Machtprobe in Düsseldorf?

Es geht längst nicht mehr um "Coro­na-Leug­ne­rIn­nen" oder tat­säch­li­che und angeb­li­che Nazis. Die Stadt Düs­sel­dorf legt sich nun mit einem Groß­teil ihrer Ein­woh­ne­rIn­nen an.

rp​-online​.de

Heu­te ist auf rp​-online​.de zu lesen:

»Die Stadt Düs­sel­dorf reagiert mit mas­si­ven Ein­schrän­kun­gen für den Alt­stadt­be­such auf den Mas­sen­an­sturm vom Wochen­en­de. Für das kom­men­de Wochen­en­de sol­len eine gan­ze Rei­he von neu­en Regeln gel­ten. Sie sol­len auch Aus­wär­ti­ge vom Besuch abschre­cken. Bei einer Pres­se­kon­fe­renz am Mon­tag­nach­mit­tag wur­den die Plä­ne vorgestellt.

Das ist geplant:

      • Ein Ver­weil­ver­bot wird erlas­sen In der Alt­stadt soll gel­ten: nur gehen, nicht nie­der­las­sen. Pick­nicks oder Eis­essen im Sit­zen sind damit unter­sagt. Die Rege­lung gilt im Gebiet der Maskenpflicht.
      • Die Mas­ken­pflicht wird aus­ge­wei­tet Ein Mund­na­sen­schutz muss nicht nur im bis­her gel­ten­den Bereich in der Alt­stadt getra­gen wer­den. Das Gebiet wird aus­ge­wei­tet von den Rhein­ter­ras­sen im Nor­den bis zur Drei­ecks­wie­se vor dem KIT. In die­ser Zone gilt auch das Verweilverbot…
      • Es gibt ein Kri­sen­ge­spräch über den Carls­platz Auch auf dem Markt war es aus Sicht der Stadt­ver­wal­tung viel zu voll. Mit der Markt­lei­tung soll dar­über gespro­chen wer­den, wie das Hygie­ne­kon­zept bes­ser ein­ge­hal­ten wer­den kann. Ord­nungs­de­zer­nent Chris­ti­an Zaum droht damit, dass auch dort sonst Ver­bo­te erlas­sen werden.

Der Lei­ter des Coro­na-Kri­sen­stabs, Stadt­di­rek­tor Burk­hard Hintzsche, und Ord­nungs­de­zer­nent Chris­ti­an Zaum zeig­ten sich besorgt von den Gescheh­nis­sen am Wochen­en­de. Hintzsche warn­te davor, dass die bri­ti­sche Muta­ti­on in Düs­sel­dorf auf dem Vor­marsch sei. Sie gilt als erheb­lich ansteckender.

Bis zum Wochen­en­de sei er der Mei­nung gewe­sen, dass Düs­sel­dorf trotz­dem auf einem guten Weg sei. „Wir dür­fen unse­ren Vor­teil jetzt nicht ver­spie­len“, warn­te Hintzsche. „Wenn die Bevöl­ke­rung sich nicht ver­nünf­tig ver­hält, müs­sen wei­te­re ord­nungs­po­li­ti­sche Maß­nah­men erlas­sen wer­den.«

Die aktu­el­len Zah­len des RKI:

Quel­le: RKI

2,7 Pro­zent der Ein­woh­ne­rIn­nen wer­den seit Coro­na-Beginn als "Fäl­le" gezählt, der Anteil der "an und mit" Coro­na Ver­stor­be­nen beträgt 0,04 Prozent.


Als Düs­sel­dorfs größ­ter Sohn gilt Hein­rich Hei­ne. Von ihm ist die­ser Text über­lie­fert, der anläß­lich der 1819 ein­ge­führ­ten Zen­sur erschien:

» Die deut­schen Censoren —— —— —— ——
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—— —— —— —— —— Dummköpfe —— ——
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Er ist zu fin­den auf Wiki­pe­dia, wie auch die­se Information:

»Wegen sei­ner jüdi­schen Her­kunft und sei­ner poli­ti­schen Ansich­ten zuneh­mend ange­fein­det – vor allem in Preu­ßen – und der Zen­sur in Deutsch­land über­drüs­sig, über­sie­del­te Hei­ne 1831 nach Paris. Von einem Exil im stren­gen Sinn kann zu die­ser Zeit noch nicht gespro­chen wer­den, erst die spä­te­ren Publi­ka­ti­on­ver­bo­te 1833 und 1835 mach­ten es dazu.«

Von ihm stam­men bekannt­lich die Worte

»Denk ich an Deutsch­land in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und mei­ne hei­ßen Thrä­nen flie­ßen.«

Aber auch diese:

»Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapo­peia vom Himmel,
Womit man ein­lullt, wenn es greint,
Das Volk, den gro­ßen Lümmel.

