Prof. Dr. Michael Klundt vom Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften an der Hochschule Magdeburg-Stendal hatte am 9.9. in der Kinderkommission des Deutschen Bundestages u.a. konstatiert:
»„Die Covid 19-Pandemie hat die soziale Polarisierung verstärkt“, stellte Klundt fest. Familien seien unter Druck geraten. Das Kontaktverbot treffe besonders Arme, Obdachlose und Flüchtlinge, Partizipationsmöglichkeiten schwänden. „Die Privilegierten konnten ihren Vorsprung ausbauen, die bereits Benachteiligten werden noch stärker benachteiligt.“«
Ein Video dieser interessanten Sitzung gibt es hier ("Experten rügen Beschneidung von Kinderrechten während Corona scharf"). Auf nachdenkseiten.de geht er mit Teilen der Linken hart ins Gericht:
»Woran liegt es, dass gerade in dieser Situation kritische Stimmen von linker Seite fehlen, die die Maßnahmen hinterfragen?
Das frage ich mich auch den ganzen Tag. Denkfaulheit, Opportunismus und ein Totalausfall fallen mir da bei einigen wirklich wichtigen Akteuren in Politik, Medien und Wissenschaft auf.
Leider meinten sich offenbar einige an Robert Habeck orientieren zu müssen, als er sagte, dass nun „nicht die Stunde der Opposition, sondern die Stunde der Verantwortung“ sei. Ein sehr problematischer Satz für die parlamentarische Demokratie, da er Opposition als etwas scheinbar Verantwortungsloses darstellt und nicht als etwas für eine Demokratie Lebensnotwendiges. Dabei wäre eine offensive Linke und ihre klare Kritik an den katastrophalen Arbeits‑, Eigentums- und Lernbedingungen sowie den unterschiedlichen kapitalkonformen Krisenlösungsmustern in einem teilprivatisierten und an Wettbewerbskriterien orientierten Gesundheits- und Pharmasystem so lebenswichtig.
Und gerade für Linke sollte eigentlich klar sein, dass selbst gleichklingende Maßnahmen in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen meist Unterschiedliches bedeuten. Kurz gesagt: Ein Lockdown in Kuba oder China bedeutet etwas anderes als ein Lockdown in Kenia oder Deutschland, also in einem kapitalistischen Kontext etwas anderes, als in einem sich zum Sozialismus hin entwickelnd wollenden Gesellschaftswesen.
Ist die Linke in Sachen Corona zu „systemkonform“?
Vielleicht sollte man das nicht generalisieren. Aber wer sich seine Regierungsbeteiligungsträume durch Unterstützer von Aufrüstung und Angriffskriegs-Bündnissen auf Seiten der erwünschten Traumpartner nicht madig machen lassen will (geschweige denn vom Cum-Ex- und Wirecard-Kanzlerkandidaten), schaut offenbar auch an anderer Stelle mal nicht so genau hin. Denn Drosten und Wieler nicht zu 100 Prozent nachzubeten, heißt doch nicht zwangsläufig, Bhakdi und Wodarg zu glorifizieren. Es kann doch auch einfach heißen, mal auf Streeck oder Kekulé zu hören oder Allmendinger oder die Autorengruppe um Schrappe, Glaeske und andere Gesundheitswissenschaftler/innen oder den Niedersächsischen Ethikrat wenigstens einzubeziehen – geschweige denn andere Medizinerinnen, Kinderärzte, Psychologinnen, Pädagogen und Kindheitswissenschaftlerinnen.
Und selbst wer das alles ablehnt und nur Drosten in allen (nicht nur virologischen) Fragen um Corona gelten lässt, muss sich doch zumindest bewusst machen, dass die darauf basierenden politischen Maßnahmen in Krankenhäusern, in Kitas, Schulen, auf Sportplätzen, in Bussen und Bahnen, an Arbeitsplätzen keineswegs so eindeutig und alleine von Drosten beurteilt und entschieden werden können. Wenn man jedoch Kontroversität und Pluralität ablehnt, kann man auch kaum über Jugendhilfe, Partizipation und Kinderarmut diskutieren wollen.
