Kalte Krieger in Dingolfing

Das rus­si­sche Staatsfernsehen will uns gegen­ein­an­der auf­het­zen. Darüber berich­tet am 15.3. nach​denk​sei​ten​.de.

»Im baye­ri­schen Dingolfing herrscht Aufregung: Seit Monaten demon­strie­ren Bürger immer wie­der gegen die Corona-Maßnahmen, Bürger wer­den mit hohen Bußgeldern bei Verstößen belegt und nun hat auch noch der „Feindsender“ sei­ne Aufmerksamkeit auf den klei­nen Ort gerich­tet. RT DE ließ in einem 7‑minütigen Beitrag unter ande­rem eine 71-jäh­ri­ge herz­kran­ke Frau zu Wort kom­men, die mit einem Bußgeld von über 400 Euro belegt wur­de, weil sie auf dem Dingolfinger Marienplatz angeb­lich gegen die Abstandsregel ver­sto­ßen haben soll. Landratsamt und Polizei sahen sich genö­tigt, eine eige­ne Pressemitteilung zu veröffentlichen…

„Bei allem Verständnis für Kritik, Demonstrationen und ande­ren Meinungen: Wir dür­fen nicht zulas­sen, dass das rus­si­sche Staatsfernsehen uns gegen­ein­an­der auf­hetzt und wir sol­len dem Sender kei­ne Plattform bie­ten.“ Diese Zeilen ste­hen in einem Leserbrief, den der Dingolfinger CSU-Ortsvorsitzende Valentin Walk an die Öffentlichkeit gerich­tet hat.

Natürlich haben Staaten Interessen. Und: Staaten ver­fü­gen über viel­fäl­ti­ge Instrumente, um neben der Politik auf der Vorderbühne auch eine Tiefenpolitik umzu­set­zen. Das gilt neben Russland auch für vie­le ande­re Länder, ins­be­son­de­re auch für die USA und ande­re NATO-Mitgliedsstaaten. Erinnert sei bei­spiels­wei­se an die weit­rei­chen­de Wirkung der soge­nann­ten „Brutkastenlüge“, die auch deut­sche Medien ver­brei­tet haben und die pro­pa­gan­di­stisch den Weg für den Krieg gegen den Irak geeb­net hat…

Wer sich vor­ur­teils­frei mit dem rus­si­schen Sender RT DE aus­ein­an­der­setzt, kann fest­stel­len: In wei­ten Teilen wird dort, ent­ge­gen Walks Annahme, sau­be­rer Journalismus gebo­ten. RT DE sorgt dafür, dass der enge Meinungskorridor in deut­schen Medien, wie ihn selbst der ehe­ma­li­ge Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier beklag­te, ein Stück erwei­tert wird. Gut so!…

Halten wir fest: Eine 71-jäh­ri­ge herz­kran­ke Frau wird – wie eine Schwerverbrecherin – von Polizisten umringt, weil sie gegen die „Corona-Vorschriften“ ver­sto­ßen hat­te. Ihr Vergehen: Sie soll im öffent­li­chen Raum den Mindestabstand zu ihren Gesprächspartnern nicht ein­ge­hal­ten haben. 428,80 Euro ver­langt die Bußgeldstelle von der Rentnerin – abge­seg­net von der Politik.

Anstatt sich des Wahnsinns einer Corona-Politik anzu­neh­men, der offen­sicht­lich Maß und Ziel ver­lo­ren­ge­gan­gen ist, empört sich das poli­ti­sche Dingolfing über einen legi­ti­men Bericht eines rus­si­schen Senders…

Pauschale Verdächtigungen und Feindbildaufbau gegen­über Russland sind deplat­ziert. Deutschland hat, viel­leicht muss man das tat­säch­lich noch­mal erwäh­nen, etwa 27 Millionen Tode bei sei­nem wahn­sin­ni­gen Krieg gegen Russland auf dem Gewissen. Vielleicht soll­te der eine oder ande­re „Kalte Krieger“ dar­über noch­mal nach­den­ken, um dann mit etwas mehr Demut dem „Feind“ ent­ge­gen­zu­tre­ten. Aber vor allem: Das Gerede von der rus­si­schen „Destabilisierungspolitik“ in Deutschland sein­las­sen. Nicht, dass am Ende wie­der „zurück­ge­schos­sen“ wird – wie damals.

Das, da bin ich mir sicher, kann auch Valentin Walk nicht wol­len.«

6 Antworten auf „Kalte Krieger in Dingolfing“

  1. Heutzutage wird nicht mehr über den Inhalt einer Nachricht dis­ku­tiert, son­dern wer und in wel­cher Form (Stichwort: "Political Correctness") die Nachricht über­bracht wur­de. Dadurch blei­ben die eigent­li­chen Probleme lie­gen und ver­grö­ßern sich noch.

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