Fast hätte ich es übersehen. Am 3.4. des letzten Jahres startete dieser Blog mit einer Handvoll LeserInnen. Die ersten Beiträge stellten ein Anschreiben aus der linken Ecke gegen die Verzweiflung dar. Niemand bis auf die vermuteten Drahtzieher hätte denken können, daß das Thema uns noch ein ganzes Jahr später beschäftigen würde. Inzwischen lesen hier täglich Tausende mit, im März gab es knapp 1,5 Millionen Seitenaufrufe. Mehr als dreißigtausend Kommentare wurden in dem Jahr veröffentlicht (ca. 100 nicht, weil sie rechtlich strafwürdige Formulierungen enthielten). Daraus sind Ansätze einer Diskussion mit sehr vielfältigen Positionen entstanden. Es animiert mich, weiterzumachen. (Bitte jetzt keine Lobeshymnen auf den Mut, den braucht es nicht…)
Der allererste Beitrag Burgfrieden beschäftigte sich mit der Rolle der Linken in puncto Corona. Daran anknüpfend wird auch heute die Frage gestellt:
What’s left?
Schon oft wurde diese mehrdeutige Frage gestellt und von FreundInnen wie GegnerInnen der politischen Linken höchst unterschiedlich beantwortet. Das war so in der Zeit der Niederlage, wie sie das Jahr 1989 nicht nur für die „moskauhörige“ Linke darstellte, und es ist heute so, da die Linke kontur- und ideenlos Regierungspositionen vertritt. Was also ist an Linkem und Linken übrig geblieben und woran wäre dies erkennbar?
Es gibt zahllose Antworten, auch Linke definieren sich unterschiedlich. Gemeinsamkeiten könnten dabei sein:
Chancengleichheit
Damit sind gleiche Lebenschancen für alle Menschen gemeint, und zwar jenseits des platten Postulats der Gleichheit: Menschen zeichnet aus, daß sie individuell verschieden sind, auch wenn sie in Bezug auf gewichtige Faktoren gemeinsame Interessen haben können. Der Begriff geht davon aus, daß es einen gleichberechtigten Zugang zu sauberem Wasser, Energie, Lebensmitteln und Gesundheitsvorsorge geben muß. Das (Über)leben von Kindern darf nicht davon abhängig sein, ob sie am Rande einer Müllkippe in Rio aufwachsen oder in von Landminen verseuchten Gegenden der Welt. Ausdrücklich bezieht sich der Begriff nicht auf ein Konsummodell, das einen Massenmarkt überflüssiger und schädlicher Waren (bezogen auf ihren Nutzen, ihren „ökologischen Fußabdruck“) begünstigt und vornehmlich auf dem Kapitalverwertungsinteresse beruht. Er bezieht die Auseinandersetzung darüber ein, welche Kriterien wir an unseren „Wohlstand“ anlegen wollen und wie sich Überfluß und Raubbau an der Natur auswirken.
Machtstrukturen erkennen
Bis hier sind allgemein humanistische oder menschenrechtliche Überlegungen formuliert. Sie können dazu führen, mit einmaligen Spenden oder Patenschaften an einzelne Bedürftige Abhilfe zu schaffen. Das birgt die Gefahr eines wohlmeinenden, letzten Endes aber Abhängigkeiten verfestigenden Engagements.
Linke fragen nach Strukturen von Macht und Reichtum. Soziale Ungerechtigkeit ist ihnen mehr als das Ergebnis moralischen Fehlverhaltens Einzelner. Sie erkennen Prozesse, die einem Wirtschaftssystem innewohnen, das – losgelöst von etwaigen Gebrauchswerten – immer mehr Waren jeglicher Art produzieren muß, um sein wesentliches Ziel zu erreichen, aus Kapital mehr Kapital zu generieren. Dabei gelten menschliche wie stoffliche Ressourcen als Kostenfaktoren, die zu minimieren sind. Wenn Kosten dennoch entstehen, durch Krankheiten, Zerstörung der Umwelt und andere Auswirkungen, soll die Gesellschaft dafür aufkommen, nicht das einzelne Unternehmen, insofern es nicht dazu gezwungen wird. Gerade in der jetzigen Krise wird gehandelt nach dem altbekannten Motto „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“, wobei dies mehr denn je für die Großkonzerne gilt. Entgegen den hehren Worten von „sozialer Markwirtschaft“ läßt man kleine Privatunternehmen über die Klinge springen und subventioniert die großen Player.