Ich ken­ne die Wei­se, ich ken­ne den Text,
Ich kenn auch die Her­ren Verfasser
Ich weiß, sie tran­ken heim­lich Wein
Und pre­dig­ten öffent­lich Wasser.

Ein neu­es Lied, ein bes­se­res Lied
O Freun­de, will ich euch dichten!
Wir wol­len hier auf Erden schon
Das Him­mel­reich errichten.

Wir wol­len auf Erden glück­lich sein,
Und wol­len nicht mehr darben;
Ver­schlem­men soll nicht der fau­le Bauch
Was flei­ßi­ge Hän­de erwar­ben.«

Mit einem sol­chen Kryp­to­kom­mu­nis­ten woll­ten die Stadt Düs­sel­dorf und ihre ehr­wür­di­ge Hoch­schu­le über ein Jahr­hun­dert lang nichts zu tun haben:

»Drei­mal – 1972, 1973 und 1982 – lehn­te es der Sat­zungs­kon­vent der Uni­ver­si­tät Düs­sel­dorf ab, die Hoch­schu­le nach dem bedeu­tends­ten Dich­ter zu benen­nen, den die Stadt her­vor­ge­bracht hat. Erst seit 1988, nach einer rund 20 Jah­re wäh­ren­den Aus­ein­an­der­set­zung, heißt die Hoch­schu­le offi­zi­ell Hein­rich-Hei­ne-Uni­ver­si­tät

(Als gebür­ti­ger Düs­sel­dor­fer war ich damals ein klei­nes Teil­chen die­ser Aus­ein­an­der­set­zung und konn­te zwar noch nicht mei­ne Magis­ter­prü­fung, aber wenigs­tens die Pro­mo­ti­on an der umbe­nann­ten Hoch­schu­le ablegen.)

(Her­vor­he­bun­gen nicht in den Originalen.)

18 Antworten auf „Machtprobe in Düsseldorf?“

  1. Ver­bie­ten, abschre­cken, ein­sper­ren!!! Das soll noch eine frei­heit­li­che Demo­kra­tie sein? Ich dach­te wir schrei­ben mitt­ler­wei­le 2021! Habe mich geirrt. Tiefs­tes Mittelalter.
    Ich wün­sche mir so sehr das es jetzt bald wirk­lich jeder kapiert und auf­muckt. So kann und darf es nicht mehr weitergehen!!!!

    1. @Dörte: wol­len Sie mit die­sem Bei­trag andeu­ten, dass Ihr Name nur gewählt wur­de, damit man sagen kann, sie mach­ten ihm alle Ehre ? (Stich­wort wäre dann: Dörrhirn) ???
      Sie kön­nen doch unse­rem Hein­rich-Hei­ne-Pro­mo­ven­den hier nicht wie­der mit sol­chen an ande­rer Stel­le schon durch­ge­kau­ten und letzt­lich von ihm ver­wor­fe­nen Vor­schlä­gen kom­men ! Oder lesen Sie nicht die sog. "Debatte"n ?
      P.S. @ aa: Haben Sie als His­to­ri­ker bereits geprüft, ob nicht ggf. die Uni Düs­sel­dorf doch mit hoher Wahr­schein­lich­keit sicher­lich nur auf­grund der schäd­li­chen Iden­ti­tät der Ini­zia­li­en (HH) mit dem Braun(au)e(re)n die­se Benen­nung jahr­zehn­te­lang verweigerte??

  2. Von Hei­ne ist im aktu­el­len Zusam­men­hang äußerst lesenswert:
    Erin­ne­rung aus Kräh­win­kels Schreckenstagen
    https://​www​.staff​.uni​-mainz​.de/​p​o​m​m​e​r​e​n​/​G​e​d​i​c​h​t​e​/​H​e​i​n​e​N​a​c​h​l​e​s​e​/​k​r​a​e​h​w​.​htm, des­sen letz­te Stro­phe lau­tet so:
    Ver­trau­et Eurem Magistrat,
    Der fromm und lie­bend schützt den Staat
    Durch huld­reich hoch­wohl­wei­ses Walten;
    Euch ziemt es, stets das Maul zu halten.

