Am 4.9. kann man sich mit zeit.de so erfreuen:
»Der Pass, der die Gesellschaft teilt
Seit Einführung des Gesundheitspasses sind die Umsätze in Geschäften und Restaurants eingebrochen. Experten sorgen sich zudem um die sozialen Auswirkungen der Vorschrift.
Eine Analyse von Annika Joeres, Nizza
So viele Menschen brachten zuletzt nur die aufständigen [sic] Gelbwesten auf die Straße: Erneut sind heute 200 Demonstrationen in ganz Frankreich angemeldet, um gegen den sogenannten Gesundheitspass der französischen Regierung zu protestieren…
Seit Anfang August müssen Französinnen und Franzosen an allen öffentlichen Orten einen Impfnachweis oder einen negativen Corona-Test vorzeigen, etwa auf Café-Terrassen, im Kino, in Bibliotheken, Einkaufszentren und Schnellzügen. Genau diese betroffenen Betriebe haben in den vergangenen Wochen je nach Region bis zu 40 Prozent weniger Umsatz gemacht: Offenbar blieben auch Kunden aus, die längst geimpft sind, aber die Kontrolle am Tresen oder Kinoeingang ablehnen. Daher fordert inzwischen auch der Arbeitgeberverband Medef, einst ein Befürworter des Gesetzes, den Gesundheitspass in den großen Einkaufszentren sofort und an allen anderen Orten so schnell wie möglich wieder aufzugeben. Die Arbeitsministerin Élisabeth Borne reagierte darauf am Wochenende; in einem Interview mit Radio France Inter sagte sie, eventuell könnten die Vorschriften für Einkaufszentren in den kommenden Tagen entschärft werden…
Problematischer im Hinblick die Bekämpfung der Pandemie wiegt aber die Tatsache, dass sich vor allem junge und wohlhabende Menschen impfen ließen – sie sind es schließlich, die weiter in Bars oder Kinos gehen oder ohne Umstände in den Schnellzug steigen wollen. Ältere Personen, die auf den Schutz der Impfung besonders angewiesen wären, wurden mit dem Gesundheitspass kaum erreicht: In dieser Altersgruppe liegt Frankreich nach den Statistiken der Europäischen Kommission unter dem europäischen Durchschnitt…
Soziale Ungleichheit verfestigt sich
… Der Sozialist Cédric Van Styvendael beobachtet, wie sich mit dem Impfpass die soziale Ungleichheit zwischen den Bürgerinnen und Bürgern verfestigt. Van Styvendael ist Bürgermeister von Villeurbanne, einer Stadt mit 150.000 Einwohnern in der Nähe von Lyon, in der jeder Fünfte arm ist. "Der Gesundheitspass erreicht vor allem die, die sich ohnehin hätten impfen lassen", sagt der Bürgermeister…
Kündigungen drohen – gerade da, wo Personal fehlt
Dem 15. September sieht Van Styvendael mit Sorge entgegen. An diesem Tag müssen alle Rathausangestellten mit Publikumsverkehr, alle städtischen Feuerwehrmänner und ‑frauen, und das gesamte Personal in Krankenhäusern und Altenheimen geimpft sein. Wer dem nicht folgt, soll unbezahlt beurlaubt werden. "Ich mag mir gar nicht ausmalen, was wir machen, wenn gerade in unterbesetzten Heimen noch mehr Menschen fehlen werden", sagt der Stadtchef. Eine durchaus berechtigte Sorge: Private Ambulanzen und Pflegedienste schätzen, dass sie rund 15 Prozent der Mitarbeitenden in den unbezahlten Urlaub schicken müssen, auch Kündigungen drohen dann – gerade da, wo Personal fehlt. Im Universitätskrankenhaus im westfranzösischen Nantes mit seinen 13.000 Angestellten hat ein Drittel der Pflegerinnen noch keine erste Impfdosis erhalten – sollten diese in wenigen Tagen nicht mehr arbeiten dürfen, muss das Haus Betten schließen…
"Macron muss seinen kriegerischen Ton dringend ändern", sagt die Pariser Bewegungsforscherin Marie Jauffret-Roustide. Sie ist grundsätzlich für den Gesundheitspass, macht aber den Umgang mit der Maskenpflicht und den Oberlehrer-Ton der Regierung für die Skepsis vieler Franzosen verantwortlich. "Dass sie am Anfang der Pandemie behauptete, Masken seien sinnlos, und sie dann schließlich für obligatorisch erklärte, hat das Vertrauen in die Regierung bis heute erschüttert."
