NRW-Schulministerium in heller Panik wegen Querdenker-Aktionen

»Ministerium warnt Schulen vor Corona-Leugnern
"Querdenken"-Aktivisten haben bun­des­wei­te Aktionen vor Schulen ange­kün­digt und wol­len unter ande­rem wir­kungs­lo­se Schutzmasken ver­tei­len. Das NRW-Schulministerium rät dazu, not­falls die Polizei zu rufen.«

Darüber schreibt spie​gel​.de am 5.11.

»Das NRW-Bildungsministerium hat die Schulen an Rhein und Ruhr vor Aktionen von Maskengegnern am kom­men­den Montag gewarnt. Es gebe Hinweise, dass die Initiative "Querdenken 711" deutsch­land­weit an 1000 Schulen "Aktionen gegen die Pflicht zum Tragen der Mund-Nase-Bedeckung durch­füh­ren will", hieß es aus dem Düsseldorfer Ministerium in einer Rundmail an alle Schulen.«

Der Spiegel wäre nicht, was er ist, wenn er nicht per­fi­de nachschöbe:

»Demnach sol­len "Querdenken"-nahe Eltern pla­nen, Kinder und deren Eltern auf dem Schulweg offen­siv anzu­spre­chen. Dabei sol­len ihnen unwirk­sa­me Masken mit dem "Querdenken"-Logo in die Hand gedrückt oder eine CO2-Messung unter den Masken der Kinder ange­bo­ten wer­den. Laut Ministerium hat sich die Initiative dafür extra "das beson­de­re Datum des 9. Novembers" aus­ge­sucht – den Jahrestag der Pogromnacht 1938, in der deutsch­land­weit Synagogen und jüdi­sche Wohnungen und Geschäfte zer­stört und Jüdinnen und Juden ermor­det wurden.

Auch die Mauer fiel an einem 9. November. Auf einer in der E‑Mail ver­link­ten Seite der Bundeszentrale für Politische Bildung wird die­ser "Schicksalstag" der deut­schen Geschichte erklärt. Corona-Leugner hat­ten in den ver­gan­ge­nen Wochen wie­der­holt Vergleiche zwi­schen aktu­el­len Präventionsmaßnahmen und der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten gezo­gen und damit den Holocaust rela­ti­viert.«


Ausgerechnet im Spiegel

… ist das zu lesen. Wikipedia erläutert:

»Nachdem der Medienforscher Lutz Hachmeister die Tätigkeit ehe­ma­li­ger SS-Offiziere als Spiegel-Redakteure und Serienautoren für den frü­hen Spiegel bele­gen konn­te, so zum Beispiel die Autorenschaft des Kriminalrates und SS-Hauptsturmführers Bernhard Wehner für die am 29. September 1949 star­ten­de 30-teil­i­ge Spiegel-Serie „Das Spiel ist aus – Arthur Nebe“, geriet das Magazin 2006 ver­stärkt in die Kritik, weil es sei­ne eige­ne NS-bela­ste­te Vergangenheit nicht aus­rei­chend reflek­tiert habe. So bemän­gel­te die Süddeutsche Zeitung in einem ganz­sei­ti­gen Beitrag eben­so wie das medi­en­po­li­ti­sche ver.di-Magazin M, dass die Rolle des ehe­ma­li­gen Pressechefs im NS-Außenministerium und SS-Obersturmbannführers Paul Karl Schmidt ali­as Nachkriegsbestsellerautor Paul Carell als Serienautor des Magazins mar­gi­na­li­siert und die Tatsache, dass die SS-Hauptsturmführer Georg Wolff und Horst Mahnke in den 1950er Jahren zu lei­ten­den Redakteuren avan­cier­ten, von dem sonst NS-kri­ti­schen Magazin aus­ge­blen­det wor­den sei. Erst 2014 wur­de bekannt, dass auch der lang­jäh­ri­ge Chef vom Dienst des Spiegel Johannes Matthiesen als ehe­ma­li­ger SS-Untersturmführer sowie der Redakteur Kurt Blauhorn als frü­he­rer NS-Propagandist ein­schlä­gig vor­be­la­stet waren.

