Düren: Eilantrag gegen Verweilverbot und Maskenpflicht in der Innenstadt erneut erfolgreich

Das teilt das VG Aachen am 12.3. mit:

»Mit – den Betei­lig­ten heu­te zuge­stell­tem – Beschluss vom 11. März 2021 hat die 7. Kam­mer des Ver­wal­tungs­ge­richts Aachen einem Eil­an­trag statt­ge­ge­ben, mit dem der Antrag­stel­ler die Anord­nun­gen einer gene­rel­len Mas­ken­pflicht in der Düre­ner Innen­stadt und eines Ver­weil­ver­bots in den inner­städ­ti­schen Parks und Grün­an­la­gen ange­grif­fen hat. Bereits mit All­ge­mein­ver­fü­gung vom 27. Janu­ar 2021 hat­te die Stadt Düren für den Bereich der Düre­ner Innen­stadt zur Bekämp­fung der Coro­na-Pan­de­mie das Tra­gen einer Mund-Nasen-Bede­ckung (All­tags­mas­ke) täg­lich von 6 Uhr bis 20 Uhr ange­ord­net. Gegen die­se Anord­nung hat­te sich der Antrag­stel­ler mit Erfolg in einem gericht­li­chen Eil­ver­fah­ren gewandt (6 L 82/21).

Die Stadt Düren hob die All­ge­mein­ver­fü­gung dar­auf­hin am 10. Febru­ar 2021 auf. Mit All­ge­mein­ver­fü­gung vom 5. März 2021, nun­mehr erlas­sen durch den Kreis Düren, wur­de für den Innen­stadt­be­reich der Stadt Düren sowie die Stadt­tei­le Bir­kes­dorf und Röls­dorf für den Zeit­raum 6. März 2021 bis 21. März 2021 (erneut) das Tra­gen einer medi­zi­ni­schen Mas­ke für die Zeit von 7 Uhr bis 19 Uhr sowie zusätz­lich u. a. ein Ver­weil­ver­bot in öffent­li­chen Parks und Grün­flä­chen ange­ord­net. Zur Begrün­dung hat der Kreis auf das aktu­el­le Infek­ti­ons­ge­sche­hen und die hohen Inzi­denz­wer­te in der Stadt Düren ver­wie­sen. Der hier­ge­gen gerich­te­te Eil­an­trag des Antrag­stel­lers hat­te Erfolg…

Die ange­grif­fe­nen Rege­lun­gen der All­ge­mein­ver­fü­gung (Mas­ken­pflicht und Ver­weil­ver­bot) sei­en zudem vor­aus­sicht­lich rechts­wid­rig. Nach der Coro­na-Schutz­ver­ord­nung ist Vor­aus­set­zung für eine All­ge­mein­ver­fü­gung, mit der eine Ver­pflich­tung zum Tra­gen einer Mas­ke unab­hän­gig von der Ein­hal­tung eines Min­dest­ab­stands an wei­te­ren Orten unter frei­em Him­mel ange­ord­net wird, dass gemes­sen an der ver­füg­ba­ren Flä­che mit dem Zusam­men­tref­fen einer so gro­ßen Anzahl von Men­schen zu rech­nen ist, dass Min­dest­ab­stän­de nicht sicher­ge­stellt wer­den kön­nen. Dies sei in Bezug auf die Düre­ner Innen­stadt nach Auf­fas­sung der Kam­mer (nach wie vor) nicht dar­ge­legt. Hier­zu feh­le es an kon­kre­ten Fest­stel­lun­gen. Auch das Ver­weil­ver­bot erwei­se sich vor­aus­sicht­lich als rechts­wid­rig. Es sei vor dem Hin­ter­grund des ohne­hin bestehen­den Abstands­ge­bots nicht nach­voll­zieh­bar dar­ge­legt, dass ein Ver­weil­ver­bot in Parks und Grün­an­la­gen über­haupt geeig­net sei, zu einer Redu­zie­rung des Infek­ti­ons­ri­si­kos bei­zu­tra­gen. Jeden­falls sei das Ver­weil­ver­bot ange­sichts fort­be­stehen­der ord­nungs­be­hörd­li­cher Mög­lich­kei­ten zur effek­ti­ven Durch­set­zung des Abstands­ge­bots nicht erfor­der­lich gewe­sen und erwei­se sich daher als unverhältnismäßig.

