Es hat etwas Schizophrenes. Da protestieren endlich Linke gegen die Politik der Regierenden, und gleichzeitig richten sie den Protest gegen andere, die Kritik üben (s. dazu https://twitter.com/hashtag/FCK2020). Und offenbar machen sie sich keinen Kopf, warum ihre Demo geduldet, die anderen aber verboten werden.
»Mehrere hundert Menschen aus der linken und linksradikalen Szene haben in Berlin-Mitte gegen Kapitalismus und die strikten Corona-Beschränkungen demonstriert. Die überwiegend schwarz gekleideten Demonstranten zogen am Mittwochnachmittag vom Nettelbeckplatz in Wedding Richtung Rosa-Luxemburg-Platz. Auf Transparenten stand: „Ihr redet von Gesundheit, doch ihr meint Profite“ oder „Corona ist das Virus – Kapitalismus die Pandemie“. Zu sehen waren auch Fahnen der linksradikalen Antifa.
Die Polizei sprach von rund 300 Teilnehmern, während Reporter vor Ort die Zahl der Demonstranten auf etwa 500 schätzten. Die Polizei begleitete die Demonstration mit einem größeren Aufgebot und beobachtete sie auch von einem Hubschrauber aus. Zu Zwischenfällen kam es zunächst nicht.
Für den Mittwoch waren in Berlin mehrere Demonstrationen angemeldet. So versammelten sich am Rosa-Luxemburg-Platz nach Angaben der Polizei mehrere Dutzend Menschen, um gegen die sogenannten „Querdenker“ zu protestieren, die seit Monaten gegen staatliche Beschränkungen in der Coronakrise mobilisieren. Eine zunächst ebenfalls für Mittwoch geplante „Querdenken“-Demonstration war bereits vergangene Woche verboten worden. (dpa)«
Zu lesen auf tagesspiegel.de.
Verstehe die seltsame Andeutung im ersten Absatz nicht: Wer macht sich "offenbar" keinen Kopf darum, warum die eigene Demo nicht verboten wird – und warum wird sie Deiner Meinung nach nicht verboten?
@Maly: Ich habe in Berlin oftmals ein hartes Vorgehen der Behörden gegen linke Demos erlebt. Ich kann nur spekulieren, warum man nun diese gewähren läßt, während man andere verbietet. "Offenbar" erschien sie nützlicher für den Senat und seine Behörden. Vielleicht irre ich ja auch.
Zitat:
Für den Mittwoch waren in Berlin mehrere Demonstrationen angemeldet. So versammelten sich am Rosa-Luxemburg-Platz nach Angaben der Polizei mehrere Dutzend Menschen, um gegen die sogenannten „Querdenker“ zu protestieren, die seit Monaten gegen staatliche Beschränkungen in der Coronakrise mobilisieren. Eine zunächst ebenfalls für Mittwoch geplante „Querdenken“-Demonstration war bereits vergangene Woche verboten worden. (dpa)«
Was soll man dazu sagen?
Ich glaube, in Berlin ticken die Uhren nicht rechtsherum sondern linksherum.
Auch schön – von der Konkurrenz:
https://www.youtube.com/watch?v=5TTCsVa0NpU&feature=youtu.be
Also, wenn ich das richtig verstehe werden Demos erlaubt, die für das Demoverbot von Demos sind.
zu Marlene,
ja, da kommt man ins Grübeln.
Vielleicht werden auch prinzipiell Demos erlaubt, die von "linken" V‑Leuten angemeldet und angeführt werden, sowie auch Demos, die von "rechten" V‑Leuten angemeldet und angeführt werden, etwa "Reichsbürger"-Demos am Fuße der Reichstagstreppe.
Alle anderen Demos werden je nachdem behandelt, ob das Thema der Merkel in den Kram passt (BLM, FFF, "gegenrechts", "wirsindmehr", … erlaubt) oder nicht (Querdenken, echt linke Forderungen, wirkliche Opposition, … verboten oder durch Auflagen und Polizeitaktik verhindert)
Es bleibt wie es ist: eine Demokratie, in der Demos nach Obrigkeitsgusto verboten oder verhindert werden, war vielleicht mal eine …