Schon im Jahr 2000 hat­te die Neue Zürcher Zeitung Augstein vor­ge­wor­fen, ehe­ma­li­gen Nationalsozialisten bewusst die Möglichkeit gege­ben zu haben, wie­der gesell­schafts­fä­hig zu wer­den. Zudem soll Augstein im Falle des Reichstagsbrandes mit dazu bei­getra­gen haben, die kon­tro­ver­se Alleintäterthese als allein gül­tig dar­zu­stel­len. 2011 behaup­te­te Peter-Ferdinand Koch, Rudolf Augstein sei mit den ehe­ma­li­gen SS-Offizieren eine bewuss­te Kooperation eingegangen:

„Eine ‚beschö­ni­gen­de Vergangenheitsbewältigung‘ und die ‚öffent­li­che Rehabilitierung‘ aus­ge­wähl­ter SS-Größen sei­en dabei laut Koch der Preis dafür gewe­sen, von der ‚ver­schwo­re­nen Himmler-Garde‘ den Stoff zu bekom­men, mit dem sich Auflage machen ließ.“"«


Polizei statt Argumente

Im Bericht heißt es weiter:

»Da aus Sicht des Ministeriums "damit zu rech­nen ist, dass Schülerinnen und Schüler und deren Eltern mög­li­cher­wei­se zu Verstößen gegen gel­ten­de Rechtsnormen auf­ge­ru­fen wer­den sol­len, mit denen sie ihre Gesundheit oder die Gesundheit ande­rer (auch in der Schule) gefähr­den kön­nen", sol­len die Kinder und Jugendlichen im Vorfeld gewarnt und auf­ge­klärt werden.

Schulen respek­tier­ten im Rahmen der frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Grundordnung unter­schied­li­che Auffassungen auch von Schülerinnen und Schülern, heißt es in dem Rundbrief. Das beinhal­te jedoch aus­drück­lich kei­ne Handlungen, die zu Rechtsverstößen, Gesundheitsgefährdungen oder Gefährdungen des Schulfriedens füh­ren. Auch könn­ten Schülerinnen und Schüler kei­nes­falls für die Teilnahme an Aktionen der Corona-Leugner vom Unterricht beur­laubt werden.

Sollten Maskengegner zu offen­siv vor­ge­hen, sol­len die Lehrkräfte nicht zögern, die Polizei zu rufen, schreibt Staatssekretär Mathias Richter an die Schulleitungen: "Ich möch­te Sie aus­drück­lich dazu ermu­ti­gen, sich umge­hend mit den Polizei- und Ordnungsbehörden in Verbindung zu set­zen, falls die Initiative die Grenzen des Schulgeländes nicht respek­tiert oder in ande­rer Art und Weise Mitglieder der Schulgemeinde bedrängt."

Auch das Deutsche Kinderhilfswerk kri­ti­siert die geplan­ten Aktionen der Corona-Leugner scharf. Dabei han­de­le es sich um "eine per­fi­de Instrumentalisierung von Kindern zur Durchsetzung poli­ti­scher Interessen", so Thomas Krüger, Präsident des Kinderhilfswerks: "Dem muss mit allen rechts­staat­li­chen Mitteln ein Riegel vor­ge­scho­ben wer­den."«

9 Antworten auf „NRW-Schulministerium in heller Panik wegen Querdenker-Aktionen“

  1. Unglaublich – die Täter schlüp­fen ein­fach in die Opferrolle!
    Verantwortungsbewusste Bürger/Eltern, die den offen­sicht­li­chen Wahnsinn stop­pen und die Kinder vor phy­si­schen und psy­chi­schen Schäden ret­ten wol­len, wer­den als Verbrecher dar­ge­stellt. Dass das „Kinderhilfswerk“ das auch noch unter­stützt, sofern das tat­säch­lich wahr sein soll­te, schlägt dem Fass den Boden aus.
    Es wird immer noch absur­der, was kommt da noch alles auf uns zu?!?

    1. Tja, ich den­ke schon seit eini­ger Zeit, dass die Massnahmen nur noch wir­rer und abstru­ser wer­den müs­sen, damit auch der hin­ter­letz­te merkt dass da was nicht stim­men kann. Meine gro­sse Hoffnung…

  2. Schulen respek­tier­ten im Rahmen der frei­heit­­lich-demo­­kra­ti­­schen Grundordnung unter­schied­li­che Auffassungen auch von Schülerinnen und Schülern, heißt es in dem Rundbrief. Das beinhal­te jedoch aus­drück­lich kei­ne Handlungen, die zu Rechtsverstößen, Gesundheitsgefährdungen oder Gefährdungen des Schulfriedens führen.

