Rot-rot-grüne Heuchelei

Weih­nachts­grü­ße vom Ber­li­ner Senat nach tages​spie​gel​.de:

»Ber­lins Bür­ger­meis­ter: „Den­ken Sie an Ein­sa­me in Ihrer Nachbarschaft“
Der Regie­ren­de Bür­ger­meis­ter Micha­el Mül­ler und sei­ne Stell­ver­tre­ter Ramo­na Pop und Klaus Lede­rer haben an die Ber­li­ner appel­liert, sich an den Weih­nachts­fei­er­ta­gen soli­da­risch zu ver­hal­ten. „Den­ken Sie bit­te beson­ders an Ein­sa­me auch in Ihrer Nach­bar­schaft und in Ihrem Haus. Auch ein Tele­fon­an­ruf kann ein gern emp­fan­ge­nes Zeichen von Soli­da­ri­tät und Anteil­nah­me sein, wenn man sich schon nicht besu­chen kann“, heißt es in einer gemein­sa­men Erklä­rung der drei Senats­mit­glie­der vom Mittwoch.

Der Senat habe sich für bedrü­cken­de Beschrän­kun­gen ent­schie­den, was das gewohn­te Zusam­men­sein mit der Fami­lie, mit Freun­den und Bekann­ten an den Fei­er­ta­gen ange­he. „Wir in der Lan­des­re­gie­rung wis­sen, dass vie­le Men­schen das als Zumu­tung emp­fin­den und dass beson­ders unse­re Senio­rin­nen und Senio­ren und die Fami­li­en, aber auch vie­le unter uns, die ohne­hin ein­sam sind, die­ses Fest schmerz­lich erle­ben wer­den“, so die drei Ber­li­ner Bürgermeister…

Mül­ler, Pop und Lede­rer erin­ner­ten auch an die­je­ni­gen, die im Zusam­men­hang mit einer Coro­na-Infek­ti­on gestor­ben sind: „Es gehört dazu, dass wir gemein­sam an die­je­ni­gen den­ken, die in unse­rer Stadt der Krank­heit zum Opfer gefal­len sind.“ Vie­le Fami­li­en beklag­ten an die­sem Weih­nach­ten den Ver­lust von Eltern, Geschwis­tern, Kin­dern, Freun­den oder Bekann­ten und Nach­barn. „Ihnen allen gehört unser Mit­ge­fühl.“ (dpa)«

Ist schon die allei­ni­ge Benen­nung der Ver­stor­be­nen "im Zusam­men­hang mit einer Coro­na-Infek­ti­on" ver­lo­gen, wenn sie alle ande­ren Toten ver­schweigt, so wird das Bigot­te noch deut­li­cher an die­ser Infor­ma­ti­on des Flücht­lings­rats Berlin:

»21.12.2020: Ber­lin schiebt ab – trotz Pan­de­mie, Lock­down, Win­ter und Krieg

Wäh­rend des Lock­downs im Früh­jahr waren Abschie­bun­gen aus Ber­lin aus­ge­setzt. Nun­mehr schei­nen Pan­de­mie und Lock­down egal. Seit Juli schiebt Ber­lin sogar ver­mehrt ab, über­all hin, solan­ge es nur tech­nisch mög­lich ist. Die Infek­ti­ons­la­ge hier und im Ziel­staat spielt offen­bar kei­ne Rol­le mehr. Coro­na­tests bei Abschie­bun­gen gibt es nur, wenn der auf­neh­men­de Staat es verlangt.

Mehr­mals monat­lich orga­ni­siert Ber­lin Sam­mel­char­ter nach Mol­da­wi­en und in den West­bal­kan. Abge­scho­ben wer­den vor allem Ange­hö­ri­ge der Roma-Min­der­heit, die in die­sen ärms­ten Län­dern Euro­pas oft kaum oder gar kei­nen Zugang zu medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung haben. Auch vor Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan, dem laut Glo­bal Peace Index 2020 gefähr­lichs­ten Land der Welt, schreckt Ber­lin nicht zurück.

