Hausärzte-Verband auf populistischem Trip

»Pri­vi­le­gi­en nach Coro­na-Imp­fung? Haus­ärz­te­ver­band for­dert Ende der Ein­schrän­kun­gen für Geimpf­te«

ist zu lesen auf rnd​.de am 9.1. Der Bun­des­vor­sit­zen­de des Deut­schen Haus­ärz­te­ver­bands, Ulrich Wei­geldt, stimmt dort ein in das Lamen­to, "dass die Regie­rung viel zu spät und dann auch noch viel zu wenig Impf­stoff bestellt hat, der nun nicht für alle rei­chen kann". Wohl wis­send, daß die jet­zi­gen Stof­fe dies nicht leis­ten kön­nen, heißt es:

»Außer­dem dringt der Haus­ärz­te­ver­band dar­auf, die coro­nabe­ding­ten Ein­schrän­kun­gen für Geimpf­te fal­len zu las­sen, sofern sie nach der Immu­ni­sie­rung nicht mehr anste­ckend sind.. „Die Men­schen wol­len zu Recht jeden­falls dann von den Vor­tei­len des Imp­fens pro­fi­tie­ren dür­fen, wenn die­se Imp­fun­gen tat­säch­lich nicht nur vor Erkran­kung schüt­zen, son­dern auch die Über­tra­gung des Virus ver­hin­dern“, sag­te Wei­geldt dem RND.«

Der 70-jäh­ri­ge Ärz­te­funk­tio­när will die Beschäf­tig­ten in Pfle­ge­hei­men zwangsimpfen:

»Daher ist die For­de­rung des Haus­ärz­te­ver­ban­des, in der ers­ten Impf­pha­se vor­ran­gig in den Alten- und Pfle­ge­hei­men zu imp­fen – und das schließt Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner wie auch (alle!) Mit­ar­bei­ten­den ein.«

Das ver­kün­de­te er am 21.12. in einem "Rund­brief des Bun­des­vor­sit­zen­den".

Wei­geldt muß klar sein, daß bei­des nicht zutrifft. Im Juli brach­te der "Tages­spie­gel" ein Por­trät Wei­geldts. Dort liest man:

»1983 eröff­ne­te er sei­ne eige­ne Haus­arzt­pra­xis in Bre­men. Sein berufs­po­li­ti­sches Enga­ge­ment ent­sprang einem Kon­flikt mit der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung, erin­nert sich Wei­geldt. „Ich habe als Arzt angeb­lich zu vie­le Ultra­schall-Unter­su­chun­gen durch­ge­führt. Damit stand ich oft im Clinch mit dem Sys­tem. Aber schließ­lich hat man mich gefragt, ob ich mich nicht in der KV enga­gie­ren wolle.“…

Zwei Jah­re saß er im Vor­stand der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung, wo er für den haus­ärzt­li­chen Ver­sor­gungs­be­reich zustän­dig war. Er muss­te von die­sem Pos­ten aber 2007 zurück­tre­ten, um einem Miss­trau­ens­vo­tum der KBV-Ver­tre­ter­ver­samm­lung zuvor­zu­kom­men, zuvor hat­te er sich mit dem Fach­arzt und KBV-Chef Andre­as Köh­ler über­wor­fen. Für die Vor­stands­tä­tig­keit gab er zuvor sei­ne Arzt­pra­xis in Bre­men auf und zog nach Berlin.

Corona-Pandemie für Ärzte auch wirtschaftliche Herausforderung

Auf die letz­ten zwan­zig Jah­re sei­ner Ver­bands­tä­tig­keit blickt Wei­geldt zufrie­den zurück. Er habe viel für die Haus­ärz­te erreicht…

Wei­ter­hin ist dem Ver­bands­chef ins­be­son­de­re eines wich­tig: „Haus­ärz­ten muss es mög­lich sein, ihre Pati­en­ten zu ver­sor­gen und das mög­lichst ohne gro­ßen büro­kra­ti­schen Auf­wand und mit finan­zi­el­ler Sicher­heit.“ Genau das sei in der Coro­na­kri­se kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit mehr.«

Finan­zen spie­len schon län­ger eine Rolle:

»1997 wur­de er zum stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung Bre­men gewählt, behielt das Amt bis 2001 und hat­te den Vor­sitz des Fach­aus­schus­ses für die haus­ärzt­li­che Ver­sor­gung sowie des Hono­rar­ver­tei­lungs­aus­schus­ses.« (e‑health-com.de)

2019 hat­te er sich dafür aus­ge­spro­chen, daß in Arzt­pra­xen Medi­ka­men­te ver­kauft wer­den kön­nen. So

