Warum die Maßnahmen sofort enden müssen

Zwar nur als Mei­nungs­bei­trag und ver­steckt im Kul­tur­teil wird am 14.6. auf welt​.de (Bezahl­schran­ke) von zwei Straf­rechts­pro­fes­so­rin­nen erklärt:

»Wann fal­len die Coro­na-Maß­nah­men? Wenn 80 Pro­zent der Deut­schen geimpft sind, sagt RKI-Chef Lothar Wie­ler. Doch die Impf­quo­te ist irrele­vant, wie zwei nam­haf­te Straf­rechts­pro­fes­so­rin­nen hier erklä­ren. Für die Auf­he­bung der Restrik­tio­nen sehen sie nur eine Bedin­gung – und die ist jetzt erfüllt.

Deutsch­land blickt auf vie­le Mona­te mas­si­ver Frei­heits­be­ein­träch­ti­gun­gen zurück. Der wie­der­hol­te Lock­down führ­te zur Schlie­ßung zahl­rei­cher Gewer­be, der Unter­sa­gung vie­ler pri­va­ter Kon­tak­te, des Schul‑, Kita- und Uni­ver­si­täts­be­suchs sowie der erheb­li­chen Ein­schrän­kung der Fort­be­we­gungs­frei­heit. Die Maß­nah­men erfolg­ten zum Schutz vor Covid-19 und in der Regel auf den Rat ver­schie­de­ner (natur)wissenschaftlicher Exper­ten hin.

Letz­te­re spie­len in der Pan­de­mie eine ent­schei­den­de Rol­le: Wie auf das Virus zu reagie­ren ist, hängt wesent­lich davon ab, was wir über sei­ne Ver­brei­tung und sei­ne Fol­gen wis­sen. Inso­weit waren und sind wir maß­geb­lich auf die Sach­kun­de von Medi­zi­nern, Viro­lo­gen und Epi­de­mio­lo­gen angewiesen.

Indes­sen darf die Not­wen­dig­keit einer mög­lichst siche­ren empi­ri­schen Grund­la­ge einer jeden Ent­schei­dung nicht über eines hin­weg­täu­schen: Wie wir auf ein Risi­ko reagie­ren, ist eine Fra­ge, die sich nicht auf der natur­wis­sen­schaft­li­chen Ebe­ne abspielt. Viel­mehr han­delt es sich dabei um eine Wer­tung, die das jewei­li­ge Risi­ko in ein Ver­hält­nis setzt zu sons­ti­gen Inter­es­sen wie der Frei­heit der Bür­ger, die durch Coro­na-Schutz­maß­nah­men beein­träch­tigt wer­den. Die­se Auf­ga­be kommt klas­si­scher­wei­se nicht den Natur­wis­sen­schaf­ten zu. Wel­che Maß­nah­men getrof­fen wer­den dür­fen und für wel­chen Zeit­raum, ist eine Fra­ge, die das Recht beant­wor­ten muss…

Schutz des Gesundheitssystems

Eine hohe Anzahl an kran­ken Men­schen ist geeig­net, das Gesund­heits­sys­tem eines Lan­des in den Kol­laps zu trei­ben. Wenn Pati­en­ten nicht mehr behan­delt wer­den kön­nen, weil alle Inten­siv­bet­ten belegt sind, ist das dra­ma­tisch. Kön­nen die Bür­ger nicht län­ger dar­auf ver­trau­en, dass ihnen in einem Kran­ken­haus gehol­fen wird, gerät ein wich­ti­ger Pfei­ler unse­res Sozi­al­staa­tes ins Wanken…

Die Gefahr einer Über­las­tung des Gesund­heits­sys­tems darf aller­dings nicht ein­fach behaup­tet wer­den. Um die Frei­heit der Men­schen in so bei­spiel­lo­sem Maße ein­zu­schrän­ken, wie wir es im ver­gan­ge­nen Jahr erlebt haben, bedarf es einer empi­ri­schen Basis. Dafür müs­sen Hos­pi­ta­li­sie­rungs­zah­len genau beob­ach­tet und nach­voll­zieh­ba­re Modell­rech­nun­gen erstellt werden.