Bei linker Kritik daran gibt es das Mißverständnis, sie glaubten, Privateigentum sei von Übel und gesellschaftliches Eigentum erlöse uns davon, das eine sei Rückschritt und das andere verkörpere den historischen Fortschritt. Nicht dem kleinen Bäckereibetrieb oder der Schuhmacherei soll es nach den Linken an den Kragen gehen. Im Blick sind die Großunternehmen, die über ihre Macht politische Entscheidungen stark beeinflussen. Ihre Lobbyisten wirken erheblich mit an der (De)regulierung von Arbeits- und Gesundheitsschutz, der Verteilung von Steuern und staatlichen Zuschüssen und vielem mehr. Es sind diejenigen, deren Quartalsabschluß oder die aktuelle Börsenerwartung den Ausschlag dafür geben, ob Menschen weiterhin arbeiten dürfen oder gegebenenfalls ganze Regionen mit Kleinhandel und Zulieferbetrieben bedroht sind. Sie können Infrastrukturmaßnahmen erzwingen oder verhindern mit dem bloßen Versprechen, zu „investieren“. Ihre Manager haben längst kein Interesse mehr an dem, was die ihnen anvertrauten Unternehmen produzieren, sondern lediglich an Wachstumsraten, egal ob von Panzern, nutzlosen Medikamenten oder tatsächlich sinnvollen Gegenständen. Letzten Endes geht es um die Frage, ob sehr wenigen Menschen gestattet werden darf, über die Geschicke von ganzen Völkern und letztlich der Welt zu entscheiden, allein deshalb, weil sie im Besitz der wichtigsten Produktionsmittel sind.
Solidarisches Handeln
Ein weiteres Wesensmerkmal linker Politik ist das Streben nach gemeinsamem Handeln der wirtschaftlich und sozial Benachteiligten. Nicht „Jeder ist seines Glückes Schmied“, sondern solidarisches Handeln gegenüber den Mächtigen ist der Anspruch. Selbstredend handelt es sich dabei um vielfach gebrochene Machtverhältnisse. Es gibt Widersprüche zwischen Geschlechtern, zwischen Generationen, zwischen BesitzerInnen von Wohnraum und Produktionsmitteln und denen, die mieten (müssen) und ihre Arbeitskraft zu Markte tragen. Es gibt sie zwischen Menschen in wohlhabenden Ländern, die ihren Lebensstandard – oder was sie dafür halten sollen – verteidigen möchten, und denen in armen Regionen, die ihre Anteile am Wohlstand einfordern. Sie sind vorhanden zwischen denen, die aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer (religiösen) Überzeugung verfolgt werden und denen, zu deren Lebenswelt dies nicht gehört. Und so weiter und so fort. In all diesen Zusammenhängen ist es ein Ziel von Linken, Gemeinsamkeiten aufzuspüren und auf dieser Grundlage solidarisches Handeln zu ermöglichen.
In Frage stellen
»Laß dir nichts einreden
Sieh selber nach!
Was du nicht selber weißt
Weißt du nicht.
Prüfe die Rechnung
Du mußt sie bezahlen.
Lege den Finger auf jeden Posten
Frage: Wie kommt er hierher?«
Diese Zeilen aus Brechts „Lob des Lernens“ gehören nach meinem Verständnis zwingend zu linkem Handeln. Die bisherigen Versuche des „realen Sozialismus“ sind wesentlich an der Mißachtung dieser Forderung gescheitert. Marx und Lenin wurden zu Säulenheiligen, Nachfragen und Kritik verpönt und oftmals bestraft. Und ein weiteres Brecht-Wort aus „Lob der Dialektik“ ist ein Essential so verstandener linker Politik:
»Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:
Jetzt beginne ich erst.
Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.
Wer noch lebt, sage nicht: niemals!
Das Sichere ist nicht sicher.
So, wie es ist, bleibt es nicht.
Wenn die Herrschenden gesprochen haben,
Werden die Beherrschten sprechen.
Wer wagt zu sagen: niemals?
An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns.
An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird?
Ebenfalls an uns.
Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen,
Und aus Niemals wird: Heute noch!«
Ist das naiv? Das „morgen“, gar das „heute noch“ erscheint so unrealistisch. Brecht hat dies 1934 formuliert, als die Macht der deutschen Faschisten unüberwindlich erschien, ja als die Verbrechen von Holocaust, Massenmord und Weltkrieg noch bevorstanden. Wie wir wissen, waren es weniger die Deutschen, die Brechts Worte erreichten. Sie waren eher lebendig bei den KämpferInnen des Warschauer Aufstands, der französischen Resistance, denen der sowjetischen Armee und ihrer damaligen Verbündeten. Es brauchte noch elf Jahre, bis dieser gemeinsame Widerstand erfolgreich war und die Nazis (vorerst) am Boden lagen. Auch die Überwindung der heutigen Krise und nicht zuletzt ihrer Folgen wird einen langen Atem brauchen. Die Spaltungen an irrationalen Grenzlinien zu überwinden wird Kraft und Phantasie erfordern.
Vergessenes wiederbeleben
Beide Ansätze, „Laß dir nichts einreden!“ und „So, wie es ist, bleibt es nicht“, sind in weiten Teilen der organisierten Linken zur Zeit in Vergessenheit geraten. Das Handwerkszeug des kritischen Hinterfragens von „Experten-Meinungen“ bleibt ungenutzt.
Anstatt abweichende wissenschaftliche Positionen kritisch zu diskutieren und gegebenenfalls mit Argumenten zu verwerfen, werden sie von vornherein in das Reich des Bösen, Unsolidarischen, Rechten verwiesen. Die gute alte Frage danach, wes Brot die ExpertInnen essen, um zu ihren Liedern zu gelangen, bleibt ungestellt. Wer in den Entscheidungsgremien von WHO und Impfkommission sitzt und von wem diese Leute finanziert werden, interessiert nur wenig. Abweichung darf gar nicht erst gedacht, geschweige denn gelebt werden.
Eine Solidargemeinschaft wird konstruiert vom Obdachlosen bis zum Weltwirtschaftsforum, vom indischen Wanderarbeiter zu Bill Gates. Noch zu Zeiten der Friedensbewegung waren Linke nicht so blauäugig. Sie suchten Bündnisse mit Konservativen und Kapitalkräften, die wie sie kein Interesse an einem Weltenbrand hatten, verloren aber nicht die aus den Augen, deren Geschäftsmodell genau darin oder zumindest mit der Drohung damit bestand. Selbst in der Zeit des Faschismus war anderes zu sehen. Auch damals waren allzu viele Linke aus Angst oder Anpassung in das andere Lager übergelaufen. Nicht wenige leisteten aber organisierten Widerstand.
Heute sind widerständige Linke mit Organisationen konfrontiert, deren Ziel darin besteht, „mitzugestalten“, den Kapitalismus ein wenig weniger ungerecht zu machen. Widerstände zu organisieren, wenn dabei die Systemfragen berührt wird, kommt dabei weniger vor. Die Organisationen nehmen dabei in Kauf, daß sie sich überflüssig machen mit Positionen, die denen der Regierenden entsprechen. Sie überlassen oftmals die Opposition der Rechten. Eine andere Frage ist, wie sich die Mitglieder in diesen Organisationen verhalten werden. Schon längst halten sie sich immer weniger an die Weisungen ihrer Funktionäre, sich den MaßnahmekritikerInnen, die ihnen als Rechtsradikale verkauft werden, „entschlossen in den Weg zu stellen“.
So gibt es die bizarre Situation, daß sich immer mehr Menschen fragen, ob unsere Gesellschaft sich sinnvoll und gerecht organisiert und damit, ob sie es wissen oder nicht, den gegenwärtigen Kapitalismus thematisieren. Daneben gibt es eine Linke, die weitgehend darauf verzichtet, in diesen Diskurs einzugreifen. Dabei geht es doch um so hochspannende Fragen wie der nach den „Eliten“ – wer sind sie, was macht sie dazu, haben sie einen Glauben, eine Nationalität, eine Vision, woher kommt ihr Einfluß, und wie ist ihm zu begegnen? Gibt es ein Zurück zum „guten, alten Kapitalismus“, ist eine Rückbesinnung auf Nationalstaaten gegen Globalisierung oder „Globalismus“ ein hoffnungsvoller Ansatz? Müssen überstaatliche Organisationen wie die WHO abgeschafft werden, weil ansonsten der Einfluß der Konzerne und Stiftungen nicht mehr zu bändigen ist? Welche Rolle spielt die von vielen Linken fahrlässigerweise bejubelte Digitalisierung des gesamten Lebens, die mit Corona einhergeht, bei den aktuellen Herrschaftsplänen?
