Bislang zeichneten sich linke Medien dadurch aus, die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen pauschal als rechts gesteuert oder von VerschwörungstheoretikerInnen inszeniert darzustellen.
Im gestrigen Neuen Deutschland gab es eine differenziertere Sicht. Autor Peter Nowak nahm zum Anlaß, daß die Vorsitzende der Jugendorganisation der Linkspartei den eigenen Bundstagsabgeordneten Andrej Hunko kritisierte. Der war in Aachen auf einer Protestveranstaltung aufgetreten.
Der Autor schreibt:
»… Hunko trat auf einer Mahnwache auf, die klar dem linken Spektrum zuzuordnen war, nicht beim »Widerstand 2020« oder gar bei der AfD. Gesagt hat er nichts, was nach »Aluhut« – also »Verschwörungstheorie« – oder mangelnder Distanz zu Rechten klang…
Dammbrüche beim Datenschutz, willkürliche Beschneidungen des Demonstrationsrechts, Kontaktregulierung bis in die Wohnung – und all das per Verordnung: Um dieses Ausgreifen der Exekutive bedenklich zu finden, muss man das Virus nicht »leugnen«.
Nun gibt es aber unübersehbar nicht wenige, die jenes Durchregieren in krude, zuweilen in den Antisemitismus tendierende Mythen übersetzen. Da ist es nachvollziehbar, dass sich Linke über das richtige Agieren in solchem Umfeld auseinandersetzen…
Gewiss muss man auf vermintem Terrain umsichtig handeln. Das bedarf strategischer Diskussionen, die die Linke jetzt neu führen sollte, auch über Corona hinaus. Denn am Ende sind es konkrete Auseinandersetzungen, die das Weltbild der Menschen prägen. So war es auch 2004 in der Massenbewegung gegen die »Hartz-Reformen«. Auch darin gab es fragwürdige Positionen und rechtsradikale Vorstöße. Einige sagten auch damals, Linke müssten zur »verkürzten Kritik« dieser Bewegung Abstand halten, andere mischten sich praktisch ein. Aber hätte hier die erstgenannte Haltung obsiegt, wäre diese Bewegung vielleicht tatsächlich in eine völkische Richtung à la Björn Höcke abgedriftet…«