»… „könn­ten die Res­sour­cen bes­ser genutzt wer­den, gera­de auf dem Land“, wenn Ärz­te Arz­nei­mit­tel abge­ben dürf­ten. Kon­kre­te Plä­ne für die Aus­ma­ße des Dis­pen­sier­rech­tes hat Wei­geldt schein­bar noch nicht. Denn die Fra­ge, wel­che Arz­nei­mit­tel in Arzt­pra­xen vor­ge­hal­ten wer­den könn­ten, ließ Wei­geldt offen und sprach sich für einen Dia­log mit den Apo­the­kern aus. Und wei­ter: Ein kom­plet­tes Sor­ti­ment bereit­zu­hal­ten, sei jeden­falls nicht das Ziel, sag­te er in der FAZ. „Wir kön­nen und wol­len die Apo­the­ken nicht erset­zen.“« (deut​sche​-apo​the​ker​-zei​tung​.de)

5 Antworten auf „Hausärzte-Verband auf populistischem Trip“

  1. immer wie­der schön, ein­fach über Grund­rech­te lat­schen. Wie kontakariert:
    Es heisst, Gei­mof­te könn­ten trotz­dem infek­ti­ös sein.. immer­hin wird mit den asym­t­ho­ma­ti­schen Irr­sinn Poli­tik gemacht. ( Da hät­te sich Frau Brink­mann übri­gens fasst ver­plap­perrt bei Anne Will. Aber wer hört schon genau hin…

  2. Ers­te Fra­ge: wie erfolgt der Nach­weis des Nicht­über­tra­gens des Virus nach der Imp­fung (wenn selbst BioNTech zu sei­nem Pro­dukt dies­be­züg­lich über­fragt ist)?
    Zwei­te Fra­ge: wie erfolgt eine für die Kon­troll­in­stan­zen erkenn­ba­re Kenn­zeich­nung der Frak­ti­on der Geimpf­ten im Alltag?

    1. ad 1) Der Nach­weis ist obso­let und auch (ver­mut­lich) für unab­hän­gi­ge Exper­ten nicht mög­lich, da die gan­zen Daten nur in der neu geschaf­fe­nen Par­al­lel­struk­tur fürs Tes­ten und Imp­fen ver­füg­bar sind!
      ad 2)
      Grup­pe 1: Stan­dard-Mas­ken, grü­ne Mas­ke o.ä.
      Grup­pe 2: FFP2-Mas­ken, (ge…) rote Masken,
      die Kran­ken­kas­sen ver­tei­len an Geimpfte
      spe­zi­el­le Mas­ken mit NFC- o. RFID-Modu­len o. QR-Codes, mit Sesam-Öff­ne-Dich-Funk­ti­on für Gas­tro­no­mie, Fri­seu­re usw.

  3. "Zwei­te Fra­ge: wie erfolgt eine für die Kon­troll­in­stan­zen erkenn­ba­re Kenn­zeich­nung der Frak­ti­on der Geimpf­ten im Alltag?"
    Ich fürch­te, dafür hat Bill Gates schon mal was vorbereitet.

  4. - Zitat –

    Der Chef des Deut­schen Haus­ärz­te­ver­ban­des Ulrich Wei­geldt dringt dar­auf, die Coro­na-Impf­kam­pa­gne bei den nie­der­ge­las­se­nen Ärz­ten bes­ser vor­zu­be­rei­ten. "Die Zeit, bis es genü­gend Impf­stoff­do­sen gibt und die Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­te in ihren Pra­xen mit den Imp­fun­gen begin­nen kön­nen, soll­te nun drin­gend genutzt wer­den, um sie bei die­ser so wich­ti­gen Auf­ga­be best­mög­lich zu ent­las­ten", sag­te Wei­geldt t‑online. Die Haus­ärz­te sol­len nach der Imp­fung der prio­ri­sier­ten Grup­pen in ihren Pra­xen die Immu­ni­sie­rung der brei­ten Bevöl­ke­rung leis­ten. Der Fak­tor Zeit sei bei die­ser Auf­ga­be essen­zi­ell, beton­te Wei­geldt. "Alles, was Zeit frisst, soll­te dar­um mög­lichst mini­miert wer­den, etwa die Doku­men­ta­ti­on der Imp­fun­gen. Wenn die­se zum Büro­kra­tie­mons­ter aus­ar­tet, wird dies den Pro­zess deut­lich ver­lang­sa­men", sag­te er und for­der­te: "Die Rah­men­be­din­gun­gen rund um die Imp­fun­gen müs­sen zudem klar gere­gelt sein: Kei­ne Regress- oder Haf­tungs­ri­si­ken für imp­fen­de Arzt­pra­xen, ver­ständ­li­che und leicht zugäng­li­che Infor­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en, aus­rei­chend Impf­stoff sind Bei­spie­le dafür, was jetzt geklärt wer­den muss und nicht erst beim Impf­start in den Praxen." 

    t‑online.de/nachrichten/panorama/id_89264388/corona-news-hausaerzte-chef-mahnt-dringend-impf-vorbereitungen-an-.html

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