  3. Ich wohn ja zum Glück auf dem Land, aber als ich das heu­te mor­gen in der Zei­tung gele­sen habe, muss­te ich wie­der an Mark Twa­in denken:
    "Manch­mal fra­ge ich mich, ob die Welt von klu­gen Men­schen regiert wird, die uns zum Nar­ren hal­ten, oder von Schwach­köp­fen, die es ernst meinen"

    Ist da irgend­wo ein Über­bie­tungs­wett­be­werb im Gang?

  4. Wie es scheint, macht sich unter den poli­tisch Eta­blier­ten eine Art Bür­ger- Pho­bie breit, die alles, was den Men­schen gut tut oder Spaß macht, als schäd­lich und alar­mie­rend emp­fin­den lässt.
    Welch erhe­ben­des Gefühl, von sei­nem Rat­haus­fens­ter auf leer­ge­feg­te, auf­ge­räum­te Plät­ze zu schau­en oder das vor­ran­gi­ge Pri­vi­leg zu genie­ßen, unbe­ein­träch­tigt von Men­schen­men­gen am Rhein­ufer zu schlen­dern. So etwas kann man sich nur in Pan­de­mie­zei­ten leis­ten, also tut man es!!!! L'État c'est moi!

  5. Psy­cho­lo­gisch schon inter­es­sant, zu wel­cher dik­ta­to­ri­scher Hoch­form vie­le Pro­vinz­statt­hal­ter auf­lau­fen. Schon geil, die Unter­ta­nen nach Belie­ben und ohne Begrün­dung hin- und her­scheu­chen zu kön­nen. Da kann man schon mal auf den Geschmack kommen.

  6. Ehr­lich gesagt hab ich für die Men­schen­mas­sen auch kein wirk­li­ches Ver­ständ­nis. Seit Mona­ten het­zen die meis­ten, die da nun in der Son­ne rum­gam­meln, gegen die, die die­sen Wahn­sinn been­det haben wol­len. Oder aber, es ist ihnen scheißegal.

    Man nimmt also mal wie­der "Frei­hei­ten" mit, für die ande­re kämp­fen. Wür­den doch all die­se Leu­te auch mal ihren Arsch hoch­krie­gen, um anstatt am son­ni­gen Rhein­ufer rum­zu­lau­fen, den Land­tag oder das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um zu bela­gern, damit die­ser Wahn­sinn end­lich endet. Was geht mir die­se Mit­nah­me-Men­ta­li­tät auf den Sack. Ver­mut­lich twit­tern die glei­chen Leu­te am Abend über "die Unver­nünf­ti­gen", die uns die "3. Wel­le" besche­ren werden.

    Die­ses Land ist ein ein­zi­ges gigan­ti­sches Irren­haus, in dem es nur noch eini­ge, weni­ge Enkla­ven der Nor­ma­li­tät gibt.

  7. Die mer­ken gar nicht, dass sie selbst das Pro­blem schaf­fen. Immer mehr Orte, wo nie­mand hin kann und/oder darf. Damit kon­zen­trie­ren sich die Men­schen halt an Orten, wo sie noch hin können.

  8. Och, sol­che "Säu­be­rungs­ak­tio­nen" in der Innen­stadt hat es in Düssl­dorf schon im letz­ten Som­mer gegeben.

    https://www.report‑d.de/Duesseldorf/Aktuelles/Duesseldorf-Problemzone-Altstadt-es-ist-einfach-zu-voll-131950

    Damals hat­te Düs­sel­dorf laut Bild­un­ter­schrift mit einer inzi­denz von knapp 25 zu kämpfen.

    Ich wäre dafür, in der Schu­le die alten Bücher von Niko­lai v. Mich­alew­sky zur Pflicht­lek­tü­re zu machen (Mark Bran­dis – Welt­raum­par­ti­sa­nen). Dort wird in eini­gen Bän­den sehr schön beschrie­ben, wie bereit­wil­lig Tei­le der Exe­ku­ti­ve eine jeweils anwach­sen­de Macht­fül­le aus­le­ben und wei­ter aus­wei­ten. Cha­rak­te­re wie die Her­ren Zaum und Hintzsche fin­den sich in die­sen Büchern immer wie­der. Viel­leicht hät­ten wir die heu­ti­gen Pro­ble­me nicht, wenn mehr Jugend­li­che sei­ner­zeit die­se Bücher gele­sen und begrif­fen hät­ten, was letzt­lich die Kon­se­quenz die­ser Ver­hal­tens­mus­ter sein kann bzw. sein muss.