Glück­li­cher­wei­se kam es in deut­schen Kran­ken­häu­sern zu kei­ner Tria­ge. Und dass Pati­en­ten ver­legt und nicht dring­li­che Ope­ra­tio­nen ver­scho­ben wer­den muss­ten, ist hin­nehm­bar: In einer Pan­de­mie kann kein „busi­ness as usu­al“ erwar­tet wer­den. Sofern es dem Staat aller­dings dar­auf ankommt, die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Gesund­heits­we­sens zu erhal­ten, muss er in ers­ter Linie für die Erhö­hung der Kapa­zi­tä­ten (wei­te­re Inten­siv­bet­ten, zusätz­li­che Ein­stel­lung von Per­so­nal) set­zen. Kapa­zi­täts­eng­päs­se durch mas­si­ve Grund­rechts­ein­grif­fe auf­zu­lö­sen darf nur der letz­te Schritt sein, wenn eine Auf­sto­ckung der Res­sour­cen nicht oder nicht recht­zei­tig mög­lich ist…

Der Staat kann sei­ne Bür­ger nicht vor allen Gefah­ren bewah­ren, ohne ihre Frei­hei­ten zu sehr ein­zu­schrän­ken. Das Leben ist lebens­ge­fähr­lich. Daher kann etwa die Teil­nah­me am Stra­ßen­ver­kehr nicht ver­bo­ten wer­den – trotz der zahl­rei­chen Ver­kehrs­to­ten jedes Jahr. Eine nächt­li­che Aus­gangs­sper­re wür­de ver­mut­lich die Zahl der Opfer von Straf­ta­ten sen­ken, doch der Preis wäre zu hoch. In einer frei­heit­li­chen Gesell­schaft müs­sen wir ein „all­ge­mei­nes Lebens­ri­si­ko“ hinnehmen…

Der viel geschol­te­ne Ver­gleich mit der Grip­pe ist an die­ser Stel­le wich­tig. Denn wir sind als Gesell­schaft bereit, die Gefah­ren der Grip­pe – an der jedes Jahr eben­falls vie­le Men­schen ster­ben – ohne staat­li­ches Ein­grei­fen hin­zu­neh­men: als all­ge­mei­nes Lebens­ri­si­ko. Ein stim­mi­ges Risi­ko­kon­zept muss sich an unse­rem bis­he­ri­gen gesell­schaft­li­chen Umgang mit Krank­heits­ge­fah­ren orientieren.

Lie­gen die gesund­heit­li­chen Risi­ken durch Covid-19 für eine Per­so­nen­grup­pe nicht höher als bei Influ­en­za, so sind staat­li­che Maß­nah­men zu dem Schutz die­ser Grup­pe nicht gebo­ten. Das gilt auch für Lang­zeit­fol­gen, die nur dann eine abwei­chen­de Risi­ko­be­wer­tung zulas­sen, wenn sie deut­lich über das hin­aus­ge­hen, was wir sonst bei Krank­hei­ten hin­zu­neh­men bereit sind…

Son­der­op­fer kön­nen – in Maßen – als Form gesell­schaft­li­cher Soli­da­ri­tät ver­langt wer­den. Sie müs­sen aber in beson­de­rer Wei­se erklärt wer­den und dür­fen nur das letz­te Mit­tel sein, wenn der Lebens­schutz auf ande­rem Wege nicht zu leis­ten ist. Bevor eine gan­ze Gesell­schaft in ihren Frei­heits­rech­ten mas­siv ein­ge­schränkt wird, muss der Staat genau prü­fen, ob er sei­ne Schutz­pflicht für die durch das Virus beson­ders gefähr­de­ten Grup­pen nicht durch eine Stär­kung von Selbst­schutz­mög­lich­kei­ten erfül­len kann, etwa durch die Ver­sor­gung mit not­wen­di­gen Gütern oder einen Anspruch auf Homeoffice…

Absenkung des Inzidenzwertes

In Poli­tik und Medi­en wird häu­fig noch ein wei­te­rer Grund für die Ein­schrän­kun­gen genannt: die „Absen­kung des Inzi­denz­wer­tes“. Doch die Errei­chung gerin­ger Infek­ti­ons­ra­ten ist für sich genom­men kein legi­ti­mer Zweck. Wer­den etwa über­wie­gend unge­impf­te jun­ge Leu­te getes­tet, kön­nen die Infek­ti­ons­zah­len stei­gen, ohne dass hier­durch zwin­gend eine rele­van­te Aus­sa­ge über die Not­wen­dig­keit und Ange­mes­sen­heit von Maß­nah­men getrof­fen ist.

