Ein Jahr coro​dok​.de. What's left?

Fast hät­te ich es über­se­hen. Am 3.4. des letz­ten Jah­res star­te­te die­ser Blog mit einer Hand­voll Lese­rIn­nen. Die ers­ten Bei­trä­ge stell­ten ein Anschrei­ben aus der lin­ken Ecke gegen die Ver­zweif­lung dar. Nie­mand bis auf die ver­mu­te­ten Draht­zie­her hät­te den­ken kön­nen, daß das The­ma uns noch ein gan­zes Jahr spä­ter beschäf­ti­gen wür­de. Inzwi­schen lesen hier täg­lich Tau­sen­de mit, im März gab es knapp 1,5 Mil­lio­nen Sei­ten­auf­ru­fe. Mehr als drei­ßig­tau­send Kom­men­ta­re wur­den in dem Jahr ver­öf­fent­licht (ca. 100 nicht, weil sie recht­lich straf­wür­di­ge For­mu­lie­run­gen ent­hiel­ten). Dar­aus sind Ansät­ze einer Dis­kus­si­on mit sehr viel­fäl­ti­gen Posi­tio­nen ent­stan­den. Es ani­miert mich, wei­ter­zu­ma­chen. (Bit­te jetzt kei­ne Lobes­hym­nen auf den Mut, den braucht es nicht…)

Der aller­ers­te Bei­trag Burg­frie­den beschäf­tig­te sich mit der Rol­le der Lin­ken in punc­to Coro­na. Dar­an anknüp­fend wird auch heu­te die Fra­ge gestellt:

What’s left?

Schon oft wur­de die­se mehr­deu­ti­ge Fra­ge gestellt und von Freun­dIn­nen wie Geg­ne­rIn­nen der poli­ti­schen Lin­ken höchst unter­schied­lich beant­wor­tet. Das war so in der Zeit der Nie­der­la­ge, wie sie das Jahr 1989 nicht nur für die „mos­kau­hö­ri­ge“ Lin­ke dar­stell­te, und es ist heu­te so, da die Lin­ke kon­tur- und ideen­los Regie­rungs­po­si­tio­nen ver­tritt. Was also ist an Lin­kem und Lin­ken übrig geblie­ben und wor­an wäre dies erkennbar?

Es gibt zahl­lo­se Ant­wor­ten, auch Lin­ke defi­nie­ren sich unter­schied­lich. Gemein­sam­kei­ten könn­ten dabei sein:

Chancengleichheit

Damit sind glei­che Lebens­chan­cen für alle Men­schen gemeint, und zwar jen­seits des plat­ten Pos­tu­lats der Gleich­heit: Men­schen zeich­net aus, daß sie indi­vi­du­ell ver­schie­den sind, auch wenn sie in Bezug auf gewich­ti­ge Fak­to­ren gemein­sa­me Inter­es­sen haben kön­nen. Der Begriff geht davon aus, daß es einen gleich­be­rech­tig­ten Zugang zu sau­be­rem Was­ser, Ener­gie, Lebens­mit­teln und Gesund­heits­vor­sor­ge geben muß. Das (Über)leben von Kin­dern darf nicht davon abhän­gig sein, ob sie am Ran­de einer Müll­kip­pe in Rio auf­wach­sen oder in von Land­mi­nen ver­seuch­ten Gegen­den der Welt. Aus­drück­lich bezieht sich der Begriff nicht auf ein Kon­sum­mo­dell, das einen Mas­sen­markt über­flüs­si­ger und schäd­li­cher Waren (bezo­gen auf ihren Nut­zen, ihren „öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck“) begüns­tigt und vor­nehm­lich auf dem Kapi­tal­ver­wer­tungs­in­ter­es­se beruht. Er bezieht die Aus­ein­an­der­set­zung dar­über ein, wel­che Kri­te­ri­en wir an unse­ren „Wohl­stand“ anle­gen wol­len und wie sich Über­fluß und Raub­bau an der Natur auswirken.

Machtstrukturen erkennen

Bis hier sind all­ge­mein huma­nis­ti­sche oder men­schen­recht­li­che Über­le­gun­gen for­mu­liert. Sie kön­nen dazu füh­ren, mit ein­ma­li­gen Spen­den oder Paten­schaf­ten an ein­zel­ne Bedürf­ti­ge Abhil­fe zu schaf­fen. Das birgt die Gefahr eines wohl­mei­nen­den, letz­ten Endes aber Abhän­gig­kei­ten ver­fes­ti­gen­den Engagements.

Lin­ke fra­gen nach Struk­tu­ren von Macht und Reich­tum. Sozia­le Unge­rech­tig­keit ist ihnen mehr als das Ergeb­nis mora­li­schen Fehl­ver­hal­tens Ein­zel­ner. Sie erken­nen Pro­zes­se, die einem Wirt­schafts­sys­tem inne­woh­nen, das – los­ge­löst von etwa­igen Gebrauchs­wer­ten – immer mehr Waren jeg­li­cher Art pro­du­zie­ren muß, um sein wesent­li­ches Ziel zu errei­chen, aus Kapi­tal mehr Kapi­tal zu gene­rie­ren. Dabei gel­ten mensch­li­che wie stoff­li­che Res­sour­cen als Kos­ten­fak­to­ren, die zu mini­mie­ren sind. Wenn Kos­ten den­noch ent­ste­hen, durch Krank­hei­ten, Zer­stö­rung der Umwelt und ande­re Aus­wir­kun­gen, soll die Gesell­schaft dafür auf­kom­men, nicht das ein­zel­ne Unter­neh­men, inso­fern es nicht dazu gezwun­gen wird. Gera­de in der jet­zi­gen Kri­se wird gehan­delt nach dem alt­be­kann­ten Mot­to „Gewin­ne pri­va­ti­sie­ren, Ver­lus­te sozia­li­sie­ren“, wobei dies mehr denn je für die Groß­kon­zer­ne gilt. Ent­ge­gen den heh­ren Wor­ten von „sozia­ler Mark­wirt­schaft“ läßt man klei­ne Pri­vat­un­ter­neh­men über die Klin­ge sprin­gen und sub­ven­tio­niert die gro­ßen Player.

