (wirklich??), musste man natürlich stärkstes Geschütz auffahren. (Mein Husten könnte ja ein beginnender Bronchialkrebs sein…) – Was wissen wir eigentlich über den womöglich geplanten Angriff von Außerirdischen?
Vielen Dank aa.
Du hast den Stand der Dinge, oder
the
state of art
schön zusammengefasst.
Hallo Herr Wischmann.