Medien bezeichnen Bürger, die die Maßnahmen kritisieren, rasch als „Corona-Leugner“. Was ist Ihre Beobachtung? Haben wir ein Problem mit einer offenen Diskussion um die Maßnahmen?
Zweifellos kann, wer sich ernsthaft Sorgen macht wegen autoritärer Tendenzen von Notstandsgesetzen in einer Pandemie, seinen Protest nicht ehrlich vortragen neben Leuten, die insgeheim bis ganz offen von einer faschistischen Notstands-Diktatur träumen. Davon abgesehen ist die Verdachts-Kultur in Deutschland gerade wieder sehr hochgeschraubt, und zwar von allen Seiten. Gerne werden Verdachts-Argumentationen und monolithisches Denken reproduziert. Der Nazi-Vorwurf wird von verschiedenen Seiten inflationär gebraucht, jede Seite wirft der anderen Seite vor, „über Leichen“ zu gehen. Gegenseitige Unterstellung von Eiseskälte gegenüber den Opfern der jeweiligen Handlungen bzw. Praxen oder ignorierende Haltungen herrschen vor: Corona-Opfer versus Kollateral-Opfer von Corona-Maßnahmen. „Wir“ sind „die“ Wissenschaft – Ihr seid nur böswillige Scharlatane.
Wer allerdings vehement behauptet, viele der Corona-Toten seien doch gar nicht an, sondern höchstens mit Corona gestorben (vielleicht auch durch Fehlbehandlung, mangelnde Schutzmittel und kaputtgesparte Gesundheitssysteme), darf zumindest nicht vorschnell behaupten, dass reale oder erfundene tote Kinder selbstverständlich einzig und allein durch Masken getötet wurden. Umgekehrt, die Leichen der Kollateralschäden schlicht leugnend und übergehend, dem (eingebildeten) Feind/Kontrahenten aber sofort unterstellend, ist ebenfalls äußerst niedriges Diskurs-Niveau…
Sie sagten, der Diskurs ist nicht nur innerhalb der wissenschaftlichen Community vergiftet, sondern generell.
Absolut. Wie schon gesagt nehmen die gegenseitigen Nazi-Vorwürfe überhand – wohlgemerkt von beiden Seiten. Während die einen bei über 40.000 Demonstranten nur die vier Reichskriegsflaggen am Rande und keinen einzigen, sich von Rechtsextremisten distanzierenden Demo-Redner sehen bzw. zeigen, vermuten die anderen beim Medien-Mainstream gleich „Führerbefehl“ und „Gleichschaltung“ (Dr. Fuellmich in Anhörung des Corona-Ausschuss), „Corona-Diktatur“ (Ken Jebsen), „Faschistische Diktatur“ (Dr. Bodo Schiffmann) und „Kindermord durch Masken“.
Anders gesagt, ein einigermaßen rationales Gespräch, in welchem der eigene Irrtum für möglich gehalten und dem Kontrahenten zumindest formal zugestanden wird, dass seine Argumentation nicht zwangsläufig falsch und niederträchtig motiviert sein muss, kommt nicht mehr zustande (vgl. als Ausnahme das Streitgespräch mit dem Berliner Innensenator in der ZEIT v. 1.10.2020).
Auch als das so genannte „Infektionsschutzgesetz“ beschlossen wurde, ging es rau zu.
Die Gegner riefen lauthals und NS-verharmlosend „Ermächtigungsgesetz“, gleichzeitig aber berichteten manche Mainstream-Medien über die Pöbeleien im Reichstagsgebäude durch AfD-Gäste so dramatisierend und ebenfalls NS-verharmlosend, als seien die Handvoll AfD-Brüller mit SA-Truppen und deren Terror während des Beschlusses zum historischen NS-Ermächtigungsgesetz 1933 gleichzusetzen. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für diverse Indienstnahmen von Anne Frank oder Sophie Scholl. Sie mögen im einen oder anderen Fall begründeter sein oder nicht, problematisch sind sie allemal. Ob sie allerdings ausreichen, um alle sogenannten Querdenker als verkappte Rechtsextremisten darzustellen, erscheint zumindest fraglich.
