Jens Spahn, eine Lobbyistin und zwei Schweizer Schnösel

Das ist die Über­schrift eines Arti­kels auf spie​gel​.de am 15.1. Da er hin­ter der Bezahl­schran­ke steht, hier eine Zusam­men­fas­sung von apo​the​ke​-adhoc​.de:

»Ber­lin – Der Skan­dal um die Beschaf­fung von Schutz­aus­rüs­tung durch das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um (BMG) ist gera­de um eine Facet­te rei­cher gewor­den: Wie der „Spie­gel“ berich­tet, küm­mer­te sich Res­sort­chef Jens Spahn (CDU) per­sön­lich um das sünd­haft teu­re Ange­bot einer Fir­ma aus der Schweiz. Ein­ge­fä­delt hat­te die Sache dem­nach eine Lob­by­is­tin aus Mün­chen: Andrea Tand­ler, Toch­ter des früheren CSU-Gene­ral­se­kre­tärs Gerold Tandler.

Für rund 350 Mil­lio­nen Euro soll der Bund laut Bericht bei einer Schwei­zer Fir­ma namens Emix Tra­ding ein­ge­kauft haben. Wei­te­re 15,2 Mil­lio­nen Euro soll das Unter­neh­men mit Bay­ern gemacht habe, 5,2 Mil­lio­nen Euro mit Nord­rhein-West­fa­len. Ende Febru­ar soll sich Tand­ler dem­nach im baye­ri­schen Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um gemel­det haben, erst einen Monat spä­ter soll es einen direk­ten Kon­takt zum Lie­fe­ran­ten gege­ben haben. Zu die­sem Zeit­punkt hat­te der Frei­staat aber nicht nur längst FFP2-Mas­ken und Schutz­an­zü­ge bestellt. Viel­mehr hat­te die dama­li­ge Gesund­heits­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml (CSU) laut Bericht auch ihren Amts­kol­le­gen Karl-Josef Lau­mann (CDU) bereits auf das Ange­bot hin­ge­wie­sen – und des­sen Haus eben­falls bestellt.

Auch der Bund bestell­te Anfang März – laut Bericht soll es zuvor direk­ten Kon­takt zu Spahn gege­ben haben: „Per Smart­phone sol­len die Emix-Emis­sä­re dem Minis­ter per­sön­lich Mas­ken­an­ge­bo­te unter­brei­tet haben. Und schon vor den Ver­hand­lungs­run­den, so heißt es, habe Spahn der Emix gegenüber Aus­sa­gen gemacht, die den Spiel­raum ein­grenz­ten“, schreibt der „Spie­gel“. Spahn habe sich zuguns­ten der Fir­ma in die Beschaf­fung ein­ge­mischt: „Emix hin­ge­gen hat­te offen­bar das Ohr des Minis­ters – und sei­ne Handynummer.“

Gegen­über dem „Spie­gel“ woll­ten sich die Betei­lig­ten nicht kon­kret zum Her­gang oder zum Vor­wurf, Spahn habe sich„von einer Lob­by­is­tin aus dem Uni­ons­mi­lieu ein­span­nen las­sen“, äußern. Die Sache wer­de „wie ein Staats­ge­heim­nis behan­delt“, so der „Spie­gel“: „So als gin­ge es um Hoch­si­cher­heits­tech­nik, nicht um simp­le Atem­mas­ken.“ Alle drei Minis­te­ri­en ver­wie­sen auf die dama­li­ge Markt­la­ge: Die Prei­se sei­en sei­ner­zeit so hoch gewe­sen und die Bezugs­quel­len rar. Doch die Autoren zei­gen auch, dass es sehr wohl güns­ti­ge­re Ange­bo­te gab und dass etwa das BMG auch noch Ver­trä­ge mit Emix zum Stück­preis von rund 5,40 Euro schloss, als es sein eige­nes Open-House-Ver­fah­ren zu einem Preis von 4,50 Euro schon abge­bro­chen hat­te. Merk­wür­dig sei auch, dass der Auf­trag des Bun­des nicht im euro­päi­schen Ver­ga­be­por­tal zu fin­den sei.

In der Schweiz sorgt Emix bereits seit Früh­jahr für Schlag­zei­len. Allei­ne an die Armee soll die Fir­ma für 22 Mil­lio­nen Fran­ken Mas­ken zu völ­lig über­teu­er­ten Prei­sen ver­kauft haben. Mitt­ler­wei­le wur­de bereits Anzei­ge wegen Wuchers ein­ge­reicht. Hin­ter der Fir­ma, die eigent­lich als Grau­markt­händ­ler aktiv ist, ste­hen zwei jun­ge Unter­neh­mer, offen­bar mit bes­ten Bezie­hun­gen – und seit kur­zem laut Medi­en­be­rich­ten meh­re­ren Luxus­au­tos vor dem Haus.«

10 Antworten auf „Jens Spahn, eine Lobbyistin und zwei Schweizer Schnösel“

  1. Unter­neh­me­rin hat 14 Mil­lio­nen FFP2 und 10 Mil­lio­nen Ein­weg Mas­ken gelie­fert inm Wert von 87 Mil­lio­nen Euro, Bund zahlt nicht. Mit ande­ren geprell­ten Unter­neh­mern beläuft sich das gan­ze Fias­ko ver­mut­lich auf 1 Mil­li­ar­de Euro. https://​www​.dasers​te​.de/​i​n​f​o​r​m​a​t​i​o​n​/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​-​b​o​e​r​s​e​/​p​l​u​s​m​i​n​u​s​/​v​i​d​e​o​s​/​m​a​s​k​e​n​-​d​e​b​a​k​e​l​-​v​i​d​e​o​-​1​0​0​.​h​tml

    1. Die meis­ten angeb­li­chen Lie­fe­ran­ten, sind Nghran­de­ta Ver­tre­ter wie auch in der Schweiz lie­fer­ten gefälsch­te FFP2 Mas­ken, was sehr lan­ge bekannt ist. Iden­tisch Andre­as Scheuer.

