Warum hat das RKI die "Falldefinition Coronavirus-Krankheit-2019" geändert?

Eine seit dem 29.5. gel­ten­de Defi­ni­ti­on eines Fal­les wur­de am 23.12. geän­dert. Was mag zu den Unter­schie­den geführt haben?

In der aktu­el­len Ver­si­on heißt es:

»Kli­ni­sches Bild
Kli­ni­sches Bild eines COVID-19, defi­niert als min­des­tens eines der drei fol­gen­den Kriterien: 

        • aku­te respi­ra­to­ri­sche Sym­pto­me jeder Schwere, 
        • neu auf­ge­tre­te­ner Geruchs- oder Geschmacksverlust, 
        • ►krank­heits­be­ding­ter Tod

Labor­dia­gnos­ti­scher Nachweis
Posi­ti­ver Befund mit min­des­tens einer der drei fol­gen­den Methoden: 

[direk­ter Erregernachweis:]

        • Anti­gen­nach­weis (ein­schließ­lich Schnelltest) 
        • Erre­ger­iso­lie­rung (kul­tu­rell),
        • ►Nukle­in­säu­re­nach­weis (z.B. PCR).«

Die Ver­si­on vom 29.5. definierte:

»Kli­ni­sches Bild
Spe­zi­fi­sches kli­ni­sches Bild eines COVID-19, defi­niert als: 

        • Lungenentzündung (Pneu­mo­nie)

Unspe­zi­fi­sches kli­ni­sches Bild eines COVID-19, defi­niert als min­des­tens eines der bei­den fol­gen­den Kriterien:

        • aku­te respi­ra­to­ri­sche Sym­pto­me jeder Schwere
        • ►krank­heits­be­ding­ter Tod 

Labor­dia­gnos­ti­scher Nachweis
Posi­ti­ver Befund mit min­des­tens einer der bei­den fol­gen­den Methoden:

[direk­ter Erregernachweis:]

        • Erre­ger­iso­lie­rung (kul­tu­rell),
        • ►Nukleinsäurenachweis (z.B. PCR).«

Das klingt so, als sei auf eine Lungenentzündung als auch allein gel­ten­des Kri­te­ri­um ver­zich­tet wor­den, dafür neu auf­ge­tre­te­ner Geruchs- oder Geschmacks­ver­lust hin­zu­ge­fügt wor­den. Zudem wer­den Schnell­tests als direk­te Erre­ger­nach­wei­se akzeptiert.

In der Ver­si­on vom 23.12. fehlt folg­lich auch die­se Passage:

»Epi­de­mio­lo­gi­sche Bestätigung
Epi­de­mio­lo­gi­sche Bestätigung, defi­niert als min­des­tens einer der bei­den fol­gen­den Nach­wei­se unter Berücksichtigung der Inkubationszeit:

      • epi­de­mio­lo­gi­scher Zusam­men­hang mit einer labor­dia­gnos­tisch nach­ge­wie­se­nen Infek­ti­on beim Men­schen durch
        • Mensch-zu-Mensch‑Übertragung
      • Auf­tre­ten von zwei oder mehr Lungenentzündungen (Pneu­mo­nien) (spe­zi­fi­sches kli­ni­sches Bild) in einer medi­zi­ni­schen Ein­rich­tung, einem Pfle­ge- oder Alten­heim, bei denen ein epi­de­mi­scher Zusam­men­hang wahr­schein­lich ist oder ver­mu­tet wird, auch ohne Vor­lie­gen eines Erre­ger­nach­wei­ses.«

Vor dem 23.12. galt:

»Zusatz­in­for­ma­ti­on
Kon­takt zu einem bestätigten Fall ist defi­niert als Vor­lie­gen von min­des­tens einem der bei­den fol­gen­den Kri­te­ri­en inner­halb der letz­ten 14 Tage vor Erkrankungsbeginn:

          • Ver­sor­gung bzw. Pfle­ge einer Per­son, ins­be­son­de­re durch medi­zi­ni­sches Per­so­nal oder Familienmitglieder
          • Auf­ent­halt am sel­ben Ort (z.B. Klas­sen­zim­mer, Arbeits­platz, Wohnung/Haushalt, erwei­ter­ter Fami­li­en­kreis,Kran­ken­haus, ande­re Wohn-Ein­rich­tung, Kaser­ne oder Feri­en­la­ger) wie eine Per­son, während die­se sym­pto­ma­tisch war.«

Seit­her heißt es:

»Zusatz­in­for­ma­ti­on
Die epi­de­mio­lo­gi­sche Bestä­ti­gung ist erfüllt, wenn Kon­takt zu einem bestä­tig­ten Fall bestan­den hat, aber auch bei einer Zuge­hö­rig­keit zu einem Aus­bruchs­ge­sche­hen.«


