Vom Saulus zum Paulus oder Trojanisches Pferd?

Klaus Stöhr kri­ti­siert Lock­down und die Inzi­denz­kri­te­ri­en dafür. Er wird für ein Inter­view auf welt​.de von heu­te so vorgestellt:

»Klaus Stöhr arbei­te­te von 1991 bis 2006 für die WHO, unter ande­rem als Lei­ter des glo­ba­len Influ­en­za-Über­wa­chungs­pro­gramms und der Pan­de­mie­vor­be­rei­tung. Ein von ihm gelei­te­tes Team, dem auch Chris­ti­an Dros­ten ange­hör­te, ent­deck­te 2003 das SARS-CoV1-Virus. Seit 2007 arbei­te­te er beim Phar­ma­kon­zern Nov­ar­tis, unter ande­rem als Lei­ter der Influ­en­za-Impf­stoff­for­schung. Stöhr ist Hono­rar­pro­fes­sor der FU Ber­lin.«

Mehr zu ihm sie­he unten. Hier eini­ge Pas­sa­gen aus dem Interview:

»WELT: Der Lock­down in Deutsch­land wur­de ver­län­gert, in man­chen Regio­nen sogar ver­schärft. Ist das richtig?

Klaus Stöhr: Um das zu beur­tei­len, müss­te ich erst ein­mal erken­nen kön­nen, wel­che Stra­te­gie die Regie­rung ver­folgt. Grob ist mir die Rich­tung klar, man will die Zahl der Fäl­le sen­ken. Und es ist ja auch völ­lig unstrit­tig, dass man das Virus nicht ein­fach durch­lau­fen las­sen kann, das wäre völ­lig abwe­gig. Aber wel­ches Ziel genau strebt man an?

WELT: Ein Ziel ist es, die Inzi­denz auf unter 50 zu drü­cken, um eine Kon­takt­ver­fol­gung durch die Gesund­heits­äm­ter mög­lich zu machen.

Stöhr: Das ist wäh­rend des Win­ters und der hohen Popu­la­ti­ons­emp­fäng­lich­keit wohl rei­nes Wunsch­den­ken. Um das zu ver­ste­hen, muss man das Coro­na­vi­rus mit ver­gleich­ba­ren sai­so­na­len Atem­wegs­er­kran­kun­gen ver­glei­chen. Im Win­ter 2017/18 haben wir in Deutsch­land in Spit­zen­zei­ten über 8000 Grip­pe­fäl­le am Tag regis­triert – und das bei einer Bevöl­ke­rung, die fast voll­stän­dig immun gegen Influ­en­za­vi­ren ist. Die­se Immu­ni­tät ist ein viel bes­se­rer Schutz als alle Maß­nah­men, die wir ergrei­fen kön­nen. Selbst bei einem har­ten Lock­down sind Inzi­den­zen unter 100 nur schwer vorstellbar.

WELT: Eine Rei­he von Län­dern hat das ein­drucks­voll vor­ge­macht, dar­un­ter Chi­na, Thai­land, Aus­tra­li­en, Neu­see­land, Süd­ko­rea und Taiwan.

Stöhr: Tro­pi­sche Län­der wie Tai­wan und Thai­land tau­gen nicht als Ver­gleich, dort herrscht immer Som­mer. In Süd­ko­rea gibt es zwar vier Jah­res­zei­ten, aller­dings ist die Son­nen­ein­strah­lung hoch und die Luft­feuch­te gering, da haben es behüll­te Viren wie das Coro­na­vi­rus schwe­rer. In Neu­see­land und Aus­tra­li­en hat man über Mona­te mit sehr dras­ti­schen Maß­nah­men reagiert und von der Insel­la­ge pro­fi­tiert. Aber Aus­tra­li­en muss nun immer wie­der mit har­ten Maß­nah­men gegen Neu­ein­schlep­pun­gen kämpfen.