    Da schau her. Und ich in mei­nem Anti-Corona-Wahn habe doch tat­säch­lich ange­nom­men, die »Rechtsverstöße, Gesundheitsgefährdungen und Gefährdungen des Schulfriedens« sei­en durch die Maßnahmen, das Tragen von Masken, das Durchsetzen von Abständen und die dadurch ent­stan­de­ne Drangsalierung und Traumatisierung von SchülerInnen erfolgt.

    Wie gut, daß hier lücken­los auf­ge­klärt wurde!

  3. Ich fra­ge mich, was der Spiegel oder was das Schulministerium unter wir­kungs­lo­sen Masken ver­steht? Sind nicht alle Arten von "Masken" erlaubt, Schutzwirkung hin oder her, haupt­sa­che man sieht die Fratze nicht? Aber wahr­schein­lich macht allein der Aufdruck "Querdenken" sogar ABC-Gasmasken untaug­lich. Übrigens kann ich Masken aus dün­nem Gardinenstoff nur wärm­stens emp­feh­len. Man bekommt gut Luft und es schützt auch noch… zumin­dest vor Strafe! Außerdem ist mir auf­ge­fal­len, dass der 9. November die­ses Jahr auf einen Montag fällt. Damit wird ein­deu­tig der Montag als beschis­sen­ster Tag der Woche verharmlost!

    1. Interessanter Aspekt:

      wird die "Alltagsmaske" durch Undurchsichtigkeit definiert?

      Ich habe das Bauchgefühl, dass trans­pa­ren­te Masken moniert wer­den wür­den – obwohl es kei­ner­lei ent­spre­chen­de behörd­li­che Vorgaben oder wis­sen­schaft­li­che Hinweise auf die gerin­ge­re Eignung von trans­pa­ren­ten tex­ti­len Materialien gibt.

      Ich fin­de es immer wie­der erstaun­lich, wie leicht sich eine Art Uniformierung durch­setzt. Schals und ande­re erlaub­te Varianten (Sturmhauben, Tücher, Schals, "Vorhänge", Burka-Hauben) bekom­me ich kaum zu Gesicht – obwohl alle auch die Vorgaben erfüllend.

  4. Ich fra­ge mich, was der Spiegel oder was das Schulministerium unter wir­kungs­lo­sen Masken ver­steht? Sind nicht alle Arten von "Masken" erlaubt, Schutzwirkung hin oder her, haupt­sa­che man sieht die Fratze nicht? Aber wahr­schein­lich macht allein der Aufdruck "Querdenken" sogar ABC-Gasmasken untaug­lich. Übrigens kann ich Masken aus dün­nem Gardinenstoff nur wärm­stens emp­feh­len. Man bekommt gut Luft und sie schüt­zen auch noch… zumin­dest vor Strafe! Außerdem ist mir auf­ge­fal­len, dass der 9. November die­ses Jahr auf einen Montag fällt. Damit wird ein­deu­tig der Montag als beschis­sen­ster Tag der Woche verharmlost!

  5. Vielen Dank für den Gardinentipp! Da hät­te man auch selbst mal drauf kom­men kön­nen. Dieses Gefühl, kei­ne aus­rei­chend durch­lüf­te­te, mit Sauerstoff ange­rei­cher­te Luft zu bekom­men, macht mich zuneh­mend fertig.

    1. Wie schon mal gebracht: die trans­pa­ren­ten, text­len Obst-/Gemüse-Beutel, die in den enst­pre­chen­den Abteilung vie­ler Suppermärkte käuf­lich für weni­ge Cent zu erwer­ben sind, erfül­len den Zweck vollauf.

      Folgende Vorbehandlung lege ich vor der ersten Benutzung ans Herz (die­se gilt aber auch für jedes ande­re, nicht zer­ti­fi­zier­te Produkt zu Mund-/Nase-Bedeckung):
      das Produkt in hand­war­mem Wasser mit etwas unpar­fü­mier­ter Seife oder geeig­ne­tem Handwaschmittel aus­wa­schen. Danach mehr­fach, min­de­stens 3 mal in jeweils fri­schem, hand­war­mem Wasser aus­spü­len. Zum Trocknen auf­hän­gen und nach dem Trocknen gründ­lich aus­schüt­tel oder ausklopfen.

      Wichtiger Hinweis: der Bändel zum Zuziehen soll­te zur siche­ren Benutzung ent­fernt werden.

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