29.5.:

»Über die zuständige Landesbehörde an das RKI zu übermittelnder Fall

B. Kli­nisch-epi­de­mio­lo­gisch bestätigte Erkrankung
Spe­zi­fi­sches kli­ni­sches Bild von COVID-19, ohne labor­dia­gnos­ti­schen Nach­weis, aber mit epi­de­mio­lo­gi­scher Bestätigung (Auf­tre­ten von zwei oder mehr Lungenentzündungen (Pneu­mo­nien) in einer medi­zi­ni­schen Ein­rich­tung, einem Pfle­ge- oder Altenheim).

Spe­zi­fi­sches oder unspe­zi­fi­sches kli­ni­sches Bild von COVID-19, ohne labor­dia­gnos­ti­schen Nach­weis, aber mit epi­de­mio­lo­gi­scher Bestätigung (Kon­takt zu einem bestätigten Fall).

C. Kli­nisch-labor­dia­gnos­tisch bestätigte Erkrankung
Spe­zi­fi­sches oder unspe­zi­fi­sches kli­ni­sches Bild von COVID-19 und labor­dia­gnos­ti­scher Nachweis.

D. Labor­dia­gnos­tisch nach­ge­wie­se­ne Infek­ti­on bei nicht erfülltem kli­ni­schen Bild
Labor­dia­gnos­ti­scher Nach­weis bei bekann­tem kli­ni­schen Bild, das weder die Kri­te­ri­en für das spe­zi­fi­sche noch für das unspe­zi­fi­sche kli­ni­sche Bild von COVID-19 erfüllt. Hier­un­ter fal­len auch asym­pto­ma­ti­sche Infektionen.

E. Labor­dia­gnos­tisch nach­ge­wie­se­ne Infek­ti­on bei unbe­kann­tem kli­ni­schen Bild

Labor­dia­gnos­ti­scher Nach­weis bei feh­len­den Anga­ben zum kli­ni­schen Bild (nicht ermit­tel­bar oder nicht erhoben).

Zusatz­in­for­ma­ti­on
Für den Aus­schluss von Fällen soll­ten die Hin­wei­se zur Tes­tung von Pati­en­ten auf Infek­ti­on mit dem neu­ar­ti­gen Coro­na­vi­rus SARS-CoV‑2 beach­tet wer­den. Ein nega­ti­ves PCR-Ergeb­nis schließt die Möglichkeit einer Infek­ti­on mit SARS- CoV‑2 nicht vollständig aus. Falsch-nega­ti­ve Ergeb­nis­se können z.B. auf­grund schlech­ter Probenqualität, unsachgemäßem Trans­port oder ungünstigem Zeit­punkt (bezo­gen auf den Krank­heits­ver­lauf) der Pro­ben­ent­nah­me nicht aus­ge­schlos­sen wer­den.«

23.12:

»Über die zustän­di­ge Lan­des­be­hör­de an das RKI zu über­mit­teln­der Fall

B. Kli­nisch-epi­de­mio­lo­gisch bestä­tig­te Erkrankung
Kli­ni­sches Bild von COVID-19, ohne labor­dia­gnos­ti­schen Nach­weis, aber mit epi­de­mio­lo­gi­scher Bestätigung. 

C. Kli­nisch-labor­dia­gnos­tisch bestä­tig­te Erkrankung
Kli­ni­sches Bild von COVID-19 und labor­dia­gnos­ti­scher Nach­weis mit­tels Nukle­in­säu­re­nach­weis oder Erre­ger­iso­lie­rung (C1) oder labor­dia­gnos­ti­scher Nach­weis mit­tels Anti­gen­nach­weis (C2).

D. Labor­dia­gnos­tisch nach­ge­wie­se­ne Infek­ti­on bei nicht erfüll­tem kli­ni­schen Bild
Labor­dia­gnos­ti­scher Nach­weis mit­tels Nukle­in­säu­re­nach­weis oder Erre­ger­iso­lie­rung (D1) oder labor­dia­gnos­ti­scher Nach­weis mit­tels Anti­gen­nach­weis (D2) bei bekann­tem kli­ni­schen Bild, das die Kri­te­ri­en für COVID-19 nicht erfüllt. Hier­un­ter fal­len auch asym­pto­ma­ti­sche Infektionen. 

