Im Feuilleton (!) der FAZ vom 5.11. gibt Professor Gerd Fätkenheuer, Leiter der Klinischen Infektiologie der Uniklinik Köln, den Verleumder und Wadenbeißer. Dort ist zu lesen:
»Schicksalsergeben in den Kontrollverlust? Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit schüren zusammen mit der kassenärztlichen Vereinigung die Verunsicherung. Ein Gastbeitrag.
Wenige Stunden bevor die Ministerpräsidenten der Länder in der vergangenen Woche gravierende Einschränkungen im öffentlichen Leben als Schutz vor einer Überforderung des Gesundheitssystems verkündeten, veröffentlichte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zusammen mit den beiden Virologen Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit eine Stellungnahme. Darin erheben die Autoren den Anspruch, im Namen der Wissenschaft für die gesamte Ärzteschaft zu sprechen. Medial geschickt inszeniert entstand der Eindruck, dass Maßnahmen, die von den Empfehlungen in dem Papier abweichen, weder wissenschaftlich begründet seien noch von der Ärzteschaft vertreten würden.
Die Anmaßung liegt auf der Hand…«
Der Beitrag beginnt mit einer Lüge. Denn selbstverständlich haben die AutorInnen nicht den Anspruch erhoben, "im Namen der Wissenschaft für die gesamte Ärzteschaft zu sprechen". Völlig befreit von jeglicher Argumentation hagelt es Beschimpfungen und Beleidigungen:
»Bewusstes Spiel mit dem Feuer
Welche Auswirkungen hat die Stellungnahme der KBV? Ein wesentlicher Effekt ist die weitere Verunsicherung und Polarisierung in der Bevölkerung über die Wirksamkeit und Notwendigkeit der getroffenen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Die Verfasser schreiben zwar: "Dabei sind wir auf die Bereitschaft der Bevölkerung zur Mitarbeit angewiesen." Inhalt und Zeitpunkt ihrer Stellungnahme zielen jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung. Die Verordnungen der Politik werden just zu einem Zeitpunkt diskreditiert, an dem der Zusammenhalt und das Vertrauen in die Regierungsverantwortlichen besonders notwendig wären. Denn vieles spricht dafür, dass die Situation schon jetzt kritischer ist als im Frühjahr.
Naivität wird man den Autoren aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Positionen kaum zugestehen können. Damit bleibt der Eindruck eines bewussten Spiels mit dem Feuer. Die Autoren schreiben, dass widersprüchlich und unlogisch erscheinende Verordnungen die Gefahr in sich tragen, von der Bevölkerung nicht akzeptiert und von Gerichten kassiert zu werden. Dem wird man kaum widersprechen können. Das Papier trägt jedoch im Kern selbst gehörig dazu bei, die Menschen zu verunsichern und die notwendige Akzeptanz der getroffenen Maßnahmen zu untergraben…
Wie sollte man also einem exponentiellen Anstieg der Fallzahlen, wie wir ihn derzeit erleben, begegnen? Dazu findet sich in der Stellungnahme kein Rat, stattdessen: Allgemeinplätze. Die eindrücklichen Bilder aus dem Frühjahr aus den Vereinigten Staaten und anderen Ländern, in denen die Pandemie nicht kontrolliert werden konnte, die aktuellen Warnrufe aus den europäischen Nachbarländern, die Erfahrungen mit der Wirksamkeit verschiedener Schutzmaßnahmen – all dies bleibt in dem Papier ausgeblendet. Wenn auch nicht explizit ausgesprochen, ergeben sich die Autoren offenbar dem Schicksal einer unkontrolliert expandierenden Pandemie in unserem Land. Möglicherweise finden sie die drohenden Szenarien gar nicht so schlimm, wie manche Äußerungen im Vorfeld vermuten lassen können. Ehrlicher wäre es jedenfalls, die Konsequenzen einer weiteren unkontrollierten Ausbreitung des Virus zu benennen. Darüber, wie diese aussehen würden, ist sich die Wissenschaft weitestgehend einig: überfüllte Kliniken, völlig überlastete Intensivstationen, die Notwendigkeit einer Triage in der Behandlung von Patienten und nicht ausreichend versorgte Menschen mit anderen Erkrankungen als Covid-19…
Was bleibt von dem "Positionspapier"?