Wenn die Linke als politische Strömung überleben will, muß sie sich diesen Fragen stellen. Das bedeutet, jeder einzelne Linke muß dies tun. Wenn die herkömmlichen Organisationen das nicht leisten können, müssen neue her. Zugegeben, das klingt mühselig. Die Alternative ist die Lösung von oben oder von rechts.
Sie ahnen nicht mal, worum es geht. Sleep well.
https://www.consilium.europa.eu/en/press/press-releases/2021/03/30/pandemic-treaty-op-ed/
Ich sehe die Regierungschefs der Kern-NATO (ausgenommen der USA, aber die werden den Vorsitz dieser Gruppe einnehmen) und einiger Länder des Gloablen Südens, die dazu gehören möchten. Kommt das als Überraschung? Die weltpolitische Entwicklung wies schon seit mindestens vier einhalb Jahren in diese Richtung, die genaue Methode war nicht ganz klar. China macht sein eigenes Ding, Russland auch, ebenso wie der Iran. Covid half den Staaten, sich aus der Zwangsjacke des Dollarsystems zu befreien (da haben Putin, Xi und Trump am selben Strang gezogen); nun wird der Rest unter den Großen aufgeteilt. Die neue multipolare Weltordnung.
@ some …Das hört sich nicht gut an. Die gleichen Versatzstücke wie schon vor der Pandemie. „ No single government or multilateral agency can address this threat alone. The question is not if, but when.“ und „ nobody is safe until everyone is safe.“.… Sie werden uns nicht in Ruhe lassen, soviel ist klar.
ich möchte ihnen gratulieren, zu einem jahr harter arbeit und der kraft sich immer wieder dem alltäglichen corona-irrsinn entgegenzustellen.
Diesen link hat Homburg heute gepostet – sehr lesenswert: https://freie-linke.de/freier-funke/2021/03/offener-brief-an-boris-reitschuster-einen-alten-sozialdemokraten
Ich dachte schon, der Brief sei von Homburg. Ist er aber nicht. War mein Missverständnis.
Dass AA sich links verortet, habe ich erst kürzlich gelesen
(von ihm selbst geäußert), obwohl ich hier schon lange mitlese.
Es konnte mir in den Inhalten nicht auffallen, da ich in ihnen keine politische Orientierung, plump ausgedrückt links/recht Schema erkennen konnte.
Das Spricht für AA.
Fakten sind und bleiben nun einmal Fakten,
egal wer sie ausspricht und wie er sich politisch einordnet.
Und wenn man dann noch sachlich und neutral formuliert, wie AA, dann würde ich mich sehr freuen solch einen Menschen als Journalisten für die MSM schreiben zu sehen, auch wenn ich mich politisch nicht links einordnen würde.
Hut ab!
Wollen wir nur hoffen, dass dieser "Blog" sich schon sehr bald mit der Rückabwicklung und den Verbrechertribunalen in der Sache covitz19 beschäftigen darf.
Wobei wir uns nicht "nur" auf unsere Hoffnung verlassen dürfen.
Mein großer Respekt sei ihnen gezollt, Herr Artur Aschmoneit!
Ich verfolge diesen Blog auch mit Begeisterung und bin politisch eher konservativ gepolt. Ich habe in den letzten Jahren immer stärker gelernt, dass es diesem Land guttun würde, wenn alle, egal welche politische Grundüberzeugung sie haben, wesentlich PRAGMATISCHER und vor allem unabhängig denken und handeln würden!
Ausserdem hatte ein Linker mit dem Spruch : "Optimismus ist Mangel an Information" Recht !
Weiter so, Herr Aschmoneit!
@aa
Glückwunsch zum einjährigen Jubiläum
Danke für Ihre Engagement den Block mit Leben und interessanten Inhalten zu füllen .
@some1
Spannend auch, welche Länder außerhalb der EU involviert sind.
(Neo-Impf-Kolonialismus?)
Gratulation, Herr Aschmoneit.
Ich freue mich jeden Tag, hier zu lesen, die Kommentare schätze ich besonders, so hab ich ein bisschen ein Gefühl dafür, was da draußen los ist, also auch danke an Euch/ Sie allen da draußen.
