Unregelmäßigkeiten bei Schnelltests in Tübingen

"Schwä­bi­sches Tag­blatt" berich­tet am 22.3.:

»Seit einer Woche läuft in Tübin­gen ein Schnell­test-Modell, mit dem die Stadt aus­pro­bie­ren will, wie den Men­schen mehr Frei­hei­ten in der Coro­na-Pan­de­mie gege­ben wer­den kann. Jetzt kam es zu einer Panne.

Tübin­gen. Bei der Abnah­me von Coro­na-Schnell­tests im Zuge des bun­des­weit viel­be­ach­te­ten Modell­pro­jekts „Öff­nen mit Sicher­heit“ in Tübin­gen ist es zu Unre­gel­mä­ßig­kei­ten gekom­men. Von an rund 2000 Men­schen durch­ge­führ­ten Tests wur­den 25 Men­schen in die Qua­ran­tä­ne geschickt, obwohl sie mög­li­cher­wei­se gar nicht posi­tiv waren. Dies teil­te der Betrei­ber von zwei Schnell­test­stän­den, die Kern Medi­cal GmbH (KME), am Mon­tag mit.

KME hat­te sei­ne Schnell­tests bei einer weit­aus nied­ri­ge­ren Tem­pe­ra­tur getes­tet und aus­ge­wer­tet als vorgeschrieben. 

Laut Her­stel­ler Abbott müs­sen die Schnell­tests bei Zim­mer­tem­pe­ra­tur zwi­schen 15 Grad und 20 Grad durch­ge­führt und aus­ge­wer­tet wer­den, wie KME mit­teil­te. Zudem müss­ten die Kits selbst 30 Minu­ten vor dem Gebrauch eben­falls min­des­tens 15 Grad erreicht haben. Dies sei in Tübin­gen nicht der Fall gewe­sen, sag­te KME-Gesund­heits­ma­na­ger Flo­ri­an Vek. „Wir gestal­ten unse­re Test­sta­tio­nen gera­de um, damit die kor­rek­te Tem­pe­ra­tur zur Aus­wer­tung der Tests gewähr­leis­tet ist“ sag­te Vek…

Ange­heu­ert wur­de KME durch die Stadt Tübin­gen. Ober­bür­ger­meis­ter Boris Pal­mer (Grü­ne) woll­te sich zu dem Vor­fall nicht äußern. „Kein Kom­men­tar“, sag­te er auf Anfra­ge. KME-Gesund­heits­ma­na­ger Vek sag­te dazu: „Der Vor­fall ist der Tat­sa­che geschul­det, dass das schnell gehen muss­te. Weder wir noch die Stadt Tübin­gen haben im Rah­men des Auf­baus der Sta­tio­nen die Tem­pe­ra­tur­vor­ga­ben berücksichtigt.“

Feder­le hat­te gemein­sam mit dem Deut­schen Roten Kreuz in Tübin­gen bereits Ende Novem­ber mit Schnell­tests begon­nen, die sie mit Spen­den finan­ziert. Die­se Schnell­tests hät­ten nach­ge­wie­se­ner­ma­ßen einen spür­ba­ren Effekt auf die Sie­ben-Tage-Inzi­denz im Land­kreis Tübin­gen, sagt Feder­le. „Bei uns wer­den die Tests in einem Fahr­zeug aus­ge­wer­tet und nicht drau­ßen bei Käl­te. Das ist der Unter­schied zu einem kom­mer­zi­el­len Unternehmen.“…

Hat die­ser Vor­fall Kon­se­quen­zen für das seit dem 15. März und noch bis zum 4. April ange­setz­te Modell­pro­jekt? „Im Moment sehe ich des­we­gen noch kei­ne nega­ti­ven Fol­gen auf die Aus­wer­tung des Modell­pro­jekts“, sag­te Feder­le. Sie füg­te hin­zu: „Für mich zählt Qua­li­tät statt Quan­ti­tät.“…«

7 Antworten auf „Unregelmäßigkeiten bei Schnelltests in Tübingen“

  1. Irgend­wie scheint es dem Boris Pal­mer nicht so gut zu gehen.
    Was hat der denn für schrä­ge Ansich­ten und ein total ver­scho­be­nes Rechtsverständnis.

