Ein Kind positiv (ohne Symptome) – 250 Personen in Quarantäne

Unter der irre­füh­ren­den Über­schrift "Virus­mu­tan­te legt Kin­der­gar­ten in Ost­fil­dern lahm" ist am 12.3. in der "Stutt­gar­ter Zei­tung" zu lesen:

»Weil in Kind mit einer Virus-Mutan­te infi­ziert ist, muss­te die Olga-Kita in Nell­in­gen ihren Kin­der­gar­ten-Bereich schlie­ßen. 250 Per­so­nen sind seit­her in Quarantäne.

Ost­fil­dern – Am Geor­gii-Gym­na­si­um in Ess­lin­gen wur­den jüngst bei­de Abschluss­klas­sen kurz vor dem Abitur in Qua­ran­tä­ne geschickt. Jetzt traf es die evan­ge­li­sche Olga-Kin­der­ta­ges­stät­te in Nell­in­gen. Nur zwei von aktu­ell dem Land­rats­amt gemel­de­ten 29 Fäl­len, die bele­gen: Das Coro­na­vi­rus legt auch im Land­kreis Ess­lin­gen gro­ße Tei­le von Bil­dungs- und Betreu­ungs­stät­ten lahm. Weil bei einem Kind in Nell­in­gen die viel gefähr­li­che­re Mutan­te B117 dia­gnos­ti­ziert wur­de, ist der gesam­te Kin­der­gar­ten-Bereich des kirch­li­chen Ein­rich­tung auf Anwei­sung des Gesund­heits­am­tes am Don­ners­tag ver­gan­ge­ner Woche geschlos­sen wor­den. Bis ein­schließ­lich Diens­tag, 16. März, müs­sen Kin­der und Eltern aus 40 Fami­li­en sowie die Fami­li­en von zehn Betreue­rin­nen, ins­ge­samt rund 250 Per­so­nen, in Qua­ran­tä­ne bleiben…

Aus­ge­löst wur­de die Schlie­ßung in Nell­in­gen, weil vori­ge Woche bei einem Kind die bri­ti­sche Vari­an­te des Coro­na­vi­rus nach­ge­wie­sen wur­de. Es hat­te nach Aus­sa­gen von Pfar­re­rin Illek kei­ne Sym­pto­me und kei­ne Beschwer­den. Ent­deckt wur­de die Infek­ti­on indi­rekt. Der Vater des Kin­des bekam bei einem Test die Dia­gno­se „Coro­na posi­tiv“ und setz­te damit alles in Gang. Zwei Tage spä­ter wur­de auch bei sei­nem Kind die bri­ti­sche Vari­an­te nach­ge­wie­sen. Die Kita-Lei­tung reagier­te und schick­te alle 45 Kin­der­gar­ten­kin­der nach Hau­se. Das Gesund­heits­amt ver­füg­te, wie dies bei fest­ge­stell­ten Mutan­ten nach dem Infek­ti­ons­schutz­ge­setz Pflicht ist, dass sich alle Haus­ge­mein­schaf­ten, die mit dem infi­zier­ten Kind über die Kita Kon­takt haben konn­ten, in Qua­ran­tä­ne bege­ben müs­sen. Das städ­ti­sche Ord­nungs­amt ist ange­hal­ten, so will es das Gesetz, deren Ein­hal­tung täg­lich zu kon­trol­lie­ren. Was, wie Ost­fil­derns OB Chris­tof Bolay bestä­tigt, tat­säch­lich passiert.

Wer sein Kin­der­gar­ten­kind ab Mitt­woch, 17. März, wie­der in die Olga-Kita in Nell­in­gen brin­gen möch­te, kann dies nur tun, wenn mit einem soge­nann­ten PCR-Test nach­wei­sen kann, dass kei­ne Infek­ti­on vorliegt.«

Ganzkörper-Vollschutz

Eltern sind sau­er, auch über umständ­li­che Rege­lun­gen für Schnelltest.

»Man kom­me den Eltern ger­ne ent­ge­gen, sagt Rat­haus­chef Bolay. Doch die Schnell­tests, die die Stadt vom Land erhal­ten habe, sei­en an zwei Vor­ga­ben geknüpft: Sie müss­ten von medi­zi­nisch geschul­tem Per­so­nal gemacht wer­den, zwei­tens sei ein Ganz­kör­per-Voll­schutz erforderlich.«

Der Test­wahn­sinn betrifft den gesam­ten Landkreis:

»In zehn Schu­len und 19 Kin­der­ta­ges­stät­ten im Land­kreis habe das Staat­li­che Gesund­heits­amt in den ver­gan­ge­nen zwei Tagen wegen posi­ti­ver Fäl­le tätig wer­den müs­sen, berich­tet Andrea Wang­ner, die Spre­che­rin des Land­rats­am­tes. Um wie vie­le Infi­zier­te es sich dabei im Ein­zel­nen han­del­te, kann sie nicht sagen. Eben­so nicht, wel­che Qua­ran­tä­ne-Ket­ten die Infek­ti­ons­fäl­le nach sich zie­hen. Denn nicht über­all sei­en Virus-Mutan­ten ent­deckt wor­den, so Wangner.«

In dem Arti­kel kommt kei­ne ein­zi­ge Erkran­kung vor.

31 Antworten auf „Ein Kind positiv (ohne Symptome) – 250 Personen in Quarantäne“

  1. Das gabs hier im Kreis neu­lich auch. Fet­te Mel­dung, es gäbe "seit ges­tern 30 neue Fäl­le". (Inzi­denz ist hier eher gering, des­halb mute­te das schon fast enorm an.) Und dann erst im Klein­ge­druck­ten die Fak­ten: ein pos. getes­te­tes Kita­kind und 29 in des­sen Umfeld in Quarantäne.
    Mir geht die­ser ekli­ge Alar­mis­mus nur noch auf den Sack.