Beste Grüße aus Stuttgart
@ some1 – 5. April 2021 um 21:20 Uhr
Wie das so Brauch ist in der Kommunikation müßten Sie dann, aussichtsreich oder nicht, erklären was Sie meinen. Schon aus Gründen der Fairness Herrn Aschmoneit gegenüber. Bei dem ich mich für diesen Blog bedanken will und für all die Arbeit, die er durch Zusammentragen von Meldungen leistet, für deren Auffindung wohl die meisten Leser mehr Zeit brauchen würden. Ich vermute nachempfinden zu können was Sie hier umtreibt. Es ist eine widerliche Situation wenn man sieht dass die Karten offen auf dem Tisch liegen aber niemand recht dran gehen will sie auch nur zu beschreiben.
"The COVID-19 pandemic is the biggest challenge to the global community since the 1940s. " – Das ist die Lüge, die eigentlich den Begriff Chuzpe auslöscht. Sie ist Lichtjahre jenseits davon. Dass wir zur gleichen Zeit auf diesem Planeten existieren macht noch keine community.
@aa: "Die Alternative ist die Lösung von oben oder von rechts."
Da nicht sichtbar, wie auch?, wie aus den Trümmern der gegenwärtigen Linken (die staatliche Atlantifa meinen Sie gewiß nicht) eine Alternative entstehen könnte ist das leider nur eine Art Sonntagspredigt in einem Satz. Nicht dass ich irgendetwas besser wüßte!
Danke für die Seite.…. es ist wirklich traurig, welch eine korrupte Regierung wir haben!
Es wird zum Zwecke der Unterscheidung langsam (oder sehr dringend) Zeit für Listen mit Begriffen und Gedanken, die für „links“ und „rechts“ stehen. Manch einer mag sich wundern, wie falsch oder unscharf er sich bislang selbst eingeschätzt hat. Man könnte mit einem grundsätzlich positiven bzw. negativen Menschenbild und Emanzipation vs. Autorität beginnen. Oder mit Witz vs. Häme, Partizipation vs. Unterordnung, Mitsprache vs. Nachplappern, Denken vs. Glauben, Analyse vs. Mythos, Frieden vs. Gewalt … es sind so viele Felder und Punkte.
Vielleicht trüge es schon zur Klärung bei, rechte Sprüche, Parolen, Haltungen und Handlungen einfach stur als „rechts“ zu bezeichnen, auch wenn sie von vermeintlichen „Linken“ kommen. Und umgekehrt.
Großen Dank an aa für die unermüdliche Arbeit und die Unverbrüchlichkeit des guten Denkens.
Vielen Dank für die Arbeit und den lehrreichen Text, zudem zwei von mir mit großem Gewinn gelesene Bücher passen, beide von Domenico Losurdo:
1) Wenn die Linke fehlt …
2) Der westliche Marximus
Beide bei PapyRossa erschienen.
Hörtip:
Komplizen der DigitalisierungPandemie und digitale Kollateralschäden
https://www.deutschlandfunk.de/komplizen-der-digitalisierung-pandemie-und-digitale.1184.de.html?dram:article_id=495218
Meiner Ansicht nach ein Hauptaspekt.
Vielleicht hilft dem ein oder anderen auch Narrative 40 mit Eugen Drewermann. Einem dem es egal ist ob er berühmt ist und welche Lügen über ihn im Internet stehen.
Wie auch immer dieser Widerstand gestaltet ist sollte er ergebnisoffen dergestalt sein, dass niemand eine Lösung allein für alle finden kann. Auch eine Gruppe kann das nicht. Darauf dass sich die kritischen Geister sich von rechts vereinnahmen lassen deutet meiner Meinung nach wenig hin. Die afd hat nicht zugelegt.
Überlegungen darüber wir wir denn in Zukunft umgehen wollen mit "Bedrohungen" , werden auf der niederländischen Webseite viruswaarheid angestellt. (mit deepL übersetzen )Übrigens auch eine Seite deren Besuch ich lange gescheut habe, weil ich den Namen so blöd fand.
Dort wurde die Einrichtung einer internationalen Anti Hysteriebehörde vorgeschlagen.
Tausend Dank..! Und ein Hoch auf das Leben, die Liebe und auf meinen Blogger AA. Prost allerseits!
1. zum obigen Beitrag:
Papper la Papp !
2. zum Blog insgesamt:
Allererste Sahne – Superklasse – genial – eine Wucht – der Hammer – obberaffengeil – unübertroffen – schlicht: es verschlägt einem die Sprache, und es fehlen einem die (weiteren) Worte !
DIESER Thread hätte es statt des aufgrund der mittlerweile sich eingestellt habenden Rumhaftigkeit des Osterfest überholt habenden Osterpausen-Threads verdient, eine Zeitlang aufgrund des einjährigen Jubiläums VORNE ca. 3 Wochen lang als EingangsThread FIX FEST ANGEPINNT zu werden !!!