Auch als „Früh­warn­sys­tem“ für eine Über­las­tung der Kran­ken­häu­ser haben Inzi­denz­wer­te nur eine gerin­ge Aus­sa­ge­kraft. Sie bil­den nicht ab, wel­che Per­so­nen sich mit wel­chen Fol­gen infi­ziert haben. Hohe Wer­te etwa in Schu­len oder Kitas sind auf­grund der über­wie­gend mil­den Ver­läu­fe kein Indiz dafür, dass in deut­schen Inten­siv­sta­tio­nen eine Über­be­le­gung droht. Die Not­wen­dig­keit, den Inzi­denz­wert zu sen­ken, wird außer­dem mit der Gefahr von Muta­tio­nen begrün­det, gegen die vor­han­de­ne Impf­stof­fe kei­nen hin­rei­chen­den Schutz bie­ten könnten…

Ist die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Gesund­heits­sys­tems nicht (län­ger) bedroht, müs­sen die ein­griffs­in­ten­si­ven Coro­na-Schutz­maß­nah­men enden, wenn die Risi­ko­grup­pen ein Impf­an­ge­bot erhal­ten haben. Für Geimpf­te ist die Wahr­schein­lich­keit eines schwe­ren Ver­laufs so deut­lich redu­ziert, dass sich Covid-19 dann als all­ge­mei­nes Lebens­ri­si­ko erweist – das kei­ne Frei­heits­be­schrän­kung Drit­ter mehr rechtfertigt.

Geeignet, erforderlich, angemessen

Es kommt dann also gera­de nicht dar­auf an, wie viel Pro­zent der Bevöl­ke­rung bereits tat­säch­lich geimpft sind – wie zum Bei­spiel RKI-Chef Lothar Wie­ler meint, der einen Ver­zicht auf Maß­nah­men erst bei einer Durch­imp­fung der Bevöl­ke­rung von 80 Pro­zent anneh­men möchte.

Wer sich trotz erhöh­ter per­sön­li­cher Gefähr­dung nicht imp­fen las­sen und lie­ber eine Erkran­kung in Kauf neh­men möch­te, der darf die­ses Risi­ko ein­ge­hen und der Staat ihn nicht gegen sei­nen Wil­len schüt­zen. Ange­sichts des Impf­fort­schritts ist es kaum denk­bar, dass sich im Herbst noch Frei­heits­ein­grif­fe ver­fas­sungs­recht­lich recht­fer­ti­gen las­sen – selbst dann nicht, wenn es eine „vier­te Wel­le“ geben sollte…


Eli­sa Hoven ist Pro­fes­so­rin für Straf­recht an der Uni­ver­si­tät Leip­zig und Rich­te­rin des Ver­fas­sungs­ge­richts­hofs des Frei­staa­tes Sach­sen. Frau­ke Ros­tal­ski ist Pro­fes­so­rin für Straf­recht an der Uni­ver­si­tät zu Köln und Mit­glied im Deut­schen Ethik­rat. Der Bei­trag beruht auf einem Vor­trag, den die Autorin­nen am 17. Mai 2021 in einer Online-Ver­an­stal­tung zur Coro­na-Poli­tik der Bun­des­re­gie­rung gehal­ten haben.«

Die­se Fra­ge ist ange­sichts zwei­er Autorin­nen amü­sant (das an die Gen­der-Fein­de hier):

Stand 14.6. 20:30 Uhr

12 Antworten auf „Warum die Maßnahmen sofort enden müssen“

  1. Oha, wie lan­ge die wohl noch im Ethik­rat sit­zen darf?

    Im Prin­zip ist es das, was vie­le Ver­fas­sung­recht­ler schon seit lan­gem fest­ge­stellt haben. Gut, dass das jetzt auch mal den Weg in ein Alt-Medi­um fin­det. Jetzt nur noch vor das BVG damit. Ja, ich weiß, Mer­kels Vasall hat da das Sagen.

  2. Der gan­ze Text legi­ti­miert das gesam­te bis­he­ri­ge Han­deln. Eben­so erwart­bar wie unbe­frie­di­gend, zumal die­sel­ben Argu­men­te vor einem Jahr schon von ande­ren Juris­ten genannt wurden.

    Wir dre­hen uns im Kreis und im Herbst kommt die neue Mutante…

  3. Alles rich­tig, schön und gut. Nur: Das herr­schen­de Regime inter­es­siert dies nicht. Und die post­par­la­men­ta­ri­sche Abnick­or­ga­ni­sa­ti­on in dem Gebäu­de mit der Glas­kup­pel eben­falls nicht. Von den Lan­des­ab­nick­or­gaisa­tio­nen kommt eben­falls oppor­tu­nis­ti­sche Zustimmung.

