Von so kleinen Händen und Geboten

Ja, Gebote braucht der Mensch doch wohl um zu überleben
also schafft er stän­dig neue, sie zu übergeben .

an die Welt, die nach ihm sein wird und an sei­ne Erben
denn es lässt sich mit Geboten wirk­lich leich­ter sterben

Lernte ich doch in der Schule: Keiner sol­le lügen
und so war ich völ­lig sicher: Niemand wird betrügen

Doch im Lauf von drei­ßig Jahren lern­te ich verstehen
Das Gebot kre­iert man ja nur, um es zu umgehen

Wasserpredigt – Weingelage, so stehn die Gesetze
Und wer heut Moral noch for­dert, ruft schon auf zur Hetze

Darum sah ich mich gezwun­gen, eig­ne mir zu schaffen
Zehn Gebote für mein Leben als die letz­ten Waffen:

Aufrecht stehn – wenn and­re sitzen
Wind zu sein – wenn and­re schwitzen

Lauter schrein – wenn and­re schweigen
Beim Versteckspiel sich zu zeigen

Nie als Andrer zu erscheinen
Bei Verletzung nicht mehr weinen

Hoffnung haben beim Ertrinken
Nicht im Wohlstand zu versinken

Einen Feind zum Feinde machen
Solidarität mit Schwachen

Und ich hab sie nie gebro­chen bis auf ein Gebot:
Bei Verletzung wein ich manch­mal, was ich mir verbot.

8 Antworten auf „Von so kleinen Händen und Geboten“

  1. Der Begriff Wohlstand dient nur dazu, die Ziele einer kapi­ta­li­sti­schen Produktionsweise zu ver­schlei­ern. Wobei es unter die­sen Bedingungen einen Wohlstand für Alle sowie­so nicht geben kann weil das Ziel immer der Profit ist und eben nicht die Befriedigung von Bedürfnissen.

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