"Hier abzukürzen, kann extrem gefährlich sein"

»Lie­gen die Ergeb­nis­se aller Stu­di­en vor, prü­fen die Zulas­sungs­be­hör­den – in der EU etwa die Euro­päi­sche Arz­nei­mit­tel-Agen­tur EMA, in den USA die U.S. Food and Drug Admi­nis­tra­ti­on FDA – alle Resul­ta­te und ertei­len im Ide­al­fall die Zulas­sung. Die Mas­sen­pro­duk­ti­on des Impf­stof­fes kann beginnen.

In der Sum­me dau­ern die kli­ni­schen Stu­di­en meh­re­re Mona­te bis meh­re­re Jah­re. Hier abzu­kür­zen, kann extrem gefähr­lich sein; etwa wenn eine gefähr­li­che Neben­wir­kung über­se­hen wird, weil sie erst nach Mona­ten auf­tritt oder sehr sel­ten ist und daher erst bei tau­send­fa­cher Anwen­dung beob­ach­tet wird.«

So beschrieb im April die "Her­mann von Helm­holtz-Gemein­schaft Deut­scher For­schungs­zen­tren e.V." ein bekann­tes Pro­blem. Sie zitiert Klaus Cichutek, Prä­si­dent des Paul-Ehr­lich-Insti­tuts (PEI), als Roß, aber auch den Reiter:

»Ugur Sahin von BioNTech ist sich aller­dings sicher, dass es zu einem beschleu­nig­ten Zulas­sungs­ver­fah­ren kom­men wird. „Die Fra­ge ist nicht, ob das geschieht, son­dern wie“, sagt er. «

In Impf­stoff: Pro­fit vor Sicher­heit? wer­den die Zulas­sungs­pha­sen beschrie­ben, wie sie sein soll­ten und wie sie wirk­lich ablie­fen. Dort wird auch das Ver­ständ­nis Sahins zitiert:

»Ein Impf­stoff stel­le die ein­zi­ge dau­er­haf­te Lösung gegen die Covid-19-Pan­de­mie dar…

In Zusam­men­ar­beit mit dem Phar­ma­kon­zern Pfi­zer wol­le man einen Impf­stoff fin­den, der idea­ler­wei­se welt­weit ein­ge­setzt wer­den könne.«

Es ist nicht ver­wun­der­lich, daß ein Unter­neh­men sein Pro­dukt als "ein­zig dau­er­haf­te Lösung" dar­stellt – so läuft PR. Daß es sei­nen Absatz­markt "idea­ler­wei­se welt­weit" sieht, ist kapi­ta­lis­tisch gese­hen völ­lig logisch. Irri­tie­rend ist die Beflis­sen­heit, mit der Regie­rung und Prüf­stel­len sich die­ser Logik anschlie­ßen. Schließ­lich gilt, was das "Han­dels­blatt" schrieb:

»Fir­men wie… Biontech… betre­ten durch­weg Neu­land, was die indus­tri­el­le Pro­duk­ti­on sol­cher Impf­stof­fe betrifft.«

Nicht gera­de ver­trau­ens­er­we­ckend hört sich da die Infor­ma­ti­on des Chefs des Paul-Ehr­lich-Insti­tuts, Prof. Dr. Klaus Cichutek, an, der (in einem ande­ren Zusam­men­hang) mitteilte:

"Wir gestal­ten die­se Ent­wick­lung als for­schen­des Insti­tut und zulas­sen­de Behör­de aktiv mit! "

Und nach allem, was über den Ein­fluß pri­va­ter Stif­tun­gen auf die WHO bekannt ist (s. Wer finan­ziert die WHO?), bleibt ein zwie­späl­ti­ges Gefühl bei der Nach­richt, daß Cichutek u.a. Mit­glied des Pro­duct Deve­lo­p­ment for Vac­ci­nes Advi­so­ry Com­mit­tee besag­ter Orga­ni­sa­ti­on ist.