Ich finde es beeindruckend, wie viele speziell für das Thema Corona gemachte Internetseiten es gibt. Wie viele Leute ihre Zeit Opfern, um gegen die von den Mainstreammedien verbreiteten Narrative mit sauberer, objektiver Berichterstattung zu informieren. Das zeigt, dass wir es hier mit einem Thema von höchster Brisanz zu tun haben.
Dank und Respekt auch an AA und Corodok. Diese Seite ist genauso wichtig wie Reitschuster und all die anderen. Weiter so!
"Bitte jetzt keine Lobeshymnen auf den Mut, den braucht es nicht"
Ein Hymnlein dann doch für diesen Satz! 🙂
Die Debatte unter Linken ist für mich so wichtig wie Essen und Trinken, weil sie Orientierung gibt und den menschlichen Kompass fein justiert und dadurch einen progressiven Charakter formt. Diese Debatte ist zu Zeiten der Pandemie für mich komplett weggebrochen. Ein Hinterfragen des Regierungshandelns hatte fast immer einen Abbruch des Gesprächs zur Folge. Ein wiederholtes Hinterfragen und die Nennung bestimmter Namen (beispielsweise den von Dr. Wodarg) konnte Jahrzehnte lang existierende Freundschaften zerstören. Reflexartig wurde einem ein Abdriften ins rechtsextreme Lager unterstellt oder noch extremer die Leistungsfähigkeit des Verstandes in Frage gestellt. Deshalb ist dieser blog so überaus wichtig, weil er zeigt man steht als Linker mit seiner oppositionellen Ansicht zu Zeiten der Pandemie nicht allein!
Ob Links, Mitte oder Rechts: das nützt nichts mehr und macht nicht genug Unterschied auf dem heutigen Niveau, falls man es so nennen kann.
Wo ich wohne, haben wir de facto eine Art Kommunismus, der klassenunabhängig ist und bei dem auch den Reichsten Ihr Geld nichts mehr nützt.
Es gibt eigentlich nur noch eine Grossbäckerei. Alternativen wären Aldi, Lidl, Tankstelle oder vom Supermarkt Auftaurohlinge aufbacken.
Es wurde hier in der Gegend ein sog. Luxushotel gebaut. Aber auch dort am Ort gibt es nur eine Filiale der Grossbäckerei…
Das zeigt, das es auch keine Eliten wirklich sind und gibt, weil es gibt Leute die Geld haben, aber nicht mal mehr den Geschmack, um auch nur ein gutes Frühstücksbrötchen von einem aufgebackenem Industiebilligrohling zu unterscheiden.
Als ich noch in einem 'Nobelvorort' von Frankfurt lebte, gab es auch schon keinen brauchbaren Bäcker und kaum Leute, egal welche 'Klasse', dies das noch bemekt hätten. Es gab aber ein Feinkostgeschäft, welches das Brot täglich aus Aschaffenburg (60 km und anderes Bundesland) sich hat liefern lassen und vor dem Samstag morgens ne Schlange stand, wie nur vom Hörensagen aus DDR-Zeiten bekannt.
Links, Mitte, Rechts ist mir egal, ich geh nach dem Motto auf der Alten Oper Frankfurt: 'Dem Wahren Schoenen Guten'.
Das Problem dabei ist nicht ein Mangel an Leuten, die zustimmen würden; sondern ein Mangel an Leuten, welche noch wissen, was wahr, schön, gut ist…
Die Linken sind heute quasi auf der Seite der Superreichen(glauben sie nicht?Dann schauen sie doch mal woher die Spenden für Linke Vereine kommen,manchmal sind da auch noch 1,2,3 NGOs,Vereine dazwischen um es ein bisschen zu verschleiern)und merken es nicht einmal.
