Vor wenigen Tagen wurde jubelnd vermeldet, daß verschiedene Unternehmen bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassung ihrer Impfstoffe beantragt haben. Während über die Schnellzulassung in Großbritannien die Nase gerümpft wurde, erwartete man andererseits noch für den Dezember positive Bescheide der EMA. Dies sei dann Ergebnis einer verantwortlichen Prüfung.
Am 18.11. war auf derstandard.at von Christa Wirthumer-Hoche, der Vertreterin Österreichs in Fragen der Arzmeimittelzulassung bei der EMA, zu erfahren:
»STANDARD: Wie lang dauert die Prüfungsphase?
Wirthumer-Hoche: Normalerweise 210 Tage aktive Zeit in Summe. Für die Covid-Arzneimittel besteht die Möglichkeit eines Expressverfahrens von 150 Tagen. Das ist im Falle einer Gesundheitskrise so vorgesehen. Wohlgemerkt 150 Tage maximal: Wir können davon ausgehen, dass die Rapporteurteams aufgrund der Dringlichkeit Tag und Nacht arbeiten und damit früher fertig werden.«
Zuvor hatte sie davon gesprochen, daß die Zulassungsdokumente noch nicht vorlägen, sie aber "viele, viele Laufmeter an Papier, die aus Text und unzähligen Tabellen bestehen" umfassen würden.
Eine Prüfung dauert also regulär sieben Monate, wenn es pressiert, auch schon mal nur fünf. Wie daraus weniger als vier Wochen werden sollen, bleibt schleierhaft.
»Konkret sind es zwei Teams aus jeweils unterschiedlichen Arzneimittelbehörden der EU-Mitgliedsstaaten, die unabhängig voneinander das Dossier eines Antragstellers prüfen werden. Dann erstellen sie einen Bewertungsbericht. Ein zusätzliches Team aus einem dritten Mitgliedsland führt begleitend die Peer-Review (Begutachtung durch Berufskollegen, Anm.) durch.
STANDARD: Wie setzen sich diese Teams zusammen?
Wirthumer-Hoche: Im zentralen Verfahren der Arzneimittelzulassung werden ein sogenanntes Rapporteurteam und ein Co-Rapporteurteam ernannt. Diese bestehen jeweils aus circa zehn bis zwölf Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen wie Pharmazeuten, Mediziner, Biologen, Statistiker. Je nach Expertise bekommen sie die Aufgabe, die Unterlagen im Dossier auf Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit des Arzneimittels zu prüfen…
STANDARD: Was ist das Ziel?
Wirthumer-Hoche: Ziel der ersten Phase im Verfahren ist es, einen Gutachtenentwurf zu erstellen, meist ist es eine Mängelliste, die durch die Antragsteller zu beheben ist.«
Maximal 25 ExpertInnen müssen "viele, viele Laufmeter an Papier" sichten, und das "Tag und Nacht".
Keine nationalen Prüfungen
»STANDARD: Und wenn Sie zu einer positiven Bewertung gekommen sind, was dann?
Wirthumer-Hoche: Wenn ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis eindeutig festgestellt worden ist, schickt die Europäische Arzneimittelagentur ihre Empfehlung für die Zulassung an die Europäische Kommission. Und diese trifft dann die Entscheidung und lässt das Arzneimittel zentral zu. Diese Zulassung gilt in allen europäischen Mitgliedsstaaten. Es stimmt also keineswegs, dass die nationalen Behörden aller Mitgliedsstaaten den Zulassungsprozess noch einmal durchlaufen müssen.«
Daten zu Risikogruppen erst während des Impfens ermittelt
»Wirthumer-Hoche: In jedem Zulassungsdossier ist immer auch ein Risk-Management-Plan enthalten. Zum Zeitpunkt der Zulassung wird festgelegt, welche weiterführenden Studien ein Unternehmen in der Folge liefern muss. Auch das ist ein Instrument, um die Sicherheit langfristig zu gewährleisten und die Unternehmen zu verpflichten, weiter zu forschen und der Behörde die Daten zu übermitteln.
STANDARD: Mit welchem Ziel?
Wirthumer-Hoche: Daten zur Wirksamkeit in den unterschiedlichen Alters- oder Risikogruppen zu liefern zum Beispiel. Die wird es erst bei einer breiten Anwendung des Impfstoffs geben. Der Risikomanagement-Plan ist sozusagen eine weitere Sicherheitsschranke, um noch mehr Detailwissen zu generieren.«
Das folgt dem inzwischen allgemein üblichen Sprachgebrauch "Krieg ist Frieden, Risiko ist Sicherheit".