Bei lin­ker Kri­tik dar­an gibt es das Miß­ver­ständ­nis, sie glaub­ten, Pri­vat­ei­gen­tum sei von Übel und gesell­schaft­li­ches Eigen­tum erlö­se uns davon, das eine sei Rück­schritt und das ande­re ver­kör­pe­re den his­to­ri­schen Fort­schritt. Nicht dem klei­nen Bäcke­rei­be­trieb oder der Schuh­ma­che­rei soll es nach den Lin­ken an den Kra­gen gehen. Im Blick sind die Groß­un­ter­neh­men, die über ihre Macht poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen stark beein­flus­sen. Ihre Lob­by­is­ten wir­ken erheb­lich mit an der (De)regulierung von Arbeits- und Gesund­heits­schutz, der Ver­tei­lung von Steu­ern und staat­li­chen Zuschüs­sen und vie­lem mehr. Es sind die­je­ni­gen, deren Quar­tals­ab­schluß oder die aktu­el­le Bör­sen­er­war­tung den Aus­schlag dafür geben, ob Men­schen wei­ter­hin arbei­ten dür­fen oder gege­be­nen­falls gan­ze Regio­nen mit Klein­han­del und Zulie­fer­be­trie­ben bedroht sind. Sie kön­nen Infra­struk­tur­maß­nah­men erzwin­gen oder ver­hin­dern mit dem blo­ßen Ver­spre­chen, zu „inves­tie­ren“. Ihre Mana­ger haben längst kein Inter­es­se mehr an dem, was die ihnen anver­trau­ten Unter­neh­men pro­du­zie­ren, son­dern ledig­lich an Wachs­tums­ra­ten, egal ob von Pan­zern, nutz­lo­sen Medi­ka­men­ten oder tat­säch­lich sinn­vol­len Gegen­stän­den. Letz­ten Endes geht es um die Fra­ge, ob sehr weni­gen Men­schen gestat­tet wer­den darf, über die Geschi­cke von gan­zen Völ­kern und letzt­lich der Welt zu ent­schei­den, allein des­halb, weil sie im Besitz der wich­tigs­ten Pro­duk­ti­ons­mit­tel sind.

Solidarisches Handeln

Ein wei­te­res Wesens­merk­mal lin­ker Poli­tik ist das Stre­ben nach gemein­sa­mem Han­deln der wirt­schaft­lich und sozi­al Benach­tei­lig­ten. Nicht „Jeder ist sei­nes Glü­ckes Schmied“, son­dern soli­da­ri­sches Han­deln gegen­über den Mäch­ti­gen ist der Anspruch. Selbst­re­dend han­delt es sich dabei um viel­fach gebro­che­ne Macht­ver­hält­nis­se. Es gibt Wider­sprü­che zwi­schen Geschlech­tern, zwi­schen Gene­ra­tio­nen, zwi­schen Besit­ze­rIn­nen von Wohn­raum und Pro­duk­ti­ons­mit­teln und denen, die mie­ten (müs­sen) und ihre Arbeits­kraft zu Mark­te tra­gen. Es gibt sie zwi­schen Men­schen in wohl­ha­ben­den Län­dern, die ihren Lebens­stan­dard – oder was sie dafür hal­ten sol­len – ver­tei­di­gen möch­ten, und denen in armen Regio­nen, die ihre Antei­le am Wohl­stand ein­for­dern. Sie sind vor­han­den zwi­schen denen, die auf­grund ihrer Haut­far­be oder ihrer (reli­giö­sen) Über­zeu­gung ver­folgt wer­den und denen, zu deren Lebens­welt dies nicht gehört. Und so wei­ter und so fort. In all die­sen Zusam­men­hän­gen ist es ein Ziel von Lin­ken, Gemein­sam­kei­ten auf­zu­spü­ren und auf die­ser Grund­la­ge soli­da­ri­sches Han­deln zu ermöglichen.

In Frage stellen

»Laß dir nichts einreden
Sieh sel­ber nach!
Was du nicht sel­ber weißt
Weißt du nicht.
Prü­fe die Rechnung
Du mußt sie bezahlen.
Lege den Fin­ger auf jeden Posten
Fra­ge: Wie kommt er hierher?«

Die­se Zei­len aus Brechts „Lob des Ler­nens“ gehö­ren nach mei­nem Ver­ständ­nis zwin­gend zu lin­kem Han­deln. Die bis­he­ri­gen Ver­su­che des „rea­len Sozia­lis­mus“ sind wesent­lich an der Miß­ach­tung die­ser For­de­rung geschei­tert. Marx und Lenin wur­den zu Säu­len­hei­li­gen, Nach­fra­gen und Kri­tik ver­pönt und oft­mals bestraft. Und ein wei­te­res Brecht-Wort aus „Lob der Dia­lek­tik“ ist ein Essen­ti­al so ver­stan­de­ner lin­ker Politik:

»Kei­ne Stim­me ertönt außer der Stim­me der Herrschenden.
Und auf den Märk­ten sagt die Aus­beu­tung laut:
Jetzt begin­ne ich erst.
Aber von den Unter­drück­ten sagen vie­le jetzt:
Was wir wol­len, geht niemals.
Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Siche­re ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herr­schen­den gespro­chen haben,
Wer­den die Beherrsch­ten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unter­drü­ckung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zer­bro­chen wird?
Eben­falls an uns.
Wer nie­der­ge­schla­gen wird, der erhe­be sich!
Wer ver­lo­ren ist, kämpfe!
Wer sei­ne Lage erkannt hat, wie soll der auf­zu­hal­ten sein?
Denn die Besieg­ten von heu­te sind die Sie­ger von morgen,
Und aus Nie­mals wird: Heu­te noch!«