@Bernd: Wie man sehen kann, gibt es so ne und so ne…
Danke, Herr Aschmoneit, für Ihre unermüdliche Arbeit . Um es mit John Lennon auszudrücken : es wäre schön, wenn sich die Visionen für eine humanere Welt, und wenn auch nur teilweise , erfüllen würden ; die Hoffnung stirbt zuletzt.
https://www.youtube.com/watch?v=he-EFFVvwME
@Lucy: da das Video gelöscht wurde, hier hab ich´s noch mal gefunden, denn es darf ob seiner wunderbaren Symbolik nicht untergehen und passt ausgezeichnet hierher, liebe Grüße!
https://www.youtube.com/watch?v=VOgFZfRVaww
What's left? Weiß offenbar niemand. Der erste Kommentar trifft m.E. den Punkt. Ohne dass er genauer bezeichnet hat was er genau meint! 😉
Wir leben in einer Art von stillem Putsch, dessen Umfang wir nicht kennen. Wir nehmen Hülsen früherer Institutionen wahr, die aber nicht mehr nach den alten Regeln funktionieren. Die offene Ankündigung informellen Rechtsbruch zu praktischem zu machen ("Mehr Freiheiten für Geimpfte" in einem Land ohne Impfzwang) löst eigenartigerweise nicht mal ein Minibeben aus. Zeichen einer Zeitenwende. Die Realitäten, Figuren, Institutionen von gestern existieren noch, aber nur als Zombies. Dazu zählt auch die frühere Linke. Große Teile von denen wollen händeringend ein Mittel, von dem sie noch nicht mal sagen können ob und was es nützt. Hmmh…
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Hier der Versuch einer Antwort.
"Ein Jahr corodok.de. What's left?" fragt Artur Aschmoneit auf corodok.de, einem der bekanntesten linken Blogs, der sich mit der Corona-Politik kritisch befasst.
Was ist eigentlich "links" und wie konnte es zu den Entwicklungen und Entgleisungen des letzten Jahres kommen?
Um die Vernetzung zu fördern, sollen an dieser Stelle in den kommenden Tagen maßnahmenkritische linke Projekte vorgestellt werden.
Es ist nicht das Ziel dieser Facebook-Seite genau zu definieren was "links" ist, denn es soll keine Position eingenommen werden in den dutzenden Grabenkämpfen, die die Linke seit jeher durchziehen. Nicht, dass der Autor keine Meinung dazu hätte – aber es ist nicht der Fokus. Stattdessen richtet sich diese Seite an Linke fast aller Couleur und versucht für maßnahmenkritische Linke potentiell mehrheitsfähige politische Analysen und Forderungen zu formulieren ohne dabei zu beliebig zu werden. Linke aller Couleur finden sich jedoch auch unter den Befürwortern der Regierungsstrategie und den Befürwortern von #ZeroCovid und dergleichen. Da sind zum Beispiel "Stalinisten", "Maoisten" und die verschiedensten auch "trotzkistischen" revolutionären Gruppen, die höchst unpopuläre Positionen einnehmen und mit diesen auch noch immer im Konflikt zu offiziellen Narrativen stehen. Darunter sind auch Genossinnen und Genossen, die vor einigen Jahren noch kritisch-solidarisch mit den Friedensmahnwachen waren – einer Bewegung, die genau wie "die Querdenker" in Wahrheit sehr heterogen war, ganz und gar nicht unter einheitlicher Führung stand, mit rechter Unterwanderung zu kämpfen hatte und in den bürgerlichen Medien mit vergleichbaren Methoden bekämpft und diskreditiert wurde. Posten und Ämter spielen bei solchen Linken keine Rolle. Es ist also zu kurz gegriffen, nur von einer Verbürgerlichung der Linken zu sprechen, wie auf corodok.de angedeutet wird. Die Linke ist mehr als die Partei "Die Linke" (PdL). Es ist eine Szene. Es fällt auf, dass die "Fronten" im Corona-Glaubenskrieg schon in den ersten Tagen der Krise feststanden. Es gab diejenigen, die von Anfang an skeptisch waren, nicht weil sie meinten alles schon längst über Corona zu wissen, sondern aus einer Grundhaltung bzw. einem Instinkt heraus. Man sagte sich: "Selbst wenn das alles stimmen sollte was man uns erzählt, so kann es nicht richtig und der Bewegung nicht förderlich sein, sich den staatlichen Maßnahmen unterzuordnen. Selbst wenn hier Ebola wüten würde, dürfen wir die Einschränkung des Demonstrationsrechts nicht hinnehmen." Diejenigen waren also eher von taktischen Erwägungen geleitet. Diejenigen haben auch früh gemerkt, dass es bei den Maßnahmen zumindest zum Teil nicht um das Virus ging, sondern dass die Krise ausgenutzt wurde. Sie hatten dementsprechend auch keine Illusionen über ein baldiges Ende des Ausnahmezustands, was ihr Ansinnen verstärkte gegen diesen Ausnahmezustand anzugehen, anstatt ihn abzuwarten. Andererseits gab es ab Tag 1 des Lockdowns auch diejenigen, die meinten, man müsse jetzt alle Auseinandersetzungen hinten anstellen bis die Krise bewältigt sei und man müsse jetzt erst einmal den Effekt der Maßnahmen abwarten bis man wieder auf die Straße geht etc. Das waren und sind die Vertreter des Burgfriedens. Besonders solche Genossen haben sich von den Horrormeldungen um das Virus beeinflussen lassen, von denen sich im Nachhinein die meisten nachweislich als Quatsch erwiesen haben oder relativiert werden mussten. Zwischen beiden Polen gibt es freilich alle möglichen Schattierungen. Auch diese Seite leugnet zum Beispiel nicht, dass es ein gesundheitspolitisches Problem gibt, auf das reagiert werden muss.