FDA erhöht den Druck
»Wirthumer-Hoche: In den USA gibt es in dieser Ausnahmesituation die sogenannten Emergency Use Authorizations, doch die Vorgaben, die ein Medikament zu erfüllen hat, sind gleich. Der Emergency Use in den USA gilt jedoch nur, wenn es einen "medical need" gibt, also eine medizinische Notwendigkeit. Wir in Europa regeln das durch eine "Conditional Marketing Authorization", also eine Zulassung verbunden mit Auflagen, unter der Bedingung der weiterführenden Erforschung eines Medikaments.
STANDARD: Wenn die FDA schneller als die europäischen Behörden zulässt: Beeinflusst das die Entscheidung der EMA?
Wirthumer-Hoche: Es erhöht den Druck, ganz sicher. Doch die Anforderung der unabhängigen, komplette Bewertung von Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit eines Medikaments bleibt gleich. Die vorgelegten Unterlagen im Zulassungsdossier großer Pharmafirmen sind gleich, das ist ja auch der Sinn eines CTD – des gemeinsamen Dossiers.«
Wann geht es los?
»Wirthumer-Hoche: Nach dem Rolling Review, sobald das Zulassungsdossier komplett ist, kann es schnell gehen. Die Co-Rapporteurteams werden mit Hochdruck arbeiten, und wenn sich die Daten als überzeugend herausstellen, kann es sehr rasch gehen. Bis Jahresende oder Anfang nächsten Jahres, allerdings ist dies der Idealfall. Damit könnte man noch im ersten Quartal 2021 mit einer Impfung rechnen. Aber wie gesagt: Noch müssen die Antragsteller validierte Daten vorlegen. Davon hängt alles ab. Die Pressemitteilungen der Pharmafirmen sind für uns als Behörden keine Entscheidungsgrundlage.«
USA = Medical Need
EU = Conditional Marketing Authorization
Damit gehen die USA in Bezug auf das Wording 1:0 in Führung.
Lässt sich doch darin tatsächlich eine Dringlichkeit zur Einführung eines Medizinprodukts erkennen.
Verschollen in Europa, verloren gegangen in Wien:
https://www.youtube.com/watch?v=d7K-NeXr5GU
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- Zitat –
Bei der Zulassung von Corona-Impfstoffen wird Zeit verschwendet, meint der Ärztepräsident Klaus Reinhardt. […]
Ärztekammer-Chef fordert schnellere Prüfung der Corona-Impfstoffe
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat eine schnellere Prüfung bei der Zulassung von Corona-Impfstoffen gefordert. Es sei erstaunlich, dass die Prüfung durch die EU-Behörden vier Wochen dauern solle, sagte Reinhardt dem Deutschlandfunk. Die nötigen Zahlen und Daten würden beim Zulassungsantrag eingereicht. Dabei ginge es lediglich darum, nachzuvollziehen, ob die Daten valide seien und dieser Prozess könne schneller gehen, betonte der Ärztepräsident. Es entstehe der Eindruck, dass hier Zeit verschwendet werde.
Bei möglichen Nebenwirkungen der Impfstoffkandidaten bleibe eine Restunsicherheit, sagte Reinhardt in dem Bericht. Langfristige Probleme könne man nicht untersuchen. Dies sei aber eine Abwägung zwischen den Folgen der Pandemie und dem Restrisiko durch eine Impfung. […]
https://www.t‑online.de/nachrichten/panorama/id_88989056/corona-news-aerztepraesident-fordert-schnellere-impfstoff-pruefung.html
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Noch zur Person Klaus Reinhardt
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( Oktober 2020 | In einer Talkshow zweifelt der BÄK-Chef Klaus Reinhardt den Sinn von Alltagsmasken an. Viele Ärzte und Kammern stören sich an diesen Aussagen. Es gibt sogar Rücktrittsforderungen. )
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23.10.2020 ÄrzteZeitung
Unmut und Unverständnis über Reinhardts Masken-Aussagen
Köln. Mit seinen Äußerungen zum Sinn von Alltagsmasken hat der Präsident der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhardt in der Ärzteschaft für Unmut gesorgt. Einige Landesärztekammern und der Marburger Bund sind nicht glücklich mit der Positionierung von Reinhardt.
