Klaus Schwab und das »Geheimnis der ewigen Jugend«

faz​.net (16.1.23, Bezahlschranke)

Wür­de ein Bericht aus glo­ba­li­sie­rungs­kri­ti­scher Sicht so über­schrie­ben wie in der "FAZ", man könn­te sich des Auf­schreis der Empö­rung sicher sein. Per­so­na­li­sie­rung im Stil der NSDAP und Anti­se­mi­tis­mus des Ver­fas­sers wären dann bewiesen.
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In dem Fal­le wäre die Par­al­le­le zu sol­chen Dar­stel­lun­gen unabweisbar:

de​.wiki​pe​dia​.org

dhm​.de

So wie Anti­se­mi­tis­mus kei­ne rea­len Juden (und Aus­län­der­haß kei­ne Aus­län­der) benö­tigt, so braucht der Vor­wurf, jemand sei anti­se­mi­tisch, eben­so wenig einen Angriff auf einen Juden. Nach allem, was man über ihn weiß, ist Klaus Schwab kein Jude. Den­noch wird Kri­tik an ihm und dem von ihm geführ­ten WEF oft­mals, auch in der "FAZ" (s. hier), als anti­se­mi­tisch bewertet

Ist es Acht­lo­sig­keit, wenn der Autor Cars­ten Knop, immer­hin Her­aus­ge­ber der "FAZ", eine sol­che Über­schrift ver­wen­det? Man wird unter­stel­len kön­nen, daß er zumin­dest mit den schlud­ri­gen Arbei­ten von Gui­do Knopp im Sti­le von "Hit­lers Hun­de" in Berüh­rung gekom­men ist. Oder ist auch das Aus­druck einer geis­tig-mora­li­schen "Zei­ten­wen­de", die schon vor den Wor­ten von Scholz der Mehr­heit im Deut­schen Bun­des­tag das Recht zusprach, über Anti­se­mi­tis­mus und Völ­ker­mor­de (Ande­rer) zu richten?

Wie dem auch sei, Knop schil­dert uns Schwab als einen char­man­ten alten Mann, der schon immer für das Gute in der Welt stand:

»… Schwab wird am 30. März 85 Jah­re alt und hat sich, so der Ein­druck, in den ver­gan­ge­nen Jah­ren kaum ver­än­dert oder sicht­bar an Fit­ness ein­ge­büßt. Am Tag vor der offi­zi­el­len Eröff­nung des dies­jäh­ri­gen Jah­res­tref­fens des Davo­ser Forums sitzt Schwab ent­spannt in der Arven­stu­be des Moro­sa­ni Post­ho­tels und plau­dert über das, was ihn mit der holz­ver­tä­fel­ten Gast­stu­be verbindet…

Mit Nel­son Man­de­la hat er hier auch schon zusam­men­ge­ses­sen. Als der dama­li­ge chi­ne­si­sche Prä­si­dent an der Sei­te Man­de­las im sel­ben Raum von den Vor­tei­len der Ent­fal­tung des frei­en Unter­neh­mer­tums geschwärmt habe, habe Man­de­la ein­ge­se­hen, dass sei­ne Par­tei, der ANC, von dem Ziel Abstand neh­men müs­se, die Unter­neh­men in Süd­afri­ka zu ver­staat­li­chen, erin­nert Schwab sich. Das ist alles lan­ge her. Doch es zeigt, war­um das Forum die Welt doch ein wenig bes­ser macht – was über­se­hen wird, wenn über Schwab und sei­ne Orga­ni­sa­ti­on die Häme der Glo­ba­li­sie­rungs­kri­ti­ker von links und zuneh­mend von rechts aus­ge­schüt­tet wird. Hier ler­nen die Men­schen ein­an­der bes­ser ken­nen, sie kom­men auf Ideen, manch­mal sogar auf gute, und set­zen sie um…

Ohne Privatflugzeuge, Hubschrauber und große Autos geht wenig

Das Inter­es­se an Schwabs Grün­dungs­idee eines Dia­logs zwi­schen vie­len soge­nann­ten Stake­hol­dern, zwi­schen Poli­tik, Unter­neh­men, Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen, auch der Kul­tur, hat sei­nen Charme trotz aller Kri­sen nicht ver­lo­ren. Um in der kom­pli­zier­te­ren Welt einen Kom­pass in der Hand zu behal­ten, schlie­ßen sich die Unter­neh­men den diver­sen Initia­ti­ven des Forums an…

Natür­lich ist das Welt­wirt­schafts­fo­rum auch eine gran­dio­se und zugleich wenig trans­pa­ren­te Geschäfts­idee, ist Schwab in den Jah­ren ver­mö­gend gewor­den, zah­len alle die, die Mit­glied sind und nach Davos rei­sen, viel Geld, um dabei sein zu dür­fen. Auch fol­gen zwar erstaun­lich vie­le dem Auf­ruf, mit der Bahn anzu­rei­sen. Die Züge hin­auf von Land­quart über Klos­ters sind voll bis auf den letz­ten Platz. Aber wahr ist auch, dass es ohne Pri­vat­flug­zeu­ge, Hub­schrau­ber und gro­ße Autos nicht zu gehen scheint. Da gibt es noch viel zu tun…