Mit dem Beginn der Krise wurde ein mediales Dauerfeuer eröffnet, wie wir es seit 1990 und 9/11 nicht erlebt haben. Eine Welle des "Corona-Patriotismus" erfasste das Land, wie Kritiker in Anlehnung an den Hurra-Patriotismus des I. Weltkriegs spötteln. Die Grundthese die hier vertreten werden soll, ist, dass ein Großteil der Linken von dieser Welle erfasst und mitgerissen wurden. Linke sind auch nur Menschen. Freilich gab es auch solche, die aus Treue zum angeblich kommunistischen China den Lockdownkurs bewundert haben – aber das war wohl eine Minderheit. Größtenteils waren bei der Spaltung in die zwei Corona-Lager eher emotionale und psychologische Faktoren am Werk, als ideologische. Auch die persönliche Lebenssituation spielt eine Rolle. Ein Genosse Rentner über 65 mit mehreren Vorerkrankungen wird der Panikmache eher verfallen als ein Genosse, der beruflich oder privat/familiär von den Corona-Maßnahmen negativ betroffen ist. Aus den beiden Narrativen folgen unterschiedliche politische Taktiken – zum Beispiel Initiativen wie #ZeroCovid. Die unterschiedliche Praxis wird früher oder später natürlich auch zu Theorie- und Ideologiebildung beitragen. Die weitere Ausbreitung der antideutschen Theorie des "strukturellen Antisemitismus", der Trennung von Antifaschismus und Antikapitalismus ("Antifa 2.0") und die plötzliche Ablehnung von Wissenschaftskritik (die schnell zur "Wissenschaftsleugnung" deklariert wird), sprich die Propagierung eines Szientismus, könnten Elemente der "neuen" Ideologie werden.
Mittlerweile haben sich die zwei Camps im Glaubenskrieg bereits mit abgeschlossenen Nachrichten-Weltbildern gewappnet und nehmen sich gegenseitig kaum mehr wahr. Es herrscht Hass und Häme. "Corona-Leugner", "Covidioten", "Quertreiber" etc.pp. auf der einen Seite und "Zeugen-Coronas", "Zerocovidioten" auf der anderen. Manchmal ist es wichtig sich inhaltlich voneinander abzugrenzen und sogar sich zu spalten. Das zeigt die Geschichte, zum Beispiel im Zuge des Verrats der Sozialdemokratie im I. Weltkrieg. Andererseits zeigt die Geschichte auch wie schädlich die Spaltung sein kann, wenn es doch mal nötig ist zusammen zu arbeiten, zum Beispiel um den Aufstieg der Nazis vor 1933 zu verhindern. Es ist daher Artur Aschmoneit zuzustimmen wenn er schreibt: "Die Spaltungen an irrationalen Grenzlinien zu überwinden wird Kraft und Phantasie erfordern." Wir als maßnahmenkritische Linke sollten an der Entwicklung unserer politischen Positionen arbeiten, konkrete Forderungen entwickeln und unser Programm in die Bewegung hineintragen. Aber wir sollten auch bereit sein in unaufgeregte und konstruktive Diskussionen mit Maßnahmen- und Lockdownbefürwortern zu treten. Unsere unterschiedlichen Positionen sollten uns nicht daran hindern an anderer Stelle weiterhin zusammen zu arbeiten. Es ist eher die Gegenseite, die uns daran zu hindern versuchen wird (Stichwort: Cancel-Culture), aber wir sollten Ausgrenzungsversuchen uns gegenüber nicht kampflos nachgeben.
https://www.facebook.com/rotecoronarebellen/posts/163122275680335