  2. Die Dum­men wer­den nicht weni­ger. Ich hof­fe man merkt sich den Namen des Vaters, der sein Kind 2 Tage spä­ter hat miss­han­deln lassen.
    250 Geschä­dig­te, damit man sei­nen Gefüh­len nach­ge­kom­men ist.
    Aber ich habe selbst soge­nann­te "Intel­lek­tu­el­le" in der Bekannt­schaft, die das fer­tig gebracht haben, obwohl sie damals ille­ga­ler­wei­se einen Schnell­test hat­ten, der posi­tiv war, waren sie der Mei­nung inklu­si­ve Baby noch ein­mal zum Tes­ten zu ren­nen. Der Land­kreis wird es ihnen gedankt haben.

  3. Die­ses Bei­spiel legt mus­ter­gül­tig dar, was die­se ver­damm­ten Tests anrich­ten können:

    Die 250 PCR-Tests, die not­wen­dig sein wer­den, damit der Betrieb wei­ter­ge­hen kann, brin­gen den Labo­ren kas­sen­ärzt­lich abge­rech­net 250 x 39,40 = 9.850 Euro. Plus Geld für die Ärz­te, die den Test machen. Ohne Nach­tes­tun­gen ein­ge­rech­net. Bezah­len wir am Ende alles über höhe­re Krankenkassenbeiträge.

    Die Haus­ge­mein­schaf­ten, in denen Men­schen sind, die nicht ins Home­Of­fice gehen kön­nen, kön­nen nicht arbei­ten, weil sie in Qua­ran­tä­ne sind. Die­je­ni­gen, die im Home­Of­fice sind, müs­sen auf ihre Kin­der auf­pas­sen. Wo kommt noch­mal das Geld für höhe­re Kran­ken­kas­sen­bei­trä­ge her?

    Die ver­damm­te Poli­zei ist damit beschäf­tigt, Qua­ran­tä­ne­bre­cher zu bespitzeln. 

    Und das alles, weil ein scheiß Test bei einem Men­schen gemacht wur­de, der noch nicht ein­mal Sym­pto­me hat­te. Wür­de das Kind beim FC Bay­ern spie­len, wäre es viel­leicht frei­ge­tes­tet worden.

  4. Und der­ar­ti­ger Wahn­sinn wur­de heu­te sogar "demo­kra­tisch" legi­ti­miert, indem der demen­te braun­grü­ne Hygie­ne-Dik­ta­tor Kret­sch­mann wei­ter­herr­schen darf. Wir sind am Ende.

    1. @DS-pektiven: Ach was! Das war ja nun zu erwar­ten, daß irgend­ei­ner aus dem Maß­nah­men­la­ger die Wahl gewinnt. Dar­auf bezo­gen ist es schnurz­piep­egal. Das Schie­len auf Wah­len und die hohe Erwar­tung in neue Par­tei­en hal­te ich auch nicht für sinn­voll. So ziem­lich alles, was man als gesell­schaft­li­chen Fort­schritt bezeich­nen kann, ist nicht in ers­ter Linie über Wah­len erreicht wor­den. Das all­ge­mei­ne Wahl­recht, das Wahl­recht für Frau­en, der Acht­stun­den­tag (das gab es mal!), selbst die Lohn­fort­zah­lung im Krank­heits­fall sind über jah­re­lan­ge beharr­li­che Streiks und ande­re Mas­sen­ak­tio­nen durch­ge­setzt wor­den. Dabei gab es immer auch Rück­schlä­ge wie bei Stutt­gart 21, aber eben auch Erfol­ge, die zumin­dest in die Rich­tung der Gleich­stel­lung der Geschlech­ter und das Zurück­drän­gen von Homo­pho­bie, zur lang­fris­ti­gen Abschal­tung der AKWs und eini­ges mehr führten. 

      Genau das wird uns in der Coro­na-Fra­ge wei­ter brin­gen. Was die Herr­schen­den fürch­ten, ist nicht das Kreuz­chen­ma­len auf einem Stimm­zet­tel. Angst haben sie vor dem, was gera­de zuneh­mend geschieht. Daß Men­schen sich umfas­send infor­mie­ren, daß sie auf die Stra­ße gehen, auch wenn es ver­bo­ten wird. Daß sie ins Gespräch kom­men und sich ver­net­zen. Daß sie dabei über das Ein-Punkt-The­ma Coro­na viel­fäl­ti­ge Fra­gen an die Art und Wei­se stel­len, wie Gesell­schaft funk­tio­nie­ren kann und wie sie es nicht soll­te. Daß sie ihr Wis­sen in vie­len klei­ne Flug­blatt­ak­tio­nen ver­brei­ten, nach Wegen zu zivi­lem Unge­hor­sam suchen, juris­tisch Erfol­ge erstreiten. 

      Im Geschichts­un­ter­richt wur­de uns falsch bei­gebracht, nur auf ein­zel­ne Ereig­nis­se zu schau­en und auf gro­ße Män­ner und ganz sel­ten Frau­en. Daß selbst Revo­lu­tio­nen lan­ge Rei­fe­zei­ten brauch­ten, um gesell­schaft­li­che Wider­sprü­che zur Explo­si­on zu brin­gen, sol­len wir eben­so ver­ges­sen wie die Rol­le der "klei­nen" Leu­te, ohne deren akti­ves Han­deln Umwäl­zun­gen gar nicht denk­bar sind.
      Wer gegen die Mäch­ti­gen ankämp­fen will, braucht einen lan­gen Atem und die Erkennt­nis, daß er/sie/es selbst aktiv wer­den muß und sich nicht auf "Gott, Kai­ser noch Tri­bun", inte­ge­re Poli­ti­ke­rIn­nen oder Anwäl­tIn­nen ver­las­sen darf, die ihm das abneh­men könn­ten. So gese­hen sind wir auf einem ganz guten Weg.

      1. Herr Asch­mon­eit, ange­sichts Ihres Hangs zu Gen­dern wird mir teils echt übel. Eben­so Ihre Behaup­tung, dass Ihnen im Geschichts­un­ter­richt bei­gebracht wur­de, mehr auf Män­ner als auf Frau­en zu schauen.
        Das könn­te größ­ten­teils dar­an lie­gen, dass eben jene, die bei die­sem, böse gesag­ten "Hype" an vor­ders­ter Front dabei sind, eben­je­ne sind, die den "Hype" um Coro­na am vehe­men­tes­ten unter­stüt­zen und sich dabei gut fühlen.
        Eigent­lich bin ich im tiefs­ten lin­ken, libe­ra­len Spek­trum unter­wegs, aber Ange­sichts der , man möch­te schon fast sagen, "Ver­ge­wal­ti­gung" der Spra­che, bin ich am Über­le­gen ob ich mir das und mei­nen Kin­dern noch antun möch­te. Der Spra­che der Dich­ter und Den­ker ist das zumin­dest nicht mehr zuzu­ord­nen und letzt­end­lich Schwach­sinn, der aus Ame­ri­ka zu uns her­über schwappt. Ist das aus Ihrer Sicht noch links?

