Da der Artikel im "manager magazin" aus dem Jahr 2018 stammt, kann er kaum "Verschwörungstheoretikern" von heute in die Schuhe geschoben werden. Dabei ist interessant zu sehen, welche Entwicklungen sich bereits damals abzeichneteten:
»Sie wollen den Krebs finden – früher, als es derzeit jeder Arzt kann. Dafür arbeiten Forscher des US-Start-ups Grail seit 2016 an neuen Bluttests. Eine erste klinische Studie zeigt Ergebnisse, die Hoffnung machen. Und auch die beiden reichsten Menschen der Welt sehen Potenzial: Microsoft-Gründer Bill Gates und Amazon-Chef Jeff Bezos haben in Grail investiert, das bereits 1,6 Milliarden Dollar Kapital bekommen hat.
Die großen US-amerikanischen Tech-Konzerne investieren immer häufiger in Unternehmen wie Grail und die Summen selbst werden stetig größer. Gleichzeitig ziehen die Unternehmen eigene Initiativen auf, um auf dem Gesundheitsmarkt relevanter zu werden. Allein in den USA wurden da vergangenes Jahr 3,5 Billionen US-Dollar umgesetzt – ein vielversprechendes Wachstumsfeld also für Apple, Amazon und Co.
Die Google-Mutter Alphabet beispielsweise will ihre Möglichkeiten nutzen, große Mengen Daten auszuwerten. Die eigene Forschungseinheit "Verily Life Sciences" arbeitet dafür mit der University of North Carolina und Harvard zusammen: Mit dem "Project Baseline" wollen sie herausfinden, was eine gute Gesundheit ausmacht. Dann soll mit den Informationen Tausender Teilnehmer erarbeitet werden, mit welchen präventiven Schritten Gesundheitskosten gespart werden können.
54.000 Menschen nehmen an medizinischer Studie teil – dank App Store
Die Tech-Konzerne fokussieren sich bisher vor allem auf naheliegende Versuche: Alphabet auf Datenauswertung, die Facebook-Tochter Oculus Rift setzt ihre VR-Brille bei einem Test in einem Kinderkrankenhaus ein. Mithilfe der virtuellen Simulation sollen Studenten und Ärzte komplizierte Operationen üben. Amazon versendet bereits rezeptfreie Medikamente und überlegt nun, zur Apotheke zu werden. Apple wiederum erprobt Möglichkeiten seiner Apple Watch, einer smarten Uhr, die Bewegung, Schlafqualität und Herzfrequenz erfasst. Gemeinsam mit der Stanford-Universität testet der Konzern in einer Studie, ob die Uhr dafür geeignet ist, Herzrhythmusstörungen beim Träger zu entdecken.
Die Studie verbreitete das Unternehmen per Apple-Watch-App über seinen App-Store. So habe Stanford über 54.000 Teilnehmer rekrutieren und mehr Daten sammeln können als bei solchen Studien üblich, sagte Stanfords Medizindekan Lloyd Minor der "New York Times". "Uns hat das die Augen geöffnet."
Zwar entstehen neue Möglichkeiten, allerdings stellt sich auch die dringende Frage, warum Patienten gerade Tech-Konzernen ihre sensiblen Daten anvertrauen sollten. Datenskandale wie Facebooks Cambridge-Analytica-Desaster zeigen, dass bei den Tech-Giganten noch viel verbessert werden muss…
[Junge] Unternehmen sehen Probleme im deutschen System. Der Trend ginge in Europa hin zu mehr Regulierung, sagt Inga Bergen. Das hemme Innovation. Und: "Ein Hindernis ist die Bewahrermentalität in der Politik und weiten Teilen des Gesundheitswesens."
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gibt sich indes innovationsfreundlich, lud zuletzt gar Start-ups ins Ministerium, die ihre Ideen präsentieren sollten. Er wolle kreative Wege für einen schnelleren Einsatz neuer Technologie und digitaler Entwicklungen im Gesundheitsmarkt finden, so Spahn zum "Handelsblatt". Aber: "Bevor wir etwas regulieren, müssen wir es verstehen."
…"Ein Problem der jungen Unternehmen ist oft, für ihre Angebote Krankenkassen an Bord zu holen," sagt Jürgen Graalmann, ehemaliger Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands und heute Gründer der Agentur "Die BrückenKöpfe". "Es ist aber ein entscheidender Punkt für den Marktzugang, dass Kassen schneller neue Ideen annehmen und die Kosten dafür erstatten." Vorraussetzung sei, dass der Nutzen der neuen Idee auch nachgewiesen wurde. Da fehle es allerdings noch an geeigneten Zulassungswegen für neue digitale Versorgungsangebote.
Dass Innovationen künftig nur aus den USA kommen können, glaubt er nicht. "In Deutschland haben wir zum Beispiel herausragende Forschungsinstitute wie Fraunhofer oder Max Planck." Auch würden US-Lösungen in Deutschland wegen der komplexeren Regulierung und anderen Versorgungswegen nicht immer funktionieren. "Telemedizin beispielsweise ist in den USA ein riesiger Trend. Der kommt hier zwar auch an, aber die Umsetzung wird länger dauern."
Gesundheitsexpertin Stephanie Kaiser sieht das ähnlich: "Es gibt auch in Deutschland Bereiche, in denen Innovationen entstehen werden, auch wenn das im Gesundheitsbereich sehr herausfordernd ist."…«
Dumm nur, das bei all der "Innovation" die Lebenserwartung in den USA sinkt.
Das wird nicht klappen. Wenn sie tausende töten würden, dann könnte das kurzfristiģ klappen aber langfristig nicht.
So, und wo ist jetzt die linke Einordnung des Textes aus dem manager-magazin? Wo der Verweis darauf, dass genau soetwas stinknormaler Kapitalismus ist und solange existieren wird, bis die Menschen eine sozialistische Gesellschaft als Alternative aufgebaut haben? Das wäre ja der Unterschied zu den Fans von Verschwörungsgeschichten, die eklektizistisch reale Phänomene und Trugbilder vermengen und daraus etwas schaffen, was weder die Realität abbildet und erklärt, noch den Ausweg aufweist.