Gegen den Beschluss kann der Kreis Düren Beschwer­de ein­le­gen, über die das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt für das Land Nord­rhein-West­fa­len entscheidet.

Akten­zei­chen: 7 L 147/21«

5 Antworten auf „Düren: Eilantrag gegen Verweilverbot und Maskenpflicht in der Innenstadt erneut erfolgreich“

  1. "Alltags"maske täg­lich von 6 Uhr bis 20 Uhr – vom Gericht gekippt. Aber man kanns ja noch­mal ver­su­chen: medi­zi­ni­schen Mas­ke für die Zeit von 7 Uhr bis 19 Uhr – wie­der gekippt.
    Mor­gen dann FFP2 von 8–18 Uhr? Wird wie­der gekippt. Dann Plas­tik­tü­te übern Schä­del von 9–17 Uhr? Wann hat das end­lich Kon­se­quen­zen, straf- wie zivilrechtlich?

    1. @Jo

      Müh­sam nährt sich das Eichhorn.

      Wie wärs mit der soge­nann­ten rotie­ren­de Mas­ken­teil­pflicht. Dabei müs­sen Mund-Nasen-Mas­ken unter­halb einer Tem­pe­ra­tur von zwölf Grad an gera­den Tagen mit einem UV-Index klei­ner vier in Stra­ßen mit mehr als neun Buch­sta­ben in den Stadt­tei­len mit der höchs­ten Amsel­dich­te wochen­tags zwi­schen 5.45 Uhr und 22.08 Uhr getra­gen wer­den. Aus­nah­men gibt es nur für Schul­kin­der ohne Blind­darm (diens­tags), Frau­en mit dem Stern­zei­chen Was­ser­mann (außer Aszen­dent Waa­ge), Bus­fah­rer im Dienst und für Trottel.

      (Geklaut bei Sascha Lobo, sonst ein fre­ne­ti­scher Anhän­ger der Gen­op­ti­mie­rung, aber bezo­gen auf die Maß­nah­men immer noch einer der krea­tivs­ten Kri­ti­ker https://​www​.spie​gel​.de/​n​e​t​z​w​e​l​t​/​n​e​t​z​p​o​l​i​t​i​k​/​c​o​r​o​n​a​-​h​u​r​r​a​-​d​i​e​-​n​e​u​e​n​-​m​a​s​s​n​a​h​m​e​n​-​s​i​n​d​-​d​a​-​e​i​n​e​-​s​a​t​i​r​e​-​v​o​n​-​s​a​s​c​h​a​-​l​o​b​o​-​a​-​7​5​1​4​8​4​a​d​-​6​f​a​c​-​4​6​5​5​-​b​1​1​6​-​6​0​5​9​f​7​b​e​f​cd6)

  2. Mitt­ler­wei­le scheint es mir grund­sätz­lich pro­ble­ma­tisch, dass deut­sche Poli­ti­ker soviel offen­sicht­lich rechts­wid­ri­ge Geset­ze und Ver­ord­nun­gen erlas­sen kön­nen wie sie wol­len. Es hat kei­ner­lei Kon­se­quen­zen für die Verantwortlichen.
    Solan­ge sich das nicht ändert wer­den sie wei­ter der Bevöl­ke­rung und der noch nicht kom­plett im Gleich­schritt mar­schie­ren­den Judi­ka­ti­ve unge­niert auf der Nase her­um tanzen.

    1. @D.S.:
      Genau­so ist es. Und nach der "Wahl" (Gret­chen­fra­ge: wie­viel ist 20 % von 60%?) kann es doch (fast) kei­ne Fra­ge mehr sein, wohin der Zug fährt.
      Und wie immer ist der Wider­stand in D zer­strit­ten, uneins und (tol­les Wort) divers.
      So wird das nichts. Leider.
      Und die Juris­dik­ti­on wird igno­riert: Wie , ich habe ein für mich nega­ti­ves Urteil? Dann mach' ich mir 'ne neue Ver­ord­nung. usf.
      Ist viel­leicht ein wenig pes­si­mis­tisch, aber was ich in einem ande­ren post geschrie­ben habe, bleibt wei­ter gültig:
      Wer immer die Poli­zei und das Mili­tär kon­trol­liert, beherrscht den Staat.
      So ist es, so war es und so wird es immer sein.

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