        1. @Max M: Ja. Ich habe bereits vor Mona­ten ange­bo­ten, das Gen­dern zu las­sen, wenn sich min­des­tens so vie­le Frau­en dar­über beschwe­ren wie Männer…

          1. Schwie­rig, da vie­le Frau­en das gar nicht anspricht, ich für mei­nen Teil wüss­te kei­ne ein­zi­ge, die das anspricht und nicht unter Ideo­lo­gie einstufen.
            Wie wäre es dies­be­züg­lich mal mit einer Umfra­ge unter Leserinnen?
            Wenn die Nach­Denk­Sei­ten, deren treu­er Leser und Spen­der ich bin, auf die­sen Zug auf­sprin­gen, wer­de ich noch ein­mal über gen­dern nach­den­ken, andern­falls sind für mich als Natur­wis­sen­schaft­ler alle Men­schen gleich und das gene­ri­sche Mas­ku­li­num für alle gül­tig ohne Dif­fe­ren­zie­rung des Geschlechts oder der Haut­far­be. Alles ande­re ist für mich Dumm­heit und Spal­te­rei, sie­he "Stu­die­ren­de".
            Bit­te sehen Sie von Spal­tung in Links/Rechts, männlich/weiblich, Geimpfte/Nichtgeimpfte etc ab. Das spielt nur unse­ren Geg­nern in die Hän­de, die die­ses Spiel per­fek­tio­niert haben. Divi­de et impe­ra hilft uns nicht wei­ter und führt nur dazu, dass man­che "glei­cher" sind.

            1. @Max M: Ich hal­te nichts von Ein­heits­be­schwö­run­gen. Die Gesell­schaft ist gespal­ten nach ganz ver­schie­de­nen Kri­te­ri­en. Es wäre ein Feh­ler der "Coro­na-Bewe­gung", das nicht zu sehen. Es gibt in ihr ver­mut­lich den kleins­ten gemein­sa­men Nen­ner Schutz der Grund­rech­te. Bei allen ande­ren Fra­gen wird man eine Dif­fe­ren­zie­rung fest­stel­len kön­nen. Längst nicht alle sind etwa prin­zi­pi­ell gegen Imp­fun­gen, vie­le haben Beden­ken gegen die­se Impf­stof­fe und die Art, wie sie durch­ge­drückt wer­den sol­len. Und selbst bei den Grund­rech­ten wer­den wir hier sehr unter­schied­li­che Mei­nun­gen haben. Gel­ten sie glei­cher­ma­ßen für alle in Deutsch­land Leben­den? In wel­chem Ver­hält­nis ste­hen das Recht auf Eigen­tum und das auf glei­che Chan­cen für alle in der Welt? Wel­chen Stel­len­wert haben "bür­ger­li­che" Rech­te und "sozia­le"? Wir soll­ten das akzep­tie­ren und nicht so tun, als gebe es die­se Unter­schie­de nicht. Wie in allen Bür­ger­be­we­gun­gen gibt es ein Zusam­men­ge­hen für bestimm­te Anlie­gen neben dem Fort­be­stehen teils gra­vie­ren­der Unter­schie­de. Wen die For­mu­lie­rung "Stu­die­ren­de" von wem spal­tet, erschließt sich mir nicht.

          2. "Der Vater des Kin­des bekam bei einem Test die Dia­gno­se „Coro­na posi­tiv“ und setz­te damit alles in Gang. Zwei Tage spä­ter wur­de auch bei sei­nem Kind die bri­ti­sche Vari­an­te nachgewiesen."

            Sol­che Idio­ten gibt es lei­der über­all genug. Bei uns auch von Kin­der­gar­ten- und Schul­be­kannt­schaf­ten. Ein­fach mal die gan­ze Fami­lie anlass­los tes­ten las­sen. War­um? Damit man sich sicher sein kein…

            "Wer sein Kin­der­gar­ten­kind ab Mitt­woch, 17. März, wie­der in die Olga-Kita in Nell­in­gen brin­gen möch­te, kann dies nur tun, wenn mit einem soge­nann­ten PCR-Test nach­wei­sen kann, dass kei­ne Infek­ti­on vorliegt."

            Ja gut, oder auch nicht. Darf dann ein Kind, dass die Eltern nicht tes­ten las­sen, dann nie mehr in den Kindergarten?

          3. @aa:
            Hil­fe! "daß Gen­dern" … mei­ne über­wun­den geglaub­te daß/­das-All­er­gie poppt wie­der hoch!
            Aber zum Thema:
            Ich war Tra­di­ti­ons­an­hän­ger des gro­ßen taz‑I, seit jener Zeit als es noch (bewusst) sub­ver­siv und (wenn auch nur leicht) selbst­iro­nisch war (und kon­se­quent von der Säz­ze­rin auch für Ter­ro­ris­tIn­nen durch­ge­drückt wurde).
            Spä­tes­tens seit Poli­ti­ke­rIn­nen sich pflicht­schul­digst bei Wäh­le­rin­nen und Wäh­lern bedank­ten, aber nie­mals auf die Idee kamen, Steu­er­hin­ter­zie­her und Steu­er­hin­ter­zie­he­rin­nen anzu­pran­gern, war es höchs­tens noch ein biss­chen selbst­iro­nisch. Inso­fern bin ich auf der "Max M"-Seite.