WELT: Schließt das aus, dass wir dem Bei­spiel fol­gen können?

Stöhr: Ich wür­de in nahe­ge­le­ge­ne Län­der bli­cken, die einen har­ten Lock­down durch­ge­führt haben. Dazu gehö­ren zum Bei­spiel Frank­reich, Bel­gi­en, Öster­reich, Tsche­chi­en, die Nie­der­lan­de. Bei kei­nem die­ser Län­der hat der har­te Lock­down zu einer Inzi­denz unter 100 geführt; außer bei Irland, das nach der Locke­rung jetzt wie­der bei weit über 100 liegt. Und wir sol­len das jetzt hin­krie­gen? Das Virus ist immer noch da, es ist immer noch Win­ter, die Men­schen sind immer noch emp­fäng­lich. Was will man denn noch machen?

WELT: Was kann die Alter­na­ti­ve sein?

Stöhr: Es ist schon rich­tig, sich ambi­tio­nier­te Zie­le zu set­zen, aber sie müs­sen auch rea­lis­tisch sein, im Ver­hält­nis zu Maß­nah­men bei ver­gleich­ba­ren Erkran­kun­gen ste­hen und auch die per­sön­li­che Frei­heit des Ein­zel­nen berück­sich­ti­gen. Ein prak­ti­sches Bei­spiel sind für mich die letz­ten zwei Mona­te. Sie haben gezeigt, dass das Gesund­heits­sys­tem bei den der­zei­ti­gen Inzi­den­zen nicht flä­chen­de­ckend über­las­tet war.

WELT: Es gab Hil­fe­ru­fe aus Kliniken.

Stöhr: Natür­lich gibt es eini­ge Kran­ken­häu­ser, die am Ran­de des Mach­ba­ren arbei­ten; und das schon seit Län­ge­rem. Aber es ist nicht so, dass das gesam­te Gesund­heits­sys­tem kurz vor dem Still­stand steht, wie es man­che, auch Ver­tre­ter der Inten­siv­me­di­zin, manch­mal sug­ge­rie­ren. Wir haben gese­hen, dass das sehr gute deut­sche Gesund­heits­sys­tem mit 25.000 Fäl­len am Tag offen­sicht­lich umge­hen kann, ohne dass die Not­fall­be­hand­lung ver­nach­läs­sigt oder Wahl­ope­ra­tio­nen wesent­lich beein­träch­tigt wer­den. Es muss jetzt gute medi­zi­ni­sche Begrün­dun­gen dafür geben, war­um man die Inzi­den­zen wei­ter drü­cken will…

WELT: Wenn wir die der­zei­ti­gen Inzi­den­zen um 135 hal­ten wol­len, wie Sie es vor­schla­gen, was wür­de das kon­kret bedeuten?

Stöhr: Es gibt kei­ne fer­ti­gen Rezep­te, nur eine end­li­che Lis­te von Maß­nah­men. Das Ziel soll­te ein R‑Wert um eins sein. Wenn die Inzi­denz Wer­te von 130 bis 150 über­schrei­tet, soll­te man die Maß­nah­men ver­stär­ken, und natür­lich muss man auch die Situa­ti­on in den Kli­ni­ken im Blick behal­ten. AHA-Regeln und Hygie­ne­kon­zep­te muss man bei­be­hal­ten. Die Kin­der­gär­ten und Grund­schu­len blei­ben auf, mit Opti­on für Digi­tal­un­ter­richt für obe­re Klas­sen. Home­of­fice wenn mög­lich. Mas­sen­ver­an­stal­tun­gen blei­ben bis Som­mer illu­so­risch. Wich­ti­ger wird die regio­na­le Dif­fe­ren­zie­rung der Maß­nah­men. Wesent­lich ist natür­lich auch, die Risi­ko­grup­pen bes­ser zu schüt­zen. Todes­fäl­le durch Coro­na stam­men zu einem erheb­li­chen Teil aus Pflegeeinrichtungen…