In diesem Klima ist die dringend angebrachte rationale Diskussion über real vorhandene Verhältnisse kaum noch möglich, oder?
Natürlich gibt es Sachverhalte, die jenseits vom großen Verschwörungsgedanken und jenseits von Beschimpfung und Verachtung diskutiert werden müssten. Alleine schon die Betonung von sozio-ökonomischen Interessen an der Vermarktung von Testmaterial, Impfstoffen und Medikamenten ist in einer kapitalistischen Gesellschaft nicht von der Hand zu weisen. Und wenn die Frankfurter Rundschau vom 15.12.2020 über Rechercheergebnisse berichtet, wonach zehntausende Ärztinnen und Ärzte in Deutschland von der Pharma-Industrie „gefördert“ werden, muss uns das alle in der gegenwärtigen Impfhysterie-Zeit aufhorchen lassen – auch und vor allem im Interesse der Unabhängigkeit der Mediziner selbst. Man darf solche Perspektiven nicht einfach mit der platten Entgegnung „Verschwörungstheoretiker“, „Corona-Leugner“ oder „Covidiot“ abtun.
Maß und Ziel scheinen auf beiden Seiten abhanden gekommen zu sein?
So ist es. Die einen hängen also an den Lippen des gelernten Tiermediziners Lothar Wieler vom Robert Koch-Institut und an denen des gelernten Bankkaufmanns im Gesundheitsministerium, Jens Spahn, als wären sie die einzigen sachkundigen Fachleute in „Corona-Fragen“ auf der ganzen Welt.
Und die anderen?
Die sehen solche Leute und führende Akteure im Mainstream gemeinsam mit der Bill und Melinda Gates Stiftung sowie anderen Pharma-Industriellen als Teil eines korrupten „Pharma-Tech-Komplexes“ – dessen wirtschaftliche Interessen trotz aller Widerreden auch nicht vollständig in Abrede zu stellen sind. Das berichtete übrigens selbst der Deutschlandfunk bis 2018 mehrfach, hat das dann aber seit 2020 erstaunlicherweise aus seinen Archiven gelöscht bzw. im Titel abgeändert (vgl. hier).
Wenn dann der Bundesgesundheitsminister uns ständig mit Charaktertests und Charakterfragen erziehen möchte, aber anscheinend nicht einmal selber den „Charakter“ hat, das Restaurant zu informieren, in dem er drei Tage vor seiner Positivtestung gesessen hat, wäre auch das kein besonders charaktervoller Infektionsschutz. Und auch seine Quarantäne in einer Dahlemer Millionenvilla sah sicherlich obendrein etwas komfortabler aus als die von betroffenen Kindern in engen Hochhaussiedlungen von Marzahn oder Wedding. Auch das sollte nicht ignoriert werden. Wir sollten in all diesen Fragen die soziale Ungleichheit und die soziale Frage nicht vergessen. Unterschiedliche Maßnahmen wirken auf unterschiedliche Gruppen auch unterschiedlich…
Lassen Sie uns nochmal den Bogen zurück zum Thema „Kinder“ schlagen. Haben Sie Forderungen an die Politik? Was müsste jetzt zum Wohle der Kinder in der Corona-Krise getan werden?
Zu beobachten ist, wie Deutschland sich unter der Corona-Krise rückwärts bewegt. Viele Millionen Menschen werden in Kurzarbeit geschickt. Durch das wegfallende Einkommen entstehen tendenziell Armutslagen und soziale Polarisierung. Durch Coronamaßnahmen werden die Bildungsungleichheiten noch zunehmen. Hinzu kommt, dass die in der Regel etwa 20 Prozent höheren Einkommen der Männer wieder deutlicher an Bedeutung gewinnen und die Re-Traditionalisierung geschlechtlicher Arbeitsteilung begünstigen. Eine Reprivatisierung sozialer Risiken wird befördert, wonach jeder seines eigenen gesundheitlichen, familiären und gesellschaftlichen Glückes Schmied sei. Dies sind eindeutige Hinweise auf einen gesellschaftlichen Rückschritt im neoliberalen Zeitalter.
