Diese Nachricht macht medial die Runde: "Für den gesamten November wurden bislang etwa 84 500 Sterbefälle gemeldet und damit 11 % mehr als im Vorjahresdurchschnitt."

Als im August wegen der Hitzewelle die Zahl um 20% gestiegen war, interessierte das wenig. Es soll nicht in Abrede gestellt werden, daß es mehr Todesfälle gibt. Verglichen mit dem November 2019 etwa 7,8 % mehr. Zu berücksichtigen ist, daß das Statistische Bundesamt stets darauf verweist:
»Die Auswertung für die Jahre 2016 bis 2019 basiert dabei auf den endgültigen plausibilisierten Daten dieser Berichtsjahre. Daten ab dem 1. Januar 2020 sind vorläufig – hierbei handelt es sich um eine reine Fallzahlauszählung der eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern – ohne die übliche statistische Aufbereitung. Die Daten wurden nicht plausibilisiert und es wurde keine Vollständigkeitskontrolle durchgeführt. Zudem liegt nur ein begrenzter Merkmalsumfang vor (Rohdaten).«
In einem Dokument zur Methodik des Amts ist zu lesen:
»Bei der Einordnung absoluter Sterbefallzahlen ist generell zu berücksichtigen, dass diese auch von Größe und Altersstruktur der Bevölkerung beeinflusst werden (vor allem: mehr Ältere = mehr Sterbefälle)…
Im Jahr 2017 betrug die maximale wöchentliche Sterbefallzahl 23640 in Kalenderwoche 5, während der besonders starken Grippewelle im Jahr 2018 sogar 26777 in Kalenderwoche 10. Auch 2019 waren durch die Grippewelle mit einem Maximum von 20737 Sterbefällen in Kalenderwoche 9 sichtbare Auswirkungen in der typischen Grippezeit festzustellen. Im Jahr 2020 waren die Folgen der Grippewelle in Bezug auf die Sterbefallzahlen ähnlich wie im Jahr 2016 vergleichsweise gering. Die leicht höheren Zahlen bis Mitte März 2020 lassen sich im Wesentlichen durch den Anstieg der Bevölkerungszahlen und Verschiebungen in der Altersstruktur seit 2016 erklären…«
1 Million mehr Menschen über 80 als 2016
»Setzt man die Sterbefälle ins Verhältnis zur Bevölkerung, zeigt sich für die gesamten Sterbefallzahlen ein ähnliches Muster wie bei den absoluten Zahlen. Die altersspezifische Betrachtung der Sterberaten offenbart allerdings, dass die überdurchschnittlichen Fallzahlen zum Teil auch auf Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung zurückzuführen sind. Die Zahl der 80-Jährigen und Älteren zum Jahresende ist zwischen 2016 und 2019 um 15% von 4,9 Millionen auf 5,7 Millionen gestiegen. Am Jahresende 2020 werden infolge des Geburtenanstiegs in den 1930er-Jahren voraussichtlich um bis zu 1 Million ab 80-Jährige (+ 20%) mehr in Deutschland leben als noch 2016… Entsprechend sind selbst bei gleichbleibender Sterblichkeit in dieser Altersgruppe auch mehr Sterbefälle als im Durchschnitt der Vorjahre zu erwarten.«
Kein Anstieg der Sterblichkeit für das gesamte Jahr erwartet
Das Papier wurde Ende Mai verfaßt und kam damals zu der Erwartung:
» Die Wochen mit unterdurchschnittlichen Sterberaten vor und nach der Übersterblichkeitsphase deuten allerdings darauf hin, dass auf den gesamten Jahresverlauf gesehen die bisherigen Entwicklungen des Jahres 2020 nicht zu einem Anstieg der Sterblichkeit führen werden. Eine abschließende Einschätzung wird allerdings erst auf Basis traditioneller Maßzahlen wie der Lebenserwartung oder altersstandardisierter Sterberaten möglich sein, wenn sowohl Sterbefall- als auch endgültige Bevölkerungszahlen für das gesamte Kalenderjahr 2020 vorliegen…
Ein Zusammenhang der erhöhten Sterbefallzahlen mit dem gleichzeitigen Auftreten von COVID-19-Todesfällen in gleicher Größenordnung ist zwar naheliegend, jedoch wurden beispielsweise die Dimensionen der Grippewelle 2018 nicht erreicht…«
tja, hier will man wieder eine (fragwürdige) Korrelation zur Kausalität umschreiben.
Inwieweit Kollateralschäden der Maßnahmen z.B. durch aufgeschobene Operationen dabei eine Rolle spielen, scheint auch nicht zu interessieren.