Die Pan­de­mie ist ein Natur­er­eig­nis, kein Bein­bruch. Bei einem Bein­bruch geht man zum Arzt und ist irgend­wann wie­der gesund. Bei der Pan­de­mie kann man lei­der nur zwi­schen zwei Übeln wäh­len und kommt nicht ohne Scha­den her­aus. Auch mit dem bes­ten Gesund­heits­sys­tem, den bes­ten Maß­nah­men wird es lei­der Todes­fäl­le geben. Egal, wie viel Geld man inves­tiert. Die letz­ten Mona­te bewei­sen, dass man nicht alle Infek­tio­nen ver­hin­dern kann.

WELT: Das Natur­er­eig­nis dürf­te bald hef­ti­ger aus­fal­len, wenn sich die neue Virus-Vari­an­te aus Eng­land aus­brei­tet. Soll­te man da nicht vor­sorg­lich ambi­tio­nier­ter vorgehen?

Stöhr: Wie bei ande­ren Virus-Vari­an­ten auch, kann man die Aus­brei­tung die­ser Vari­an­te nicht ver­hin­dern. Aber wer wie ich über Jah­re die Aus­brei­tung von Virus-Vari­an­ten auf der gan­zen Welt ver­folgt hat, wer auf ein glo­ba­les Netz­werk mit über 100 Labo­ren zugrei­fen konn­te, die jedes Jahr mehr als 250.000 Viren iso­liert, sequen­ziert und ver­gli­chen haben, der weiß ein biss­chen etwas über die Zir­ku­la­ti­on respi­ra­to­ri­scher Viren. Mit die­sem Wis­sen bli­cke ich jetzt auf die Ent­wick­lung in Eng­land. Klar ist: Die neue Vari­an­te wird die bis­he­ri­gen zumin­dest regio­nal ver­drän­gen. Das ist ein ganz nor­ma­les, schon oft beob­ach­te­tes Phä­no­men; die Grün­de ver­ste­hen wir nicht. Das muss aber nicht bedeu­ten, dass die­se Vari­an­te infek­tiö­ser ist.

WELT: Laut den Model­lie­run­gen von zwei bri­ti­schen Grup­pen ist das sehr wahrscheinlich.

Stöhr: Die Daten stam­men aus einer Zeit, als die Inzi­denz wegen des Win­ters gera­de anstieg. Ähn­li­che Daten habe ich schon oft in ver­gleich­ba­ren Situa­tio­nen bei der Influ­en­za gese­hen.«

Der Pferdefuß?

»WELT: Wie wird denn Ihrer Mei­nung nach die Pan­de­mie weiterverlaufen?

Stöhr: Es wird im Win­ter 2021 noch ein­mal eine Wel­le geben, aber sie wird schwä­cher aus­fal­len und weit weni­ger Tote for­dern, da die Risi­ko­grup­pen bis dahin geimpft sind. Mehr Nor­ma­li­tät wird ein­zie­hen, viel­leicht sind sogar Mas­sen­ver­an­stal­tun­gen mög­lich. Im Früh­jahr 2022 wird die Sache vor­bei sein. Das neue Coro­na­vi­rus wird sich den ande­ren ende­mi­schen Viren dazu­ge­sel­len. Nach­fol­gen­de Gene­ra­tio­nen wer­den sich in den ers­ten zehn Lebens­jah­ren infi­zie­ren und bei spä­te­ren Reinfek­tio­nen meist nur noch schwa­che Sym­pto­me ent­wi­ckeln.«


Klaus Stöhr war bis zu sei­ner Pen­sio­nie­rung 2017 für den Nov­ar­tis-Kon­zern tätig war, zuletzt als "Head Glo­bal Public Poli­cy and Stake­hol­der Manage­ment".