Er hatte in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ am Mittwochabend die Alltagsmasken zwar nicht generell abgelehnt, aber Zweifel daran geäußert, dass ihr großflächiger Einsatz ein wirksames Instrument zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist. Er sei von den Alltagsmasken nicht überzeugt, „weil es auch keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber gibt, dass die tatsächlich hilfreich sind, schon gar nicht im Selbstschutz und wahrscheinlich auch nur ganz wenig im Schutz, andere anzustecken.“
Reinhardts eigene Kammer widerspricht
Das sehen viele Landesärztekammern offensichtlich anders. Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL), Dr. Hans-Albert Gehle, appelliert an die Bevölkerung, die empfohlenen Schutzmaßnahmen uneingeschränkt zu befolgen. „Auch die Alltagsmasken helfen und schützen“, sagt er. Während beim Umgang mit infektiösen Patienten in Kliniken und Praxen eine FFP2-Maske erforderlich sei, würden im Alltag auch einfache Masken das Übertragungsrisiko für alle Infektionskrankheiten senken. „Das Tragen von Masken im Alltag hilft dabei, die Ausbreitung von COVID einzudämmen“, betont Gehle.
Das Pikante: Reinhardt ist sein Vize an der Spitze der ÄKWL. Gehle bezieht sich in seiner Stellungnahme nicht direkt auf ihn, sondern stattdessen auf die stark steigenden Infektionszahlen in Nordrhein-Westfalen. Auf sie verweist auch der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke. Er ist mit seiner Reaktion auf den BÄK-Präsidenten noch zurückhaltender und geht nicht explizit auf die Masken-Thematik ein. „Für die Wirksamkeit der fünf wichtigsten Regeln gibt es überzeugende Belege: Abstand halten, Hygieneregeln beachten, in jedem Gedränge Alltagsmasken tragen, regelmäßig lüften und die Corona-Warn-App nutzen“, sagt er allgemein. Allerdings schiebt Henke hinterher: „Ich danke allen Ärztinnen und Ärzten, die tagtäglich für die Akzeptanz dieser Maßnahmen werben.“
„Erste Bürgerpflicht“
Die Präsidenten der Ärztekammern Rheinland-Pfalz und des Saarlandes haben mit einer gemeinsamen Pressemitteilung reagiert. Die bundesweiten Maßnahmen solle jeder befolgen, das sei „erste Bürgerpflicht“, fordern Dr. Günther Matheis und Dr. Josef Mischo – „aus gegebenen Anlass“. Auch sie betonen, dass die Wirksamkeit des Mundnasenschutzes eindeutig belegt sei.
Auch Bayerns Ärztekammer-Präsident Dr. Gerald Quitterer ist „nicht glücklich“ über die Äußerungen seines Bundesvorsitzenden. Sie konterkarierten die Bemühungen, Patienten die Sinnhaftigkeit des Mund-Nasen-Schutzes nahezubringen, sagte er dem „Münchner Merkur“. Er selbst trage auch außerhalb seines Praxis-Alltags eine Maske, da es „infektiologisch sinnvoll“ sei.
Johna: Maßnahmen werden diskreditiert
Die Vorsitzende des Marburger Bundes Dr. Susanne Johna ist mit ihrer Kritik expliziter. „Gerade in der jetzigen Phase der Pandemie kommt es darauf an, mit klaren Botschaften die Bevölkerung über den notwendigen Infektionsschutz aufzuklären“, sagt sie. Leider habe der BÄK-Präsident jüngst den Eindruck erweckt, dass für ihn Alltagsmasken zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nur von geringem Wert seien. „Diese persönliche Auffassung des Bundesärztekammer-Präsidenten steht im Widerspruch zur aktuellen Studienlage und ist geeignet, das seit Monaten wirksame und evidenzgestützte Konzept zur Minimierung von Infektionen zu diskreditieren.“
Lauterbach sieht unentschuldbare Wortwahl
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach bezeichnete Reinhardts Wortwahl „Vermummungsgebot“ auf Twitter als „unentschuldbar“ für den „ranghöchsten deutschen Ärztefunktionär“. „Aus meiner Sicht ein Rücktrittsgrund, wenn er das nicht sofort zurücknimmt“, schrieb er. Reinhardt hatte im weiteren Verlauf gesagt: „Wenn wir darüber nachdenken, dass in den Siebzigerjahren ein Vermummungsverbot ausgesprochen wurde, und jetzt haben wir ein Vermummungsgebot, dann glaube ich, dass das etwas mit einer Gesellschaft macht.“
Ebenfalls im Kurznachrichtendienst Twitter äußern viele Ärzte Unmut und Empörung über Reinhardts Aussagen. So schreibt dort beispielsweise Dr. Cihan Çelik, Funktionsoberarzt auf der Isolierstation für COVID-19-Kranke im Klinikum Darmstadt: „Wer unter der Behauptung ‚persönliche Meinung‘ als Präsident der Bundesärztekammer zur besten Sendezeit unwissenschaftliche Statements zu Masken abgibt, die geeignet sind, die öffentliche Gesundheit auf Spiel zu setzen, schadet allen und auch der Ärzteschaft“.
