Der Beitrag Olfert Landt: Forschung zu Biowaffen beschäftigt sich mit dem Forschungsprojekt "Biologische Gefahrenlagen: Risikobewertung, ultraschnelle Detektion und Identifizierung von bioterroristisch relevanten Agenzien (BIGRUDI)", das von 2008–2011 durchgeführt wurde. Daran beteiligt war die von Olfert Landt geleitete Firma GenExpress GmbH.
Das Handelsregister beim Amtsgericht Charlottenburg (HRB 6395 B) führt für das Unternehmen neben Olfert Landt und zwei weiteren Personen einen Dr. Heinz Ellerbrok als Gesellschafter auf.
Leiter des BIGRUDI-Projekts war Dr. Heinz Ellerbrok vom RKI:
»Verbundkoordinator Dr. Heinz Ellerbrok
Robert Koch Institut
Zentrum für Biologische Sicherheit (ZBS1)
Nordufer 20
13353 Berlin
Fon +49 (0) 30–18754-2258
Fax +49 (0) 30–18754-2605
ellerbrokh@rki.de«
Sollten diese Personen identisch sein, läge ähnlich wie in den Fällen Bernhard-Nocht-Institut (SARS), Charité (Corona) eine auffällige Begünstigung einer Firma vor, für die Olfert Landt verantwortlich tätig ist und/oder an der er beteiligt ist oder war.
Ist das denn Biowaffenforschung?
Man mag der Meinung sein, der Begriff Biowaffenforschung dramatisiere einen Sachverhalt, bei dem es gerade um die Abwehr von Angriffen mit Biowaffen gehe und der deshalb defensiv zu verstehen sei.
So einfach ist es aber nicht. Das zeigt der Begriff Dual-Use. Wikipedia vermerkt dazu:
»Dual-Use… beschreibt die prinzipielle Verwendbarkeit von Gütern zu zivilen als auch zu militärischen Zwecken…
Umgangssprachlich beschrieb die FAZ "Dual Use" als "Forschung, die zum Wohle der Menschheit betrieben wird, die in den falschen Händen aber zur Katastrophe führen kann."«
Die VERORDNUNG (EG) Nr. 428/2009 DES RATES vom 5. Mai 2009 legt fest:
»Im Sinne dieser Verordnung bezeichnet der Begriff
"Güter mit doppeltem Verwendungszweck" Güter, einschließlich Datenverarbeitungsprogramme und Technologie, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwendet werden können…«
Im Anhang werden explizit »biologische Agenzien "für den Kriegsgebrauch"« aufgeführt. Die Verordnung
»…schließt Ausrüstungen und Bestandteile ein, die für den Nachweis oder die Abwehr von radioaktivem Material "für den Kriegsgebrauch", von biologischen Agenzien "für den Kriegsgebrauch", chemischen Kampfstoffen (CW), ‧Simulanzien (Simuli)‧ oder Mitteln zur Bekämpfung von Unruhen (Reizstoffe) identifiziert wurden, nach nationalen Standards erfolgreich getestet wurden oder sich in anderer Weise als wirksam erwiesen haben, auch wenn diese Ausrüstungen oder Bestandteile in zivilen Bereichen wie Bergbau, Steinbrüche, Landwirtschaft, Pharmazie, Medizin, Tierheilkunde, Umwelt Abfallwirtschaft oder Nahrungsmittelindustrie verwendet werden.«
Der Bundesregierung ist die Brisanz des Problems durchaus bekannt. Sie setzt auf Selbstverpflichtungen der Beteiligten (s. dazu o.g. Beitrag).
Eine der Aufgaben der Firma GenExpress war nach eigenen Angaben (inzwischen hier):
»… die zur Etablierung der angestrebten Detektionssysteme notwendigen rekombinanten Proteine in Absprache mit den Projektpartnern herzustellen. Mit Hilfe dieser Proteine sollten Antikörper oder Aptamere gegen virale oder bakterielle Antigene, bzw. bakterielle Toxine hergestellt oder selektiert werden…
Insgesamt wurde über eine Vielzahl an Optimierungsschritten 16 sehr unterschiedliche Proteine hergestellt und in der gewünschten Menge an die Projektpartner ausgeliefert. Konkret waren dies:
NTNH Neurotoxin von Clostridium botulinum
L1R, F13L, A33R, B5R, D8L, H3L von Vaccinia Virus
A5L, ATI nt, ATI ct von Cowpox virus
pdpD, ftt 1651 von Francisella tularensis
VP40, NP von Marburg Virus
VP40, NP von Ebola Virus«