Auch deshalb ist zunächst eine gründliche und kritische Analyse des vorherrschenden Diskurses in Medien, Politik und Wissenschaft notwendig.
Dabei müssen die Perspektiven und die Partizipation der Kinder in den Vordergrund rücken. Daran anknüpfend gilt es, Konzepte zur Armutsbekämpfung zu entwickeln. Wichtig ist die Förderung sozialer Infrastruktur, das heißt zum Beispiel von Vereinen und Jugendclubs, mit denen Kinder und Jugendliche sich besser einbringen und integrieren können.
Konkret heißt das, erstens Maßnahmen gegen Armut und zur sozialen Absicherung der Kinder und Familien zu ergreifen. Zweitens müssen die kinderrechtlichen Prinzipien des Kindeswohlvorrangs, des Schutzes, der Förderung und vor allem der Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Jugendverbänden (wieder) aufgebaut bzw. umgesetzt werden. Damit verbunden sind drittens Maßnahmen für einen (pandemiegerechten) Ausbau der sozialen Infrastruktur im Wohnumfeld v. a. mittels Jugendhilfe und offener Arbeit.
Anmerken möchte ich noch: Dabei dürfen wir zugleich den gesellschaftspolitischen Kontext einer immer reicher werdenden Gesellschaft nicht aus den Augen verlieren. Wenn wir darüber reden, wie wir die Lebenssituation von Kindern verbessern können, dann muss sich auch über Fragen von Macht und Herrschaft auseinandergesetzt werden. Es muss sich mit den Profiteuren der vorhandenen neoliberalen Ordnung auseinandergesetzt werden.«
… direkt aus dem Elfenbeinturm, hoch droben, fernab der Niederungen.… Beamter? Sicher.
Beidseitiges Verständnis einzufordern, wenn die einen unterdrücken und Existenzen vernichten, aber die anderen unterdrückt und in ihrer Existenz vernichtet werden, ist gar nicht so weise, wie es sich aus dem eigenen Mund anhören mag.
pointiert auf den punkt gebracht. und damit offen gelegt: interviews wie das, sind eher teil des problems, als dessen lösung.
Wenn Menschen in einer Gesellschaft zusammen leben (müssen) kann es nicht falsch sein zu verlangen dass sie voraussetzungslos miteinander reden. Bzw. dass sie es so einrichten dass eben dies geht.
An dieser schlichten Einsicht führt meines Wissens kein Weg vorbei.
Hier auch wieder ein Klassiker der "Herrschende-Meinung-Gerechter-Diskurs"-Schlagseite:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=68271
"Coronamaßnahmen, Kinder und die Linke …"
Auch wenn Michael Klundt viel richtiges sagt, mit den Sätzen
"Der Nazi-Vorwurf wird von verschiedenen Seiten inflationär gebraucht, jede Seite wirft der anderen Seite vor, „über Leichen“ zu gehen. Gegenseitige Unterstellung von Eiseskälte gegenüber den Opfern der jeweiligen Handlungen bzw. Praxen oder ignorierende Haltungen herrschen vor: Corona-Opfer versus Kollateral-Opfer von Corona-Maßnahmen. „Wir“ sind „die“ Wissenschaft – Ihr seid nur böswillige Scharlatane."
spielt er der Herrschaftsmeinung in die Hände. Es ist doch ein Witz, wenn man die völlig marginalisierte Meinung der einen Seite der gleichen Kritik aussetzt, wie die überdominante Meinung der anderen Seite.