Ist das naiv? Das „mor­gen“, gar das „heu­te noch“ erscheint so unrea­lis­tisch. Brecht hat dies 1934 for­mu­liert, als die Macht der deut­schen Faschis­ten unüber­wind­lich erschien, ja als die Ver­bre­chen von Holo­caust, Mas­sen­mord und Welt­krieg noch bevor­stan­den. Wie wir wis­sen, waren es weni­ger die Deut­schen, die Brechts Wor­te erreich­ten. Sie waren eher leben­dig bei den Kämp­fe­rIn­nen des War­schau­er Auf­stands, der fran­zö­si­schen Resis­tance, denen der sowje­ti­schen Armee und ihrer dama­li­gen Ver­bün­de­ten. Es brauch­te noch elf Jah­re, bis die­ser gemein­sa­me Wider­stand erfolg­reich war und die Nazis (vor­erst) am Boden lagen. Auch die Über­win­dung der heu­ti­gen Kri­se und nicht zuletzt ihrer Fol­gen wird einen lan­gen Atem brau­chen. Die Spal­tun­gen an irra­tio­na­len Grenz­li­ni­en zu über­win­den wird Kraft und Phan­ta­sie erfordern.

Vergessenes wiederbeleben

Bei­de Ansät­ze, „Laß dir nichts ein­re­den!“ und „So, wie es ist, bleibt es nicht“, sind in wei­ten Tei­len der orga­ni­sier­ten Lin­ken zur Zeit in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Das Hand­werks­zeug des kri­ti­schen Hin­ter­fra­gens von „Exper­ten-Mei­nun­gen“ bleibt ungenutzt.

Anstatt abwei­chen­de wis­sen­schaft­li­che Posi­tio­nen kri­tisch zu dis­ku­tie­ren und gege­be­nen­falls mit Argu­men­ten zu ver­wer­fen, wer­den sie von vorn­her­ein in das Reich des Bösen, Unso­li­da­ri­schen, Rech­ten ver­wie­sen. Die gute alte Fra­ge danach, wes Brot die Exper­tIn­nen essen, um zu ihren Lie­dern zu gelan­gen, bleibt unge­stellt. Wer in den Ent­schei­dungs­gre­mi­en von WHO und Impf­kom­mis­si­on sitzt und von wem die­se Leu­te finan­ziert wer­den, inter­es­siert nur wenig. Abwei­chung darf gar nicht erst gedacht, geschwei­ge denn gelebt werden.

Eine Soli­dar­ge­mein­schaft wird kon­stru­iert vom Obdach­lo­sen bis zum Welt­wirt­schafts­fo­rum, vom indi­schen Wan­der­ar­bei­ter zu Bill Gates. Noch zu Zei­ten der Frie­dens­be­we­gung waren Lin­ke nicht so blau­äu­gig. Sie such­ten Bünd­nis­se mit Kon­ser­va­ti­ven und Kapi­tal­kräf­ten, die wie sie kein Inter­es­se an einem Wel­ten­brand hat­ten, ver­lo­ren aber nicht die aus den Augen, deren Geschäfts­mo­dell genau dar­in oder zumin­dest mit der Dro­hung damit bestand. Selbst in der Zeit des Faschis­mus war ande­res zu sehen. Auch damals waren all­zu vie­le Lin­ke aus Angst oder Anpas­sung in das ande­re Lager über­ge­lau­fen. Nicht weni­ge leis­te­ten aber orga­ni­sier­ten Widerstand.

Heu­te sind wider­stän­di­ge Lin­ke mit Orga­ni­sa­tio­nen kon­fron­tiert, deren Ziel dar­in besteht, „mit­zu­ge­stal­ten“, den Kapi­ta­lis­mus ein wenig weni­ger unge­recht zu machen. Wider­stän­de zu orga­ni­sie­ren, wenn dabei die Sys­tem­fra­gen berührt wird, kommt dabei weni­ger vor. Die Orga­ni­sa­tio­nen neh­men dabei in Kauf, daß sie sich über­flüs­sig machen mit Posi­tio­nen, die denen der Regie­ren­den ent­spre­chen. Sie über­las­sen oft­mals die Oppo­si­ti­on der Rech­ten. Eine ande­re Fra­ge ist, wie sich die Mit­glie­der in die­sen Orga­ni­sa­tio­nen ver­hal­ten wer­den. Schon längst hal­ten sie sich immer weni­ger an die Wei­sun­gen ihrer Funk­tio­nä­re, sich den Maß­nah­me­kri­ti­ke­rIn­nen, die ihnen als Rechts­ra­di­ka­le ver­kauft wer­den, „ent­schlos­sen in den Weg zu stellen“.