Eine wei­te­re Fra­ge stellt sich. Laut Prof. Cichutek lie­fen die Gesprä­che bereits seit Janu­ar 2020:

Aller­dings erst am 26. Febru­ar sah Gesund­heits­mi­nis­ter Spahn den "Beginn einer Epi­de­mie" (vgl. Spahn: Was küm­mert mich mein Geschwätz…). Es bie­ten sich Erklä­run­gen an, die glei­cher­ma­ßen beun­ru­hi­gend sind.
A) Der Gesund­heits­mi­nis­ter wur­de von den wis­sen­schaft­li­chen Insti­tu­ten im Unkla­ren über die Gefähr­lich­keit des Virus gehalten.
B) Der Minis­ter hat­te Recht mit sei­ner eher zurück­hal­ten­den Ein­schät­zung der Gefahr und wur­de mit der Zeit auf Kurs gebracht.
Vari­an­te C) ist die der Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker: Her­stel­ler von Impf­stof­fen schaf­fen sich ein media­les Umfeld zur Ver­mark­tung ihrer Pro­duk­te. Gibt es wei­te­re Deu­tungs­mus­ter? Es wäre zu hoffen.

(Her­vor­he­bun­gen nicht in den Originalen.)

5 Antworten auf „"Hier abzukürzen, kann extrem gefährlich sein"“

  1. "Eine wei­te­re Fra­ge stellt sich. Laut Prof. Cichutek lie­fen die Gesprä­che bereits seit Janu­ar 2020"

    Mer­kel erwähnt das beim WEF auch mit glü­hen­den Bäck­chen: Sahin habe schon im Janu­ar zu for­schen begon­nen und alle ande­ren For­schun­gen dafür fal­len las­sen (lt. Hom­burg hat BioNTech in den letz­ten 13 Jah­ren kein ein­zi­ges Pro­dukt zur Markt­rei­fe gebracht, dass sie noch nie einen Impf­stoff ent­wi­ckelt haben, ist ja mitt­ler­wei­le bekannt).

    1. Und im Herbst 2019, meh­rer Mona­te vor SARSCOV2 gab es ein cDU-Tref­fen mit Voll­dros­ten und ande­ren illus­tren Gäs­ten zum Thema …

      Und 2017 hüpf­te Voll­dros­ten schon öffent­lich sicht­bar mit Per­so­nal aus nächs­ter Nähe um Bill Geiz rum (Chris­to­pher Eli­as, Gates Foundation) …

      Und Event201 fand im Okto­ber 2019 statt

    2. Biontech, Cur­e­vac und Moder­na haben in ins­ge­samt über 40 Jah­ren kein ein­zi­ges markt­rei­fes mRNA Pro­dukt ent­wi­ckeln kön­nen und dabei hun­der­te Mil­lio­nen Euro verbrannt.
      Und alle 3 Fir­men schaf­fen es dann inner­halb weni­ger Mona­te (eigent­lich ja Tage) den "ret­ten­den" Impf­stoff zu entwickeln?

      Wenn man dann noch betrach­tet, wann die Bör­sen­gän­ge (bei Unter­neh­men mit Mini Umsät­zen und immensen Ver­lus­te) erfolg­ten, und wer gleich­zei­tig in alle 3 Unter­neh­men inves­tier­te, muss sich zwangs­läu­fig fra­gen, wie rea­lis­tisch und wahr­schein­lich das sein kann?!

  2. BioNTech wird als Sta­rup Unter­neh­men dar­ge­stellt, lt. Kanzlerin.
    Wie lan­ge wird man als Start­up Unter­neh­men den geführt ?
    Wie kann man denn an solch einem Unter­neh­men den Groß­auf­trag für eine Imp­fe vergeben ?
    Cur­avac … Geld­ge­ber sind Elon Musk, Bill Gates und wir…
    Von einem Null bör­sen­no­tie­ren Unter­neh­men in den größ­ten und reichs­ten Bör­sen­seg­ment die NASDAQ . Wird der Bör­sen­ge­winn auch an uns Steu­er­zah­ler ausgezahlt ?
    Das ist schon ein Gmäckle…

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