»Die Landesregierung malt ein Schreckensbild, das zumindest im Nordosten mit Corona kaum zu tun hat«
Diese bemerkenswerte Feststellung findet sich am 21.4. auf der Meinungsseite der Schweriner Volkszeitung (Druckausgabe):
»Das Szenario konnte düsterer kaum sein, und es entsprach haargenau dem, was diverse Experten momentan in Fernseh-Talkrunden für ganz Deutschland orakeln. „Wir kommen erstmalig an die Belastungsgrenze unseres Gesundheitssystems“, warnte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), bevor sie am letzten Donnerstag die auf dem MV-Gipfel beschlossenen Pläne zum Herunterfahren des öffentlichen Lebens vorstellte. CDU-Fraktionschef Wolfgang Waldmüller schlug am Tag darauf im Landtag in dieselbe Kerbe…
Wie beide zu dieser Einschätzung auch für unser Bundesland kommen und warum sie das gerade jetzt tun, bleibt ihr Geheimnis. Öffentlich zugängliche Quellen jedenfalls sprechen eine andere Sprache.
So weist der tägliche Bericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) zwar heute 287 und gestern 270 Mecklenburger und Vorpommern aus, die als Corona-Patienten im Krankenhaus liegen, davon 76 bzw. am Montag 72 auf Intensivstationen. Blickt man allerdings zurück, waren diese Zahlen zu Jahresbeginn schon deutlich höher. Den Spitzenwert markierte der 19. Januar, an dem 375 Corona-Infizierte stationär behandelt werden mussten, 96 von ihnen auf Intensivstationen.
Auch die Daten des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sind für Mecklenburg-Vorpommern längst nicht so furchteinflößend, wie uns unsere Spitzenpolitiker weiß machen [sic] wollen. Stand gestern 13 Uhr wurden für unser Land zwar 519 belegte, aber auch noch 104 freie Intensivbetten ausgewiesen…
Noch mehr limitierend wirkt auf die Kapazität der Intensivstationen aber die Personaldecke, die schon seit langem überall im Gesundheitswesen dünn ist – und die in der Tat durch die Corona-Pandemie noch weiter ausgedünnt wurde: Weil auch Pflegekräfte und Ärzte zu den Erkrankten gehören. Weil die emotionale und körperliche Belastung die Meisten nach mehr als einem Jahr Pandemie ausgelaugt hat, manche so sehr, dass sie den Beruf wechseln. Und weil nach anfänglicher Euphorie die versprochene – auch finanzielle – Aufwertung von Pflegeberufen noch immer kein Stück vorangekommen ist.
Dass das Gros der Kliniken hier im Land in privater Hand ist, macht das Gesamtbild nicht ansehnlicher. Im Gegenteil: Auch in der Corona-Pandemie muss die Kasse klingeln. Dass unlängst die Schweriner Helios Kliniken auf Nachfrage unserer Lokalredaktion eingestanden, über einen Personalabbau nachzudenken, weil die Zahl stationärer Behandlungsfälle zurückgeht, spricht in diesem Zusammenhang Bände.
Ja, wenn man es so sieht, hat die Ministerpräsidentin durchaus recht, dann stößt unser Gesundheitswesen tatsächlich an seine Grenzen. Nur: Daran ändern weder Schulschließungen noch nächtliche Ausgangssperren etwas. Um das zu ändern bedarf es einer grundsätzlichen Reform des Gesundheitswesens. Doch dass sich dafür in der Politik ausgerechnet in Zeiten der Coro- na-Pandemie Mehrheiten finden, darf mit Recht bezweifelt werden.«
"Belastungsgrenze".… aber Patienten aus Belgien aufnehmen laut Focus gestern. Die spinnen doch.…
Küstenbarbie genau so eine Quote wie Flintenuschi und der Kobold von den Grünen.Da kommt einfach nichts gescheites rüber,wie auch.Entscheiden tut es letztendlich der Wähler und da verstehe ich viele nicht.
@Fussl: Es könnte klarer werden, wenn man die Wählerinnen bei seinen Überlegungen berücksichtigt. Ich vermisse in der Aufzählung auch die Blondine Schwesig.