Nov­ar­tis ist nicht enga­giert in Impf­stof­fen. Der Kon­zern will sein Geld nicht ver­die­nen mit der (ver­meint­li­chen) Ver­mei­dung der Krank­heit, son­dern mit deren Behand­lung. Da paßt der Lock­down nicht. der​ak​tio​naer​.de schrieb am 20.11.:

»Der Schwei­zer Phar­ma­kon­zern Nov­ar­tis hat sich von der aus­tra­li­schen Mes­ob­last eine exklu­si­ve Lizenz für eine poten­zi­el­le Behand­lungs­mög­lich­keit von aku­tem Lun­gen­ver­sa­gen gesi­chert. Die Lizenz- und Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung umfasst die Ent­wick­lung, Ver­mark­tung und Her­stel­lung von Remestemcel‑L, teil­te der schwei­ze­ri­sche Phar­ma­kon­zern am Don­ners­tag­abend mit.

Remestemcel‑L sei die ers­te poten­zi­el­le ers­te The­ra­pie für aku­tes Lun­gen­ver­sa­gen, fach­sprach­lich auch Acu­te Respi­ra­to­ry Distress Syn­dro­me (ARDS). In der Ver­ein­ba­rung ein­ge­schlos­sen sei auch die Behand­lung von ARDS in Zusam­men­hang mit Covid-19.«

17 Antworten auf „Vom Saulus zum Paulus oder Trojanisches Pferd?“

  1. Wie vie­le schon län­ger mah­nen, Covid wird sich in die Rei­he einer lan­gen Lis­te ande­rer sai­so­na­ler Viren ein­rei­hen und wir wer­den damit leben müssen. 

    Frü­her oder spä­ter wer­den das auch unse­re „Star-Viro­lo­gen“ ein­se­hen müs­sen uns Dros­ten und das RKI wird sich neben Schwei­ne und Vogel­grip­pe, auch Covid ans Hemd hef­ten dür­fen, aber nicht im Positiven .
    „Des Kai­sers neue Klei­der“ fällt mir dazu ein.

    1. Die Zah­len des RKI sind Schätz­wer­te auf­grund von Abrech­nun­gen nie­der­ge­las­se­ner Ärz­ten und die Dia­gno­se Influ­en­za wur­de ange­nom­men fast immer ohne Test.
      Es han­delt sich also um Abrechnungsbegründungen.
      Die Anzahl 9 Mil­lio­nen Arzt­be­su­che sagt ja über die Zahl der Grip­pe­er­kran­kun­gen nichts aus, da sehr häu­fig mehe­re Arzt­be­su­che bei einer Erkran­kun­gen erfolgen.

  2. Vom Sau­lus zum Pau­lus oder Tro­ja­ni­sches Pferd?

    Na, das ist doch offensichtlich!
    Wenn man das Tro­ja­ni­sche Pferd dafür bemü­hen will, ja, na klar!

    Allei­ne die­ser Pro­pa­gan­da­be­griff " Inzi­denz" reicht doch schon um das klar und deut­lich zu erken­nen und es will ja wohl nie­mand behaup­ten, dass der Herr nicht Bescheid über die­se PCR-Tests weiß und dass man mit den Zah­len in den Medi­en / im TV rein gar nichts anfan­gen kann, außer halt ehr­fürch­tig in Angst zu erstar­ren, so wie das gewünscht ist.

    Wur­de das jetzt nicht schon über­deut­lich und oft genug abgehandelt?

    Was soll der Mummenschanz?

  3. Vom Sau­lus zum Pau­lus oder Tro­ja­ni­sches Pferd?

    Na, das ist doch offensichtlich!
    Wenn man das Tro­ja­ni­sche Pferd dafür bemü­hen will, ja, na klar!

