"Die Corona-Pandemie droht nach UN-Angaben die Hungerkrise in Westafrika erheblich zu verschärfen. Ohne Hilfe von außen könnte sich die Zahl der Hungernden in der Region in den nächsten sechs Monaten auf 43 Millionen Menschen verdoppeln, warnte Elisabeth Byrs, Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP) am Dienstag in Genf. Dies träfe auch Millionen Kinder unter fünf Jahren." Link
Laut WHO haben wir bis heute weltweit 243.540 Corona-Tote zu beklagen.
Nein, sie werden schon nicht alle verhungern in Westafrika. Nach der Statistik von Unicef sind in diesem Jahr weltweit wahrscheinlich bereits 800.000 Kinder unter 5 Jahren an Mangelernährung gestorben (s. Heucheln sie noch oder meucheln sie schon? und Solidaritätsgeheuchel und bittere Realität).
Hat jemand aus diesen Gründen jemals einen Lockdown ins Auge gefaßt?
'Vor wenigen Tagen fand David Beasley, der Leiter des Welternährungsprogramms (WFP), vor dem UN-Sicherheitsrat deutliche Worte. „Wenn wir uns nicht vorbereiten und jetzt handeln, um den Zugang zu Lebensmitteln zu sichern und den Ausfall von Finanzierungen sowie von Handelsbeziehungen zu verhindern, könnten wir in wenigen Monaten Hungersnöte von biblischem Ausmaß erleben“, sagte er in einer Corona-bedingten Videokonferenz. „Während wir jetzt eine Corona-Pandemie haben, steht die Welt am Rande einer Hunger-Pandemie."
Tatsächlich gehen die Folgen der aktuellen Covid-19-Pandemie weit über das hinaus, was das neuartige Coronavirus in aller Welt an Gesundheitsschäden anrichtet. Denn es schneidet viele Menschen vor allem in den Entwicklungsländern von ihren Einkommensquellen ab und bedroht die globalen Lieferketten, die bislang die Versorgung mit Lebensmitteln sichern. Die Not der Ärmsten wird dadurch noch verschärft…
Weltweit erhalten mehr als 364 Millionen Kinder nicht die gewohnte Mahlzeit in der Schule
Weitere Probleme ergeben sich aus der Schließung von Schulen. Für viele Kinder auf der Welt ist die Schulspeisung die einzige Mahlzeit oder zumindest die einzige warme des Tages; das gilt selbst im reichen Deutschland. Während hierzulande aber vermutlich kein Kind durch den Ausfall der Schulspeisung hungert, ist das in ärmeren Ländern durchaus der Fall.
Eine Karte des WFP verdeutlicht die Dimension dieses Problems: Demnach erhalten weltweit mehr als 364 Millionen Kinder wegen Covid-19 nicht die gewohnte Mahlzeit in der Schule. Rund elf Millionen von ihnen werden von Schulspeisungsprogrammen des WFP versorgt…
"Unseren Analysen zufolge könnten drei Monate lang an jedem einzelnen Tag 300.000 Menschen verhungern"
Laut WPF nimmt der Hunger für weltweit 135 Millionen Menschen in 55 Ländern bedrohliche Ausmaße an, 130 Millionen weitere werden durch die Corona-Pandemie an den Rand der Unterernährung gedrängt. „Wir dienen für 100 Millionen Menschen weltweit als Rettungsanker, gegenüber 80 Millionen vor einigen Jahren“, erklärt WPF-Direktor Beasley. „Wenn wir diese Menschen nicht mit der lebensrettenden Unterstützung erreichen, könnten unseren Analysen zufolge drei Monate lang an jedem einzelnen Tag 300.000 Menschen verhungern – die Corona-Betroffenen noch nicht eingerechnet.“
Ausgerechnet in dieser Situation gehen Spenden und finanzielle Zuwendungen an die Hilfsorganisationen zurück. Die reicheren Geberländer, argwöhnt Beasley, seien derzeit zu sehr mit ihrem eigenen wirtschaftlichen Niedergang und den Konjunkturpaketen beschäftigt, um an die drohende Katastrophe im globalen Süden zu denken.' Link