            Wie pro­phe­tisch, dass Visio­nä­re (m/w/d) bereits 1979 wuss­ten, was "uns" blü­hen konnte:
            https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​G​r​y​Q​i​a​m​G​xpY

            Und auf der Metaebene:
            https://www.spiegel.de/kultur/babel-am-polarkreis-a-1410af62-0002–0001-0000–000008737121

          4. Ich fan­ge da ger­ne mal an. Ich bin eine Frau und fin­de Gen­dern nur albern und über­flüs­sig. Ganz im Gegen­teil, ich benut­ze sogar meis­tens nur noch die ursprüng­li­chen (männ­li­chen) Begrif­fe. Und lobe die rus­si­sche Spra­che, in der es für vie­le Berufs­be­zeich­nun­gen gar kei­ne weib­li­che Form gibt. Das spart Zeit.

            1. @Kooka: Ich lese viel eng­lisch­spra­chi­ge Lite­ra­tur aus dem IT-Bereich. Dort gibt es seit lan­gem das Ver­fah­ren, wenn z.B. von geschlechts­lo­sen "admi­nis­tra­tors" gespro­chen wird, im Text "she" zu ver­wen­den. Es wäre ein inter­es­san­ter Ver­such, durch­gän­gig die weib­li­che Form zu ver­wen­den. Wenn man dann von Red­ne­rin­nen auf Demos oder Blog­ge­rin­nen zu Covid läse, wür­de man oft mer­ken, da stimmt etwas nicht. Mir ist bewußt, daß sich etwa DDR-Frau­en als "Inge­nieur" bezeich­net haben – zu Zei­ten, als es anders als im Wes­ten deut­lich mehr weib­li­che Ange­hö­ri­ge die­ses Berufs­stands gab, die Not­wen­dig­keit damit nicht so groß war, auf Ungleich­heit hin­zu­wei­sen. Das allein ist für mich Sinn der ner­vi­gen Gen­de­rei. (Bei der rus­si­schen Spra­che wäre ich mir übri­gens nicht so sicher, dort sind weib­li­che For­men schon immer selbst­ver­ständ­lich gewesen.)

          5. War­um auch immer man auf die Ant­wort nicht ant­wor­ten kann, liegt wahr­schein­lich an der Tie­fe, des­halb so:
            Das war kei­ne Ein­heits­be­schwö­rung, aber man hat in den letz­ten Jah­ren gese­hen, wohin das bei (poli­ti­schen) Bewe­gun­gen geführt hat. Pira­ten qua­si gestor­ben, bei Die Par­tei läuft es ähn­lich, bei den Lin­ken wur­de Wagen­knecht rausgemobt.
            Eben, dass die Gesell­schaft gespal­ten ist in ganz vie­le Lager sehe ich als unser größ­tes Pro­blem. Pro/kontra Imp­fung aktu­ell, wie Sie auch sagen. Ein wich­ti­ger Nen­ner, den Sie ver­ges­sen sind Schutz der Kin­der, aber da gibt es auch die Spal­tung zwi­schen über­trie­ben gesagt "Heli­ko­pter­el­tern" und Rea­lis­ten. Grund­rech­te gel­ten per Defi­ni­ti­on für alle Men­schen. Eigen­tum und glei­che Chan­cen sind jeher ein lin­kes Streit­the­ma, was kaum etwas mit dem The­ma Coro­na in Deutsch­land zu tun hat, auch wenn die zig­tau­send Men­schen in Afri­ka täg­lich des­halb ver­hun­gern oder an man­geln­der medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung ster­ben eben­falls ein Hohn an die vor­ge­scho­be­ne "Ret­tung" ein­zel­ner sind.
            Wenn ange­fan­gen wird in der Bewe­gung zwi­schen links/mitte/rechts zu unter­schei­den, zwi­schen divers/männlich/weiblich, dann zer­legt sich das am Ende selbst und die Regie­ren­den sehen lachend zu. Wenn wir unse­re Spra­che anpas­sen, weil ein­zel­ne Men­schen behaup­ten, ver­schie­de­ne Begrif­fe könn­ten ande­re belei­di­gen – was allein äußerst frag­wür­dig ist – dann las­sen wir damit zu, dass unser geis­ti­ger Hori­zont dadurch ver­engt wird.
            "Wenn das Den­ken die Spra­che kor­rum­piert, kor­rum­piert die Spra­che auch das Den­ken." (Orwell)
            Das Bei­spiel der "Stu­die­ren­den" erle­be ich direkt in mei­nem Umfeld, es ist auf­ok­troy­iert Schwach­sinn und inzwi­schen vom Ver­ständ­nis her deckungs­gleich mit dem "Stu­den­ten". Mich umtreibt eher das Pro­blem, dass die­je­ni­gen, die das am vor­be­halt­lo­ses­ten unter­stütz­ten, die gläu­bigs­ten Anhän­ger Coro­nas sind. Die­se Men­schen bezie­hen ihren Lebens­in­halt offen­sicht­lich dar­aus, dass sie sich an herr­schen­de Strö­mun­gen anpas­sen um ande­ren vor­nehm­lich etwas Gutes zu tun. Und seit ich die Kom­men­ta­re von Han­nah Are­ndt bezüg­lich Intel­lek­tu­el­ler und der Macht­er­grei­fung Hit­lers gehört habe, erschließt sich durch­aus eine Ähnlichkeit.

        2. @MaxM
          Ich stim­me Ihnen zu, dass das sog. Gen­dern häu­fig genug zur Ver­un­stal­tung des sprach­li­chen Aus­drucks führt und eines erwei­ter­ten Dis­kur­ses bedarf.
          Die der­zeit weit­ver­brei­te­te Pra­xis der geschlecht­lich zuge­ord­ne­ten Sprach­bau­stei­ne lie­gen für mich auf der Ebe­ne von tri­al & error, sie pro­vo­zie­ren und stos­sen damit genau die­sen Dis­kurs an. Sie wer­den sicher nicht zur Dau­er­nut­zung füh­ren in ihrer Unprak­ti­ka­bi­li­tät. Aber dar­über, dass sich etwas ändern muss in der Spra­che im Hin­blick auf Geschlech­ter­ver­hält­nis­se, soll­ten wir uns hof­fent­lich einig sein. Zumin­dest, wenn wir von lin­ken Grund­la­gen aus­ge­hen. Da die sprach­li­che Form immer auch einen Aus­druck von Herr­schafts­ver­hält­nis­sen dar­stellt, muß sich auch der Wan­del des Geschlech­ter­ver­hält­nis­ses im Sprach­li­chen spie­geln. Das kann am Ende vie­le For­men anneh­men, von denen wir jetzt noch über­haupt kei­ne Idee haben. Aller­dings ist mir inzwi­schen bei den vie­len Bei­spie­len ähn­li­cher Kri­tik wie der Ihri­gen auf­ge­fal­len, wie sehr dort impli­zit, aber auch kräf­tig expli­zit der Wunsch dahin­ter stand, neben der ent­spre­chen­den Spra­che auch den kon­kre­ten Sta­tus quo selbst zu besei­ti­gen und damit die bis­lang erreich­te Gleich­stel­lung sprach­lich eben­so wie fak­tisch zurück dre­hen zu wol­len. Ich hof­fe, dass das nicht das Ziel bei Ihrem Ein­wand ist.