Klar mag es Kritiker geben, die Nazi-Vorürfe erheben – aber das kann man doch nicht erntshaft auf die gleiche Stufe stellen wie die VÖLLIG UNBEGRÜNDETEN um ein vielfaches häufiger und lautstärker erhobene Covidiot- und Nazi-Vorwürfe von Politik und Medien und div. Lautsprechern in den Hauptmedien gegen uns kleine Kritikerschar.
Es ist ein altes Herrschaftsinstrument den Gegner zu bändigen, indem man ihm eine viel größere Last an Moral und Korrektheit auferlegt, als man selbst trägt. Sehr beliebt ist dazu, die eigene Haltung aufzuspalten, etwa nach dem "good cop – bad cop"-Prinzip. Da gibt es dann welche, die brav und scheinbar anständig mahnen – und ein paar Kettenhunde, die bösartigst bellen und schnappen. Aber mit letzteren haben erster natürlich angeblich überhaupt nichts zu tun – während bei den Kritikern immer alle für alles verantwortlich sind: der bedächtigste Kritiker ist auch für jeden Spinner und Idioten "aus seinen Reihen" mitverantwortlich.
So lange die Asymetrie dieser Verhältnisse nicht klar aufgezeigt und vor allem auch beim Diskurs berücksichtig wird, ist die Position, die weniger Reichweite, weniger Personal, weniger Mittel und Zeitressourcen zur Verfügung hat IMMER im Nachteil – also unsere.
Wer sich selbst ein engstes Moralkorsett anlegt beim Kampf gegen einen übermächtigen, von jeder Hemmung befreiten, mit ALLEN MITTELN kämpfenden Gegner hat auch schon verloren.
Ich rufe damit nicht dazu auf, ebenso die miesen Mittel der Gegenseite anzuwenden – aber ich fordere: klar zu benennen was Sache ist, muss immer erlaubt sein.
Wenn offensichtliche PR-Agenten einen Diskurs, eine Meinungsbildung stören wollen, muss das auch klar benannt werden können. Wer würde denn sich länger mit einer Person auseinandersetzten, die steif und fest behauptete, die Himmelsfarbe sei grün, schon immer gewesen. Und nach jedem Gegenargument oder Benennung eines gegenteilig sich äußernden Zeugens oder Zeugnisses würde die falsche Behauptung unbeeindruckt immer wieder und wieder kommen. Ist das normal, dass man sich mit so einem Menschen immer weiter auf gleicher Ebene auseinander setzt? Was ist hier anders mit dieser Ane-Marie, Markus, Dominik, … ?
Was sollen das eigentlich für Menschen sein, die angeblich ihre Freizeit opfern, um in einen Blog zu gehen, der ihrer angeblichen Meinung nach nur Unsinn und Verschwörungstheorien verbreitet und in dem sich ihre geäußerte Meinung nach nur Spinner tummelten? Wer würde denn so etwas machen? Wer, Herr Aschmoneit? Würden Sie etwa mit Ihrer Einstellung einen Hardcore-Naziblog regelmäßig besuchen und dort "Aufklärungsarbeit" leisten wollen? Sehen Sie denn eigentlich gar nicht, dass diese angeblichen legitimen Blogkommentatoren völlig schräg drauf sein müssten, wenn man sie "ernst" (als frei sich äußernde Personen) nehmen würde?
Was richten Sie mit ihrem Blog an, wenn Sie solchen offensichtlichen Störern freies Schreibrecht bei sich einräumen? Was da herauskommt sieht man am Telepolis-Blog: sinnloses, von Moderatoren und Agenten gesteuertes Gelaber ohne Sinn und Ziel. Wirkungslos gemachtes Widerstandspotential!
In einem weitgehend klugen Interview vermisse ich eine gewisse Demut:
Klundt setzt sich ins gemachte Nest der gemäßigten, analysierenden und vermittelnden Mitte. Doch wer hat das Nest gebaut?
Auf der einen Seite narzisstische Hysteriker: Drosten und Spahn. Auf der anderen erboste Spielverderber: Wodarg und Bhakdi. Diese spannen aber erst für Herrn Klundts fast pastorale Weisheit auf.