Auch die mantraartig vorgetragene Forderung, die Risikogruppen gezielt zu schützen, ist alles andere als ein auf wissenschaftlicher Evidenz beruhendes Konzept. Wie ein Schutzschild um die besonders gefährdeten Personen gelegt werden kann, bleibt völlig offen, und die Infektiologie kennt auch kein Beispiel, bei dem das schon einmal funktioniert hätte…
Es ist schwer erträglich, dass die Meinung einiger weniger Einzelpersonen als die Mehrheitsmeinung innerhalb der Ärzteschaft ausgegeben wird, und ich würde mir wünschen, dass dies von möglichst vielen medizinischen Gesellschaften und Verbänden richtiggestellt wird. Was wir jetzt benötigen, ist Geschlossenheit in der Gesellschaft und eine klare Unterstützung der durch die Politik getroffenen Maßnahmen. «
Ausgegrenzt wird nicht aus rassistischen Gründen. Ärztefunktionäre kommen nicht ins Lager, sondern werden mitunter nur strafversetzt. Der Ton des Herrn Professors erinnert aber bereits an den des Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebundes.
Siehe auch Rufmörder Professor Fätkenheuer läßt für Pharmaunternehmen forschen).
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Nur der Vollständigkeit und Einfachheit halber – hier ist ein Überblick über die (bzw. einige der) Förderer seiner Abteilung:
https://innere1.uk-koeln.de/erkrankungen-therapien/infektiologie/
und die dort aktuell geplanten bzw. aktiven klinischen Covid-19-Studien:
https://innere1.uk-koeln.de/forschung/klinische-studien/studienregister/#infektiologie
Unverschämt! Wer sich nicht der unerträglichen Panikmache anschließt, "findet die drohenden Szenarien möglicherweise nicht so schlimm". Hier soll suggeriert werden, dass Streek, Schmidt-Chanasit und große Teile der Ärzteschaft verantwortungslose Gesellen sind, die unser aller Leben aufs Spiel setzen. Hier wäre mal eine Verleumdungsklage fällig!
In einem Punkt hat Herr Fätkenheuer durchaus Recht, nämlich hinsichtlich der betulichen Forderungen, daß man die Risikogruppen besser schützen müsse. Diese Risikogruppen bestehen aber vornehmlich aus einigen Millionen multimorbider alter Leuten, die am Ende ihres inzwischen ziemlich langen Lebens mit oder ohne Coronaviren etwa zur Hälfte an einer Lungenentzündung versterben. Diese Gruppe vor einem angeblich oder wirklich hochansteckenden Virus schützen zu wollen, würde bedeuten, alle Altenheime und alle Rentnerwohnungen in ein virulogisches Hochsicherheitslabor zu verwandeln. Insoweit Fätkenheuer also die Heuchelei angreift, die eben auch damit einhergeht, daß Streek, die KBV und viele andere der Regierung nach dem Maul reden, indem sie in stromlinienförmiger Falschheit angeblich PCR-Positive mit "Fällen", id est "Infizierten" und letztlich Kranken gleichsetzen, trägt er zur Klärung der Lage durchaus bei.
puh. AA. Ich wusste ja, es ist schon ziemlich schlimm bzw. ziemlich weit auf dem unbeirrbaren Weg der neuen Meinungsführer, aber dass es schon so nah dran ist wie in dem Artikel…puh.. Das lässt mich richtig erschaudern..
"Diese Informationen könnte die Bevölkerung verunsichern" also sind sie zu unterlassen und zu verheimlichen.
Wie weit das "staatstragende" Duckmäusern heute schon wieder getrieben wird ist wirklich unerträglich.