Vom Zynismus der Lockdown-Befürworter

Impfungen sind zur Zeit ein heiß umstrit­te­nes Thema. Nicht zuletzt die gigan­ti­schen Geldmittel, die im Zuge der Corona-Bekämpfung vor allem an Großkonzerne ver­teilt wer­den, tra­gen dazu bei.

Hier soll nicht über das Für und Wider gespro­chen wer­den. Sondern über die Ignoranz der Parteigänger von Impfungen und Lockdown in so gut wie allen Medien (mit dabei wie­der die lin­ke Tageszeitung jun­ge Welt). Ihnen ist die­ses Thema gera­de ein­mal eine dür­re dpa-Meldung wert:

»Wegen Coronamaßnahmen ent­fal­len Kinderimpfungen
Kinderimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten sind wegen der Coronamaßnahmen deut­lich zurück­ge­gan­gen. Beim Impfstoff gegen Masern hät­ten mehr als 60 Länder Lieferprobleme gemel­det, berich­te­ten UNICEF und WHO am Mittwoch in Genf. In ande­ren Fällen trau­ten Familien sich nicht aus dem Haus oder hät­ten kein Geld, zu einer Klinik zu fah­ren. Mindestens 30 geplan­te Impfkampagnen gegen Masern könn­ten aus­fal­len. Laut WHO könn­te die Zahl von Kindern, die an eigent­lich ver­meid­ba­ren Erkrankungen lei­den oder sogar ster­ben, weil sie die Routineimpfungen nicht bekom­men, weit­aus grö­ßer aus­fal­len als die von Covid-19-Betroffenen

Seit Monaten trom­meln sie für Abstandhalten und Mundschutz und hal­ten den welt­wei­ten Lockdown für ein Gebot der Solidarität. Jede Infektion wird sorg­sam ver­mel­det, je höher die Zahl, desto wirk­sa­mer für die Aufrechterhaltung oder das Wiederaufnehmen von Einschränkungen. Selbst dann, wenn man die Maßnahmen für das eige­ne Land für erfor­der­lich hal­ten mag, bleibt es Zynismus in Vollendung, die Warnungen der WHO in eine Fußnote zu verbannen.

Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO for­mu­liert nach einer Mitteilung von UNICEF:

»Vermeidbares Leid und ver­meid­ba­re Todesfälle in Folge aus­ge­setz­ter Routineimpfungen könn­ten weit­aus grö­ßer sein, als Covid-19 selbst.«

Weiter ist dort die Rede von 106 Ländern, in denen der Impfschutz für Kinder gefähr­det ist.

»Fast zwei Drittel der unge­impf­ten Mädchen und Jungen leben in zehn Ländern mit nied­ri­gem oder mitt­le­rem Einkommen: Angola, Äthiopien, Brasilien, Demokratische Republik Kongo, Indien, Indonesien, Mexiko, Nigeria, Pakistan und den Philippinen. Kinder in Ländern mit mitt­le­rem Einkommen sind beson­ders betroffen.«

Die Diskussion dar­über, ob Impfungen anstel­le der Hebung des Lebens- und Bildungsstandards in den Ländern des glo­ba­len Südens Schritte in eine rich­ti­ge Richtung sind (so ein Argument der KritikerInnen der Gates-Stiftung), wird von den genann­ten Medien nicht geführt.

Sie wid­men dem Thema gera­de so viel Platz wie einem Verkehrsunfall.

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