So gibt es die bizar­re Situa­ti­on, daß sich immer mehr Men­schen fra­gen, ob unse­re Gesell­schaft sich sinn­voll und gerecht orga­ni­siert und damit, ob sie es wis­sen oder nicht, den gegen­wär­ti­gen Kapi­ta­lis­mus the­ma­ti­sie­ren. Dane­ben gibt es eine Lin­ke, die weit­ge­hend dar­auf ver­zich­tet, in die­sen Dis­kurs ein­zu­grei­fen. Dabei geht es doch um so hoch­span­nen­de Fra­gen wie der nach den „Eli­ten“ – wer sind sie, was macht sie dazu, haben sie einen Glau­ben, eine Natio­na­li­tät, eine Visi­on, woher kommt ihr Ein­fluß, und wie ist ihm zu begeg­nen? Gibt es ein Zurück zum „guten, alten Kapi­ta­lis­mus“, ist eine Rück­be­sin­nung auf Natio­nal­staa­ten gegen Glo­ba­li­sie­rung oder „Glo­ba­lis­mus“ ein hoff­nungs­vol­ler Ansatz? Müs­sen über­staat­li­che Orga­ni­sa­tio­nen wie die WHO abge­schafft wer­den, weil ansons­ten der Ein­fluß der Kon­zer­ne und Stif­tun­gen nicht mehr zu bän­di­gen ist? Wel­che Rol­le spielt die von vie­len Lin­ken fahr­läs­si­ger­wei­se beju­bel­te Digi­ta­li­sie­rung des gesam­ten Lebens, die mit Coro­na ein­her­geht, bei den aktu­el­len Herrschaftsplänen?

Wenn die Lin­ke als poli­ti­sche Strö­mung über­le­ben will, muß sie sich die­sen Fra­gen stel­len. Das bedeu­tet, jeder ein­zel­ne Lin­ke muß dies tun. Wenn die her­kömm­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen das nicht leis­ten kön­nen, müs­sen neue her. Zuge­ge­ben, das klingt müh­se­lig. Die Alter­na­ti­ve ist die Lösung von oben oder von rechts.

28 Antworten auf „Ein Jahr coro​dok​.de. What's left?“

    1. Ich sehe die Regie­rungs­chefs der Kern-NATO (aus­ge­nom­men der USA, aber die wer­den den Vor­sitz die­ser Grup­pe ein­neh­men) und eini­ger Län­der des Glo­a­blen Südens, die dazu gehö­ren möch­ten. Kommt das als Über­ra­schung? Die welt­po­li­ti­sche Ent­wick­lung wies schon seit min­des­tens vier ein­halb Jah­ren in die­se Rich­tung, die genaue Metho­de war nicht ganz klar. Chi­na macht sein eige­nes Ding, Russ­land auch, eben­so wie der Iran. Covid half den Staa­ten, sich aus der Zwangs­ja­cke des Dol­lar­sys­tems zu befrei­en (da haben Putin, Xi und Trump am sel­ben Strang gezo­gen); nun wird der Rest unter den Gro­ßen auf­ge­teilt. Die neue mul­ti­po­la­re Weltordnung.

    2. @ some …Das hört sich nicht gut an. Die glei­chen Ver­satz­stü­cke wie schon vor der Pan­de­mie. „ No sin­gle govern­ment or mul­ti­la­te­ral agen­cy can address this thre­at alo­ne. The ques­ti­on is not if, but when.“ und „ nobo­dy is safe until ever­yo­ne is safe.“.… Sie wer­den uns nicht in Ruhe las­sen, soviel ist klar.

  1. ich möch­te ihnen gra­tu­lie­ren, zu einem jahr har­ter arbeit und der kraft sich immer wie­der dem all­täg­li­chen coro­na-irr­sinn entgegenzustellen.

  2. Dass AA sich links ver­or­tet, habe ich erst kürz­lich gelesen
    (von ihm selbst geäu­ßert), obwohl ich hier schon lan­ge mitlese.
    Es konn­te mir in den Inhal­ten nicht auf­fal­len, da ich in ihnen kei­ne poli­ti­sche Ori­en­tie­rung, plump aus­ge­drückt links/recht Sche­ma erken­nen konnte.
    Das Spricht für AA.
    Fak­ten sind und blei­ben nun ein­mal Fakten,
    egal wer sie aus­spricht und wie er sich poli­tisch einordnet.
    Und wenn man dann noch sach­lich und neu­tral for­mu­liert, wie AA, dann wür­de ich mich sehr freu­en solch einen Men­schen als Jour­na­lis­ten für die MSM schrei­ben zu sehen, auch wenn ich mich poli­tisch nicht links ein­ord­nen würde.

    Hut ab!
    Wol­len wir nur hof­fen, dass die­ser "Blog" sich schon sehr bald mit der Rück­ab­wick­lung und den Ver­bre­cher­tri­bu­na­len in der Sache covitz19 beschäf­ti­gen darf.
    Wobei wir uns nicht "nur" auf unse­re Hoff­nung ver­las­sen dürfen.

    Mein gro­ßer Respekt sei ihnen gezollt, Herr Artur Aschmoneit!

  3. Ich ver­fol­ge die­sen Blog auch mit Begeis­te­rung und bin poli­tisch eher kon­ser­va­tiv gepolt. Ich habe in den letz­ten Jah­ren immer stär­ker gelernt, dass es die­sem Land gut­tun wür­de, wenn alle, egal wel­che poli­ti­sche Grund­über­zeu­gung sie haben, wesent­lich PRAGMATISCHER und vor allem unab­hän­gig den­ken und han­deln würden!
    Aus­ser­dem hat­te ein Lin­ker mit dem Spruch : "Opti­mis­mus ist Man­gel an Infor­ma­ti­on" Recht !
    Wei­ter so, Herr Aschmoneit!

  4. @aa
    Glück­wunsch zum ein­jäh­ri­gen Jubiläum
    Dan­ke für Ihre Enga­ge­ment den Block mit Leben und inter­es­san­ten Inhal­ten zu füllen . 

    @some1
    Span­nend auch, wel­che Län­der außer­halb der EU invol­viert sind.
    (Neo-Impf-Kolo­nia­lis­mus?)

