Neben Krankenhausreform (gut), Klimawandel (ernst), Militarismuskritik (extrem unsympathisch) twittert Karl Lauterbach auch zu Demokratie. Im letzten Jahr durfte er auf der Tagung der milliardenschweren Hertie-Stiftung ("UNSERE MISSION: Gehirn erforschen und Demokratie stärken)" sprechen.
Die Stiftung ist so was von gemeinnützig, daß sie es sogar im Namen vorzeigen kann ("Gemeinnützige Hertie-Stiftung").
»Mit ihrem Projektportfolio bleibt die Hertie-Stiftung dem Wirken und Willen des Stifters verbunden, ist zugleich aber einer modernen, zeitgemäßen Umsetzung seiner Anliegen verpflichtet. Die Hertie-Stiftung arbeitet innerhalb ihrer Leitthemen modellhaft. Als Reformstiftung schafft sie Anreize und führt ihre Projekte operativ zur „Marktreife“ mit dem Ziel, sie dauerhaft zu verankern…
Woher wir kommen
Mit ihrem Vermögen von 1 Milliarde Euro gehört die Hertie-Stiftung zu den größten privaten Stiftungen Deutschlands.
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- Gründung: 1974
- Stifter: Hans-Georg Karg und Brigitte Gräfin von Norman
- Anlagevermögen: rund 1,2 Milliarden Euro (Marktwert per 31.12.2021)
- Jährliche Förderung: 25 – 30 Mio. Euro
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Die Hertie-Stiftung baut auf dem Lebenswerk des 1972 verstorbenen Stifters Georg Karg, Inhaber der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH, auf. Er war ein Mensch, der sich nicht nur dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden, sondern auch dem Allgemeinwohl verpflichtet fühlte, dem er sein Vermögen widmete. Sein Leben und Werk sind Vorbild und Maßstab für das Wirken der Stiftung.
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ghst.de
Leben und Werk sind Vorbild
Studierende und Alumni der "Hertie School of governance" hatten angemahnt, doch genauer auf die Herkunft des Vermögens des Stifters zu schauen. Im November 2020 beauftragte die Stiftung eine wissenschaftliche Untersuchung dazu, die 2022 abgeschlossen sein sollte (ghst.de). Sie soll nun am 5. Dezember vorgestellt werden:
Derweil ist auf der Seite etwas versteckt ein Link zu finden, auf dem immerhin zu erfahren ist::
»EINE ZEITREISE
Vom jüdischen Kaufhaus zur Gemeinnützigen Hertie-Stiftung
… Anfang 1933 ist Tietz mit 85 Millionen Reichsmark verschuldet…
Im Juni 1933 verlangen die Gläubiger-Banken auch unter politischem Druck von der Familie Tietz: Liquidation oder Sanierung. Ein Bankenkonsortium bildet die „Hertie Kaufhaus Beteiligungs GmbH“ (hier taucht der Name Hertie erstmals auf) bewilligt einen Sanierungskredit von 11 Millionen Reichsmark und erhält eine 60prozentige Beteiligung an der Firma Tietz, die damit faktisch den Banken gehört.
Die Banken berufen Georg Karg, seit 1914 Leiter der Jandorf-Filiale in Berlin-Charlottenburg und später Chefeinkäufer für Textilien bei Tietz, als Geschäftsführer. Keine zufällige Wahl: Karg hatte sich einem Namen als begnadeter Kaufmann gemacht und schon 1931 das Angebot erhalten, Vorstandsvorsitzender bei der damals ebenfalls strauchelnden Karstadt-AG zu werden, was er trotz eines beachtlichen Jahresgehalts von 500.000 Reichsmark abgelehnt hatte…
Von 1933 bis 1936 ist Georg Karg Angestellter von „Hermann Tietz & Co“, wie der Konzern inzwischen heißt, und handelt im Auftrag der Mehrheits-Gesellschafter, der Banken. In ihrem Namen führt er 1933/1934 Verhandlungen mit der Familie Tietz, die auf politischen Druck aus dem Unternehmen ausscheiden und ihre restlichen Anteile abgeben sollen. Man einigt sich auf eine Abfindung, über deren Höhe es unterschiedliche Angaben (1,5 Millionen RM oder 12 Mio. RM) gibt. Die Familie Tietz wandert in die USA aus…
Die Sanierung von Hertie ist mühsam. Georg Karg entlässt gut ein Drittel der Belegschaft, darunter alle jüdischen Mitarbeiter…
Nach heutigen Maßstäben war Georg Karg ein Patriarch, gemessen an der Zeit seines Wirkens ein fürsorglicher, sozial eingestellter und neuen Ideen gegenüber aufgeschlossener Firmenlenker. Zeitlebens in keiner Partei und keinem Verband, beschrieben ihn Wegbegleiter als unpolitisch und durch und durch pragmatisch…«
Wären Gehirn und Demokratie irgendwo besser aufgehoben als in dieser Tradition?
Zum letztjährigen Kongreß der Stiftung mit Karl Lauterbach siehe hier.
Das sind die Mitglieder des Kuratoriums:
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- Hans-Jörg Vetter, Vorsitzender, Aufsichtsratvorsitzender der Commerzbank und ehemaliger Vorsitzender des Vorstands Landesbank Baden-Württemberg und Baden-Württembergische Bank
- Michael Endres, Ehrenvorsitzender und ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutsche Bank AG.
- Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt a. D., Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission
- Andreas Barner, ehemaliger Vorstandsvorsitzender Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG; jetzt: Mitglied des Gesellschaftsausschusses der C.H. Boehringer Sohn AG & Co. KG
- Nico Hofmann, CEO UFA GmbH, Regisseur, Drehbuchautor
- Frank Mattern, ehemaliger Senior-Partner McKinsey & Company Inc.
- Annette Schavan, Bundesministerin a. D.
- André Schmitz-Schwarzkopf, Vorstandsvorsitzender der Schwarzkopf-Stiftung
- Wolfgang Schön, Direktor Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen
- Sascha Spoun, Präsident der Leuphana Universität und Gastprofessor Universität St. Gallen (HSG)
- Nikolaus von Bomhard, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft
- Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Berlin
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(Hervorhebungen in blau nicht in den Originalen.)
Erschreckender Überwachungskapitalismus vom Feinsten:
"Auch die Ärzte des NHS England scheinen weniger begeistert von dem Deal zu sein als Atkins es suggeriert. Die Vertragsvergabe durch den NHS sei „zutiefst besorgniserregend“, erklärte Latifa Patel, Vorsitzende des Vertretungsgremiums der British Medica Association (BMA). Die BMA habe bereits seit Monaten ihre Besorgnis über die bereits im Vorfeld erwartete Entscheidung deutlich gemacht und eigens in einem Schreiben an Atkins‘ Amtsvorgänger Steve Barclay auf ein Umdenken gedrängt.
Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Patientendaten missbraucht werden. Ärzte müssten genau wissen, wie vertrauliche Patientendaten innerhalb dieser Datenplattform verwendet werden und welche Rolle Palantir – das als Unternehmen ein kommerzielles Interesse an dieser Entscheidung habe – spielen wird.
„Dieser Vertrag ist mit einer horrenden Summe dotiert – Geld, das dringend für die direkte Versorgung der Patienten benötigt würde und für andere Bereiche der Gesundheits- und Sozialfürsorge, die sich nach wie vor in einer solchen Krise befinden, ganz zu schweigen von dem anhaltenden Personalmangel“, kritisierte Patel.
Auch die Doctor’s Association UK wendet sich gegen die Entscheidung. „Es gab keine ausreichende öffentliche Prüfung, was dies für den NHS und die Patienten bedeutet und ob ein solches Geschäft für den Steuerzahler von Nutzen ist, und das, obwohl der NHS bei der IT-Beschaffung bisher keine guten Erfahrungen gemacht hat“, erklärte Verbandssprecher David Nicholl."
"Patientenvertreter warnen vor Vertrauensverlust
Neben Ärzten und Datenschützern wenden sich auch Patientenhilfegruppen gegen den Zuschlag für Palantir. Derart grundlegende Änderungen im Umgang mit so sensiblen Daten müssten so transparent wie möglich vorgenommen werden, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu gewinnen."
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/147603/Auftragsvergabe-des-NHS-an-Palantir-trifft-auf-massive-Kritik
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich das Wesen des Kapitalismus als sozioökonomisches System nicht verändert. Er basiert auf der gleichen Ausbeutung des Menschen durch den Menschen durch wirtschaftlichen Zwang zur Arbeit. Die Lohnarbeit für die Klasse, die die Produktionsmittel besitzt, ist nach wie vor die einzige Quelle für den Lebensunterhalt der großen Mehrheit der Weltbevölkerung.
"Gehirn erforschen und Demokratie stärken!" Sollte das das Motto von unserem Karlchen sein , dann wird alles gut. Er wird in sich gehen, nachdenken und zurücktreten. Na ja, man wird wohl noch träumen dürfen.
Die Vorsitzende des Ethikrates spricht über eine Aufarbeitung der Corona-Zeit und gibt Fehler in den vergangenen Jahren zu.
https://www.nordkurier.de/politik/ethikrat-chefin-alena-buyx-da-finden-sie-schlimmes-zeug-ueber-mich-2077068
@„Da finden Sie…: Aus dem Video mit Frau Buyx https://www.corodok.de/erfreuliche-gaestin-tag/
"Kann man Corona als Ideologie begreifen und kritisieren?"
https://www.telepolis.de/features/Pandemie-Politik-Ganze-gesellschaftliche-Bloecke-in-voellig-unterschiedlichen-Lebenswelten-9540037.html?seite=all
"Dekoriert sich der Staat selbst mit den Verdienstorden? Sie häufen sich, wenn Ausnahmezustände herrschen, und sie stärken eine übermäßige Exekutivgewalt"
https://www.telepolis.de/features/Eine-fragwuerdige-Ehre-Das-Regierungsverdienstkreuz-9539984.html
"Die Physik-Professorin Viola Priesemann legitimierte strenge Massnahmen in Deutschland. Grosse Medien beriefen sich darauf."
https://www.infosperber.ch/gesundheit/corona-lockdown-falsche-prognosen-der-regierungsberaterin/
"Ein neues Buch zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Bild vom Microsoft-Mitgründer. Autor Tim Schwab erklärt, warum er Gates noch immer für einen Monopolisten hält und warum man seiner Meinung nach bei der nächsten Pandemie nicht mehr auf ihn hören sollte."
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/bill-gates-problem-fuer-die-demokratie-der-autor-tim-schwab-im-interview-19329411.html