          Ich selbst (Frau) bedie­ne mich eher zurück­hal­tend der ‚Gen­de­ris­men‘ (vor allem aus rei­ner Bequem­lich­keit, manch­mal auch der Eile wegen), bin aber trotz­dem dem Blog­be­trei­ber dank­bar dafür, dass er dar­auf achtet.

          Zum Schluß noch ein klei­ner Hin­weis, den ich mir nicht ver­knei­fen kann. Natür­lich weiß ich nicht, wie alt Ihre Kin­der sind und wel­chen Geschlech­tes, aber bit­te trau­en Sie Ihnen etwas mehr zu als Sie der­zeit offen­sicht­lich tun. So etwas wer­den sie sicher über­ste­hen und letzt­lich ihr eige­nes Ver­hält­nis zur Spra­che ent­wi­ckeln. Sie kön­nen ihnen dabei hel­fen, indem Sie Ihren Kin­dern den offe­nen Blick und Kri­tik­fä­hig­keit ver­mit­teln. Dann haben Sie schon eini­ges vom Bes­ten für sie erreicht.

        3. Hal­lo Herr M,
          ich benut­ze meis­tens eben­falls die Form "Innen" und fra­ge mich, ob es für Män­ner nicht eine inter­es­san­te Erfah­rung ist, die eige­ne Reak­ti­on auf die weib­li­che Form zu sehen. Das könn­te das Ein­füh­lungs­ver­mö­gen dafür stär­ken, wel­che Wir­kung die aus­schließ­li­che Ver­wen­dung der männ­li­chen Form seit längs­ten Zei­ten, bewusst oder unbe­wusst, auf Frau­en hat!
          The­re­sia F.

          1. Da @aa dies­be­züg­lich eine net­te Poin­te aus dem Eng­li­schen Sprach­raum und @Kooka man­che Vor­tei­le des Rus­si­schen hin­zu­ge­fügt hat (die @aa "ver­harm­lost", "rela­ti­viert", "leug­net"?).
            Kurz­re­cher­che: Im Deut­schen gibt es (mei­nes Wis­sens) kei­ne männ­li­che Form von "Heb­am­me" … (SKANDAL!? "Geburts­hel­fer" gilt nicht …) .

            Und, im Ernst, die BESTE, gen­der­ge­rech­tes­te (m/w/d OHNE *,_,:,I) Spra­che ist, :

            TÜRKISCH (+ des­sen nahe Ver­wand­te von Gag­ausisch bis Jakutisch)

            Dort gibt es weder Arti­kel noch sons­ti­ge über­flüs­si­ge Gim­micks, die auf einen Genus-Sexus-Kon­flikt hin­deu­ten könn­ten: Nicht ein­mal ein Wort für "Bru­der" oder "Schwes­ter" (muss jeweils zusam­men­ge­bas­telt wer­den aus den Wor­ten für "Mann" bzw. "Mäd­chen" plus dem Sin­gu­lar von "Geschwis­ter").

            Wer's nicht glaubt, befra­ge dop­pel­sprach­kun­di­ge Döner­ver­kau­fen­de. Als reel­len Gegen­wert könnt ihr dann etwas über die Wich­tig­keit des Gen­derns lie­fern ("mit Allem"!).

            In die­sem Sin­ne: geç­miş olsun!

      2. So kann man sich die­sen Vor­abend vor dem Abglei­ten ins 4. Reich auch schön­re­den. Aber ansons­ten immer das Lob­lied auf die "Demo­kra­tie" schwin­gen. Jene hat ges­tern ver­sagt. In RLP stand nicht ein­mal eine C‑Dik­ta­tur-kri­ti­sche Par­tei zur Wahl.

        Hast du ver­ges­sen, was die letz­ten 12 Mona­te bereits alles gesche­hen ist – und noch vor uns liegt? Die wer­den auch noch die direk­te Impf­pflicht ein­füh­ren und euch hier­für die Bun­des­wehr auf den Hals het­zen. Nichts wird sich ändern. Wir sind eine ver­schwin­dend klei­ne Min­der­heit, die kei­ne Chan­ce hat, nie hat­te. Mer­kel hat es gesagt: "Die Pan­de­mie endet, wenn alle (sic!) Men­schen auf der Welt geimpft sind."

        Die über­wäl­ti­gen­de Mehr­heit hat – wie man schon seit Mona­ten über­all sieht – mit die­sem Faschis­mus, die­ser tota­len Ent­rech­tung kei­ne Pro­ble­me. Die wer­den klat­schen, wenn uns die Poli­zei auf den sowie­so immer klei­ner wer­den­den Demos dem­nächst zusam­men­knüp­pelt und zusam­men­schießt. Und den Rest von uns in Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern vernichtet.

        Ich bin fer­tig mit die­sem Drecks­land und die­ser total­ver­blö­de­ten, unter­tä­ni­gen Maso­chis­ten­brut. Ich jeden­falls hab kei­ne 20 Jah­re Zeit, um dar­auf zu war­ten, dass selbst der dümms­te die­ser Voll­idio­ten bemerkt, was hier gera­de läuft. Zu spät war es bereits im April 2020. Dort hät­te eine Kon­ter­re­vo­lu­ti­on pas­sie­ren müs­sen. Aber es geschah nichts, statt­des­sen wur­de die Maul­korb­pflicht ein­ge­führt, die auch bald ihr Ein­jäh­ri­ges feiert.