  5. Gra­tu­la­ti­on, Herr Aschmoneit.
    Ich freue mich jeden Tag, hier zu lesen, die Kom­men­ta­re schät­ze ich beson­ders, so hab ich ein biss­chen ein Gefühl dafür, was da drau­ßen los ist, also auch dan­ke an Euch/ Sie allen da draußen.
    Bes­te Grü­ße aus Stuttgart

  6. @ some1 – 5. April 2021 um 21:20 Uhr
    Wie das so Brauch ist in der Kom­mu­ni­ka­ti­on müß­ten Sie dann, aus­sichts­reich oder nicht, erklä­ren was Sie mei­nen. Schon aus Grün­den der Fair­ness Herrn Asch­mon­eit gegen­über. Bei dem ich mich für die­sen Blog bedan­ken will und für all die Arbeit, die er durch Zusam­men­tra­gen von Mel­dun­gen leis­tet, für deren Auf­fin­dung wohl die meis­ten Leser mehr Zeit brau­chen wür­den. Ich ver­mu­te nach­emp­fin­den zu kön­nen was Sie hier umtreibt. Es ist eine wider­li­che Situa­ti­on wenn man sieht dass die Kar­ten offen auf dem Tisch lie­gen aber nie­mand recht dran gehen will sie auch nur zu beschreiben.
    "The COVID-19 pan­de­mic is the big­gest chall­enge to the glo­bal com­mu­ni­ty sin­ce the 1940s. " – Das ist die Lüge, die eigent­lich den Begriff Chuz­pe aus­löscht. Sie ist Licht­jah­re jen­seits davon. Dass wir zur glei­chen Zeit auf die­sem Pla­ne­ten exis­tie­ren macht noch kei­ne community.
    @aa: "Die Alter­na­ti­ve ist die Lösung von oben oder von rechts."
    Da nicht sicht­bar, wie auch?, wie aus den Trüm­mern der gegen­wär­ti­gen Lin­ken (die staat­li­che Atlan­ti­fa mei­nen Sie gewiß nicht) eine Alter­na­ti­ve ent­ste­hen könn­te ist das lei­der nur eine Art Sonn­tags­pre­digt in einem Satz. Nicht dass ich irgend­et­was bes­ser wüßte!

  7. Es wird zum Zwe­cke der Unter­schei­dung lang­sam (oder sehr drin­gend) Zeit für Lis­ten mit Begrif­fen und Gedan­ken, die für „links“ und „rechts“ ste­hen. Manch einer mag sich wun­dern, wie falsch oder unscharf er sich bis­lang selbst ein­ge­schätzt hat. Man könn­te mit einem grund­sätz­lich posi­ti­ven bzw. nega­ti­ven Men­schen­bild und Eman­zi­pa­ti­on vs. Auto­ri­tät begin­nen. Oder mit Witz vs. Häme, Par­ti­zi­pa­ti­on vs. Unter­ord­nung, Mit­spra­che vs. Nach­plap­pern, Den­ken vs. Glau­ben, Ana­ly­se vs. Mythos, Frie­den vs. Gewalt … es sind so vie­le Fel­der und Punkte.
    Viel­leicht trü­ge es schon zur Klä­rung bei, rech­te Sprü­che, Paro­len, Hal­tun­gen und Hand­lun­gen ein­fach stur als „rechts“ zu bezeich­nen, auch wenn sie von ver­meint­li­chen „Lin­ken“ kom­men. Und umgekehrt.
    Gro­ßen Dank an aa für die uner­müd­li­che Arbeit und die Unver­brüch­lich­keit des guten Denkens.

  8. Vie­len Dank für die Arbeit und den lehr­rei­chen Text, zudem zwei von mir mit gro­ßem Gewinn gele­se­ne Bücher pas­sen, bei­de von Dome­ni­co Losurdo:
    1) Wenn die Lin­ke fehlt …
    2) Der west­li­che Marximus
    Bei­de bei Papy­Ros­sa erschienen.

  9. Hör­tip:

    Kom­pli­zen der Digi­ta­li­sie­rung­Pan­de­mie und digi­ta­le Kollateralschäden

    https://​www​.deutsch​land​funk​.de/​k​o​m​p​l​i​z​e​n​-​d​e​r​-​d​i​g​i​t​a​l​i​s​i​e​r​u​n​g​-​p​a​n​d​e​m​i​e​-​u​n​d​-​d​i​g​i​t​a​l​e​.​1​1​8​4​.​d​e​.​h​t​m​l​?​d​r​a​m​:​a​r​t​i​c​l​e​_​i​d​=​4​9​5​218

    Mei­ner Ansicht nach ein Hauptaspekt. 

    Viel­leicht hilft dem ein oder ande­ren auch Nar­ra­ti­ve 40 mit Eugen Dre­wer­mann. Einem dem es egal ist ob er berühmt ist und wel­che Lügen über ihn im Inter­net stehen. 

    Wie auch immer die­ser Wider­stand gestal­tet ist soll­te er ergeb­nis­of­fen der­ge­stalt sein, dass nie­mand eine Lösung allein für alle fin­den kann. Auch eine Grup­pe kann das nicht. Dar­auf dass sich die kri­ti­schen Geis­ter sich von rechts ver­ein­nah­men las­sen deu­tet mei­ner Mei­nung nach wenig hin. Die afd hat nicht zugelegt. 

    Über­le­gun­gen dar­über wir wir denn in Zukunft umge­hen wol­len mit "Bedro­hun­gen" , wer­den auf der nie­der­län­di­schen Web­sei­te virus­waar­heid ange­stellt. (mit deepL über­set­zen )Übri­gens auch eine Sei­te deren Besuch ich lan­ge gescheut habe, weil ich den Namen so blöd fand. 

    Dort wur­de die Ein­rich­tung einer inter­na­tio­na­len Anti Hys­te­rie­be­hör­de vorgeschlagen.

  10. 1. zum obi­gen Beitrag:

    Pap­per la Papp !