E. Labor­dia­gnos­tisch nach­ge­wie­se­ne Infek­ti­on bei unbe­kann­tem kli­ni­schen Bild
Labor­dia­gnos­ti­scher Nach­weis mit­tels Nukle­in­säu­re­nach­weis oder Erre­ger­iso­lie­rung (E1) oder labor­dia­gnos­ti­scher Nach­weis mit­tels Anti­gen­nach­weis (E2) bei feh­len­den Anga­ben zum kli­ni­schen Bild (nicht ermit­tel­bar oder nicht erhoben).«

9 Antworten auf „Warum hat das RKI die "Falldefinition Coronavirus-Krankheit-2019" geändert?“

  1. Sie fan­gen an, sich abzu­si­chern … kein schlech­tes Zeichen.

    Zwar hackt eine Krä­he der ande­ren kein Auge aus, aber die Krä­hen haben eine Hier­ar­chie. Fach­stel­len wis­sen, dass im Zwei­fel sie es sind, die als Sün­den­bö­cke geop­fert wür­den von der Poli­tik, die sich dann "nur" auf die Exper­ti­se ver­las­sen haben will, auch wenn das völ­lig unglaub­wür­dig ist. Auch vor dem Hin­ter­grund zu sehen, dass sie mit Dros­ten einen haben, der schon mal bei der Schwei­negrip­pe gepfuscht hat. Im Zwei­fel hän­gen die dann Wodarg eine Medail­le um und bedau­ern gar sehr, dass man sie so an der Nase her­um­ge­führt habe. Bei der Rei­se nach Jeru­sa­lem muss einer stehen .…

    1. Was soll dar­an Absi­che­rung sein?

      Zukünf­tig ist jeder defi­ni­ti­ons­ge­mäß ein Covid-19-Toter der durch Schnell- oder PCR-Test dazu gemacht wird – egal wor­an er stirbt. 

      Es ist ein­fach ein wei­te­re Schritt bei dem Weg, sich nach Bedarf sei­ne Seu­che nach Gus­to zusam­men­de­fi­nie­ren zu kön­nen und sich dabei natür­lich alles juris­tisch abzu­si­chern, jeder wird nach­her sagen kön­nen: "Ich habe nur nach Vor­schrift gehan­delt!" und spä­ter wird auch jeder wie­der aus­ru­fen kön­nen "Was damals Recht war kann heu­te nicht Unrecht sein!"

      Die Men­schen ändern sich nicht. Ins­be­son­de­re sind sie abso­lut unfä­hig, aus der Geschich­te zu lernen.

    1. @B.M.Bürger
      Nein, "die sin­ken­den Covid-19 Fall­zah­len bei den Inten­siv­bet­ten" erklärt dies gera­de nicht – es sei denn, man legt in den Kran­ken­häu­sern die "neu­en Defi­ni­tio­nen" seit dem 23.12. etwas weni­ger "groß­zü­gig" aus, wie es das RKI zuließe.

      Die stei­gen­den Covi­d19-Todes­zah­len seit dem 23.12. erklärt's schon eher: wenn ich bei JEDEM Toten einen Schnell­test mache, so fin­de ich bei hin­rei­chen­der "Durch­seu­chung" der Bevöl­ke­rung (was eher für eine bereits exis­tie­ren­de Her­den­im­mu­ni­tät sprä­che) genü­gend "Fäl­le" die ich in die Sta­tis­tik auf­neh­men kann.

  2. Der Anti­gen­nach­weis ist beson­ders bedenk­lich, denn Anti­ge­ne wer­den nor­ma­ler­wei­se NACH dem Durch­ste­hen einer Infek­ti­on gebildet.
    Wenn nun aber das Vor­han­den­sein von Anti­ge­nen als Krank­heits­nach­weis gilt, zählt im Grun­de genom­men irgend­wann jeder Mensch dazu, der jemals eine Erkäl­tung unter Betei­li­gung eines Coro­na­vi­rus durch­ge­macht hat …

    Die Fall­de­fi­ni­ti­on wur­de übri­gens bereits am 03.11.2020 geän­dert, zumin­dest deu­tet der Hin­weis des RKI im wöchent­li­chen Situa­ti­ons­be­richt (Mitt­woch) unter der Tabel­le 5 mit den Tes­tun­gen dar­auf hin, dass ab die­sem Zeit­punkt die Daten auf­grund ver­än­der­ter Test­kri­te­ri­en nicht mehr mit denen der Vor­wo­chen ver­gleich­bar seien.
    https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Jan_2021/2021–01-13-de.pdf?__blob=publicationFile

    1. Ich den­ke, sie ver­wech­seln hier Anti­gen- mit Antikörpernachweis.
      Das Anti­gen ist der Eiweiss­stoff, der die Bil­dung von Anti­kör­pern gegen sich auslöst.