    2. @BirgitPlanek, das sind dann die Mas­ken, auf deren Nicht­ab­nah­me Mar­kus Lanz, als ich noch sei­ne Sen­dung im Ver­trau­en auf objek­ti­ve Bericht­erstat­tung hin ansah, Herrn Spahn fest­na­geln woll­te, der sich dann aus der Affä­re zog mit dem Argu­ment, die sei­en alle min­der­wer­tig und tei­wei­se zerbröselt.

  2. Ja, Mel­dung, noch ne Mel­dung, noch ne Mel­dung, … aber natür­lich kei­en Ände­rung. Denn sonst wür­de das Nach­rich­ten-Geschäfts­mo­dell ja nicht mehr funktionieren.

    Also wird immer genau die rich­ti­ge Pri­se Auf­re­gung gelie­fert: genug, damit die Leu­te die mel­dung wahr­neh­men – zu wenig, dass den Leu­ten end­lich der Kra­gen platzt.

    So könn­te es ewig wei­ter­ge­hen (wenn nicht vor­her die Mensch­heit aus­ge­stor­ben ist – an indu­zier­ter Dummheit)

    1. Zusam­men tun unter einer ver­nünf­ti­gen Head­line wie Grund­rechts­schutz oder Maß­nah­men­prü­fung oder Frie­den mit den Viren. Für Gesund­heit und Selbst­be­stim­mung. Mehr­hei­ten bil­den, damit öffent­lich sein, nicht für die Ewig­keit, aber JETZT über­all. Die Men­schen müs­sen etwas ande­res bekom­men, eine posi­ti­ve Geschich­te über Gesund­heit und Immu­ni­tät lesen und hören. Die ihnen die Angst nimmt, das Blatt gegen die wen­det, die Angst machen. Viel­leicht so.

  3. Hier ein Update – Vor­schlag aktu­el­le Nachricht?

    19.01. Pres­se­mit­tei­lung – AxRechts­an­wäl­te erwä­gen Nach­prü­fung der Ver­ga­be an Fir­ma Emix durch Bun­des­mi­nis­ter Jens Spahn, Anru­fung des Bun­des­rech­nungs­hofs und Strafanzeige

    https://​ax​-rechts​an​wael​te​.de/​p​r​e​s​s​e​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​-​a​x​r​e​c​h​t​s​a​n​w​a​e​l​t​e​-​e​r​w​a​e​g​e​n​-​n​a​c​h​p​r​u​e​f​u​n​g​-​d​e​r​-​v​e​r​g​a​b​e​-​a​n​-​f​i​r​m​a​-​e​m​i​x​-​d​u​r​c​h​-​b​u​n​d​e​s​m​i​n​i​s​t​e​r​-​j​e​n​s​-​s​p​a​h​n​-​a​n​r​u​f​u​n​g​-​d​e​s​-​b​u​n​d​e​s​r​e​c​h​n​u​n​g​s​h​o​f​s​-​u​n​d​-​s​t​r​a​f​a​n​z​e​ige

    Emix und Schweiz mit Hintergründen/Kalkulation 25.01.2021:
    https://www.insidecorona.ch/2021/01/25/maskenbeschaffung-durch-den-bund-jetzt‑m%C3%BCssen‑k%C3%B6pfe-rollen/

    'So soll sich etwa die Fir­ma Emix Tra­ding mit gefälsch­ten Nor­men-Berich­ten und mas­siv über­teu­er­ten Prei­sen sys­te­ma­tisch berei­chert haben. So lässt sich der Ver­wal­tungs­rats­prä­si­dent von Emix, Peter Acker­mann, in der Sonn­tags­zei­tung vom 24.1.2021 sinn­ge­mäss zitie­ren, dass zum Ankaufs­preis imHer­stel­lungs­land «unter ande­rem Zoll, Abga­ben, Fracht-Fix und wei­te­re varia­ble Kos­ten sowie Export­ri­si­ken» hin­zu­kä­men», die den Stück­preis von 8.50 bis 9.90 Fran­ken recht­fer­tig­ten. Das ist kom­plet­ter Unsinn. Wir und eini­ge Insi­de­Co­ro­na nahe­ste­hen­de Exper­ten haben der Armee­apo­the­ke am Anfang der Pan­de­mie Mil­lio­nen von FFP2 Mas­ken aus seriö­ser Pro­duk­ti­on zu Stück­prei­sen unter 2Franken ange­bo­ten (Deli­ver­ed and duties paid DDP, Flug­ha­fen Zürich). In meh­re­ren Gesprä­chen wur­de uns klar, dass die Ver­ant­wort­li­chen für die Beschaf­fung nicht über die not­wen­di­gen Kennt­nis­se der Medi­zi­nal­tech­no­lo­gie ver­füg­ten und uns durch immer wie­der ändern­de Bedin­gun­gen gezielt auf­lau­fen lies­sen. Bei einem Ver­kaufs­preis von 8.50 bis 9.90 Fran­ken muss von einer Mar­ge von ca. 6.60 bis 8.00 Fran­ken pro Mas­ke (sic!) aus­ge­gan­gen wer­den. Markt­üb­lich sind bei Stück­zah­len die­ser Grös­sen­ord­nung eine Hand­ling Fee pro Mas­ke von ca. 5 bis aller­höchs­tens 10 Rappen! '

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