Gutes kann immer auch bes­ser wer­den. Schwab selbst hat das Ler­nen immer im Vor­der­grund gese­hen, sein Leben lang. Viel­leicht ist es das Geheim­nis der ewi­gen Jugend.«

15 Antworten auf „Klaus Schwab und das »Geheimnis der ewigen Jugend«“

  1. Put­zig. Ich glau­be, der Lakai war sich der Ana­lo­gie im Titel nicht wirk­lich bewusst. Er soll­te nur bil­li­ge Wer­bung machen. Das heisst, ein biss­chen mani­pu­lie­ren, von der Wirk­lich­keit ablen­ken, sprich Des­in­for­ma­ti­on ver­brei­ten. Das WEF war einer der Haupt­agen­ten der "Pan­de­mie" (und immer noch des "Kli­ma­wan­dels"). Unver­ges­sen sein "Event201".

  2. Die­ser Bericht ist mehr als unkri­tisch. Wenn ich die öffent­lich zugäng­li­chen WEF Teil­neh­mer­lis­ten und die YGL Aus­bil­dungs­Jahr­gän­ge anse­he und ver­glei­che wer heu­te in den Regie­run­gen der Welt sitzt und schlech­te Poli­tik macht und vor allem bei Coro­na die här­tes­ten Maß­nah­men umge­setzt hat, dann wiegt dies das Gute das die­ser (Un)Mensch bis­her getan haben soll bei wei­tem nicht auf.

  3. Wenn jemand meint, die Welt „ver­bes­sern“ zu wol­len, stellt sich mir immer die Frage:
    Bes­ser für wen und zu wel­chem Preis?

  4. Die Details zum WEF sind doch völ­lig unin­ter­es­sant. Eben­so wie die Pole­mik dar­über ob die Teil­neh­mer mit dem PKW oder mit der Bahn oder mit dem Pri­vat­jet anreisen.

    Die­se Gut­men­schen die mit ihren e‑Porsche in der Gegend rum­fah­ren sind genau die­je­ni­gen die zu einer Klas­se gehö­ren wel­che den Pla­ne­ten Erde sys­te­ma­tisch zer­stört. Und genau die wol­len uns weis­ma­chen, daß ein e‑SUV mit 1,5 Ton­nen Leer­ge­wicht nur 10 kWh auf 100 km braucht. Was mit Sicher­heit so gar nicht stim­men kann weil ja schon die Kli­ma­an­la­ge allein 10 kWh je Stun­de für sich beansprucht.

    Man kann es nicht oft genug wie­der­ho­len: Elek­tro­en­er­gie ist für einen Mobil­be­trieb völ­lig unge­eig­net und alles Ande­re als Öko­no­misch oder Öko­lo­gisch. Was die Her­stel­ler die­ser Fahr­zeu­ge aller­dings nicht im Gerings­ten interessiert.

    Im Übri­gen ist mehr CO2 in der Atmo­sphä­re nicht die Ursa­che son­dern das Ergeb­nis stei­gen­der Temperaturen.

    In die­sem Sin­ne: Wenn Sie das Nächs­te­mal die Tages­schow gucken, ver­su­chen Sie, sich das Gegen­teil von dem vor­zu­stel­len was Ihnen da gezeigt wird. Denn das dürf­te der Wahr­heit noch am Nächs­ten kommen.

    MFG

  5. Die Über­schrift ist natür­lich vol­le Absicht. Man ist ent­we­der (guter) Glo­ba­list oder (böser) Natio­na­list. So kön­nen alle WEF-Kri­ti­ker als Nazi-nah dif­fa­miert werden.
    Dabei kann man auch ganz ein­fach Regio­na­list sein. 😉

  6. Na, na!
    Trotz nahe­lie­gen­der Frot­ze­lei­en über die Vita des Schwab-Lauda-Toren
    https://​www​.faz​.net/​r​e​d​a​k​t​i​o​n​/​c​a​r​s​t​e​n​-​k​n​o​p​-​1​1​1​0​4​1​4​5​.​h​tml
    unter­stel­le ich die­sem kei­ne "Acht­lo­sig­keit", son­dern eher, dass er gegen­über den Kri­ti­kern des hono­ri­gen Herrns (in den Hir­nen sei­ner Leser­schaft) damit eben­die­se Asso­zia­ti­on erzeu­gen wollte.
    Was ins Bild der übli­chen Dif­fa­mie­rung passt.

    @aa:
    ich bin mir unschlüs­sig, was ich mit dei­nem (Zu)Satz mit der "Zei­ten­wen­de" anfan­gen soll.
    Abge­se­hen davon, dass ich es auch gene­rell für pro­ble­ma­tisch hal­te, Par­la­men­te über die Exis­tenz und/oder Ver­werf­lich­keit his­to­ri­scher Ereig­nis­se abstim­men zu las­sen – zumal dann, wenn dies selek­tiv erfolgt – dei­ne (mut­maß­li­che) Anspie­lung auf die "Holo­do­mor-Reso­lu­ti­on" des Bun­des­tags hal­te ich nicht für ange­bracht (sogar dann, wenn man die­se als heuch­le­risch, selbst­ge­recht und indi­rek­te Kriegs­pro­pa­gan­da bewertet).