  9. Neh­me ich ein­mal an, dass in so einer "Stadt Düs­sel­dorf" meh­rer Men­schen sol­che Ent­schei­dun­gen zu ver­ant­wor­ten haben – sind die denn alle zugleich ver­rückt gewor­den? Haben die eigent­lich sonst nichts zu tun? Waren die vor Coro­na nur gut­be­zahl­te Däum­chen­dre­her die sich nun end­lich auf eine "Auf­ga­be" stür­zen kön­nen die ihnen schein­ba­re Daseins­be­rech­ti­gung verleiht?

    Wie kann man so einen Wahn­sinn mit Metho­de erklä­ren? Ich blei­be immer wie­der ein­fach fas­sungs­los. Gera­de die­se Ser­vi­li­tät auf der unte­ren, kom­mu­na­len, eigent­lich doch nor­ma­ler­wei­se bür­ger­na­hen Ebe­ne ist das Irri­tie­rends­te bei dem Ganzen.

    Aber das war vor 80 Jah­ren ja auch genau so! Auch damals hät­te der Wahn­sinn ohne die will­fäh­ri­ge Betei­li­gung unters­ter Char­gen auch nicht durch­ge­zo­gen wer­den können.

    1. Kurz zu den Jugend­li­chen: es müs­sen inzwi­schen Mil­lio­nen sein, die in der Schu­le Aldous Hux­ley oder Geor­ge Orwell gele­sen haben. Hat's was gehol­fen? Ich fürch­te nicht.
      Und zu DS-Per­spek­ti­ven: Ja, ja und ja und trotz­dem bin ich über jeden froh, der raus­geht und die "Frei­heit mit­nimmt". Jeder, der end­lich kapiert, daß "mas­ken­frei und Spaß dabei" das ein­zi­ge ist, das noch hilft, trägt sein Teil dazu bei, daß es bes­ser wird. Das Jam­mern unter gleich­zei­ti­gen Ehr­be­teue­run­gen zur Ein­hal­tung von s.g. "Hygie­ne­kon­zep­ten" zeigt nur, daß der Kne­bel noch nicht fest genug sitzt.
      Und wer wis­sen möch­te, wie sowas läuft, schaue die­ses Interview.
      Es zeigt den Pro­zess einer "Ent­schei­dungs­fin­dung" vom aller­feins­ten und auch hier gilt: der Wahr­heit ist es sch***egal von wem sie kommt.
      https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​j​q​e​-​Q​i​f​g​VZU

  10. Als Links­he­ge­lia­ner hielt Hei­ne es natür­lich auch mit des Meis­ters Wahl­spruch, dass die Revo­lu­ti­on inner­halb des poli­tisch-sozia­len Kon­ti­nu­ums unaus­weich­lich war, sobald die Ideen revo­lu­tio­niert waren: 

    "Lächelt nicht über den Phan­tas­ten, der im Rei­che der Erschei­nun­gen die­sel­be Revo­lu­ti­on erwar­tet, die im Gebie­te des Geis­tes statt­ge­fun­den. Der Gedan­ke geht der Tat vor­aus, wie der Blitz dem Don­ner." (Hein­rich Hei­ne, Über Deutschland)

  11. 25.2.21, Die Stadt Ham­burg teilt mit "… an man­chen Orten wie dem Elb­strand, rund um die Als­ter oder im Stadt­park wird es sehr voll und der Min­dest­ab­stand kann nicht mehr ein­ge­hal­ten wer­den. Das Infek­ti­ons­ri­si­ko steigt und spe­zi­ell die hoch­an­ste­cken­den Virus­va­ri­an­ten kön­nen sich schnell ausbreiten.
    Damit das nicht pas­siert, müs­sen wir ab kom­men­den Sonn­abend auch drau­ßen teil­wei­se eine medi­zi­ni­sche Mas­ke tra­gen. Die­se Mas­ken­pflicht gilt unab­hän­gig von der Akti­vi­tät (spa­zie­ren, radeln, jog­gen etc.)
    – über­all dort, wo es eng wird,
    – für Erwach­se­ne auf Spielplätzen,
    – an Wochen­en­den und Fei­er­ta­gen für belieb­te Orte wie Elb­strand, Als­ter­ufer und Stadtpark. …"
    https://​www​.ham​burg​.de/​c​o​r​o​n​a​-​m​a​s​k​e​/​1​4​9​2​4​9​5​8​/​e​r​w​e​i​t​e​r​t​e​-​m​a​s​k​e​n​p​f​l​i​c​ht/

    Von der WHO gibt es ein Video, wonach vom Mas­ken­tra­gen beim Sport abge­ra­ten wird, irgend­wo habe ich mal einen Link dazu ein­ge­stellt, ich fin­de ihn nicht mehr.

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