    2. zum Blog insgesamt:

    Aller­ers­te Sah­ne – Super­klas­se – geni­al – eine Wucht – der Ham­mer – obbe­r­af­fen­geil – unüber­trof­fen – schlicht: es ver­schlägt einem die Spra­che, und es feh­len einem die (wei­te­ren) Worte !

  11. DIESER Thread hät­te es statt des auf­grund der mitt­ler­wei­le sich ein­ge­stellt haben­den Rum­haf­tig­keit des Oster­fest über­holt haben­den Oster­pau­sen-Threads ver­dient, eine Zeit­lang auf­grund des ein­jäh­ri­gen Jubi­lä­ums VORNE ca. 3 Wochen lang als Ein­gangs­Th­read FIX FEST ANGEPINNT zu werden !!!

  12. Ich fin­de es beein­dru­ckend, wie vie­le spe­zi­ell für das The­ma Coro­na gemach­te Inter­net­sei­ten es gibt. Wie vie­le Leu­te ihre Zeit Opfern, um gegen die von den Main­stream­m­e­di­en ver­brei­te­ten Nar­ra­ti­ve mit sau­be­rer, objek­ti­ver Bericht­erstat­tung zu infor­mie­ren. Das zeigt, dass wir es hier mit einem The­ma von höchs­ter Bri­sanz zu tun haben.
    Dank und Respekt auch an AA und Coro­dok. Die­se Sei­te ist genau­so wich­tig wie Reit­schus­ter und all die ande­ren. Wei­ter so!

  13. "Bit­te jetzt kei­ne Lobes­hym­nen auf den Mut, den braucht es nicht"

    Ein Hymn­lein dann doch für die­sen Satz! 🙂

  14. Die Debat­te unter Lin­ken ist für mich so wich­tig wie Essen und Trin­ken, weil sie Ori­en­tie­rung gibt und den mensch­li­chen Kom­pass fein jus­tiert und dadurch einen pro­gres­si­ven Cha­rak­ter formt. Die­se Debat­te ist zu Zei­ten der Pan­de­mie für mich kom­plett weg­ge­bro­chen. Ein Hin­ter­fra­gen des Regie­rungs­han­delns hat­te fast immer einen Abbruch des Gesprächs zur Fol­ge. Ein wie­der­hol­tes Hin­ter­fra­gen und die Nen­nung bestimm­ter Namen (bei­spiels­wei­se den von Dr. Wodarg) konn­te Jahr­zehn­te lang exis­tie­ren­de Freund­schaf­ten zer­stö­ren. Reflex­ar­tig wur­de einem ein Abdrif­ten ins rechts­extre­me Lager unter­stellt oder noch extre­mer die Leis­tungs­fä­hig­keit des Ver­stan­des in Fra­ge gestellt. Des­halb ist die­ser blog so über­aus wich­tig, weil er zeigt man steht als Lin­ker mit sei­ner oppo­si­tio­nel­len Ansicht zu Zei­ten der Pan­de­mie nicht allein!

  15. Ob Links, Mit­te oder Rechts: das nützt nichts mehr und macht nicht genug Unter­schied auf dem heu­ti­gen Niveau, falls man es so nen­nen kann.

    Wo ich woh­ne, haben wir de fac­to eine Art Kom­mu­nis­mus, der klas­sen­un­ab­hän­gig ist und bei dem auch den Reichs­ten Ihr Geld nichts mehr nützt.

    Es gibt eigent­lich nur noch eine Gross­bä­cke­rei. Alter­na­ti­ven wären Aldi, Lidl, Tank­stel­le oder vom Super­markt Auf­tau­roh­lin­ge aufbacken.

    Es wur­de hier in der Gegend ein sog. Luxus­ho­tel gebaut. Aber auch dort am Ort gibt es nur eine Filia­le der Grossbäckerei…

    Das zeigt, das es auch kei­ne Eli­ten wirk­lich sind und gibt, weil es gibt Leu­te die Geld haben, aber nicht mal mehr den Geschmack, um auch nur ein gutes Früh­stücks­bröt­chen von einem auf­ge­ba­cke­nem Indus­tie­bil­lig­roh­ling zu unterscheiden.

    Als ich noch in einem 'Nobel­vor­ort' von Frank­furt leb­te, gab es auch schon kei­nen brauch­ba­ren Bäcker und kaum Leu­te, egal wel­che 'Klas­se', dies das noch bemekt hät­ten. Es gab aber ein Fein­kost­ge­schäft, wel­ches das Brot täg­lich aus Aschaf­fen­burg (60 km und ande­res Bun­des­land) sich hat lie­fern las­sen und vor dem Sams­tag mor­gens ne Schlan­ge stand, wie nur vom Hören­sa­gen aus DDR-Zei­ten bekannt.

    Links, Mit­te, Rechts ist mir egal, ich geh nach dem Mot­to auf der Alten Oper Frank­furt: 'Dem Wah­ren Schoe­nen Guten'.

    Das Pro­blem dabei ist nicht ein Man­gel an Leu­ten, die zustim­men wür­den; son­dern ein Man­gel an Leu­ten, wel­che noch wis­sen, was wahr, schön, gut ist…

  16. Die Lin­ken sind heu­te qua­si auf der Sei­te der Superreichen(glauben sie nicht?Dann schau­en sie doch mal woher die Spen­den für Lin­ke Ver­ei­ne kommen,manchmal sind da auch noch 1,2,3 NGOs,Vereine dazwi­schen um es ein biss­chen zu verschleiern)und mer­ken es nicht einmal.