        Kuck nach Hol­land, auf die Bru­ta­li­tät der "Poli­zei" ges­tern. Die füh­ren einen Krieg! Und nie­mand rafft es, auch nicht die Naiv­lin­ge im Wider­stand. Haintz, Lud­wig, Füll­mich und Co. wer­den bald unter den faden­schei­nigs­ten Grün­den inhaf­tiert. In kür­ze wer­den hier auch Ver­hält­nis­se eta­bliert, die über das hin­aus­ge­hen, was Pino­chet damals in Chi­le getrie­ben hat.

        1. @DS-pektiven: Sor­ry, das ist für mich Panik­ma­che auf dem Niveau der Gegen­sei­te, die Du hier seit eini­ger Zeit ver­brei­test. Bei­de Erzäh­lun­gen gehen von einem angeb­lich fest­ste­hen­den Ist-Zustand aus – das Virus und die Mensch­heit, die Coro­na-Dik­ta­tu­ren und die weni­gen Wis­sen­den. Dabei sehen wir das Gegen­teil, das Virus ver­än­dert sich eben­so wie Men­schen ihre Posi­tio­nen ändern. Die Möch­te­gern-Dik­ta­to­rIn­nen gera­ten an ihre Gren­zen, die Wis­sen­den wer­den mehr. Das alles läßt sich nicht ein­fach an Wah­len able­sen, wie hät­te das auch aus­se­hen sollen?
          Das Bei­spiel Chi­le ist nicht pas­send. Dort hat­te sich eine Volks­be­we­gung dar­an gemacht, die Herr­schafts­struk­tu­ren der alten Eli­ten ernst­haft in Fra­ge zu stel­len. Die haben des­halb bru­tal zurück­ge­schla­gen. Impf­geg­ne­rIn­nen sind ihnen sicher läs­tig, stel­len sie aber wirk­lich eine Gefahr für ihre Herr­schaft dar? Mir sind zumin­dest anfangs eine gan­ze Rei­he Trump-Fans begeg­net, die ver­mut­lich die Chi­le-Geschich­te ganz pri­ma fin­den dürften.
          Also, ich mei­ne immer noch, daß wir auf einem guten Weg sind und den Koloß ins Wan­ken bringen.

          1. Füll­mich betont immer wie­der genau das: Dass wir einen Neu­start brau­chen mit ande­rem Per­so­nal. Und in genau die­sem Moment wür­de das Bei­spiel Chi­le pas­sen. Sowas ist natür­lich in D nicht zu erwar­ten (QED gestern).
            Zu unse­ren Chan­cen, den Koloss ins Wan­ken zu brin­gen, beach­te man die Aus­sa­gen von Nao­mi Wolf in Sit­zung 43 des C‑Ausschuss oder den entspr. Arti­kel dazu auf 2020News.

            Bin auch eine Frau und fin­de jeg­li­ches Gen­dern, egal in wel­cher Form, ein­fach nur zK! Habe jedes­mal den Impuls, den Schrei­ber in eine Schub­la­de zu ste­cken. Natür­lich völ­lig unkorrekt.

  5. In Genf macht der bri­ti­sche Mutant (wie­so eigent­lich meist als die Mutan­te bezeich­net, ist das zwangs­läu­fig?) schon 90% Anteil aus, ohne wei­te­re Aus­wir­kun­gen auf die Statistik.

    Wie das eben bei Viren ist, die mutie­ren, es ändert sich eben der Vari­ant, ähem, die Vari­an­te, die haupt­ver­brei­te­ten Vari­an­ten, und älte­ren kom­men nicht mehr vor.

    Übri­gens, weiss man doch von Klop­po mit Liver­pool gegen Rasen­ball­sport Leip­zig: in Buda­pest macht das nichts aus, da besteht kei­ne erhöh­te Gefahr durch die bri­ti­sche Mutan­te und man muss auch als deut­sche Mann­schaft nicht auf dem Rück­weg in Qua­ran­tä­ne. Man bräch­te den Schü­lern nur ein Jahr Aus­lands­auf­ent­halt mit Schu­le in Ungarn finan­zie­ren, wär viel­leicht sogar ins­ge­samt günstiger. 

    Ich lese hier von mas­sen­haft auf­tre­ten­den Sym­pto­men, nur kei­ne Covid-19 Symptome…

  6. @aa Ich lese schon lan­ge hier mit und oft zuck­te der Fin­ger, um zu kom­men­tie­ren. Allein, es fehl­te oft die Zeit. Aber jetzt muss ich es tun. Ich bin eine Frau, beschäf­ti­ge mich schon seit eini­gen Jah­ren (als Gewerk­schafts­mit­glied, u.a. im Frau­en­rat) mit die­sem Gen­der­schwach­sinn, der immer neue Höhe­punk­te des – für mich inzwi­schen gefähr­li­chen – Unfugs gebiert. Die Ungleich­heit wird dadurch näm­lich in keins­ter Wei­se besei­tigt. Also, lie­ber aa, von mir aus ger­ne ohne die­sen Mist.
    Was den Testirr­sinn anbe­langt: Solan­ge so vie­le so brav das Spiel mit­spie­len, wer­den wir wohl nicht mehr in eine eini­ger­ma­ßen Nor­ma­li­tät zurückkehren.
    Lei­der gelingt es tat­säch­lich nicht mal im klei­nen Kreis der Kol­le­gen, die Men­schen zum Nach­den­ken über die Din­ge zu brin­gen und auch im grö­ße­ren Fami­li­en­kreis gibt es Vie­le, die vor lau­ter Angst den Ver­stand abschal­ten. Es ist ein täg­li­cher Kraft­akt, damit tole­rant und ja, mei­net­we­gen lie­be­voll, umzugehen
    Lie­ber aa, bit­te machen Sie so wei­ter, wir brau­chen klu­ge Viel­falt für's Denken!

  7. Kin­der­gar­ten oder die neue Lust am Gen­dern? Kin­der­gar­ten. Wur­de denn die Zyklen­an­zahl bekannt­ge­ge­ben, sowohl von Vater und Kind, als auch allen wei­te­ren? Das ist doch der Trick an der Dauerlockdownlust.