Gleich am ers­ten Tag des Lock­downs, dem 16.12. wur­den zwei jun­ge Män­ner aus der Jugend­straf­an­stalt (JSA) Plöt­zen­see nach Afgha­ni­stan abge­scho­ben. In der JSA gab es offen­bar meh­re­re Coro­na-Fäl­le, einer der bei­den Män­ner stand als Kon­takt­per­son eigent­lich unter Qua­ran­tä­ne. Beim Lan­des­par­tei­tag der SPD vor drei Wochen wur­de ein Antrag auf Abschie­be­stopp Afgha­ni­stan zurück­ge­zo­gen, weil Innen­se­na­tor Gei­sel zuge­sagt hat­te, die Abschie­bun­gen nicht zu voll­zie­hen. Jetzt hat er es doch getan, trotz Qua­ran­tä­ne und Lock­down, trotz gegen­tei­li­ger Zusa­ge und trotz der desas­trö­sen huma­ni­tä­ren Lage in Afghanistan.

Bereits am 11.12. wur­den 45 Men­schen aus Ber­lin per Sam­mel­char­ter nach Mol­da­wi­en abge­scho­ben. Dar­un­ter auch eine 73jährige Frau, nachts abge­holt aus einer Unter­kunft für beson­ders Schutz­be­dürf­ti­ge. Sie war gera­de erst aus der Lun­gen­kli­nik ent­las­sen und nach Infek­ti­ons­schutz­ge­setz zur ärzt­lich über­wach­ten, medi­ka­men­tö­sen Tuber­ku­lo­se­the­ra­pie ver­pflich­tet wor­den. Wei­te­re schwer­wie­gen­de Erkran­kun­gen kom­men hin­zu, das Attest liegt dem Lan­des­amt für Ein­wan­de­rung vor.

Ber­lin hat bis­her in Abspra­che mit den Gesund­heits­äm­tern Men­schen in lau­fen­der TBC-The­ra­pie nicht abge­scho­ben, um zu ver­mei­den, dass sie die The­ra­pie abbre­chen, unter­tau­chen, erneut ein­rei­sen und so die Erkran­kung wei­ter­ver­brei­ten. Dul­dung aus Grün­den des öffent­li­chen Gesund­heits­schut­zes. Aus­ge­rech­net unter Coro­na wird die­se Ber­li­ner Pra­xis nun geän­dert. Im Fall einer 73jährigen mul­ti­mor­bi­den Frau.

„Wir sind sprach­los, ange­sichts der Här­te und Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit, mit der die Ber­li­ner Innen­ver­wal­tung in der Pan­de­mie agiert. Die bei­den dar­ge­stell­ten Fäl­le sind nur die Spit­ze des Eis­bergs. Die gro­ße Mehr­zahl der Abschie­bun­gen fin­det außer­halb jeder öffent­li­chen Wahr­neh­mung statt. Wir for­dern einen sofor­ti­gen Coro­na-Abschie­be­stopp. Abschie­bun­gen wäh­rend einer glo­ba­len Pan­de­mie ver­bie­ten sich“, sagt Georg Clas­sen, Spre­cher des Flücht­lings­rats Ber­lin. „Für Kriegs­ge­bie­te wie Afgha­ni­stan for­dern wir einen aus­nahms­lo­sen Abschie­be­stopp, auch für Straf­tä­ter. Wer hier eine Straf­tat begeht, muss auch hier dafür bestraft wer­den. Eine zwei­te Stra­fe durch Abschie­bung in ein Gebiet, wo schwe­re Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen dro­hen, darf es nicht geben.“«

4 Antworten auf „Rot-rot-grüne Heuchelei“

  1. Was ist eigent­lich mit dem pom­pös und mit gro­ßem Gedöns hoch­ge­zo­ge­nen Coro­na-Kran­ken­haus – auf dem Mes­se­ge­län­de, wenn ich mich recht erinnere.

    Mei­nes Wis­sens nach hat die Bude nie einen Coro­na Pati­en­ten zu Gesicht bekom­men. Die lässt sich doch locker als Flücht­lings­un­ter­kunft umbau­en. An Platz für die Abge­scho­be­nen wür­de es also nicht man­geln, und ein paar hüb­sche Weih­nachts­bäu­me und Geschen­ke für die Klei­nen bekom­men wir bestimmt auch noch hin.

