Unter diesem Titel veröffentlicht spiegel.de heute ein Interview mit Marcus Altfeld, Professor für Immunologie und Direktor des Instituts für Immunologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Darin heißt es:
»SPIEGEL: Herr Altfeld, gibt es bereits Menschen, die sich ein zweites Mal mit Sars-CoV‑2 infiziert haben?
Marcus Altfeld: Ich kenne keinen Fall, bei dem eine Zweitinfektion zweifelsfrei nachgewiesen wurde. Zwar haben Ärzte vereinzelt von Patienten berichtet, bei denen die PCR-Tests einige Tage nach der Infektion negativ und etwas später wieder positiv waren. Gründe für diese Schwankungen können aber auch eine variierende Viruslast im Körper des Infizierten oder schlicht Messfehler sein…
SPIEGEL: Verschiedene Forschergruppen haben kürzlich Daten veröffentlicht, die zeigen, dass sich das menschliche Immunsystem offenbar teilweise gegen das Coronavirus wappnet. Die Studien wurden noch nicht von unabhängigen Wissenschaftlern überprüft, werden aber schon international diskutiert. Machen Ihnen die Ergebnisse Hoffnung?
Altfeld: Die Studien zur Immunität sind sehr ermutigend, auch wenn die systematische Beurteilung noch aussteht. Denn sie zeigen, dass Infizierte sogenannte neutralisierende Antikörper gegen Sars-CoV‑2 bilden. Diese können die Erreger daran hindern, in die Zellen einzudringen. Und diese Antikörper sind nicht nur nach einem Zeitraum von drei Monaten noch vorhanden, sondern auch bei Menschen mit milden Verläufen. Das ist eine gute Nachricht, denn der überwiegende Teil der Sars-CoV-2-Infizierten hat keine oder nur leichte Symptome. Ob diese Antikörper aber tatsächlich vor einer erneuten Infektion schützen und falls ja, wie lange dieser Schutz bestehen bleibt – das wissen wir noch nicht.«