    Ange­nom­men, die Coro­na-Maß­nah­men wür­den wegen Nicht­exis­tenz der epi­de­mi­schen Lage ein­ge­stellt, dann dürf­ten auch die "ver­impf­ten" Gen­the­ra­peu­ti­ka ihre beding­te Zulassung/ Ver­mark­tungs­fä­hig­keit ver­lie­ren. Wie will das ver­fas­sungs­abs­ti­nen­te Regime dies erklären? 

    Wor­te hin­ter der Bezahl­schran­ke sind gedul­dig. Erst muss das mit dem Imp­fen so orga­ni­siert wer­den, dass die epi­de­mi­sche lage nicht mehr erfor­der­lich ist. Und dies kann dau­ern. Kei­ne guten Aussichten.

  4. Die Maß­nah­men wer­den nicht schnell enden. Dafür hät­te die PLvnT (Pan­de­mi­sche Lage …) nicht über den 30. Juni hin­aus ver­län­gert wer­den dür­fen. Cla­rence hat dies oben schon geschrieben.

    Hin­zu kommt der tol­le Vor­schlag von Spahn, die Mas­ken­pflicht zumin­dest "drau­ßen" abzu­schaf­fen – man müs­se vor­sich­tig sein(!). Viel­leicht macht man es auch erst dann, wenn die Inzi­den­zen unter 5 lie­gen (ich inter­pre­tie­re sei­ne Wor­te), was ja sowie­so das Ziel der Model­lie­rer und der sons­ti­gen Idio­ten schon seit März ist.

    Und die Rea­li­tät sieht ganz anders aus (Quel­le: ksta online), mal wie­der aus mei­ner Heimatstadt:

    "Köln -

    Nach den Aus­schrei­tun­gen am Ran­de von ille­ga­len Groß­par­tys hat die Stadt ein Alko­hol­kon­sum­ver­bot um den Aache­ner Wei­her ver­hängt. Außer­dem dür­fe in dem Bereich von Diens­tag an zwi­schen 22 und 6 Uhr kein Alko­hol mehr ver­kauft wer­den, teil­te die Stadt mit. Außer­dem wer­den die gel­ten­den Ver­weil­ver­bo­te für die Alfred-Schüt­te-Allee und den Brüs­se­ler Platz ver­län­gert. Köln Stadt­di­rek­to­rin Andrea Blo­me erteil­te über­dies orga­ni­sier­ten Fei­ern um den Aache­ner Wei­her eine kla­re Absa­ge. „Ich sage jetzt schon: Offi­zi­el­le Par­tys im Grün­gür­tel wird es nicht geben“"

    Ich zitie­re Cla­rence: "Das herr­schen­de Regime inter­es­siert dies nicht." Dem habe ich nichts hin­zu­zu­fü­gen. Alle dies­be­züg­li­chen Mel­dun­gen, mit denen irge­net­was vor­ge­schla­gen wird, sind nur Augen­wi­sche­rei. Lei­der bekom­men es die meis­ten Leu­te in unse­rem Land nicht mit.

  5. Coro­na-Maß­nah­men sind Unter­dü­ckungs­maß­nah­men. Glei­cher­ma­ßen haben sich Mil­li­ar­den­ge­win­ne wei­ter in den Hän­dern eini­ger Weni­ger (sie­he Anm.) kon­zen­triert. Auf Kos­ten des Vol­kes, auf Kos­ten der Arbei­ter­klas­se und auf Kos­ten klei­ne­rer Unter­neh­mer und Handwerker.

    Anmer­kung: Die Auf­merk­sam­keit wird ganz geschickt auf eine Hand­voll Phar­ma­un­ter­neh­men und ein paar kor­rup­te Poli­ti­ker gelenkt. Wer jedoch die wirk­li­chen Besit­zer die­ser Fabri­ken sind, das wird in den Medi­en geflis­sent­lich ver­schwie­gen. Und natür­lich auch, daß es eine Ver­bin­dung gibt zwi­schen dem Staat und den Besit­zern des Finanz­ka­pi­tals für des­sen Zir­ku­la­ti­on haupt­säch­lich die Ban­ken und die Bör­se an der Wall­street zustän­dig sind.

    Coro­na ist erst zuen­de wenn wir den Kapi­ta­lis­mus über­wun­den haben.

  6. Was die wer­ten Damen sagen ist doch nix neu­es. Das haben kri­ti­sche Stim­men, die eben­falls wie sie vom Fach sind, bereits in 2020 ver­kün­det. Solan­ge die Leit­me­di­en nur so zöger­lich Druck auf­bau­en wird das nix. Es sind ein­fach zu vie­le Zeu­gen Coro­nas in den Redak­tio­nen. Aber ohne einen mas­si­ven media­len Druck wird sich die Poli­tik nicht bewe­gen. Im Gegen­teil, sie kann die Bevöl­ke­rung wei­ter nach Stich und Faden verarschen.