Drum sagt man auch schonmal:
"Eine Demokratie muss so was aushalten". Sie muss es nicht nur aushalten, sie lebt davon.
"erboste Spielverderber"
sicher, die eine Seite, die Seite der Gewinner, die Seite der "Halter der Bank", die Seite der Inhaber der Geld- und Machtmittel, der Regulative, der Themensetzer und Stichwortgeber, der Gesetzes- und Verordnungsmacher, …, die sehen das vielleicht als ein Spiel an.
Aber haben die "erbosten Spielverderber" nicht allen Grund erbost zu sein? Es ist ja nicht nur das Wissen, dass man Recht hat mit seinen Argumenten (klar, das denkt jeder anständige Mensch von seinen gut begründeten Gedanken) – es ist zusätzlich das unbestritten richtige Wissen, dass man ja eigentlich auch das Recht hätte, einfach nur GEHÖRT ZU WERDEN, und einem dieses Recht verweigert wird. Es ist ja die objektiv festzustellende Tatsache, dass die Ausgewogenheit in Politik und öffentlicher Darstellung fehlt, die Objektivität des Ausgleichs fehlt, der wesentliche Aspekt der Wahrheitsfindung "audiatur et altera pars" völlig missachtet wird, .…
ich kann immer nur darauf hinweisen:
es geht hier nicht um zwei gleichwertige Standpunkte von denen nur einer nicht ausreichend gehört wird.
Es geht hier um die Fronten zwischen zweier unterschiedlicher Positionen bei welcher die einen die Meinungshoheit, Regierungs-Macht, Geld- und Einflussmacht innehat – und die andere nichts gleichwertiges aufzubieten hat
- außer die besseren Argumente und Analysen und Realitätsdeutungen.
Aber das zählt alles nichts, wenn die andere Seite durch pure Dominanz souverän und monopolistisch alles beherrscht.
Grundsätzlich ein erster Versuch, die Brücke wieder zu schlagen!
Andererseits wird recht blauäugig der Ernst der Lage verkannt, indem bestehende Antagonismen, die leider in jedem ausgeprägten Kapitalismus zwischen Arm und Reich, zwischen Konzern- und Verbraucher-Interessen, zwischen Arbeitgebern und Lohnabhängigen, zwischen Hausbesitzern und Mietern, zwischen Klinikbudget und Patienten-Interessen usw. bestehen, nivelliert, verharmlost und verschleiert werden. Grundsätzlich aber ein erster Schritt in die richtige Richtung.
@Albrecht Storz:
"Wer würde denn sich länger mit einer Person auseinandersetzten, die steif und fest behauptete, die Himmelsfarbe sei grün…"
Vielleicht fände diese Person in Homer einen geneigten Gesprächspartner. Ihm war die Farbe (nicht nur) des Himmels unwesentlich.
"Coronarebellion gegen maskierte Demokratie Falsche Ziele Die Pandemie ist Kulminationspunkt einer chronischen Krise
Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community
Die entscheidenden Auseinandersetzungen stehen noch aus: die Kämpfe um die Verteilung der pandemiebedingten Profite und Lasten. Um Position beziehen zu können, reicht es nicht, nur auf das Virus und die Maßnahmen der Bundesregierung zu starren. …"
Fazit: "Die meisten Menschen empfinden Maßnahmen wie Schutzmasken und Abstandsregeln als angemessen und notwendig, und sei es nur als Geste der Rücksichtnahme und Solidarität. Viele kritisieren eher die drastische Verschärfung der sozialen Ungleichheit und den wachsenden deutschen Militarismus. Das Virus wird besonders gefährlich in einem System, das Kapitalinteressen über die Bedürfnisse von Menschen stellt. So möchte man den (quer?)denkenden DemonstrantInnen zurufen: Leute, kämpft für die richtigen Ziele! Nicht gegen Maske und Abstandsregeln, sondern für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Frieden!"
https://www.freitag.de/autoren/grammer/coronarebellion-gegen-maskierte-demokratie