In einer ersten Pressemitteilung am Donnerstagmittag hatte die BÄK im Namen von Reinhardt und seinen beiden Vizepräsidentinnen mitgeteilt, „dass in allen Situationen, in denen kein ausreichender Abstand gewahrt werden kann, zum Beispiel in geschlossenen Räumen oder im Öffentlichen Nahverkehr, das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes sinnvoll ist“.
Am Freitagnachmittag legte die BÄK erneut nach. Jetzt namens ihres Präsidenten Reinhardt, des gesamten Vorstands sowie der Präsidenten aller Landesärztekammern und zahlreicher Fachgesellschaften wurde der Nutzen eines Mund-Nasen-Schutzes betont.
Kurz darauf ließ Reinhardt sogar noch eine persönlichen Erklärung verbreiten. Er bedaure die erheblichen Irritationen, die er mit seinem Zweifel am wissenschaftlichen Evidenznachweis der Schutzwirkung von Mund-Nasen-Masken hervorgerufen habe. Die aktuelle Evidenz aus vielfältigen Studien spreche für einen Nutzen einer solchen Gesichtsmaske. „Meine Absicht war zu keinem Zeitpunkt, die Gefahren der Pandemie zu bagatellisieren“, so Reinhardt. (bar/iss/dpa)
https://www.aerztezeitung.de/Politik/Unmut-und-Unverstaendnis-ueber-Reinhardts-Masken-Aussagen-413992.html
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St.-Antonius-Hospital in Eschweiler
Henke
Janssens
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Rudolf Henke
Rudolf Henke (* 1954 in Birkesdorf, jetzt Düren) ist ein deutscher Internist und Politiker (CDU). Er war von 2007 bis 2019 Erster Vorsitzender der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und ist Präsident der Ärztekammer Nordrhein. Er ist seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestags.
1988 wurde er Oberarzt an der Klinik für Hämatologie und Onkologie am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Henke
Corona-Impfstoff: "Evaluation genauso streng"
WDR 5 Morgenecho – Interview. 02.12.2020. 06:57 Min.. Verfügbar bis 02.12.2021. WDR 5.
Corona-Impfstoff: "Evaluation genauso streng"
WDR 5 Morgenecho – Interview. 02.12.2020.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft derzeit die neuen Corona-Impfstoffe. Gründlich genug? Es gebe keine "schwächeren Anforderungen an die Unbedenklichkeit und Sicherheit", sagt Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein.
https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-interview/audio-corona-impfstoff-evaluation-genauso-streng-100.html
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Uwe Janssens
Prof. Dr. med. Uwe Janssens ist Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler, die er seit 2005 leitet.
https://www.divi.de/ueber-uns/praesidium/prof-dr-uwe-janssens
Uwe Janssens
https://www.corodok.de/intensivmediziner-ueberlastung-kliniken/
Ich lese immer Irrtümer-Hoch. Aber das ist wahrscheinlich ein Fehler meiner Lese-Software.
??
Wir sollten keine Zeit mehr verlieren. Wir wissen mittlerweile worum es geht. Wir könnten z.B. angangen einen Loyalitätspass für "Unseresgleichen" zu entwickeln, mit einer Art Vereinssatzung. Politikfrei und zur gegenseitige n Unterstützung.…natürlich auch Spaltungsfrei und mit vereinfachtem Zugang zu ganzheitlichen Medien und einer gerechteren Geld/Tausch-wirtschaft. Blühende Landschaften mit Schulen, Landwirten, Handwerk, Werbewirtschaft etc. …alles so ähnlich wie im alten Leben, nur besser. Oder gibt es so etwas schon???