  8. @Max M
    Mich stört das Gen­dern beim Lesen nicht und fin­de es oft ange­bracht. Beim Spre­chen stört es mich wenn z.B. wenn Schü­ler innen innen spielen…
    bin weib­lich und fin­de jede und jeder wie sie er will!
    emp­fin­de die Dis­kus­si­on und das Geme­cker fehl am Platz!
    Ablen­kung vom Inhalt wie­der und wie­der! War­um soll AA mehr Rück­sicht auf Sie neh­men, als auf die denen es nun mal wich­tig ist?

  9. Es wer­den sich nie mehr Frau­en als Män­ner über Gen­dern beschwe­ren, weil sie sich bes­ser auf das Wesent­li­che kon­zen­trie­ren kön­nen, wenn sie sehr viel gleich­zei­tig machen müs­sen und gelernt haben, ihre Kräf­te nicht an den gera­de unwich­tigs­ten Stel­len zu verschwenden… 

    Ich mache das mit dem Gen­dern so: Wenn ich eine Grup­pe dienst­lich anschrei­be, gend­re ich. Durch­ge­hend. Wenn ich eine grup­pe anspre­che, spre­che ich fein höf­lich Plural/maskulin und Plural/feminim ganz aus. Wenn ich über Beru­fe oder Ämter rede/schreibe ver­hal­te ich mich eben­so, gend­re sie im Pri­va­ten jedoch sel­ten. Wenn, dann durch­gän­gig. Wenn ich über Titel rede, gend­re ich nicht. Und zwar nie. Bei­spiel neu­lich in einer AfD-Rede: Sehr­ge­erhte­frau­Prä­si­dent – gro­ße lau­te Empö­rung all­seits, obwohl man weiß, dass die AfD ja gegen das Gen­ern kämpft: Ohne Empö­rung und mit Rück­spra­che von Sprach­kund­lern wäre es gegan­gen: Sehr gehr­te Frau Prä­si­den­tin (ein AMT), sehr geehr­te Frau Amts­rä­tin, Staats­se­kre­tä­rin usw… wäre kor­rekt. Nicht kor­rekt ist das Gen­dern von TITELN, da ist kor­rekt, wenn es heißt Sehr geehr­te Frau Dr. Sound­so oder sehr geehr­te Frau Prof. sound­so – Nun kommt es vor, dass TITEL und BERUFSTÄTIGKEIT ineins fal­len… Wenn also ein Stu­dent – oder eine Stu­den­tin – von ihrer Deka­nin spre­chen, von der sie z.B. für ihre Arbeit per­sön­lich betreut wer­den oder bei der sie haupt­säch­lich hören, dann schrei­ben sie die­se kor­rekt titu­liert an mit "Sehr geehr­te Frau Prof. Sound­so" und wenn sie über deren Lehr­tä­tig­keit spre­chen oder schrei­ben, dann schrei­ben oder spre­chen sie kor­rekt: meine/unsere Pro­fes­so­rin für Kom­pa­ra­tis­tik hat gesagt… Das ist alles wirk­lich nicht schwer und das ein­zi­ge, was man für die­se Art Kor­rekt­heit benö­tigt, ist ein gen­der­ge­rech­tes Gefühl für den Wert von Arbeit ande­rer Men­schen, wel­chen Geschlech­tes, wel­cher Her­kunft, wel­cher Klas­se, wel­cher Reli­gi­on oder wel­cher sexu­el­len Ori­en­tie­rung auch immer sie sich beheben-
    Wenn es in einer gewiss noch fer­nen Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten geben soll­te , die wie­der mehr als 7' Auf­merk­sam­keits­span­ne für einen The­men­ein­stieg ver­fü­gen, weil sie gelernt haben, sinn­vol­ler mit den zeit­ge­nös­si­schen Errun­gen­schaf­ten digi­ta­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on umge­hen zu kön­nen, dann haben wir gute Chan­cen, wie­der respekt­voll und höf­lich mit­ein­an­der umge­hen zu kön­nen und brau­chen dafür kei­nen Par­tei­senf mehr, son­dern ein­fach nur guten Sprach­un­ter­richt. Dass die Ame­ri­ka­ner usw. uns die­sen idio­ti­schen Umgang mit Spra­che ange­hext haben, stimmt auch nicht, weil es bei denen die gene­ri­sche Endung des Sub­stan­tivs nicht gibt. Wir müs­sen mehr lesen oder hören, wenn wir mehr über einen titu­lier­ten Men­schen, z.B. über sein Geschlecht, wis­sen wol­len und müs­sen dann im Text fort­fah­ren, bis uns ein "she" oder "he" ange­bo­ten wird.
    Was uns wirk­lich hin­dert am ordent­li­chen, gen­de­risch kor­rek­ten Sprach­ge­brauch im Deut­schen ist unser Hang, heu­te mehr eng­lisch­spra­chig zu kom­mu­ni­zie­ren, ins­be­son­de­re in den Wis­sen­schaf­ten. Gäbe es noch Latein als inter­na­tio­na­le Wis­sen­schafts­spra­che wäre das in deut­schen Sprach­raum nicht passiert.
    Das Wort "Stu­die­ren­de" spal­tet ledig­lich die "Stu­den­tin­nen" und "Stu­den­ten" in ihrer Lern- und Auf­nah­me­qua­li­tät: "Stu­die­ren­de" wer­den als jene ver­stan­den, die ent­we­der ernst­haft stu­die­ren kön­nen, aber nicht unbe­dingt müs­sen. Sie gel­ten auch dann als Stu­die­ren­de, wenn sie ein­fach nur an Hoch­schu­len ein­ge­schrie­ben sind, was aber nicht garan­tiert, dass die dort auch selbst­be­stimmt ler­nen im Sin­ne von selbst­be­stimm­tem Suchen und eigen­stän­di­gen Fin­den von Stu­di­en­in­hal­ten, die man sich dann aneig­net. Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten sind Ein­ge­schrie­be­ne, die genau das tun und auch in Zukunft tun wol­len. Das aber stört irgend­wie seit Jah­ren den Stu­di­en­be­trieb mit sei­ner wirt­schafts­prak­ti­schen Durch­ba­chel­ari­sie­rung – und des­halb haben die weni­ger erfolg­rei­chen und klu­gen Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten die "Stu­die­ren­den" als ver­bind­lich erfun­den… hachja-
    Und ich habe das Gefühl, dass die­ser Umstand etwas damit zu tun hat, dass, wenn hier ganz offen­sicht­lich klein­bür­ger­li­che, bun­te Men­schen bis Mit­tel­schicht­ler gegen das Coro­na-Regime trotz Ver­bo­ten ohne Mas­ken und mit viel inter­na­tio­nal zusam­men­ge­such­ten Infor­ma­tio­nen im Kopf und im Rücken pro­tes­tie­ren, es schein­bar vie­le jun­ge Stu­die­ren­de gibt, die sich aus ihren WG-Fens­tern hän­gen und mit Schaum vorm Mund "Nazis" auf sie her­ab­schrei­en und ihnen dro­hen, "Wir imp­fen euch alle!"…und sich dabei rich­tig gut und stark und im zwei­fels­frei­en Recht fühlen-