    SWR Fern­se­hen
    Sen­dung 19:30 Uhr vom 22.3.2021, SWR Aktu­ell Baden-Württemberg
    https://​www​.ard​me​dia​thek​.de/​s​w​r​/​v​i​d​e​o​/​s​w​r​-​a​k​t​u​e​l​l​-​b​a​d​e​n​-​w​u​e​r​t​t​e​m​b​e​r​g​/​s​w​r​-​b​a​d​e​n​-​w​u​e​r​t​t​e​m​b​e​r​g​/​Y​3​J​p​Z​D​o​v​L​3​N​3​c​i​5​k​Z​S​9​h​Z​X​g​v​b​z​E​0​M​z​A​y​M​zA/

    Minu­te 10:22:
    Boris Pal­mer: Die Tests sind recht zuverlässig.
    Mode­ra­tor: Bei Ihnen waren in den letz­ten Wochen 40 Tests falsch positiv.
    Pal­mer: Das stimmt. Aber falsch posi­ti­ve Tests sind nur ein Grund für eine Ent­schul­di­gung bei Men­schen, denen wir unnö­tig einen Schreck ein­ge­jagt haben. Das ist ja mehr Vor­sicht, nicht zu wenig.

  2. Im zitier­ten Tweet steht, daß laut Her­stel­ler eine zu nied­ri­ge Tem­pe­ra­tur falsch nega­ti­ve Ergeb­nis­se ver­ur­sa­chen wür­de. Was ja auch logisch erscheint.
    In der im Arti­kel ver­link­ten Pres­se­mit­tei­lung der Stadt Tübin­gen ist von 75 posi­ti­ven Ergeb­nis­sen bei ca. 30 000 Tes­tun­gen die Rede. Davon sei­en inzwi­schen mit­tels PCR-Test 29 als falsch posi­tiv nach­ge­wie­sen. Es wird kei­ne Anga­be gemacht, wie­vie­le der 75 posi­ti­ven Schnell­tests über­haupt bis dahin über­prüft wur­den. Außer­dem schei­nen die 75 Posi­ti­ven von allen Test­stän­den zu kom­men, also auch von den mit kor­rek­ter Tem­pe­ra­tur betriebenen.
    Es ist wahr­schein­lich, daß die falsch Posi­ti­ven übli­che Schnell­test­feh­ler waren. Die durch die nied­ri­ge Tem­pe­ra­tur ver­ur­sach­ten falsch Nega­ti­ven fal­len eh nicht auf und sind wohl auch ver­schwin­dend gering.
    Die Stadt Tübin­gen nimmt halt an, daß sich ins­ge­samt 30 der posi­ti­ven Schnell­tests als rich­tig erwei­sen und damit die lan­des­wei­te Inzi­denz von 100 bestä­tigt ist. Bin gespannt, ob das end­gül­ti­ge Ergeb­nis ver­öf­fent­licht wird.
    Gibt es irgend­wo eine Sta­tis­tik, wie­vie­le der posi­ti­ven Schnell­tests vom PCR bestä­tigt werden?

  3. Nach­trag:
    Da zum Ein­kau­fen über­wie­gend Sym­ptom­lo­se gehen, die RKI-Inzi­denz aber zu ca. 50% aus Erkrank­ten (lt. Hom­burg) und zu einem gro­ßen Teil aus Kon­takt­nach­ver­folg­ten besteht, müss­ten die Zah­len bei den "Visums"-Schnelltests nied­ri­ger sein als die lan­des­wei­te Inzidenz.

  4. Man gibt doch auch kei­nen Schwach­sin­ni­gen Waf­fen in die Hände. 

    War­um macht man das dann bei die­sen bekack­ten Corona-Tests?

    Jaja, das war eine rhe­to­ri­sche Frage…!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.