    Allei­ne die­ser Pro­pa­gan­da­be­griff " Inzi­denz" reicht doch schon um das klar und deut­lich zu erken­nen und es will ja wohl nie­mand behaup­ten, dass der Herr nicht Bescheid über die­se PCR-Tests weiß und dass man mit den Zah­len in den Medi­en / im TV rein gar nichts anfan­gen kann, außer halt ehr­fürch­tig in Angst zu erstar­ren, so wie das gewünscht ist.

  4. Im Gegen­satz zu Labor­vi­ro­lo­gen wie Dros­ten, Cha­na­sit oder Brink­mann oder Schaum­schlä­gern, wie Karl­chen Lau­ter­bach ver­steht Stöhr etwas von Epi­de­mio­lo­gie. End­lich mal jemand, der aner­kennt, dass die Mit­tel gegen Natur­er­eig­nis­se begrenzt sind. In die­sem Zusam­men­hang sei den Model­lie­ren emp­foh­len, end­lich ein­zu­se­hen, dass ihre Model­le zwar hel­fen kön­nen, die Mecha­nis­men bes­ser zu ver­ste­hen, aber die Rea­li­tät wegen der vie­len unbe­wie­se­nen Annah­men und will­kür­lich jus­zier­ten Para­me­ter nicht abbil­den kön­nen. Ihre Vor­her­sa­gen tau­gen nichts, wie man an der Ent­wick­lung in Irland ein­drucks­voll sehen kann.
    Stöhr hat mei­ner Mei­nung nach recht. Die Pan­de­mie wird unge­ach­tet aller dage­gen getrof­fe­nen Maß­nah­men durch­lau­fen, noch etli­che Opfer for­dern und in 1 oder 2 Jah­ren wird mit oder ohne Imp­fung eine Her­den Immu­ni­tät erreicht sein.

    1. Wie kön­nen Sie beur­tei­len, daß Stöhr etwas von Epi­de­mio­lo­gie ver­steht im Gegen­satz zu Drosten?
      Auf die Fra­ge des Repor­ters nach der erfolg­rei­chen Bekämp­fung der Epi­de­mie in eini­gen Län­dern ver­weist Stöhr auf das tro­pi­sche Kli­ma von Tai­wan und Thai­land ohne Zurück­wei­sung der Unter­stel­lung des har­ten Lock­downs in die­sen Län­dern den es in die­sen Län­dern gar nie gab.
      Aber Man­aus liegt auch tro­pisch am Ama­zo­nas und dort hat das Coro­na­vi­rus bru­talst gewü­tet, bzw man hat es wüten lassen.
      Das soll­te doch einem so hoch gelob­ten Fach­mann auch bekannt sein und dafür hät­te ich ger­ne eine Erklärung.
      Als nächs­tes fiel mir auf, dass sein epi­de­mio­lo­gi­sches Kli­ma­ver­ständ­nis sehr varia­bel ist. Ein­mal ist die feuch­te Schwü­le Ursa­che der nied­ri­gen Inzi­denz und das nächs­te Mal die tro­cke­ne Luft in Korea.

  5. Es ist ja ein legi­ti­mes Ziel, Geld mit der Behand­lung von Krank­hei­ten zu machen. Das Pro­blem wer­den aber alle Phar­ma­fir­men bald haben, wenn die deut­schen Kran­ken­kas­sen begin­nen zu spa­ren, weil lock­down­be­dingt die Kas­se leer ist.

    Lei­der kommt die Behand­lung der Krank­heit viel zu kurz. Die Ster­be­wel­le zu Beginn ist ja nun schon hin­rei­chend geklärt wor­den durch Falschbehandlung.

    Spä­tes­tens als das mit der Dia­mond Prin­cess war, hät­te man Ent­war­nung geben müs­sen. Müs­sen! Tote im unte­rem Pro­zent­be­reich und ein Schiff hat nicht die Aus­rüs­tung und das Per­so­nal wie Cha­ri­té. Und natür­lich war die Alters­zu­sam­men­set­zung nicht reprä­sen­ta­tiv, son­dern über­durch­schnitt­lich alt, schät­ze ich.

