Heinsberger Landrat zweifelt an Lockdown (ein bisschen)

»Das ent­spricht nicht der Realität bei uns im Kreis« ist heu­te eine Artikel auf rp​-online​.de überschrieben.

»Die zwei­te Corona-Welle rollt mit vol­ler Wucht über das Land. Von der Dynamik ist auch Stephan Pusch über­rascht. Dennoch bleibt der Heinsberger Landrat gelas­sen. Die neu­en Maßnahmen sieht er aller­dings kritisch.

Im Kreis Heinsberg ist der Inzidenzwert, der die Neuansteckungsrate mit dem Coronavirus beschreibt, am Freitag auf 107,6 gestie­gen. Das bedeu­tet, dass im Schnitt mehr als 107 Menschen von 100.000 in den ver­gan­ge­nen sie­ben Tagen mit dem Coronavirus infi­ziert wur­den. Tendenz stei­gend. Landrat Stephan Pusch lässt sich den­noch nicht aus der Ruhe brin­gen. Der 51-Jährige zählt auf die Solidarität der Menschen im Kreis, die zu Beginn der Corona-Krise auf eine har­te Prüfung gestellt wur­den. Nirgendwo sonst in Deutschland wur­den Schulen und Kindertagesstätten frü­her geschlos­sen. Nirgendwo sonst in Deutschland ahn­ten die Menschen frü­her, dass mög­li­cher­wei­se die größ­te Herausforderung seit Jahrzehnten auf die Gesellschaft zurollt. Von der Wucht der zwei­ten Welle zeigt sich aber auch Stephan Pusch über­rascht. Nicht alle der ab Montag gel­ten­den Maßnahmen des Teil-Lockdowns hält er für rich­tig. Keinen Zweifel geben kann es nach Ansicht des Heinsberger Landrats aller­dings an dem wich­tig­sten Ziel, das Gesundheitssystem mög­lichst gut zu schützen…

Ehrlich gesagt habe ich aber Zweifel, ob es rich­tig ist, jetzt alle Restaurants, Kneipen, Fitness-Studios und wei­te­re Einrichtungen zu schlie­ßen. Ich habe manch­mal den Eindruck, dass Politiker, wenn sie sol­che Beschlüsse fas­sen, das Bild von der über­füll­ten Düsseldorfer Altstadt oder einem Berliner Szeneclub mit 600 Gästen vor Augen haben. Das ent­spricht aber nicht der Realität bei uns im Kreis Heinsberg. Unsere Gastronomen haben in den ver­gan­ge­nen Monaten zum Teil unter Einsatz erheb­li­cher finan­zi­el­ler Mittel höch­ste Anstrengungen unter­nom­men, um die Hygiene- und Anstandsregeln umzu­set­zen. Dass der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband gegen die ange­ord­ne­te Schließung für November juri­stisch vor­ge­hen möch­te, kann ich gut ver­ste­hen. Ich hal­te das für rich­tig und wich­tig, und es zeigt, dass bei uns in Deutschland das Prinzip der Gewaltenteilung auch in schwie­ri­gen Zeiten funk­tio­niert. Es bleibt abzu­war­ten, was dabei am Ende her­aus­kommt. Aber es ist auf jeden Fall ein sehr gutes Zeichen, dass unse­re Demokratie auch in schwie­ri­gen Zeiten gut funktioniert…

Jetzt ist die Stunde der lei­sen Helden, die ihre Maske tra­gen, den Abstand hal­ten und wei­ter­hin die Hygieneregeln berück­sich­ti­gen. Die Lautsprecher, die sich beson­ders in den sozia­len Netzwerken aus­fal­lend arti­ku­lie­ren, schlech­te Stimmung machen, ande­re angrei­fen und dabei jede Sachlichkeit ver­mis­sen las­sen, soll­ten sich ein Beispiel dar­an nehmen… «

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