»20.03.2021, 16:58 Uhr
Zu laute Musik und Feier in Scheune: Polizei löst Partys auf
In Oberfranken und Niederbayern musste die Polizei ausrücken, um Partys aufzulösen. Vor Ort trafen die Beamten jeweils auf viel zu viele Menschen – die teils auch reichlich Alkohol getrunken hatten. Einige von ihnen erwartet nun eine Anzeige.
Zu laute Musik und zu viele Gäste: Die Polizei musste in Oberfranken und Niederbayern Partys auflösen. Im oberfränkischen Münchberg, im Landkreis Hof, wurden die Beamten wegen Ruhestörung gerufen, wie ein Polizeisprecher sagte.
Vor Ort trafen die Beamten am Freitagabend dann auf sieben 18- bis 24-Jährige, die nach Polizeiangaben "reichlich Alkohol" konsumierten. Weil die Feiernden aus sieben verschiedenen Haushalten stammen, erwartet sie eine Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Corona-Infektionsschutzgesetz.
Polizei löst auch Party im niederbayerischen Ortenburg auf
In Niederbayern löste die Polizei eine Feier in einer Scheune auf. Während einige Menschen in Ortenburg, im Landkreis Passau, bei der Ankunft der Beamten flüchteten, erwartet dort ebenfalls vier Menschen eine Anzeige nach dem Infektionsschutzgesetz.«
https://www.br.de/nachrichten/bayern/zu-laute-musik-und-feier-in-scheune-polizei-loest-partys-auf,SSDDTPt
Der Link zu "Alkohol" führt zum Artikel "Warum ist Alkohol in Zeiten der Corona-Pandemie so gefährlich?"…
Vielleicht hätten sie das etwas klüger aufziehen sollen. Nun gut, man möchte eine gewöhnliche Party nicht gerade Generalstabsplanmäßig veranstalten müssen. Aber hier:
Beim Nachverfolgen einer traurigen Meldung auf t‑online:
„Krebsexperte warnt vor dramatischem Corona-Szenario“, inzwischen so beschrieben: „Experte fürchtet 40.000 Krebstote mehr durch Corona“
bin ich zusätzlich über etwas positives und anregendes „gestolpert“:
„6.500 Menschen feiern in Marseille ungenehmigt Karneval“
Beides im selben thread.
Zum Karneval in Marseille kann man bei RTL (Fr) erfahren:
„Ein Karneval inmitten einer Gesundheitskrise. Dies ist, was an diesem Sonntag, 21. März in Marseille, in der Boûches-du-Rhône, während sechzehn Abteilungen sind wieder seit diesem Samstag im Kampf gegen die Epidemie von Coronavirus beschränkt.
Der Karneval der Stadtteile La Plaine, Noailles und Réformés in Marseille versammelte zu seiner 21. Ausgabe mehrere Tausend Teilnehmer, die zwar verkleidet, aber oft nicht maskiert waren, was die Präfektur nicht daran hinderte, auf Twitter zu reagieren: "Weder Erklärung in Präfektur, noch Masken, noch physische Distanzierung. Totale Verantwortungslosigkeit der Teilnehmer des Karnevals von La Plaine in Marseille inmitten einer Gesundheitskrise".
Im Jahr 2020 konnte dieser militante Karneval, der gegen die Gentrifizierung des Stadtteils La Plaine kämpft, nicht stattfinden, aber die Organisatoren haben ihn in diesem Jahr beibehalten, ohne ihn zu deklarieren, ein Jahr nach dem Beginn der ersten Einsperrung und der Gesundheitskrise. Eine Art Fuß in der Tür zur Regierung. Mehrere politische Botschaften richteten sich an die Minister für Inneres Gérald Darmanin und für Kultur Roselyne Bachelot.“
(Ich habe diese etwas holperige Übersetzung von deepl.com nicht korrigiert, weil sie so im Rohzustand durchaus einiges genauer charakterisiert).
https://www.rtl.fr/actu/debats-societe/marseille-un-carnaval-non-declare-reunit-des-milliers-de-participants-7900010846
„Junge Menschen haben es satt, eingesperrt zu sein“, sagt einer. Nur junge?
https://france3-regions.francetvinfo.fr/provence-alpes-cote-d-azur/polemique-autour-d-un-carnaval-non-declare-a-marseille-2009461.html
Und hier gibt es ein kurzes Video und das Gemecker der Kult-Follower:
https://www.bfmtv.com/sante/marseile-plusieurs-milliers-de-personnes-reunies-pour-le-carnaval-non-declare-de-la-plaine_AN-202103210183.html
Bei diesen Bildern könnte ich unter den bestehenden Bedingungen glatt zur Karnevalistin werden!
Mich erinnert diese Nachricht an eine beeindruckende Sequenz in einem der besten Filme m.M.n., „Molière“ aus dem Jahr 1978 von Ariane Mnouchkine/Theatre du Soleil, ein Film, der mehr ist als eine Biographie, weil er als tragendes Subjekt die gesellschaftliche Situation im vorvorrevolutionären Frankreich Ludwig XIV. beschreibt:
Gegen das Verbot einer streng gläubigen Obrigkeit (wahrscheinlich Jansenisten) wird in Orléans ein Karnevalsumzug durchgeführt, der sich mit Tagesanbruch an mehreren Orten der Stadt beginnend durch die Strassen zieht und zu einem großen Auflauf (Aufstand?) beeindruckender gestalterischer Vielfalt von Kostümen und Maskeraden zusammen findet. Derart entsteht eine Darbietung von Lebensfreude und Aufsässigkeit gegen eine lokale Obrigkeit, deren religiöses Alleinstellungsmerkmal von Augustinus Lehre „von der Gesundheit, Krankheit und Heilung der menschlichen Natur“ (sic!) bestimmt wird. Im Verlaufe dieses Massenrausches geht es auch den staatlichen Steuereintreibern an den Kragen, die in dem Moment eintreffen und umgehend geteert, gefedert und in den Fluß geworfen werden. Es endet tragisch. Die Armee kommt.
Das fand ca. 140 Jahre vor der französischen Revolution statt, von deren Errungenschaften wir gerade mit erleben dürfen, wie versucht wird, sie abzuschaffen. Zu ihrer Zeit wurde weniger geteert und gefedert, da hieß es für entsprechende Personen nur noch „à la lanterne“.
Wenn ich im Video schnipseln so perfekt wäre wie der Seitenbetreiber hätte ich den Szenenausschnitt mitgeschickt. So muß es bei der Empfehlung bleiben, sich den ganzen Film anzuschauen, allerdings gut ausgestattet mit Popcorn, denn er ist ziemlich lang: 3 bzw. 4 Stunden. Aber es lohnt sich. Gibt einige Parallelen zu heute zu entdecken, also zwischen der Ära des Absolutismus und der Epoche der „Alternativlosigkeit“, was allein schon begrifflich eine gewisse Verwandtschaft zeigt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Moli%C3%A8re_(1978)
Der größte Schuft im ganzen Land, das ist der Denunziant!
Geht doch nichts über 1 ordentlichen Blockwart der aufpaßt.
Was freue ich mich über jede Party.
Tut es einfach, Alkohol entspannt. Sogar die, die keinen trinken.