  2. Da sieht man mal, welch gna­den­lo­se, eis­kal­te Zeit­ge­nos­sen sich hin­ter rot- grü­nen Mas­ken ver­ber­gen kön­nen! Coro­na dreht den wah­ren Cha­rak­ter nach außen, der sich nun – medi­al wenig beach­tet – unge­niert entblößt!
    Sowas nann­te man im Drit­ten Reich "Säu­be­rung", so wie jeden Akt der Entledigung.
    Das gehört z.B. direkt vom Gerichts­hof in Den Haag geklärt— und zwar schnell!

  3. Bestimm­te Kli­en­tel kann man auch ger­ne abschie­ben. Lei­der trau­en sich unse­re Behör­den nicht an die rich­ti­gen ran, als für Gewalt­ver­bre­chen Vor­be­straf­te, in der Regel isla­mi­scher Kon­fes­si­on. Da fin­den sich auch sofort zig rote Hilfs­trup­pen und Anwalts­kanz­lei­en, um dann einen Mes­ser­ste­cher oder einen Ver­ge­wal­ti­ger vor der Abschie­bung zu bewah­ren. Jesi­den, Roma, Ara­bi­sche Chris­ten, Juden¹ und Sla­wen hin­ge­gen haben die­se Lob­by nicht. Was war man empört, als der Body­guard oder Chauf­feur von Bin Laden abge­scho­ben wurde.

    Die Abschie­be­po­li­tik ist seit Jah­ren skan­da­lös. Es trifft die fal­schen. Die 73-jäh­ri­ge Frau kann doch blei­ben. Sie wird unse­rer Volks­wirt­schaft nun nichts mehr bei­tra­gen, aber das ist nicht der Sinn des Asyls. Aber sie wird mit Sicher­heit nicht gewalt­tä­tig werden.

    Zu den Juden sei gesagt, genie­ßen auf­grund der Geschich­te das prin­zi­pi­ell das Recht, aus Ost­eu­ro­pa sich bei uns nie­der­zu­las­sen. Ich fin­de das gut. Wenn man den fol­gen­den Arti­kel von Cha­im Noll liest, könn­te man aus der Haut fahren:

    https://​www​.ach​gut​.com/​a​r​t​i​k​e​l​/​e​n​d​e​_​d​e​r​_​j​u​e​d​i​s​c​h​e​n​_​e​i​n​w​a​n​d​e​r​u​n​g​_​n​a​c​h​_​d​e​u​t​s​c​h​l​and

    Die Pan­de­mie wird als Vor­wand genutzt, um sich über bestehen­de Geset­ze hin­weg­zu­set­zen. Und es ist zum Nach­teil der Juden. Und es wird sich auch über Geset­ze hin­weg­ge­setzt, wenn wei­ter­hin "Flücht­lin­ge" von grie­chi­schen Inseln zu uns gekarrt wer­den. Was treibt die­se Men­schen um? Statt Juden aus Ost­eu­ro­pa, von denen wir wis­sen, dass sie sich erst­klas­sig inte­grie­ren, holt man sich lie­ber gewalt­be­rei­te jun­ge Män­ner, die häu­fig ihre Iden­ti­tät ver­schlei­ern. Anti­se­mi­tis­mus ist in jener Kul­tur, aus der die­se jun­gen Män­ner kom­men, auch viel virulenter.

    Jetzt weiß man, was Außen­hei­ko mein­te, als er sag­te, er sei wegen Aus­schwitz in die Poli­tik gegangen.

    1. @Johannes Schu­mann: Wir wer­den auf die­sem Blog nicht dis­ku­tie­ren, wer abge­scho­ben gehört. Ers­tens ist das nicht sein The­ma, und zwei­tens wer­de ich mich nicht betei­li­gen an Dis­kus­sio­nen, wel­cher Reli­gi­ons­ge­mein­schaft Straf­tä­ter ange­hö­ren oder ob ost­eu­ro­päi­sche Juden sich bes­ser "inte­grie­ren" las­sen als sonst­wer. Für mich gilt: "Kein Mensch ist ille­gal". Das mag nicht allen gefal­len, aber da neh­me ich mir das "Haus­recht", indem ich bestim­me: Hier fin­det kein Ras­sis­mus statt, ob er anti­se­mi­tisch oder anti­is­la­misch oder irgend­wie sonst begrün­det ist.

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