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- Zitat –
( Noch in diesem Jahr könnte die Impfkampagne gegen SARS-CoV‑2 beginnen. Vor deren Start sucht der Bundesgesundheitsminister am Samstag im Netz den Dialog mit Ärzten. )
03.12.2020 ÄrzteZeitung
Jens Spahn steht zur Impfung gegen SARS-CoV‑2 Rede und Antwort
Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will sich am Samstag, 5. Dezember, ab 14 Uhr im Livestream Fragen von Ärzten zur Impfung gegen SARS-CoV‑2 stellen. Mit im Online-Talk wird auch Professor Lothar H. Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) sein. Ab sofort können Ärzte ihre Fragen zur Corona-Schutzimpfung stellen.
Ärzte stünden ihren Patienten nahe, heißt es in dem Einladungsschreiben des Ministers an die Ärzte. „Dieses Vertrauen zählt in den kommenden Monaten der COVID-Impfungen doppelt, denn damit kommen wir schrittweise zur Normalität zurück. Bitte, helfen Sie mit“, ruft der Minister die Ärzte auf.
Erfolgreiche Kampagne zur Influenza-Impfung
Mit Hilfe der Ärzte seien für die Grippeimpfungen bereits „sehr gute Impfzahlen erzielt“ worden: In nur wenigen Wochen seien bis zu 20 Millionen Menschen gegen Grippe geimpft worden. „Nicht nur ich wünsche mir, mit dieser Geschwindigkeit auch bei der COVID-Impfung voranzuschreiten“, schreibt der Minister.
Er sei sich bewusst, dass der Umstand „einige von Ihnen skeptisch macht, dass wir so schnell wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte einen effektiven Impfstoff haben werden“. Das sei „nachvollziehbar“, so Spahn weiter. Darüber und über alle anderen anstehenden Fragen zur Impfung wolle er mit den Ärzten reden.
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Jens-Spahn-steht-zur-Impfung-gegen-SARS-CoV-2-Rede-und-Antwort-415289.html
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Dieter Cassel
https://www.io.msm.uni-due.de/team-sprechstundenzeiten/team/dieter-cassel/
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„Impfstoff für alle – wie soll das gehen?“
… Aber noch muss er entwickelt werden. Und dann in schnellem Tempo in großen Mengen hergestellt werden. Nur um das einzuordnen: Momentan gibt es für die klassischen Grippeimpfstoffe eine globale Produktionskapazität für eine halbe Milliarde Dosen. Wahrscheinlich bräuchte man aber das zwanzigfache* davon. Das schreiben Prof. Dr. Dieter Cassel (Uni Duisburg-Essen), Prof. Dr. Volker Ulrich (Uni Bayreuth) und die beiden in der pharmazeutischen Industrie beschäftigten Gesundheitsökonomen Dr. Andreas Heigl und Dr. Andreas Jäcker in dem Artikel „Impfstoff für alle – wie soll das gehen?“. Er ist in der Zeitschrift „RPG Recht und Politik im Gesundheitswesen“ erschienen.
https://www.pharma-fakten.de/news/details/988-sars-cov-2-impfstoff-fuer-alle-wie-soll-das-gehen/
https://www.arzt-wirtschaft.de/sars-cov-2-impfstoff-fuer-alle-wie-soll-das-gehen/
https://www.interview-welt.de/2020/10/01/impfstoff‑f%C3%BCr-corona‑w%C3%A4re-eine-gigantische-konjunkturspritze-weltweite-wirtschaftliche-sch%C3%A4den-durch-die-pandemie-liegen-bei-375-milliarden-dollar-im-monat/
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Webgespräch mit Prof. Dr. Volker Ulrich und Prof. Dr. Dieter Cassel: Verteilung von Impfdosen gegen das Coronavirus
https://www.bmcev.de/event/webgespraech-verteilung-von-impfdosen-gegen-das-coronavirus/
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WeLT
Corona-Impfung: „Zwei-Klassen-Gesellschaft ist unvermeidlich“
By Thomas Sebastian Vitzthum
welt.de—WELT: Herr Cassel, welche Funktion sollte in der Pandemie künftig der Impfpass haben?