  17. What's left? Weiß offen­bar nie­mand. Der ers­te Kom­men­tar trifft m.E. den Punkt. Ohne dass er genau­er bezeich­net hat was er genau meint! 😉
    Wir leben in einer Art von stil­lem Putsch, des­sen Umfang wir nicht ken­nen. Wir neh­men Hül­sen frü­he­rer Insti­tu­tio­nen wahr, die aber nicht mehr nach den alten Regeln funk­tio­nie­ren. Die offe­ne Ankün­di­gung infor­mel­len Rechts­bruch zu prak­ti­schem zu machen ("Mehr Frei­hei­ten für Geimpf­te" in einem Land ohne Impf­zwang) löst eigen­ar­ti­ger­wei­se nicht mal ein Mini­be­ben aus. Zei­chen einer Zei­ten­wen­de. Die Rea­li­tä­ten, Figu­ren, Insti­tu­tio­nen von ges­tern exis­tie­ren noch, aber nur als Zom­bies. Dazu zählt auch die frü­he­re Lin­ke. Gro­ße Tei­le von denen wol­len hän­de­rin­gend ein Mit­tel, von dem sie noch nicht mal sagen kön­nen ob und was es nützt. Hmmh…

  18. Herz­li­chen Glück­wunsch zum Jubiläum!
    Hier der Ver­such einer Antwort.

    "Ein Jahr coro​dok​.de. What's left?" fragt Artur Asch­mon­eit auf coro​dok​.de, einem der bekann­tes­ten lin­ken Blogs, der sich mit der Coro­na-Poli­tik kri­tisch befasst.
    Was ist eigent­lich "links" und wie konn­te es zu den Ent­wick­lun­gen und Ent­glei­sun­gen des letz­ten Jah­res kommen?

    Um die Ver­net­zung zu för­dern, sol­len an die­ser Stel­le in den kom­men­den Tagen maß­nah­men­kri­ti­sche lin­ke Pro­jek­te vor­ge­stellt werden.

    Es ist nicht das Ziel die­ser Face­book-Sei­te genau zu defi­nie­ren was "links" ist, denn es soll kei­ne Posi­ti­on ein­ge­nom­men wer­den in den dut­zen­den Gra­ben­kämp­fen, die die Lin­ke seit jeher durch­zie­hen. Nicht, dass der Autor kei­ne Mei­nung dazu hät­te – aber es ist nicht der Fokus. Statt­des­sen rich­tet sich die­se Sei­te an Lin­ke fast aller Cou­leur und ver­sucht für maß­nah­men­kri­ti­sche Lin­ke poten­ti­ell mehr­heits­fä­hi­ge poli­ti­sche Ana­ly­sen und For­de­run­gen zu for­mu­lie­ren ohne dabei zu belie­big zu wer­den. Lin­ke aller Cou­leur fin­den sich jedoch auch unter den Befür­wor­tern der Regie­rungs­stra­te­gie und den Befür­wor­tern von #Zero­Co­vid und der­glei­chen. Da sind zum Bei­spiel "Sta­li­nis­ten", "Mao­is­ten" und die ver­schie­dens­ten auch "trotz­kis­ti­schen" revo­lu­tio­nä­ren Grup­pen, die höchst unpo­pu­lä­re Posi­tio­nen ein­neh­men und mit die­sen auch noch immer im Kon­flikt zu offi­zi­el­len Nar­ra­ti­ven ste­hen. Dar­un­ter sind auch Genos­sin­nen und Genos­sen, die vor eini­gen Jah­ren noch kri­tisch-soli­da­risch mit den Frie­dens­mahn­wa­chen waren – einer Bewe­gung, die genau wie "die Quer­den­ker" in Wahr­heit sehr hete­ro­gen war, ganz und gar nicht unter ein­heit­li­cher Füh­rung stand, mit rech­ter Unter­wan­de­rung zu kämp­fen hat­te und in den bür­ger­li­chen Medi­en mit ver­gleich­ba­ren Metho­den bekämpft und dis­kre­di­tiert wur­de. Pos­ten und Ämter spie­len bei sol­chen Lin­ken kei­ne Rol­le. Es ist also zu kurz gegrif­fen, nur von einer Ver­bür­ger­li­chung der Lin­ken zu spre­chen, wie auf coro​dok​.de ange­deu­tet wird. Die Lin­ke ist mehr als die Par­tei "Die Lin­ke" (PdL). Es ist eine Sze­ne. Es fällt auf, dass die "Fron­ten" im Coro­na-Glau­bens­krieg schon in den ers­ten Tagen der Kri­se fest­stan­den. Es gab die­je­ni­gen, die von Anfang an skep­tisch waren, nicht weil sie mein­ten alles schon längst über Coro­na zu wis­sen, son­dern aus einer Grund­hal­tung bzw. einem Instinkt her­aus. Man sag­te sich: "Selbst wenn das alles stim­men soll­te was man uns erzählt, so kann es nicht rich­tig und der Bewe­gung nicht för­der­lich sein, sich den staat­li­chen Maß­nah­men unter­zu­ord­nen. Selbst wenn hier Ebo­la wüten wür­de, dür­fen wir die Ein­schrän­kung des Demons­tra­ti­ons­rechts nicht hin­neh­men." Die­je­ni­gen waren also eher von tak­ti­schen Erwä­gun­gen gelei­tet. Die­je­ni­gen haben auch früh gemerkt, dass es bei den Maß­nah­men zumin­dest zum Teil nicht um das Virus ging, son­dern dass die Kri­se aus­ge­nutzt wur­de. Sie hat­ten dem­entspre­chend auch kei­ne Illu­sio­nen über ein bal­di­ges Ende des Aus­nah­me­zu­stands, was ihr Ansin­nen ver­stärk­te gegen die­sen Aus­nah­me­zu­stand anzu­ge­hen, anstatt ihn abzu­war­ten. Ande­rer­seits gab es ab Tag 1 des Lock­downs auch die­je­ni­gen, die mein­ten, man müs­se jetzt alle Aus­ein­an­der­set­zun­gen hin­ten anstel­len bis die Kri­se bewäl­tigt sei und man müs­se jetzt erst ein­mal den Effekt der Maß­nah­men abwar­ten bis man wie­der auf die Stra­ße geht etc. Das waren und sind die Ver­tre­ter des Burg­frie­dens. Beson­ders sol­che Genos­sen haben sich von den Hor­ror­mel­dun­gen um das Virus beein­flus­sen las­sen, von denen sich im Nach­hin­ein die meis­ten nach­weis­lich als Quatsch erwie­sen haben oder rela­ti­viert wer­den muss­ten. Zwi­schen bei­den Polen gibt es frei­lich alle mög­li­chen Schat­tie­run­gen. Auch die­se Sei­te leug­net zum Bei­spiel nicht, dass es ein gesund­heits­po­li­ti­sches Pro­blem gibt, auf das reagiert wer­den muss.