  3. Anti­gen

    Merk­hil­fe: Anti­gen – ANTI­kör­per GENerierend 

    https://​fle​xi​kon​.doc​check​.com/​d​e​/​A​n​t​i​gen

    Ein Pro­te­in dien­te in ers­ten Expe­ri­men­ten als Anti­gen, also als frem­de Struk­tur, gegen die das Immun­sys­tem reagie­ren soll­te. Mit die­sem Ansatz ist es gelun­gen, (…) eine Immun­ant­wort gegen das Pro­te­in auszulösen. 

    helm​holtz​-hzi​.de/​d​e​/​a​k​t​u​e​l​l​e​s​/​t​h​e​m​a​/​i​m​p​f​e​n​-​m​i​t​-​n​a​n​o​p​a​r​t​i​k​e​ln/

    Ein Anti­gen ist ein Mole­kül, das vom Immun­sys­tem als kör­per­fremd erkannt wird. Die­ses reagiert dar­auf mit der Bil­dung von Anti­kör­pern. Das Wort Anti­gen hat nichts mit Genen im Sin­ne von Erb­an­la­gen zu tun, son­dern lei­tet sich ab von „anti­bo­dy gene­ra­ting“, Anti­kör­per erzeugend. 

    vfa​.de/​d​e​/​a​r​z​n​e​i​m​i​t​t​e​l​-​f​o​r​s​c​h​u​n​g​/​i​m​p​f​e​n​/​i​m​m​u​n​i​s​i​e​r​ung

    soge­nann­te Anti­ge­ne (entspr. antikörpergenerierend) 

    books​.goog​le​.de/​b​o​o​k​s​?​i​d​=​4​q​T​y​B​Q​A​A​Q​B​A​J​&​h​l​=​d​e​&​s​i​t​e​s​e​c​=​r​e​v​i​ews

    Ein Anti­gen ist eine Sub­stanz, die vom Immun­sys­tem als fremd erkannt wird, wor­auf es ent­spre­chen­de Anti­kör­per herstellt. 

    wis​sen​schaft​.de/​u​m​w​e​l​t​-​n​a​t​u​r​/​s​t​r​u​k​t​u​r​-​v​o​n​-​h​i​v​-​b​e​k​a​e​m​p​f​e​n​d​e​m​-​a​n​t​i​k​o​e​r​p​e​r​-​e​n​t​s​c​h​l​u​e​s​s​e​lt/

    Ein Anti­gen ist eine Sub­stanz, die vom Kör­per als fremd erkannt wird. Dringt ein Anti­gen in den Kör­per ein, wird die Bil­dung von Anti­kör­pern zur Immun­ab­wehr (Immun­glo­bu­li­ne) aus­ge­löst. Anti­ge­ne sind meist Eiweiß­mo­le­kü­le (Pro­te­ine). Sie kön­nen an der Ober­flä­che von Krank­heits­er­re­gern wie Bak­te­ri­en, aber auch von harm­lo­sen Stof­fen wie Pflan­zen­pol­len sitzen. 

    fami​li​en​pla​nung​.de/​l​e​x​i​k​o​n​/​a​n​t​i​g​en/

    Immu­no­lo­gi­sche Erken­nung von Selbst und Fremd 

    Mei­ne Mole­kü­le – Dei­ne Moleküle 

    mei​ne​-mole​kue​le​.de/​i​m​m​u​n​o​l​o​g​i​s​c​h​e​-​e​r​k​e​n​n​u​n​g​-​v​o​n​-​s​e​l​b​s​t​-​u​n​d​-​f​r​e​md/

  4. Dazu kommt ja noch, dass seit Okto­ber 2020 die Coro­na­fäl­le in Kran­ken­häu­sern höher ver­gü­tet wer­den und der medi­zi­ni­sche Dienst durch die Ermäch­ti­gungs­macht von unse­rem Ban­ker und Phar­ma­lob­by­is­ten Spahn nahe­zu gar nicht mehr die Fall­klas­si­fi­ka­tio­nen in den Kran­ken­häu­sern kon­trol­liert. In der Ver­gan­gen­heit wur­den hier durch den MDK min­des­tens die Hälf­te an Falsch­de­kla­ra­tio­nen aufgedeckt.
    Fal­sche Dekla­ra­tio­nen sind im Kran­ken­haus an der Tages­ord­nung seit der Ände­rung des Sys­tems gemäß DRG, um mög­lichst viel Pro­fit aus einem Pati­ent zu schlagen.
    Es ist ein haar­sträu­ben­der Skan­dal, der hier von unse­ren Augen abläuft!!!
    Die gan­ze Regie­rung und alle Ver­ant­wort­li­chen gehö­ren hin­ter Git­ter für den Rest ihres Lebens, mit Mas­ke, Social Distancing.…für den Rest ihres Lebens.….

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