Dieter Cassel: Der Impfpass dokumentiert, ob jemand geimpft worden ist, wann und womit. Mit diesem Nachweis geht eine bestimmte statistische Wahrscheinlichkeit einher, dass diese Person vor Ansteckung geschützt ist und andere auch nicht anstecken kann. Im Falle des Biontech/Pfizer-Impfstoffs liegt sie den Studien nach bei 95 Prozent.
https://muckrack.com/thomas-sebastian-vitzthum
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( Werden gegen Corona Geimpfte mehr Privilegien genießen als Ungeimpfte? Gesundheitsökonom Dieter Cassel hält das für unabwendbar, wenn die Bereitschaft zur Immunisierung steigen soll. )
WeLT
„Zwei-Klassen-Gesellschaft durch die Impfungen ist unvermeidlich“
WELT: Herr Cassel, die als Stiko bekannte Ständige Impfkommission beim Robert-Koch-Institut will erst Ende des Jahres detailliert vorschlagen, wer den Corona-Impfstoff in Deutschland wann erhalten soll. Die Politik könnte das dann erst Anfang 2021 beschließen. Haben Sie Verständnis für diesen Zeitplan? Am Ende haben wir Impfstoffe, wissen aber nicht, wer sie kriegt.
Dieter Cassel: Das ist zu befürchten. Das Bundesministerium für Gesundheit hat die Stiko schon im Juli mit der Ausarbeitung von Priorisierungsempfehlungen beauftragt. Dass dann Anfang November immer noch kein praktikabler Vorschlag vorgelegt wurde, hat nicht nur mich überrascht.Nun wird das für Ende dieses Monats angekündigte Priorisierungskonzept womöglich durch die Realität überholt. Die Politik bleibt insoweit bis dahin „ratlos“ und muss mehr oder minder freihändig handeln. Ideal ist das nicht.
WELT: Wie erklären Sie sich, dass das alles so lange dauert?
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus221613346/Corona-Impfung-Zwei-Klassen-Gesellschaft-ist-unvermeidlich.html
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Auch daran erkennt man, dass es der Regierung niemals vorrangig um den Schutz der Risikogruppen gegangen ist; man will sie als Erste impfen! Weshalb wohl, aus reiner Fürsorge?
Na, weil man in dieser Gruppe das Sterberisiko lieber in Kauf nimmt, als bei den Jungen, gleichzeitig Spätfolgen kaum noch ins Gewicht fallen. Man könnte diese, falls sie auftreten, auf die altersbedingten Vorerkrankungen schieben und auch den Unterschied zwischen den *mit*- oder *an* der Impfung Verstorbenen nicht nachweisen, also auch keine Entschädigung zahlen müssen. Außerdem würde eine bedauerliche Dezimierung der Gruppe kostenintensiver Pflegebedürftiger und Rentner den Bundeshaushalt (nebenbei bemerkt) extrem entlasten… Das sind – rein ökonomisch gesehen – weniger störende Kollateralschäden!
Corona-Impfung: Aussage Prof. Hockertz
72.550 Aufrufe • 06.12.2020 https://www.youtube.com/watch?v=iiTrttV7Q8A Ausschnitt aus der 30. Sitzung des Corona-Ausschuss.
Professor Stefan Hockertz war Direktor und Professor des Institutes für Experimentelle und Klinische Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf von 2003 bis Ende 2004. Davor war er Mitglied des Direktoriums des Fraunhofer Institutes für Toxikologie und Umweltmedizin in Hamburg von 1995 bis 2002 und von 1986 bis 2001 arbeitete er als Forscher bei der Fraunhofer Gesellschaft in Hannover. Seine erste akademische Ausbildung als Diplombiologe erhielt Hockertz 1985. Prof. Stefan W. Hockertz ist zum „Eurotox Registered Toxicologist“ ernannt, zudem hält er die Ernennung zum Herstellungs- und Kontrolleiter gemäß § 15.1 und §15.3 des Arzneimittelgesetzes. Hockertz ist Dr. rer. nat. in Biologie an der Universität Hannover, habilitiert für die Fächer Toxikologie und Pharmakologie an der Universität Hamburg und Professor für Molekulare Immuntoxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Heute arbeitet er als geschäftsführender Gesellschafter der tpi consult GmbH, einer der führenden toxikologischen und pharmakologischen Technologieberatungen in Europa.