Tatsächlich ist die Verunsicherung groß. Die französischen Kinos verloren in den ersten Wochen bis zu 50 Prozent ihrer Gäste, erzählt Marc-Olivier Sebbag, Generalsekretär des französischen Kinoverbandes FNCF. "Die Leute sind ängstlich und manche haben das Gefühl: Wenn ich einen Pass brauche, ist es wohl gefährlich, einen Film zu gucken."…«
Ich hoffe,dass die Franzosen weiterhin ihre Haltung gegenüber den politischen Zwängen dieses WEF Mitgliedes bewahren, denn ohne Arbeitskräfte resp. mit einer geminderten Anzahl, das macht Wind im erstarrten Gebälk. Auch noch mal für die Deutschen das wunderbare Lied; man kann es nicht oft genug hören, besser noch: BEFOLGEN:
https://www.youtube.com/watch?v=ijJwiC0KccA
Außerdem ein wunderbares Beispiel, die Solidarität zwischen "Geimpften" und " Ungeimpften", die mit politisch erwünschten Hetzkampagnen vorangetrieben werden, diese wunderbare SOLIDARITÄT zu fördern.
@Lucy blöd, manchmal reicht die Zeit zum Korrigieren einfach nicht:
Ich meine natürlich, und das war eben kein Freud´scher Versprecher, sondern echter Zeitdruck, also hier noch mal:
Die mit politischen Hetzkampagnen UNTERWANDERT WERDEN .
@Lucy
Tja, wenn man für eine Aktion nur wenig Zeit zur Verfügung hat,
dann kann das schon mal eine regelrechte Hetz-Kampagne werden… 😉
@Brian, ja, fragt sich nur, für wen.…
"Problematischer im Hinblick die Bekämpfung der Pandemie wiegt aber die Tatsache, dass sich vor allem junge und wohlhabende Menschen impfen ließen – sie sind es schließlich, die weiter in Bars oder Kinos gehen oder ohne Umstände in den Schnellzug steigen wollen. Ältere Personen, die auf den Schutz der Impfung besonders angewiesen wären, wurden mit dem Gesundheitspass kaum erreicht" – Was wieder einmal zeigt, dass weniger gesundheitheitliche Gründe ausschlaggebend sind als vielmehr die Kapitulation vor politischer Nötigung ("Freiheiten zurückkaufen")
Macron ist nicht weniger verlogen wie die deutschen Politiker. Zum einem sind die in dem Artikel genannten Umsatzeinbußen erstunken und erlogen, da sie von französischer Regierungsseite veröffentlicht wurden. Die 40% Rückgang gelten weder für Restaurants noch für Einkaufszentren, sondern bilden lediglich den fraglichen (!) Querschnitt des Umsatzrückgangs (also auch bei Kunst und vielem anderen).
Seit vier Wochen sind auf französischen Blogs Bilder und Filme zu sehen, dass sich in die Restaurants in der Regel nur ein paar Gäste verlieren und insbesondere die Supermartketten (Carrefour ist Primus der französischen Regierung) und Einkaufszentren, welche Macron und den "Pass" unterstützen, regelrecht boykottiert werden. Da kauft teilweise niemand ein.
Und die verlogene Regierung gibt nun nach – in der Art und Weise, wonach man die Verpflichtung eines Passes für das Betreten der Einkaufscenter demnächst nicht mehr braucht, weil die Inzidenzzahlen zurückgehen würden. In Wahrheit hat man dort Angst, wegen der bescheuerten Politik und den damit verbundenen massiv wegbrechenden Umsätzen für Pleiten oder Schließungen verantworten zu müssen, welche mehr Öl in das Feuer der Corona-Gegner schütten und dieses richtig entfachen könnte.
Aufständig – und anständisch und widerständisch? Die heutigen Volontäre sind wirklich zu nix mehr zu gebrauchen.
Marie Jauffret-Roustide ist ein typischer Bullshitjobber der Kategorie "bully". Tenor: Macron verfolgt die richtigen Ziele, benutzt eigentlich die richtigen Mittel, nur der Ton, der muss sich noch ändern. Das Vertrauen in die Regierung ist erschüttert, aber eigentlich vollkommen gerechtfertigt. Fuck off!
Mir gefällt "aufständig" – klingt anständig, nicht zerstörerisch.
Anständige Menschen lassen sich nicht alles bieten …
"Dem 15. September sieht Van Styvendael mit Sorge entgegen. An diesem Tag müssen alle Rathausangestellten mit Publikumsverkehr, alle städtischen Feuerwehrmänner und ‑frauen, und das gesamte Personal in Krankenhäusern und Altenheimen geimpft sein. Wer dem nicht folgt, soll unbezahlt beurlaubt werden."
Das ist ungefähr so als würde der Staat einen Streik in seinen eigenen Einrichtungen organisieren.
@Querulantino:
Hehe, jo. Mit dem Unterschied, dass es bei einem Streik stets um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen geht. Hier hingegen wird das Verhältnis zwischen Arbeitsbelastung und Verdienst noch schlechter als schlecht.
@ Querulantino
"Das ist ungefähr so als würde der Staat einen Streik in seinen eigenen Einrichtungen organisieren."
Ein interessanter Aspekt. Pokert die Macron-Clique zu hoch, oder laufen sie absichtlich Amok um Chaos und Gewalt zu provozieren?