Kanzlerin und MinisterpräsidentInnen haben gesprochen (wie immer spielten dabei Parlamente keine Rolle).
Merkel verkündete heute in gewohnt verschwurbelter Form:
"Angesichts der niedrigeren Infektionszahlen soll der Aufenthalt im öffentlichen Raum jetzt nicht nur alleine mit den Angehörigen des eigenen Hausstands oder einer weiteren Person möglich sein, sondern daß dies auch mit den Personen eines weiteren Hausstandes möglich sein wird. Also der eine Hausstand trifft die Person eines weiteren Hausstands und sie dürfen sich gemeinsam im öffentlichen Raum aufhalten."
"Man habe sich darauf verständigt, die Kontaktbeschränkungen bis zum 5. Juni aufrecht zu erhalten – mit einer Lockerung. Angesichts der Zahlen sollen sich nun auch Personen aus zwei Haushalten im öffentlichen Raum aufhalten dürfen.
Keine 800-Quadratmeter-Beschränkung für Geschäfte mehr
Geeinigt haben sich Merkel und die Ministerpräsidenten auf eine Öffnung aller Geschäfte in Deutschland – unabhängig von ihrer Ladenfläche. Es soll nun Vorgaben geben, wie viele Kunden und Verkäufer sich im Laden aufhalten dürfen. Die Auflagen sollen sich nach der Verkaufsfläche richten, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Dabei sollen die Maskenpflicht und Abstandsregeln weiter gelten. Auch die weitgehenden Besuchsbeschränkungen für Kliniken, Pflegeheime und Behinderteneinrichtungen in der Corona-Krise sollen bundesweit begrenzt gelockert werden. Demnach soll jedem Patienten oder Bewohner wiederkehrender Besuch durch eine Kontaktperson ermöglicht werden.
Lockerungen wurden auch für Schulen und Kitas beschlossen: Jeder Schüler und jedes Vorschulkind soll vor dem Sommer möglichst noch mindestens einmal in die Schule oder in die Kita gehen. Die Einzelheiten regeln hierbei die Länder. Vereinbart wurde, dass die Notbetreuung in den Kitas spätestens ab dem 11. Mai überall ausgeweitet werden soll.
Bundesliga kann Spielbetrieb wieder aufnehmen
Bund und Länder wollen zudem den Trainingsbetrieb im Breiten- und Freizeitsport unter freiem Himmel wieder erlauben. Freizeitsportler müssen sich aber an bestimmte Auflagen halten. So muss eine Distanz von 1,5 bis 2 Metern gewährleistet und der Sport kontaktfrei ausgeübt werden. Der Spielbetrieb in der ersten und zweiten Bundesliga kann wieder aufgenommen werden. Voraussichtlich ab Mitte Mai können demnach Geisterspiele stattfinden.
Auch für kulturelle Veranstalter in Theatern, Opern und Kinos gebe es Lockerungen, sagte Merkel. Konzepte hierfür orientierten sich unter anderem an den Vorgaben für öffentliche Gottesdienste.
Im Bereich der Gastronomie sollen die Bundesländer bei schrittweisen Öffnungen in eigener Verantwortung vorgehen – vor dem Hintergrund des jeweiligen Infektionsgeschehens sowie landesspezifischer Besonderheiten." Link
So begrüßenswert die Anpassung von Maßnahmen an das lokale Infektionsgeschehen ist: Eine Schieflage bleibt. Den Menschen wird nunmehr gestattet, was sie ohnehin mal mehr, mal weniger öffentlich leben. Die Gewinninteressen großer Handelshäuser sind offenbar deutlich wichtiger. Und manches hört sich ziemlich abstrus an:
Jedes Kind soll vor dem Sommer mindestens einmal in die Schule oder Kita gehen!?! FreizeitsportlerInnen bekommen drastische Auflagen, die offenbar für Profifußballer nicht gelten?!? Oder ist zu erwarten, daß die eine Distanz einhalten? Handball, Volleyball, sonstige Sportarten haben anscheinend keine so starke Finanzlobby wie der DFB.