  6. Beant­wor­tet man ganz nüch­tern die Fra­ge "cui bono", so erüb­rigt sich natür­lich eine wei­te­re Dis­kus­si­on: Sau­lus bleibt eben Saulus.
    Oder gibt sich als Pau­lus aus.
    Es gibt ja noch ein wei­te­res Bei­spiel, wo man sich die­se Fra­ge stel­len kann:
    der oft erwähn­te (und, wie ich fin­de, sehr kom­pe­tent und über­zeu­gend wir­ken­de) Mike Yea­don (ehe­mals: Pfi­zer und jetzt auch mit Nov­ar­tis verbandelt).
    https://​www​.for​bes​.com/​s​i​t​e​s​/​j​o​h​n​l​a​m​a​t​t​i​n​a​/​2​0​1​7​/​0​3​/​1​5​/​t​u​r​n​i​n​g​-​p​f​i​z​e​r​-​d​i​s​c​a​r​d​s​-​i​n​t​o​-​n​o​v​a​r​t​i​s​-​g​o​l​d​-​t​h​e​-​s​t​o​r​y​-​o​f​-​z​i​a​r​c​o​/​?​s​h​=​5​e​a​a​0​3​7​5​7​2fe

    Um es mit Coro­dok zu sagen: "Es wim­melt von Infos und fake news in allen Medien".

  7. Also, ich wür­de Stöhr auch nicht beson­ders weit über den Weg trauen:

    »Wäh­rend der ver­meint­li­chen Vogel­grip­pe, die 2003 begann, war der deut­sche Tier­arzt und Epi­de­mio­lo­ge Klaus Stöhr 2005 „Lei­ter des Glo­bal-Influ­en­za-Pro­gramms und SARS-For­schungs­ko­or­di­na­tor der WHO. Bereits 2004 schätz­te er öffent­lich die kom­men­den Todes­zah­len durch die Vogel­grip­pe auf 2 bis 7 Mil­lio­nen Men­schen welt­weit. In einer Pres­se­kon­fe­renz ver­laut­bar­te er Ende Novem­ber 2004: ´Es sind Schät­zun­gen, die die Anzahl der Toten zwi­schen 2 und 7 Mil­lio­nen schät­zen. Und die Anzahl der Betrof­fe­nen wird die Mil­li­ar­den über­schrei­ten. 25 bis 30 Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung wird krank wer­den`. Am Ende waren es bei Men­schen eini­ge hun­dert Fäl­le welt­weit (861 Erkran­kun­gen, 455 Todes­fäl­le, s. Wiki­pe­dia, hl.), in Deutsch­land kein ein­zi­ger. Trotz­dem wur­den damals schon Medi­ka­men­te in Mil­lio­nen­hö­he von Regie­run­gen eingekauft.
    Anfang 2007 gab Stöhr sei­nen Pos­ten bei der WHO auf und wech­sel­te in die Impf­stoff­ent­wick­lung der Phar­ma-Fir­ma ´Nov­ar­tis´ (in Basel, dritt­größ­tes Phar­ma­un­ter­neh­men der Welt).« (Quel­le: https://​fas​sa​den​krat​zer​.word​press​.com/​2​0​2​0​/​0​4​/​2​8​/​d​i​e​s​e​l​b​e​n​-​h​o​r​r​o​r​-​p​r​o​p​h​e​t​e​n​-​h​e​u​t​e​-​w​i​e​-​s​c​h​o​n​-​i​m​-​s​c​h​w​e​i​n​e​g​r​i​p​p​e​-​s​k​a​n​d​al/)
    – - -

    »Im Jahr 2005 schlug die WHO Alarm. Es wür­den bald ganz vie­le Men­schen durch eine neue Grip­pe­form, die „Vogel­grip­pe“, ster­ben. Zu Wodargs Ver­wun­de­rung wur­den Bil­der von toten Vögeln in einem Natur­schutz­ge­biet auf Rügen gezeigt, die es in den Vor­jah­ren aber auch schon regel­mä­ßig gege­ben hat­te und von denen er wuss­te, dass sie völ­lig nor­mal waren, „weil Zug­vö­gel eben auch die Grip­pe bekom­men und dann nicht zie­hen kön­nen und erfrieren“.