    Mit dem Beginn der Kri­se wur­de ein media­les Dau­er­feu­er eröff­net, wie wir es seit 1990 und 9/11 nicht erlebt haben. Eine Wel­le des "Coro­na-Patrio­tis­mus" erfass­te das Land, wie Kri­ti­ker in Anleh­nung an den Hur­ra-Patrio­tis­mus des I. Welt­kriegs spöt­teln. Die Grund­the­se die hier ver­tre­ten wer­den soll, ist, dass ein Groß­teil der Lin­ken von die­ser Wel­le erfasst und mit­ge­ris­sen wur­den. Lin­ke sind auch nur Men­schen. Frei­lich gab es auch sol­che, die aus Treue zum angeb­lich kom­mu­nis­ti­schen Chi­na den Lock­down­kurs bewun­dert haben – aber das war wohl eine Min­der­heit. Größ­ten­teils waren bei der Spal­tung in die zwei Coro­na-Lager eher emo­tio­na­le und psy­cho­lo­gi­sche Fak­to­ren am Werk, als ideo­lo­gi­sche. Auch die per­sön­li­che Lebens­si­tua­ti­on spielt eine Rol­le. Ein Genos­se Rent­ner über 65 mit meh­re­ren Vor­er­kran­kun­gen wird der Panik­ma­che eher ver­fal­len als ein Genos­se, der beruf­lich oder privat/familiär von den Coro­na-Maß­nah­men nega­tiv betrof­fen ist. Aus den bei­den Nar­ra­ti­ven fol­gen unter­schied­li­che poli­ti­sche Tak­ti­ken – zum Bei­spiel Initia­ti­ven wie #Zero­Co­vid. Die unter­schied­li­che Pra­xis wird frü­her oder spä­ter natür­lich auch zu Theo­rie- und Ideo­lo­gie­bil­dung bei­tra­gen. Die wei­te­re Aus­brei­tung der anti­deut­schen Theo­rie des "struk­tu­rel­len Anti­se­mi­tis­mus", der Tren­nung von Anti­fa­schis­mus und Anti­ka­pi­ta­lis­mus ("Anti­fa 2.0") und die plötz­li­che Ableh­nung von Wis­sen­schafts­kri­tik (die schnell zur "Wis­sen­schafts­leug­nung" dekla­riert wird), sprich die Pro­pa­gie­rung eines Szi­en­tis­mus, könn­ten Ele­men­te der "neu­en" Ideo­lo­gie werden.

    Mitt­ler­wei­le haben sich die zwei Camps im Glau­bens­krieg bereits mit abge­schlos­se­nen Nach­rich­ten-Welt­bil­dern gewapp­net und neh­men sich gegen­sei­tig kaum mehr wahr. Es herrscht Hass und Häme. "Coro­na-Leug­ner", "Covidio­ten", "Quer­trei­ber" etc.pp. auf der einen Sei­te und "Zeu­gen-Coro­nas", "Zero­co­vidio­ten" auf der ande­ren. Manch­mal ist es wich­tig sich inhalt­lich von­ein­an­der abzu­gren­zen und sogar sich zu spal­ten. Das zeigt die Geschich­te, zum Bei­spiel im Zuge des Ver­rats der Sozi­al­de­mo­kra­tie im I. Welt­krieg. Ande­rer­seits zeigt die Geschich­te auch wie schäd­lich die Spal­tung sein kann, wenn es doch mal nötig ist zusam­men zu arbei­ten, zum Bei­spiel um den Auf­stieg der Nazis vor 1933 zu ver­hin­dern. Es ist daher Artur Asch­mon­eit zuzu­stim­men wenn er schreibt: "Die Spal­tun­gen an irra­tio­na­len Grenz­li­ni­en zu über­win­den wird Kraft und Phan­ta­sie erfor­dern." Wir als maß­nah­men­kri­ti­sche Lin­ke soll­ten an der Ent­wick­lung unse­rer poli­ti­schen Posi­tio­nen arbei­ten, kon­kre­te For­de­run­gen ent­wi­ckeln und unser Pro­gramm in die Bewe­gung hin­ein­tra­gen. Aber wir soll­ten auch bereit sein in unauf­ge­reg­te und kon­struk­ti­ve Dis­kus­sio­nen mit Maß­nah­men- und Lock­down­be­für­wor­tern zu tre­ten. Unse­re unter­schied­li­chen Posi­tio­nen soll­ten uns nicht dar­an hin­dern an ande­rer Stel­le wei­ter­hin zusam­men zu arbei­ten. Es ist eher die Gegen­sei­te, die uns dar­an zu hin­dern ver­su­chen wird (Stich­wort: Can­cel-Cul­tu­re), aber wir soll­ten Aus­gren­zungs­ver­su­chen uns gegen­über nicht kampf­los nachgeben.

    https://​www​.face​book​.com/​r​o​t​e​c​o​r​o​n​a​r​e​b​e​l​l​e​n​/​p​o​s​t​s​/​1​6​3​1​2​2​2​7​5​6​8​0​335

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.