Prof. Dr. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung für Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) meint zum "Auto-Gipfel":
"Die öffentlichen Verkehrsbetreiber müssten eigentlich statt der Automobilbranche am Verhandlungstisch sitzen und Hilfe bekommen."
'Die Umweltökonomin Claudia Kemfert hat die von der Automobilindustrie geforderte Kaufprämie als "ökologisch und ökonomisch unsinnig und sozial ungerecht" kritisiert. Statt einer Autokaufprämie schlägt sie eine Mobilitätsprämie pro Kopf vor, zum Beispiel in Form eines Gutscheins, sagte Kemfert dem Nachrichtenportal Watson. "Dann könnte jeder selbst entscheiden, ob er sie für einen E‑Autokauf, eine Bahncard, eine Jahreskarte des ÖPNV oder Carsharing einsetzen möchte."…
Die Kaufprämie für fossile Verbrennungsmotoren "würde den Klimaschutz zehn Jahre nach hinten werfen, statt zehn Jahre nach vorne bringen", kritisierte Kemfert. Die Prämie behindere den "Umstieg auf eine zukunftsweisende Autobranche dabei wäre diese auch für die Beschäftigten in der Branche selbst nötig".' Link
Noch war die Chefin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und langjährige Merkel-Vertraute Hildegard Müller bei ihrem Autogipfel zwischen Regierung und Industrie mit ihrer Forderung nach einer neuen "Abwrackprämie" nicht erfolgreich. Erst Anfang Juni soll diese Forderung neu diskutiert werden. Offenbar war dieses Vorhaben zum jetzigen Zeitpunkt selbst für die Kanzlerin zu heikel. Noch sind die großen Betrügereien der Automobilkonzerne im Gedächtnis. Erfreulich, daß es anläßlich des Autogipfels eine ganze Reihe von Protestaktionen der Umweltbewegung gab.
Der Beitrag verweist auf ein Problem für die Gewerkschaften. Angesichts der fortschreitenden Klimakatastrophe müssen sie ihre Bestrebungen verstärken, über sinnvolle Produkte nicht nur in Sachen Mobilität nachzudenken. Die Frage wird hoffentlich auch nach Corona im Fokus bleiben: Wie wollen wir unsere Gesellschaft organisieren, was wollen wir produzieren, wie wollen wir leben? Und wer entscheidet darüber? Daß es nicht mehr der "Markt", also die Kapitalbesitzer sein dürfen, scheint offenkundig.
Ein erster Ansatz könnte eine Studie der Otto Brenner Stiftung der IG Metall sein.