In der IQM sind 500 Krankenhäuser organisiert, u.a. die Helios-Gruppe, die sich zu Einhaltung bestimmter Qualitätskriterien verpflichten.
https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de
Sie stellen ihre Daten mit Covid-Entwicklung in den Mitgliedskrankenhäusern dar und schreiben folgendes zur Sterblichkeit gem. RKI:
"Bis KW 47 sind im Jahr 2020 insgesamt 855.309 Menschen verstorben, was in Summe ca. 17.173 (2,0%) über dem Durchschnitt der Jahre 2016–19 liegt, wobei auch die Jahre 2016–19 relevante Unterschiede der Sterbefälle aufweisen (Abb. 8), mit dem Maximum von 860.975 im Jahr 2018.
Bis zur KW 47 wurden in Deutschland 15.544 an COVID-19-Verstorbene gemeldet. Der zeitliche Verlauf für diese Todesfälle ist gemeinsam mit der als „Exzess Letalität“ bezeichneten Differenz der aktuellen Gesamtsterbefälle verglichen mit dem Mittelwert der letzten Jahre in Abb. 9 dargestellt.
Während im April die Übersterblichkeit zeitlich mit der Sterblichkeit an Corona zusammenfiel, war die Übersterblichkeit im August, September und Oktober augenscheinlich nicht oder nur zum geringen Teil auf COVID-19 zurückzuführen. Das Statistische Bundesamt gibt in seiner Publikation die Hitzewelle als mögliche Ursache der Beobachtung im August an. Der Effekt könnte allerdings auch auf die verminderte Krankenhausversorgung gerade bei Notfällen während der vorhergehenden Monate zurückführbar sein. Eine tiefere Analyse der zugrundeliegenden Zusammenhänge ist zur weiteren Beurteilung wünschenswert. Auch seit der zweiten Welle fallen die wieder steigenden Zahlen der COVID-19-Verstorbenen mit der messbaren Übersterblichkeit zusammen."
https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19-pandemie
Eine interessante Aufarbeitung der bisherigen Sterbefälle in 2020 gibt es auch bei Reitschuster unter: https://reitschuster.de/post/ist-die-amtlich-verordnete-panik-uebertrieben/
Dort wird auch nicht mit 2019 oder dem Durchschnitt der letzten 4 Jahre verglichen (was die Aussagekraft doch arg reduziert) sondern mit den Zahlen der letzten 14 Jahre.
Herr Schiffmann setzt einmal wieder Zahlen ins Verhältnis zueinander:
https://www.youtube.com/watch?v=0kCsof984zI
Die von aa angeführte Quelle weiß auch zu berichten: "Besonders auffällig ist die Entwicklung der Sterbefallzahlen in Sachsen. Die Differenz zum Durchschnitt der vier Vorjahre nimmt dort derzeit von Woche zu Woche deutlich zu. In der 41. Kalenderwoche lag die Zahl der Sterbefälle noch unter dem Durchschnitt; in der aktuell verfügbaren 47. Kalenderwoche lag sie 46 % beziehungsweise 476 Fälle darüber. Auch in Baden-Württemberg (+ 12 % oder 260 Fälle), Brandenburg (+ 12 % oder 69 Fälle), Nordrhein-Westfalen (+10 % oder 380 Fälle) und Thüringen (+ 12 % oder 65 Fälle) lag die Differenz zum Durchschnitt zuletzt mindestens 10 % darüber."
@Ana-Marie Leiperz: Wie gut, daß ich in der Superspreader-Stadt Berlin wohne.
@aa Na, dann ist doch deine Welt in Ordnung.
Und überall Übersterblichkeit außer in Hessen und Berlin?, siehe Euromomo
https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps/
Ein seltsames Virus …
Das höchste Sterberisiko haben Menab 80+
In dieser Altersgruppe hat die Bevölkerungszahl seit 2016 um 19% zugenommen.
In der Altersgruppe über 90 um 15%.
Wenn wir also deutlich mehr ältere Mitbürger haben, dann ist es logisch, dass irgendwann mehr Menschen sterben müssen, ohne dass das in Bezug auf die jeweilige Altersgruppe prozentual eine erhöhte Sterblichkeit bedeutet.
Rechnet man dies mit ein, steht 2020 überdurchschnittlich gut dar!
Komisch. Müsste das nicht linksgrüne, Alte-Weiße-Männer-HasserInnen freuen?
Und jetzt sterben die auch noch vermehrt durch Spritze: "Mission accomplished!"