    1. Stimmt. Aber da kommt ja auch ein zen­tra­ler Punkt zum Tragen :
      Die Leu­te las­sen sich ja auch (ger­ne) ver­ar­schen. Das ist m.E. die
      Haupt­ur­sa­che, wes­we­gen die­ser gan­ze Scheiß noch ein gutes Weil­chen wei­ter­ge­hen wird. Wer die Medi­en (oder Poli­ti­ker) braucht, um sich sagen zu las­sen, wie er sich zu ver­hal­ten hat, oder
      sie braucht, um sich erklä­ren zu las­sen, daß das Gan­ze ein unglaub­lich abge­kar­te­tes Spiel ist, der ist offen­sicht­lich zu eigen­stän­di­gem Den­ken nicht in der Lage und wird wei­ter brä­sig vor sich hin leben…

  7. Ich fin­de den Vor­trag der bei­den Straf­rechts-Pro­fes­so­rin­nen sehr gut und, zumin­dest bzgl. der frei­heits­ein­schrän­ken­den Maß­nah­men, auch deut­lich kri­tisch. Auch wenn ande­re bereits ähn­li­che Aus­sa­gen getrof­fen haben, kann Kri­tik nicht häu­fig genug von kom­pe­ten­ter Sei­te wie­der­holt wer­den, gera­de auch dann, wenn die Kri­tik von der Regie­rung bis­her noch nicht ernst genom­men wird.

  8. Das ist das Pro­blem. Die refen zwar, aber es resul­tiert dar­aus kein Tun! Wo ist die Judi­ka­ti­ve?! Öese häu­fig: XY steht dem kri­tisch ggü, oder XY ist erstaunt/ man wun­dert sich/ bla­bla… you name it. Wich­tig wäre doch, wenn man das in eine ent­spre­chen­de Hand­lung transformiert…

  9. Doch, es kam zu einer Tria­ge, zu einer ethisch äußerst frag­wür­di­gen. Es muss­ten Men­schen ster­ben, weil Kran­ken­häu­ser an dem für Coro­na-Pati­en­ten frei­ge­hal­te­nen Bett mehr verdienten.

  10. Die Stim­men der Ver­nunft wer­den nicht gehört wer­den, weil man sie nicht hören will. Es geht hier nicht um den Schutz von Risi­ko­grup­pen oder der Gesund­heit der Bürger*innen, es geht um Macht und Unter­drü­ckung. 2019 sind, in der BRD ca. 240.000 Men­schen an einer Krebs­er­kran­kung gestor­ben, das sind durch­nitt­lich 657 Men­schen täg­lich. Ver­bie­tet man des­we­gen den Ein­satz von Krebs­er­re­gen­den Che­mi­ka­li­en in der Land­wirt­schaft? Nein macht man nicht, war­um nicht, geht es hier doch auch um Gesundheit?
    Ich bin skep­tisch gewor­den nach­dem man vor­gab hoch­be­tag­te Men­schen in Pfle­ge­hei­men vor dem Ster­ben ret­ten zu wollen:
    Ich arbei­te­te über 30 Jah­re als Fach­pfle­ge­kraft in der Pfle­ge und wenn eines klar ist, dann die Tat­sa­che das Menschen
    am Ende ihres Lebens ster­ben wer­den. Manch­mal ist die Lebens­kraft so geschwächt, das eine Nacht mäßi­ges Fie­ber den Tod ver­ur­sa­chen kann, ein völ­lig nor­ma­ler Vor­gang. Ich möch­te nicht wis­sen wie­vie­le von den ster­ben­den "Alten" man auf Inten­siv­sta­tio­nen ver­legt hat um sie zu beatmen, einer Tour­tur ohne Glei­chen, man kann jedoch viel Geld dafür abrech­nen, was ja auch gemacht wur­de. Moni­tor berich­te­te dar­über. Alles zum Woh­le der betrof­fe­nen Men­schen wohl kaum! Mein jüngs­ter Sohn 28 ist jetzt wäh­rend des Lock­down an einer Depres­si­on erkrankt, die Enkel­toch­ter einer Freun­din 15 Jah­re an Mager­sucht. Die Igno­ranz der ver­ant­wort­li­chen Poli­ti­ker ist uner­träg­lich, sie ver­schlie­ßen sich jeder neu gewonnenen
    Erkennt­niss, wenn das nicht Macht­miß­brauch ist was dann.

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