    Da ihm die­ser Alar­mis­mus völ­lig unbe­greif­lich war, fuhr er nach Genf und besuch­te Klaus Stöhr (Vete­ri­när und Lei­ter des welt­wei­ten Influ­en­za-Pro­gramms der WHO), der im Fern­se­hen hor­ren­de Todes­zah­len pro­phe­zeit hat­te. Auf die Fra­ge nach der Grund­la­ge sei­ner extre­men Ein­schät­zung prä­sen­tier­te Stöhr kei­ne Zah­len und Fak­ten, son­dern ein­zig eine Wer­be-CD für das Viro­sta­ti­kum Tamiflu.«
    (Quel­le: https://​2020​news​.de/​l​e​r​n​e​n​-​v​o​m​-​u​n​t​e​r​s​u​c​h​u​n​g​s​a​u​s​s​c​h​u​s​s​-​s​c​h​w​e​i​n​e​g​r​i​p​pe/)

  8. Herr Stöhr redet einer angeb­lich gefähr­li­chen Seu­che, die Maß­nah­men erfor­der­te, das Wort. Das ist nichts ande­res als "bedäch­ti­ges Hys­te­rie-Schü­ren". Man deckt halt das gesam­te Spek­trum ab zur "full spec­trum dominance".

  9. @Chrissie
    Ja, die Aussage:
    "Auch jun­ge und kör­per­lich fit­te Men­schen berich­ten teil­wei­se von lang anhal­ten­den Beschwer­den nach einer Infek­ti­on." ist ein Klas­si­ker, der so aus­sa­ge­kräf­tig ist wie die x‑beliebige Aus­sa­ge eines y‑beliebigen Pati­en­ten (Hypo­chon­ders?) zu den Spät­fol­gen einer z‑Krankheit.
    Wenn "alle (…) wegen eines schwe­ren Ver­laufs von Covid-19 im Kran­ken­haus behan­delt wor­den" sind, so ist das natür­lich schon etwas genau­er (zumal – laut Stu­die – 68% der Pro­ban­den schwer genug erkrankt war, um beatmet wer­den zu müssen).
    Eine reprä­sen­ta­ti­ve Kon­troll­grup­pe, die mit (X‑beliebiger) ande­rer schwe­rer (Virus-)Erkrankung (incl. Hos­pi­ta­li­sie­rung > 7 Tage) eben­falls 3 und 6 Mona­te spä­ter befragt wird, wäre evtl. eben­so hilfreich.
    (Aber wer soll­te der­ar­ti­ge Stu­di­en finan­zie­ren – oder gar das Ergeb­nis ver­öf­fent­li­chen, wenn's nicht "passt"?).
    Ob und inwie­weit in Ger­ma­ny noch Stress hin­zu­kä­me (kein Wun­der, wenn man auch nach x‑Monaten noch täg­lich ‑medi­al- damit zuge­dröhnt wird, wel­cher Gefahr man ent­ron­nen ist), lie­ße sich wahr­schein­lich nie ergründen.

    Das sehen die Recht­gläu­bi­gen natür­lich völ­lig anders und behar­ren auf der rei­nen Lehre.

  10. @Thomas Genau so sehe ich es auch, aber im Ver­gleich zu SARS und MERS lässt sich jetzt noch ganz schnell viel Geld ver­die­nen, was ja damals bekannt­lich nicht so funk­tio­niert hat.
    Ich war­te schon seit April ver­zwei­felt auf den Bub der mit dem Fin­ger auf den nack­ten Kai­ser zeigt.

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