    1. @Kassandro: Nein, es geht mir nicht nur um die Holo­do­mor-Reso­lu­ti­on. 2019 ent­schied der Bun­des­tag, was Anti­se­mi­tis­mus zu nen­nen ist, dar­un­ter jeg­li­che Kri­tik an der Poli­tik des Staa­tes Isra­el (in des­sen Regie­rung inzwi­schen selbst nach "Qua­li­täts­me­di­en" Rechts­ra­di­ka­le sit­zen). Der Bun­des­tag fühlt sich befugt, sehr selek­tiv über Völ­ker­mor­de in ande­ren Regio­nen der Welt zu urtei­len (Arme­ni­en, aktu­ell Jesi­den). Das geschieht mit Mehr­hei­ten von Par­tei­en, die jahr­zehn­te­lang wenig bis nichts zur Auf­ar­bei­tung der Ursa­chen und der brei­ten Unter­stüt­zung der Ver­bre­chen des deut­schen Faschis­mus und des Krie­ges bei­getra­gen haben. Viel­mehr waren sie lan­ge geprägt durch ein Fort­le­ben der Nazi­struk­tu­ren im Beam­ten­ap­pa­rat, der Jus­tiz und auch der Medi­zin. In die­sem Sin­ne ist der Ukrai­ne­krieg wohl der Anlaß für eine "Zei­ten­wen­de", der Weg dahin, daß wir wie­der wer sind in der Welt ("glo­bal Ver­ant­wor­tung über­neh­men", "Füh­rung zei­gen" in Euro­pa) und doch mal Schluß sein muß mit Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung, wur­de bereits vor eini­ger Zeit eingeschlagen.

  7. Den­ke schon. Da Schwab im Text nicht mit den dama­li­gen Asso­zia­tio­nen als abgrund­tief Böser, son­dern als Guter beschrie­ben wird, wirkt die Über­schrift zumin­dest auf mich eher wie ein läs­sig-iro­ni­sches Lob a la "Er steht zu sei­nen Idea­len und macht sein Ding, auch wenn er ange­fein­det wird". Es ist mei­nes Erach­tens ein PR-Por­trait mit bewusst pro­vo­kan­tem Titel, und kei­ne hin­ter­häl­ti­ge Kri­tik – höchs­tens an Schwabs Gegnern.

  8. Wohl mal wie­der eine kon­zen­trier­te Akti­on der Qua­li­täts­me­di­en. Ges­tern wur­de hier ja auch ein Fak­ten­check der ARD über Schwab und Kon­sor­ten vor­ge­stellt zusam­men­ge­schus­tert von Pas­cal unter Mit­wir­kung von aller­hand „ Exper­ten“ der Ver­schwö­rungs­theo­rie- Bekämp­fer. So wird der bür­ger­li­che Trot­tel mit wich­ti­gen Sound­bi­tes und plat­ten Ver­satz­stü­cken ‑a la die wol­len nur die Welt schö­ner machen- gefüt­tert und auf Linie gebracht um dass er bei sei­ner Twit­te­rei immer schön zwi­schen gut und böse zu unter­schei­den ver­mag. Oft­mals lässt sich die­se intel­lek­tu­ell und men­ta­len Ver­wil­de­rung ja schon an der reich­lich genutz­ten Ver­schö­ne­rung des Kon­ter­feis mit diver­sen Spri­zen- , Mas­ken- oder wahl­wei­se bzw. in Kom­bi­na­ti­on mit aller­hand Flag­gen­sym­bo­len erken­nen. Wem das dann doch zu platt ist, dem hilft die ARD und die FAZ mit den pas­sen­den Kri­te­ri­en zur Sor­tie­rung und Einordnung.

  9. "World Eco­no­mic Forum Annu­al Mee­ting 2023 List of Participants
    Davos-Klos­ters, Switz­er­land, 16 – 20 Janu­ary 2023
    As of 08 Decem­ber 2022

    Gerald Braun­ber­ger, Publisher "Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zeitung"
    Cars­ten Knop, Publisher "Frank­fur­ter All­ge­mei­ne Zeitung"

    https://​www​.scribd​.com/​d​o​c​u​m​e​n​t​/​6​2​0​0​9​0​0​9​4​/​W​o​r​l​d​-​E​c​o​n​o​m​i​c​-​F​o​r​u​m​-​A​n​n​u​a​l​-​M​e​e​t​i​n​g​-​2​0​2​3​-​L​i​s​t​-​O​f​-​P​a​r​t​i​c​i​p​a​nts

    "World Eco­no­mic Forum – Annu­al Mee­ting 2023
    As of 10 Janu­ary 2023
    List of Public Figures"

    https://​www​.scribd​.com › … › World-Economic-Forum-Annual-Meeting-2023-List-Of-Public-Figures

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