  10. "zwei­tens sei ein Ganz­kör­per-Voll­schutz erforderlich."

    ? Für die Test­per­son, oder die tes­ten­de Per­son, oder beide?

    Es soll­te außer­dem spe­zi­fi­ziert wer­den, wel­cher Typ Voll­schutz hier erfor­der­lich wäre: https://​www​.rki​.de/​D​E​/​C​o​n​t​e​n​t​/​I​n​f​e​k​t​/​B​i​o​s​i​c​h​e​r​h​e​i​t​/​S​c​h​u​t​z​m​a​s​s​n​a​h​m​e​n​/​S​c​h​u​t​z​k​l​e​i​d​u​n​g​/​S​c​h​u​t​z​k​l​e​i​d​u​n​g​_​n​o​d​e​.​h​tml
    – min­des­tens mal die zwo, oder?

  11. Noch­mal was zum Gen­dern, was ich – da zum Dik­tat gewor­den- mitt­ler­wei­le auch kri­tisch sehe. Beim Schrei­ben benut­ze ich meist das Stern­chen, beim Spre­chen wider­strebt es mir kurz zu stop­pen, um dann noch „innen“ dran­zu­hän­gen. Das Stern­chen, der Dop­pel­punkt oder Unter­strich ist aber ursprüng­lich über­haupt nicht allein vor­ge­schla­gen wor­den, um Frau­en bes­ser sicht­bar zu machen, son­dern dar­auf hin­zu­wei­sen, dass es jen­seits von Mann und Frau auch alle mög­li­chen Iden­ti­tä­ten gibt, die sicht­bar wer­den soll­ten. Es soll­te damit das Recht auf Selbst­de­fi­ni­ti­on dar­ge­stellt wer­den, was – wie ich fin­de – eine gewis­se Berech­ti­gung hat. Wenn man für einen Moment bereit ist aus sei­nem nor­ma­ti­ven Den­ken her­aus­zu­tre­ten und anzu­er­ken­nen, dass es die Exis­tenz des Unkla­ren, des völ­lig Ande­ren, des zwi­schen den Geschlech­tern u.v.m. gibt, dann hat­te die­se Form für mich ein radi­kal frei­heit­li­ches Moment. Das tat mir weder weh, noch habe ich das sei­ner Idee nach als repres­siv emp­fun­den. Das hat sich mitt­ler­wei­le sehr ver­än­dert und den­noch fin­de ich es wich­tig das Recht auf selbst­de­fi­nier­te Iden­ti­tät jen­seits der Norm in irgend­ei­ner Wei­se zu wür­di­gen. Ich mag, dass die Men­schen ver­schie­den und bunt sind.

  12. Zum Gen­dern:
    Ich bin Frau, Femi­nis­tin und war zumin­dest frü­her ein abso­lu­ter Fan von Lui­se F. Pusch. Und ja, Frau­en wer­den in der deut­schen Spra­che – immer noch – benachteiligt.
    In mei­nen wil­den Zwan­zi­gern habe ich das dann ger­ne mal auf die Spit­ze getrie­ben, und ver­ein­zelt sind Aus­drü­cke wie »die Anruf­be­ant­wor­te­rin« mei­nem pri­va­ten Wort­schatz erhal­ten geblieben.

    Dort, wo ich es für ange­bracht hal­te, nut­ze ich das Binnen‑I. Aber alles, was dar­über hin­aus­geht (wie die­se grau­en­vol­le *-Ver­wen­dung) emp­fin­de ich als Sprach­ver­ge­wal­ti­gung. Ganz schlimm auch, was sie bei der ZEIT machen: dort wird im Wech­sel jeweils die männ­li­che oder weib­li­che Form genutzt – die­se Tex­te kann kein Mensch mehr lesen bzw. ihren Sinn verstehen.

    Und ich stel­le fest, daß ich sel­ber ver­mehrt zur ursprüng­li­chen männ­li­chen Form zurück­keh­re, obwohl ich die als nicht das Gel­be vom Ei emp­fin­de. Aber eher stel­le ich mich dahin als zu den Irren, die alles ver*en und zer*en.

    Falls das also bei der Ent­schei­dungs­fin­dung hilft… 😉

  13. Schnell­tests in Kiel: Tref­fer­quo­te bei unter einem Prozent

    Der gro­ße Ansturm bleibt aus, ver­wais­te Test­zen­tren gibt es aber auch nicht.
    Seit einer Woche wer­den an sechs Stand­or­ten in Kiel kos­ten­lo­se Coro­na-Schnell­tests durchgeführt.
    Tat­säch­lich konn­ten bereits 

    eini­ge posi­ti­ve Proben 

    fest­ge­stellt werden.
    Von Stef­fen Müller 

    https://​www​.kn​-online​.de/​K​i​e​l​/​C​o​r​o​n​a​-​S​c​h​n​e​l​l​t​e​s​t​s​-​i​n​-​K​i​e​l​-​T​r​e​f​f​e​r​q​u​o​t​e​-​b​e​i​-​u​n​t​e​r​-​e​i​n​e​m​-​P​r​o​z​ent

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